Montag, 31. Mai 2021

Ich habe Max Eberl ja für einen richtig guten Manager gehalten

 Also genau genommen sogar für den Besten. Also seitdem Uli Hoeneß im Vorruhestand ist...

Aber dann haut der heute ein Ding raus, welches diese Annahme infrage stellt: Bei einer Niederlage gegen Schalke hätte er Marco Rose entlassen, aufgrund des 3:0 Sieges durfte er den Rest der Saison weiterwurschteln. Das sind so Entscheidungen, die ich von Frank Baumann erwarte. (Fun Fact: Baumann hat erkannt, dass sich das Gesicht der Mannschaft ändern muss... No Shit Sherlock.)

Das bezeichnende ist ja die Kicker-Schlagzeile zum Gladbach Sieg: Schalke schlägt sich selbst. Also es ist nicht mal so, dass Gladbach einen überzeugenden Sieg gegen einen ernstzunehmenden Gegner errungen hat.

Ich ging ja eigentlich davon aus, dass Max Eberl die Bundesliga verfolgt. Und das dem aufgefallen ist, dass Schalke der schlechteste Bundesligist aller Zeiten war. Also ja, den offiziellen Rekord hält weiterhin Tasmania Berlin, aber das war praktisch eine Amateurmannschaft, die in die Bundesliga geworfen wurde. Deswegen sind jegliche Tasmania-Vergleiche unangebracht. Von den richtigen Bundesligisten, die sich sportlich für die Liga qualifiziert, ein vernünftiges Budget und ein ordentliches Management hatten, kommt nur der Wuppertaler SV auf eine schlechtere Punkteausbeute als die Knappen. Das war 1975. Faszinierender Weise kassierten beide 86 Gegentore. 

Ich bin ja auch kein Freund von zu schnellen Trainerentlassungen. Aber wenn man sich vor einem Duell mit diesem Schalke fragt, was eigentlich passiert, wenn man dieses Spiel verliert... wenn man die Weiterbeschäftigung wirklich von diesem Duell abhängig machen will... dann sollte man den Trainer einfach gleich entlassen. Es sei denn, man ist der FC Augsburg und rechnet die Niederlage gegen mit ein, weil man einer von 2 Vereinen ist, gegen die Schalke weiterhin gut war... 

Nur so zum Vergleich: Rudi Völler, der ja sonst auch eher unter die Kategorie "Vollpfosten" fällt, hat auf den Spielplan geguckt, gesehen, wer der nächste Gegner ist und sich gedacht: Verdammt, wenn Peter Bosz da 3 Punkte holt, kann ich den schlecht entlassen, also mache ich das lieber gleicht. Und so bekam Hannes Wolf dann den quasi garantierten Dead Coach Bounce. Wenn Rudi Völler sich cleverer anstellt, als du, hast du ein Problem...

Wobei Fußball halt eine absurde Sportart bleibt. Denn Gladbach blieb plötzlich 4 Spiele in Folge ohne Niederlage. Man holte in den letzten 9 Spielen 16 Punkte. 

An der Stelle wieder ein großes Danke an Kicker.de (und alle anderen Online-Datenbanken), die mir nicht die Möglichkeit geben mir eine Tabelle vom 27. bis 34. Spieltag anzeigen zu lassen. Kann es denn so schwierig sein, derartige Features zur Verfügung zu stellen? Also sowohl eine Tabelle der letzten X Jahre, als auch "Von Spieltag Y bis Z"? Damit könnte man bestimmt lustige Spielereien anstellen. Und der Kicker selber beweist ja hin und wieder, dass man selber dieses Feature in seinen sicher verschlossenen Datenbanken hat...

Zurück zum Thema: Auf 34 Spieltage hochgerechnet, wäre man mit 60 Punkten in die Europa League eingezogen. "Result Based Analysis" gibt Eberl also recht. Oder man stellt an der Stelle fest, dass es praktisch egal ist, denn auch mit einem guten Saisonfinish verpasste man die europäischen Wettbewerbe... und nur, wenn man alle Spiele verloren hätte, wäre man am Ende abgestiegen... (Fun Fact: Werder Bremen stand vor dem "Schalke Spiel" 3 Punkte hinter Gladbach... nur um mal zu erwähnen, dass man noch nicht gerettet war, sondern nur gerettet wirkte...)

Das beweist aber auch das strukturelle Problem hinter dem Umgang mit der Marco Rose Personalie: Diese wurde so weit aufgeschoben, dass es am Ende egal war, wie Eberl sich entscheidet. Das ist halt praktisch das exakte Gegenteil von "gutem Management".

Also nur so zum Vergleich: Horst Heldt wird ja gerade gerne vorgeworfen, dass er zu lange an Markus Gisdol festgehalten hat. Unter anderem deswegen wurde er jetzt ja entlassen. Aber am Ende hat er ja doch noch (im Gegensatz zu Baumann halt) den letztmöglich richtigen Zeitpunkt gefunden, um sich vom Trainer zu trennen.

Aber eines der Grundprobleme bleibt ja, dass sich Manager viel zu oft auf eigentlich irrelevante Einzelresultate berufen, anstatt sich die Entwicklungen der Mannschaften anzugucken. Also nur, weil ich die 2021 Version von Schalke 04 schlage, bin ich plötzlich kein besserer Trainer. Genauso wenig wie eine Niederlage gegen die Bayern mich zu einem schlechteren macht.

Das wirklich faszinierende ist ja: Eberl hat ja schon bewiesen, dass er Entscheidungen unabhängig von den Tagesresultaten treffen kann. Also als er Dieter Hecking ziehen ließ, um eben auf Rose zu setzen. Das war schon ein "Die Ergebnisse sehen gut aus, aber die Entwicklung gefällt mir nicht." Jetzt hat er aber in diesem Frühjahr nicht erkannt, wie schlecht die jüngsten Entwicklungen nach der Bekanntgabe des Rose-Wechsels aussah.

Was wiederum auch irgendwie zu entschuldigen ist. Also ich muss auch zugeben, dass ich den Einfluss auf die Trainerwechsel unterschätzt habe. Vor allem, weil ich halt auch dachte, dass die Spieler sich nicht selbst schaden wollen. Also Rose trainiert jetzt ja trotzdem international, die Spieler, die ihm eventuell nicht mehr zu 100 % gefolgt sind, aber nicht mehr. Sie verpassen also die Prämien. Oder bekommen aufgrund ihrer Leistungen nicht die Angebote, auf die sie eigentlich gehofft haben. Und sie können sich jetzt ein Jahr lang nicht auf internationalem Parkett empfehlen. Rose geht es gut, Gladbach wird eine Saison ohne internationales Geld überleben... also sind die Spieler die wirklich geschädigten dieser Entwicklung. Allein aus egoistischen Motiven hätten die sich also viel stärker gegen den Einbruch stemmen müssen.

Aber wie Sebastian Rode ehrlich ausgeführt hat, war das ja kein reines Gladbach Problem. Am Ende sind ja echt alle Vereine nach der Bekanntgabe der Trainerwechsel zu Saisonende eingebrochen. Ja, selbst die Bayern. Nur dass bei denen "Eingebrochen" halt bedeutet: Die spielen nur 2:2 gegen den SC Freiburg... oh und verlieren gegen Mainz 05... Also ja, selbst die Bayern hatten eine für sie halt irrelevante Ergebnisdelle... und schieden mitten in der (aber garantiert nicht wegen, denn dann müsste man ja Hansi Flick kritisieren und der ist jetzt Nationaltrainer, solche Menschen kritisiert man nicht) Debatte aus der Champions League aus. 

Spannend ist ja, welche Lehren die Manager aus dieser Saison ziehen. Denn den ersten Impuls des "Wir stellen jetzt nicht die erfolgreiche Arbeit, die diese Trainer ja für andere Mannschaften interessant gemacht haben, infrage" ist ja nachvollziehbar. Allerdings hat diese Saison recht eindrucksvoll nachgewiesen, dass dies nicht funktioniert. Dass die Fans mit ihrer "Jagd den vom Hof" Haltung recht behalten hätten... (Nebenbei ist es auch spannend, ob die Entscheidungen anders ausgefallen wären, wenn die Fans bei jedem Heimspiel gnadenlose Pfeifkonzerte gestartet hätten...)

An der Stelle müssen wir nochmal festhalten, was für ein absurdes Trainer-Talent Edin Terzic ist. Denn das ist der einzige "Ich räume meinen Posten am Ende und habe trotzdem Erfolg" Trainer der Saison. Der hat es geschafft, dass seine Mannschaft ihm folgt, obwohl alle wussten, dass der ab Sommer nichts mehr zu sagen hat. Und die Truppe hat ja unter Lucien Favre nachgewiesen, dass sie nicht unbedingt einfach zu leiten ist. Oder er ist halt nur der ultimative Beweis, dass ein Dead Coach Bounce auf jeden Fall funktioniert... Eines von beidem...

Sonntag, 23. Mai 2021

Passives Abseits Hall of Shame: Herzlichen Glückwunsch Werder!

 Euer letztes Bundesligator könnte zum "Tor des Monats" im Mai gewählt werden. War ein wirklich schöner Distanzschuss von Niclas Füllkrug. Und das war doch das einzige Saisonziel, welches man unbedingt erreichen wollte.

Der Einbruch am letzten Spieltag war ja nur eine wunderbare Schlusspointe einer jahrelangen Entwicklung. Also ich würde mal behaupten: Der letzte Verein, der so zielgerichtet auf einen Abstieg hingearbeitet hat, war Hannover 96. Die dafür ebenfalls einen Hall of Shame Eintrag bekommen haben. Werder Bremen lässt diesen "geplanten Abstieg" von Hannover wie einen Unfall aussehen.

Das Grundproblem, welches hier schon oft erörtert wurde, ist und bleibt, dass Werder sich mit viel zu wenig viel zu zufriedengegeben hat. Florian Kohfeldt wurde zum Übertrainer verklärt, weil er den Europapokal knapp verpasst hat. Ein 8. Platz ist halt nicht überragend, sondern nur anständig. Und keine Leistung, für die man dann 23 Monate lang unantastbar bleiben muss. Aber bei Werder ist genau das passiert.

Man hätte die letzte Saison, in der man sich schon nur durch 2 Unentschieden (immerhin nutzte man sich dank der Europapokal Arithmetik, Saisonziel erreicht...) in der Relegation rettete, vernünftig analysieren müssen. Vor allem hätte man die Vorsaison, die man mit Platz 8 beendete, richtig einordnen müssen: Das Genie hinter dem Offensivfußball aus der Saison 2018/19 war nicht Kohfeldt, sondern Max Kruse. Der wollte sich unbedingt für die Champions League bewerben und hat eine dementsprechend starke Saison hingelegt. Contract Year Phenomenon nennen die Amerikaner das. Nur das dieses Mal nicht der Spieler mit einem fetten Vertrag belohnt wurde, sondern der Trainer.

Und man kann ja gerade bei Union Berlin wunderbar nachvollziehen, welchen Einfluss ein Kruse auf eine mittelmäßige Bundesligamannschaft hat.

Ich habe mich ja schon beim verlinkten Hannover Artikel auf "Game of Thrones" bezogen. Machen wir das wieder. Kohfeldt ist halt wie Benioff und Weiss: Als die sich auf das Werk von Georg R.R. Martin berufen konnten, sahen sie wie Genies aus. Als sie selber Dialoge und Plotlines für die Show erschaffen mussten, weil sie das Originalmaterial aus der Buchserie überholt haben, stießen sie sehr schnell an ihre Grenzen. Die nachlassende Qualität wurde aber zunächst einfach ignoriert und die wenigen Kritiker als notorische Nörgler abgetan... bis die Serie dann in der totalen Katastrophe "Season 8" endete... Und die Kritiker fragten sich nur, warum alle plötzlich so entsetzt sind, die Katastrophe wurde doch vorher angekündigt... Man hätte nur aufpassen müssen.

Genauso lief es jetzt doch bei Werder. Und ja, der Einzige, der darauf hingewiesen hat, dass Kohfeldt einfach nicht so gut ist, wie alle behaupten... war ich. Passives Abseits Leser wissen es früher. Faszinierender Weise kam eine detaillierte, im Nachhinein bestätigte, Einordnung des Trainers Kohfeldts vor genau einem Jahr raus. Wenn Frank Baumann meinen Blog lesen würde, hätte sich Werder einiges ersparen können. Genug Selbstbeweihräucherung, vor allem, weil ich ja selber wirklich lieber widerlegt worden wäre.

Die wirklich schlechte Nachricht für Werder ist ja, dass Frank Baumann nicht von sich aus zurücktritt... und Entlassungen sind halt echt nicht deren Stil. Es ist also durchaus vorstellbar, dass Baumann wirklich den Neuaufbau in Angriff nehmen soll, damit Werder sich dann nächstes Jahr dafür feiern kann, dass man den Aufstieg knapp verpasst hat. Während der Hamburger SV wieder an einem vorbeizieht (und Vierter wird...)

Der HSV ist auch ein interessanter Vergleich. Denn natürlich kann man denen Aktionismus und eine schädliche, aus dem Inneren kommende, Unruhe vorwerfen. Aber die haben wenigstens ALLES versucht um den Niedergang abzuwenden. Wahrscheinlich haben sie sogar zu viel versucht. Werder ist dagegen mit einer absurden Entspanntheit abgestiegen. 

Mit einem Vorstand, der schulterzuckend danebenstand und sich dachte "Das wird schon irgendwie werden." Der es immer verweigerte im größeren Kontext zu denken und die gezeigten Leistungen richtig einzuordnen Paradebeispiel: Ein 0:0 in einem Heimspiel gegen nur 3 Auswärtstore im Jahr erzielende Leverkusener wurde gefeiert. Und man ging halt davon aus, dass es schon mindestens 2 dümmere Mannschaften geben wird.

Der Trainer war zunehmend überfordert und schaffte es über Jahre nicht einen halbwegs vernünftigen Ersatz für Max Kruse zu entwickeln. Und Werder hat sich halt in die Lage gewirtschaftet, dass man solche Spieler entwickeln und nicht mehr verpflichten kann. So blieb dann Yuya Osako ein elementarer Bestandteil der Angriffsbemühungen, obwohl bei dem keine wirklichen Fortschritte zu erkennen waren. Aber irgendwie glaubten halt alle, dass der mittlerweile 31-jährige nochmal einen wirklichen Sprung nach vorne machen kann und zum Fixpunkt in einer Bundesliga-Offensive werden kann. Oder Kohfeldt hat wirklich einen guten Bundesligastürmer in ihm gesehen. Am Ende überschätzte man die 2 Tore gegen sich auflösende Kölner am letzten Spieltag der letzten Saison gnadenlos. Das war nebenbei laut Kicker das einzige "gute Bundesligaspiel", welches Osako seit dem 10.11.2019 in seinem Lebenslauf stehen hat. Und ja, der ist gut in die Saison gestartet. Aber er ist dann unter Kohfeldts Führung komplett eingebrochen. Da ist entweder der Trainer nicht in der Lage ein ordentliches System um vielleicht an sich gute Spieler zu entwickeln. Oder er hält einfach zu lange an untauglichen Spielern fest. 

Auch die "Lösung" für die Offensivprobleme ist interessant: Man lieh sich Davie Selke aus. Einen Rückkehrer als Hoffnungsträger. Dass Selke sowohl bei Hertha als auch bei RB Leipzig gescheitert ist und aussortiert wurde, ignorierte man einfach. Das lag ja daran, dass diese Vereine keinen guten Trainer hatten, der Selkes Stärken einbauen konnte. Die eine gute Nachricht für Werder ist ja, dass sie jetzt nicht die 10 Millionen Euro Ablöse für Selke überweisen muss. Aber hey, als letzten relevanten Beitrag im Werder-Trikot sicherte er sich den Titel "Gomez der Woche"... beim Stand von 1:0 für Gladbach ließ er halt eine 100%ige Chance liegen...

Am Ende kommt eine Mannschaft raus, die ganz gelassen 2 Punkt aus den letzten 12 Spielen holte. Nach dem 23. Spieltag war man eigentlich schon gerettet. 9 Punkte Vorsprung bei einem Spiel weniger sind eigentlich nicht zu verspielen. Nur so als Vergleich: Der Abstand zu Platz 7 waren nur 8 Punkte. Aber anstatt sich mit einem starken Saisonfinish das Selbstvertrauen für höhere Ziele in der nächsten Saison zu holen, schaltete man in den entspannten Verwaltungsmodus. Oder man brach komplett ein, je nachdem wie man es sehen will. Egal was es am Ende war, Kohfeldt konnte es nicht verhindern, was seine Aufgabe war.

Nebenbei ist das "Nachlassen zum Saisonende" ja kein neues Phänomen. Letztes Jahr holte man in der Rückrunde 3 Siege. Den ersten gegen am Ende absteigende Düsseldorfer. Den nächsten gegen bereits abgestiegene Paderborner, die halt mit der Liga am Ende überfordert waren. Einen gegen schon gerettete Kölner am letzten Spieltag. Im Wesentlichen rettete man sich mit 2 Siegen aus 18 Spielen (inklusive Relegation). Und diese 2 Siege kamen gegen in dem Moment nicht bundesligataugliche Gegner. Aber hey, bei diesen Siegen erzielte man überragende 11 Tore. Aber wie immer verweigerte man es, diese Ergebnisse ordentlich einzusortieren und ließ sich blenden...

In der Saison 2017/18 "rettete" man sich mit einer Serie von 5 sieglosen Spielen in Folge, bevor man am letzten Spieltag bedeutungslose 3 Punkte gegen Mainz einfuhr. Wirklich stark war man zum Saisonende ausschließlich 2018/19. Also, auch wenn ich mich wiederhole, in der einen Saison, in der Max Kruse richtig Bock hatte.

Dabei wäre es doch ein Anzeichen für gute Trainingsarbeit, wenn sich die Mannschaft im Verlauf der Saison steigert und ein starkes Saisonfinish hinlegt. Werder ist das in 4 Jahren ein Mal geglückt. Und dann gucken alle überrascht, wenn Kohfeldt auch im 4. Jahr den Bock nicht umstoßen kann. 

Das wirklich bezeichnende in dieser Serie von 12 Spielen mit 2 Punkten ist ja... die Leistung von Ralf Fährmann. Also während Werder auf einem guten Weg war das bessere Torverhältnis zu verspielen und mit 0:4 zurücklag, trieb Fährmann die Kölner in den Wahnsinn. Es würde mich nicht überraschen, wenn der zum Spieler des Spieltages gekürt wird. Oder zumindest in die Elf des Tages kommt. Und nachdem er sich dann doch einmal geschlagen geben musste, stürmte er wild entschlossen nach vorne und hätte nach eine Ecke fast noch den Ausgleich erzielt.

Bezeichnender kann die Bundesliga-Geschichte von Werder nicht enden (und genau das könnte ja bei der finanziellen Lage des Vereines jetzt passiert sein): Ein Schalker, dessen Mannschaft im Jahr 2021 sonst überhaupt nichts gerissen hat, ist am Ende der einzige, der sich gegen den Abstieg der Bremer stemmt. Mit allem was er hat und dem Mut der Verzweiflung.

Um nochmal festzuhalten wie erbärmlich das Saisonfinish von Werder war: Wenn Fährmann am Ende das 1:1 köpft, wäre es nur fair gewesen, wenn die Werder-Profis ihre gesamte Prämie für den Klassenerhalt an ihn überweisen... und man hätte über eine Statue vorm Stadion nachdenken müssen. Von Werder selber kam derweil bis es praktisch viel zu spät war gar nichts...

Und ja, natürlich gehe ich davon aus, dass Werder sich in der Relegation trotzdem gerettet hätte, egal gegen wen es geht. Aber meine extreme Ablehnung gegen diesen kommerziellen Auswuchs ist ja auch mehr als gut dokumentiert... Immerhin hatte Werder den Anstand diesen letzten Rettungsring nicht schon wieder zu ergreifen.

Donnerstag, 20. Mai 2021

Passives Abseits vs Tradition Teil 9: Ein Gütesiegel ohne Verfallsdatum

Erinnert ihr euch noch an diese kleine Serie? Nun ja, Traditionen muss man pflegen, sonst gehen sie verloren... oder tun sie genau das nicht und bleiben so oder so für die Ewigkeit.

In der dritten Liga passiert gerade etwas wirklich Erstaunliches: Die Traditionsvereine arbeiten an ihrem Comeback. Dynamo Dresden ist schon sicher aufgestiegen. Hansa Rostock hat zumindest die Relegation sicher. Und 1860 München muss die bösen Emporkömmlinge aus Ingolstadt schlagen um diese zu erreichen.

Und ja, Ingolstadt sind in dieser Konstellation für den Gemeinen Fan die Bösewichte, weil sie halt keine offensichtliche Tradition haben. Der Verein wurde schließlich erst in diesem Jahrtausend durch eine Fusion "gegründet". 1860 ist dagegen noch älter als die TSG Hoffenheim.

Aber sind die Löwen wirklich noch ein Traditionsverein? Oder ist dieser nicht gestorben, als Hasan Ismaik den Verein übernommen hat? Denn machen wir uns nichts vor: Ismaik steht für alles, was die Traditionsfans bekämpfen wollen: Ein Investor, der permanent versucht das Prinzip 50+1 auszuhebeln. Kein treuer Fan, der seinen Verein (wieder) nach oben führen will, wie Dietmar Hopp, sondern ein Spekulant, der mit diesem Verein seinen Reichtum vermehren will. Und ein Ignorant, der immer wieder versucht möglichst brachial vorzugehen.

Trotzdem wurde nur Hopp im Fadenkreuz abgebildet. Großflächige Aktionen gegen Ismaik bleiben bis jetzt aus. Der einzige Widerstand gegen ihn kommt aus dem Fanlanger der 60er, denn die kriegen ja direkt mit, was dieser Mensch mit ihrem Verein vorhat. 

Stellen wir uns mal vor, wenn Ismaik sein Geld nicht in einen ehemaligen Deutschen Meister stecken würde, sondern in die Ingolstädter. Dann müssten sie sich ständig den Vorwurf gefallen lassen, dass sie ja nur künstlich nach oben gepumpt werden und gar nichts in der 2. Liga zu suchen habe.
Aber praktisch ist Ingolstadt doch der Verein, in dem weitgehend gut gearbeitet und seriös gewirtschaftet wird. Deswegen haben sie in den letzten 10 Jahren mehr Bundesligasaisons gespielt, als Dynamo, Hansa und 1860 zusammen. Aber die Münchener und genau genommen auch die Rostocker mit Rolf Elgeti sind die Vereine, die am Tropf des Investors hängen und ohne diesen kaum überlebensfähig war.

Aber anstatt die seriöse Arbeit der Ingolstädter zu schätzen, wünscht man sich lieber die Rückkehr des Chaosklubs 1860 in die 2. Liga. Obwohl die doch jahrelang intensiv daran gearbeitet haben, dass der Verein in der Versenkung verschwindet. 

Für mich persönlich ist der Traditionsverein 1860 in dem Moment gestorben, als sie ihre Seele an Ismaik verkauft haben. Vor allem, weil die ja nicht wegen einer unglücklichen Saison und einer falschen Schiedsrichterentscheidung in die beschissene Lage gerutscht sind, dass sie einen Investor brauche. Nein, in dem Verein wurde jahrelang darauf hingearbeitet, dass man sich entweder verkauft oder pleite geht. Also selbst die Führungskräfte des Hamburger SV wirken im Vergleich zu 1860 kompetent und seriös.

Sie sind damit auf demselben Status wie RB Leipzig. Nur ist mir das halt relativ egal, solange sie gut spielen, sollen sie aufsteigen. Wenn Ingolstadt besser ist, haben sie es halt verdient. Am Ende braucht ja jeder Profiverein externe Gelder um erfolgreich zu sein. Bei dem einen kommen sie von Audi, beim anderen von VW...

Aber 1860 hat halt eine Sonderposition, denn es hätte ja einen Alternativweg gegeben. Den Pfad, den Lokomotive Leipzig nach ihrem letzten Konkurs eingeschlagen haben. Damals wurde der Verein einfach neu gegründet und begann in der Kreisklasse. Aber man kehrte dank des Rückhalts der Fans auf einem gesunden Fundament in die Regionalliga zurück. Natürlich ist der Etat eines Regionalligisten immer auf Kante genäht und das man den Aufstieg in die dritte Liga verpasst hat, hat ihnen richtig weh getan. Trotzdem ist das Fundament so solide, dass man besser durch die Krise kommt, als Schalke 04, Werder Bremen oder Real Madrid.

Natürlich müsste man dann als 1860 Fan auch anerkennen, dass die Regionalliga wahrscheinlich das Limit ist. Vielleicht steigt man mal in die 3. Liga auf, aber da kann es dann nur noch um den Klassenerhalt gehen. Aber Liebe kennt ja keine Ligazugehörigkeit. Nebenbei soll in der Fanszene auch genau dieser Diskurs geführt worden sein.

Und es gibt ja genügend Beispielen von Traditionsvereinen, die eben nicht von der Landkarte verschwinden, sondern von den Fans getragen in der Regionalliga ihre Nische finden. Ich verlinke hier mal demonstrativ das Duell zwischen Rot-Weiss Essen und Alemannia Aachen. Das schwierigste war es ja immer für diese Vereine, anzuerkennen, dass sie nicht mehr ganz oben mitspielen können. Aber sie müssen dies halt auch gar nicht tun, denn dank ihrer festen Verwurzelung in der Region überleben sie auch in tieferen Ligen, solange sie vernünftig wirtschaften. Und klar, Aachen und Essen haben ihre Insolvenzverfahren durchgemacht. Aber diese sind ja eher der jahrelangen Misswirtschaft, die sie erst in die Regionalliga geführt hat, geschuldet. Wenn die früher anerkannt hätten, dass sie auch in der Regionalliga den Rückhalt der Fans haben würden, hätten sie sich nicht so verschulden müssen... 

Also gerade bei Lok sieht man ja, dass ein vernünftiger Neustart möglich ist. Und das man nicht unbedingt nach Profifußball streben muss um als Traditionsverein zu überleben.

1860 entschied sich dagegen und wollte doch lieber den Investor bei seiner Idee mit dem Verein Geld zu verdienen unterstützen. Das finde ich ja auch legitim. Nur sollten die Fans es dann vermeiden über andere von Investoren abhängigen "Vereine" zu lästern. Oder gar gegen solche Kunstprodukte zu protestieren. Und ja, die Fans von 1860 hätten auch ihr "United of Manchester" gründen und genau das durchziehen können. Sie entschieden sich dafür doch lieber den Investorenverein weiter zu unterstützen.

Als Freund von Konsequenz wäre es natürlich auch angemessen, wenn die "Ordnungshüter" aus nehmen wir mal Dortmund 1860 auf die Liste der zu bekämpfenden Vereine setzt. Aber dann müssten sich die Borussia-Anhänger ja damit auseinandersetzen, dass sie Fans einer Kommanditgesellschaft auf Aktien sind... 

RB Fans haben da einen entscheidenden Vorteil: Sie sind einfach ehrlich. Die müssen keine moralischen Verrenkungen vollziehen um zu erklären, dass der Investor hinter ihrem Verein ja nicht so schlimm ist, sondern können offen zugeben, dass sie einfach nur guten Fußball sehen wollen. So wie 90 % der Fußballfans weltweit...

Montag, 17. Mai 2021

Worst of des "Nun also doch Panik!" Wochenendes

Frank Baumann, Vollidiot der Woche. Oder des Monats... oder der Saison.

Also dass der jetzt doch entscheidet, dass Florian Kohfeldt nicht mehr der Richtige ist. Obwohl das doch schon vor 3 Wochen offensichtlich war. Oder, wenn man es ganz drastisch nimmt, vor Saisonbeginn... 

Spätestens als Kohfeldts Name bei der großen Trainerrotation nicht ein Mal gefallen ist, hätte es einem doch dämmern können, dass dem Rest der Liga schon aufgefallen ist, was Passives Abseits Leser seit Ewigkeiten wissen: Der Mann ist einfach nicht so gut, wie alle dachten. Nur bei Werder wurde diese Entwicklung konsequent ignoriert.

Und damit habe ich ja nur bedingt ein Problem. Wenn die in Bremen wirklich davon überzeugt waren, dass Kohfeldt die beste Option für eine Rettung ist, dann müssen sie es halt auch durchziehen. Und beim letzten Gipfel kam man ja zu dieser Überzeugung. Und durch das Ausscheiden im Pokal, immerhin nach Verlängerung, wurde diese Überzeugung ja irgendwie bestätigt. Aber dann bricht sie nach nur 90 Minuten komplett zusammen.

Dabei war die erste Halbzeit doch das Beste, was Werder seit langem angeboten hat. Also ich ging echt davon aus, dass Werder sich selbst daran beweihräuchert, dass man in Überzahl ja doch etwas besser war als Augsburg. Und den Platzverweis von Groß kann man dem Trainer ja nicht anlasten, schließlich hat er ihn in der Halbzeit extra darauf hingewiesen, keine Dummheiten zu machen. 

Wobei ja das eigentlich größere, strukturelle Problem ist, dass Christian Groß plötzlich der erfahrenste Recke sein soll. Ein Groß kann vielleicht den Führungsspieler in deiner Regionalmannschaft geben, aber dass er dies jetzt auch in der Bundesliga machen muss, zeigt eindeutig den Qualitätsverlust in der Hansestadt auf. Und für den ist halt irgendwie auch Frank Baumann verantwortlich.

Dass er einerseits verweigert anzuerkennen, dass Kohfeldt diese Mannschaft nicht besser macht, anderseits auch kein wirklich gutes Spielermaterial zur Verfügung stellt... UND dann noch als 3. nicht einsehen will, dass diese Mannschaft dringend einen Feuerwehrmann braucht. Nur um, weil er ja noch nicht genug Scheiße gebaut hat, vorm letzten Spieltag doch noch eine Kehrwende zu vollziehen und mit Thomas Schaaf 3 Schritte zurückzugehen... 

Also nur um zu verdeutlichen, dass Werders Probleme nicht dadurch gelöst werden, dass Kohfeldt mit 13 Monaten Verspätung endlich entlassen werden. Frank Baumann ist die Person, die zu verantworten hat, dass die Ansprüche bei Werder ständig weiter heruntergeschraubt werden. Der würde nächste Saison doch hervorheben, dass man zwar abgestiegen ist, aber immerhin nicht den Negativrekord von Tasmania Berlin gebrochen hat. Das ist doch auch keine Selbstverständlichkeit.

Und ja, mir macht das alles auch keinen Spaß. Denn Werder war immer einer der sympathischsten deutschen Vereine. Und Frank Baumann steht ja wie kein 2. für diese Werder-Familie. Für das behagliche, aber auch dafür konstant und mit Ruhe etwas aufzubauen. Der ist ja nicht zufällig Kapitän der Meistermannschaft... aber er ist auch nicht zufällig der einzige von der Achse Ismael-Ernst-Baumann-Borowski-Micoud-Ailton, der danach nicht woanders, meistens bei größeren Vereinen, nach höherem strebte. Micoud ging zurück nach Bordeaux, der Rest wechselte zu den Bayern oder zu Schalke 04. Nur Baumann blieb dem Verein treu. Es wäre wirklich schön gewesen, wenn genau dieser Baumann Werder jetzt zurück an die Spitze führt und damit eine weitere Baumann-Ära prägt. Aber das wird wohl nichts werden. Gerade weil Baumann halt Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollte, als Erfolge verkaufen will. Mit der Einstellung kommt man in der Bundesliga halt nicht weit. 


Und sonst so? Machen wir mal den Abstiegskampf fertig, auch wenn das direkt das nächste Segment einleitet. Es lautet:

Ohne eigenes Zutun.

Herzlich willkommen in der Bundesliga, in der man seine Ziele ohne eigenes Zutun erreicht. So verabschiedeten Mainz und Hertha sich stilecht aus dem Abstiegskampf, weil die anderen nicht gewinnen konnten oder wollten. Herthas faktische "Nicht-Leistung" ist bei 5 Spielen in 13 Tagen definitiv zu entschuldigen. Und sie haben es ja auch geschafft. Genauso wie Ruben Vargas, der sich nach 13 Minuten dachte "Och komm, ist doch nur Werder, das kriegt ihr auch ohne ich hin"... er sollte ja auch Recht behalten.

Herthas Nicht-Leistung ist vor allem aus einem Grund interessant: Der 1.FC Köln behauptete hinterher "nicht wie ein Abstieger" gespielt zu haben. Hier muss ich eindeutig mal sagen: Doch, haben sie. Sie haben es nicht geschafft eine Mannschaft, die ein viel extremeres Programm abspulen musste, unter Druck zu setzen. Es war ja nicht mal so, dass ein überragender Alexander Schwolow seine Mannschaft im Spiel gehalten hätte. Gerade in der 2. Halbzeit, als bei den Herthanern der Tank leer sein musste, hatte man trotzdem nie das Gefühl, dass die Kölner jetzt wirklich das Tor erzwingen können. Da waren keine Chancen der Kategorie "Muss man machen" dabei. Eher im Gegenteil, die Angriffsbemühungen lassen sich mit "viel zu harmlos" zusammenfassen. Und genau das macht am Ende doch Absteiger aus: Dass sie vor dem Tor viel zu harmlos sind. 

Aber klar, auch in Köln klammern sie sich halt an jeden Funken Hoffnung. Und immerhin geht es jetzt gegen Schalke 04, die sich ja wirklich frühzeitig dafür entschieden haben nicht in den Abstiegskampf einzugreifen. Das werden sie ja auch am letzten Spieltag durchziehen, oder?

Andererseits... haben sie ja auch gerade völlig überraschend in den Champions League Kampf eingegriffen, in dem sie Eintracht Frankfurt besiegt haben... und zum 2. Mal in dieser Saison erzielten sie 4 Tore. Also nur um das mal festzuhalten: RB Leipzig kommt ebenfalls nur auf 2 Bundesligaspiele mit 4 erzielten Treffern. Wenn man den statistischen Rahmen eng genug setzt, ist Schalke genauso gut wie der Vize-Meister...

Aber das wirklich traurige für die Schalker ist ja, dass sie jetzt Borussia Dortmund in die Champions League geschossen haben... Selbst wenn sie gewinnen, bauen sie nur Scheiße.

Das bringt uns dann auch zu: Ohne eigenes Zutun, Teil 2: Europa Cup Edition

Dem VfL Wolfsburg genügte ein Unentschieden um sich die Teilnahme an der Champions League endgültig zu sichern. Bayer Leverkusen holte ebenfalls nur einen eher schmeichelhaften Punkt, darf aber trotzdem garantiert in die Europa League... könnt ihr euch noch an eine Zeit erinnern, in der man gewinnen musste, um seine Saisonziele zu erreichen? 

Nebenbei muss auch erwähnt werden, dass Borussia Dortmund nicht nur die Champions League Plätz erreicht haben... sie haben sich die Teilnahme sogar frühzeitig gesichert. Das erschien eigentlich unmöglich, als man am 27. Spieltag gegen Frankfurt verloren hat und 7 Punkte hinter Platz 4 lag. Aber zum Glück hat man mit Marco Rose den richtigen Trainer verpflichtet um eine Kettenreaktion auszulösen, die im Wechsel von Adi Hütter und dem Einbruch der Frankfurter mündete. Und bei allem Respekt vor Edin Tersic: Wenn die Rose nicht verpflichten, dann bricht die Eintracht wohl nicht so ein und dann spielt Dortmund nächstes Jahr Europa League und muss Erlin Haaland verkaufen. 

Das sollten die Dortmund Fans jetzt zwingend im Hinterkopf behalten, wenn sie jetzt heimlich darüber nachdenken, ob man nicht doch eher Tersic behalten sollte: Michael Zorc hat durch die Rose Verpflichtung die Saison von 2 direkten Konkurrenten ruiniert. Allein schon deswegen ist dies der perfekte Trainerwechsel.

Wirklich faszinierend ist halt, wie jetzt die Gegner der Abstiegskandidaten am letzten Spieltag bewertet werden. Also offensichtlich sollte eigentlich Schalke der einfachste Gegner sein, aber die können ja befreit aufspielen und haben nichts zu verlieren. Aber Stuttgart und Gladbach "droht" die Europa Conference League. Gladbach eventuell sogar bei einem Unentschieden, wenn Union Berlin verliert. Das sind also Mannschaften, die richtig viel verlieren könnten... wenn sie gewinnen. Das sollten sie doch lieber lassen.

Und ja, mein Tipp bleibt: Gladbach sichert sich mit einem Unentschieden Platz 7. Schalke gewinnt völlig unmotiviert und verzerrt dadurch den Abstiegskampf... zugunsten von Werder Bremen, die in die Relegation dürfen und dort dann mit 2 Unentschieden die Klasse halten. Bucht die Tippscheine jetzt, bevor sie diese Kombi-Wette vom Markt nehmen, weil zu viele auf diese Ereignisse Geld gewettet haben. Diese Angaben kommen wie immer ohne Gewehr...

Hassan Salihamidžić im Bayern-Boss Modus. Eine der spannendsten Fragen ist ja, ob die nächste Generation an Führungskräften Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß ersetzen können. Hassan hat jedenfalls schon mal die "Regeln sind für die anderen" Arroganz direkt übernommen. Und so wollten die Bayern als einzige ihre Familien mit ins Quarantäne-Trainingslager mitnehmen. Das Landratsamt stellte dann aber fest, dass es nicht erlaubt ist Angehörige mitzubringen, "die mit der Durchführung des Trainingsbetriebs nichts zu tun haben."

Die Bayern sind ja während der Pandemie noch nicht oft genug negativ aufgefallen, weil sie für sich Sonderrechte beanspruchen... Also versuchen sie jetzt als Einzige die Quarantäne auszutricksen... Und falls ihr euch fragt, wie schlimm es ist? Nun ja, so schlimm: Der NDR macht eine 30 Minütige Doku mit dem Titel "Wie Bayern München sein Image ruiniert"... Da fällt mir ein:

Robert Lewandowski, Gomez der Woche: Also ganz ehrlich, es war noch nie jemand so dicht am Original, wie Lewandowski, der den Ball lieber in die Arme des Torhüters stocherte, anstatt ihn über die Linie zu drücken... was definitiv einfacher gewesen wäre. Da fragt man sich schon, wie der Mann 40 Tore erzielt hat...
Es würde ja genau meinen Komiknerv treffen, wenn Lewandowksi jetzt wegen dieses peinlichen Fehlschusses Gerd Müllers Rekord "nur" einstellt aber nicht bricht. Anderseits würde das auch nur bedeuten, dass der Pole noch ein ganz klares Ziel für die nächste Saison hat... da passt es mir dann doch besser, wenn er nächste Woche 3 Tore erzielt und danach dann nachlässt...

Mittwoch, 12. Mai 2021

Ganz kurz ein ganz altes Fettes Brot Zitat:

Die Dummheit siegt, weil ja der Klügere nachgibt.

Also ja, Fritz Keller hat aufgegeben. Die verkrustete alte Machtstruktur hat ihren Willen bekommen und ist diesen Störenfried losgeworden. Und Dr. Rainer Koch stellt nur sicher, dass er im Zweifelsfall nicht mehr haftbar ist. Der Mann ist eben doch kein Freisler, der noch in Berlin war, als die Stadt von 958 alliierten Bombern angeflogen wurde. So was würde Koch nie passieren, bevor es wirklich ernst für ihn wird, bringt der sich doch in Sicherheit. Der ist schließlich Jurist, der weiß, wie das geht...

Es ist schon traurig, dass der DFB in genau dem Moment, wo man ihn am dringendsten braucht, sich so selbst zerlegt. Also sowohl die Frage, wie es in der Pandemie für die Kinder weiter gehen kann und wie die so schnell, aber sicher, wie möglich wieder nspielen können, als auch die Frage, wie man sich als DFB zur WM in Qatar positioniert, müssten die absolute Priorität genießen. Aber das geht halt alles erst, wenn der Laden aufgeräumt wurde. Und das wird weiterhin nur verhindert.

Allein deswegen sollte man dem DFB jetzt schon die Gemeinnützigkeit für 2021 aberkennen. Denn egoistische Grabenkämpfe können gar nicht gemeinnützig sein. Und man sollte den DFB diese Gemeinnützigkeit erst wieder anerkennen, wenn da nicht die machtgeile alte Männer, die sich selbst bereichern, was zu sagen haben.

Das reicht dann aber auch.

Dienstag, 11. Mai 2021

Ok, dann doch mal DFB.

Die haben sich lange genug im Windschatten der Super League verstecken können. Aber wie immer triggern mich am Ende die Leserbriefe im Kicker. Gefühlt lese ich den nur noch, um mich von Leserbriefen triggern zu lassen.

Wobei Konstantin Josuttis Beitrag ist gar kein klassischer Leserbrief. Der schreibt trotzdem: "Eine gesunde Struktur kann eine dysfunktionale Führungsperson eine Zeit lang abfedern (siehe die Präsidentschaft von Donald Trump in den USA)." Ähm... also gut zu wissen, dass Herr Josuttis anscheinend nicht Jon Oliver bei Youtube abonniert hat. Ich behaupte ja seit Jahren, dass Trump nicht das Problem ist, sondern nur das Symptom, an dem alle erkennen, wie kaputt das System wirklich ist, weil es halt nicht mehr zu ignorieren ist. Aber ein Land, in dem Gerrymandering von beiden Parteien im ganz großen Stil betrieben wird. In dem man den Popular Vote mit 3 Millionen Stimmen verliert und trotzdem Präsident werden kann... sagen wir es so: Verglichen mit der USA ist der DFB richtig gut aufgestellt.

Aber wo wir schon bei politischen Vergleichen sind: Da passt am ehesten der Bürgerkrieg in Syrien. Also da schießen ja auch mehrere grundlegend unsympathische Parteien aufeinander und jede von denen klammert sich an seine Macht. Als Außenstehender kann man eigentlich nicht wollen, dass da irgendwer gewinnt, aber zum Wohle der Bevölkerung hofft man einfach nur, dass da zeitnah irgendwer gewinnt und zumindest der Krieg vorbei ist. Oder man ignoriert es einfach, so gut es eben geht. Genau so ist doch die Lage beim DFB.

Und klar, im Moment ist die Lage wieder so schlimm, dass man es nicht mehr ignorieren kann. Also wir haben den Punkt, an dem Horst Seehofer zur Räson ruft. Also nachdem ich gestern schon mit dem Kaiser-Franz übereingestimmt hatte, muss ich heute dem Heimat-Horst zustimmen. In was für Zeiten leben wir? 

Gerade wenn Vize-Präsident Dr. Rainer Koch fragt, wem der Fußball gehört. Und wirklich glaubt, dass er den Rückhalt der Mitglieder hat, weil er den Rückhalt der Vorstände hat. Da merkt man einfach mal, wie weit weg von der Realität die sind. Also Koch spricht ja oft davon, dass es "um den Fußball" und "um die 25.000 Vereine" geht. Aber glaubt der echt, dass er bei einer Urabstimmung dieser 7,2 Millionen Mitglieder eine deutliche Mehrheit bekommen würde. Wahrscheinlich hat er gar nicht begriffen, dass seine 3 eigenen Stimmen dann irrelevant sind.

Am Ende war die Abstimmung doch auch deswegen geheim, damit die Mitglieder der Regionalverbände nicht herausbekommen können, ob ihr eigener Landesvater dieses korrupte System stützt. Also ich könnte mir schon vorstellen, dass die "Ja-Sager" Probleme bekommen würden, wenn sie zurück in die Heimat kommen.

Denn wenn wir mal die Kicker-Leserbriefe als vernünftigen Durchschnitt der Meinungen betrachten... dann sprechen sich alle ehrenamtlich engagierten Funktionäre eindeutig gegen Koch aus. Und ja, ich gehe davon aus, dass der Kicker die Gegenmeinung auch drucken würde, wenn es sie denn gäbe. 

Nebenbei kommt dann hier der wöchentliche Rant über die Kicker.de Seite und wie grausam die ist. Da finde ich diesen schönen Link, aber wie das Abstimmungsergebnis ausgegangen ist, wird mir nicht verraten. Wie immer danke für nichts.

Und ja, das hat verdammt viel damit zu tun, dass wir uns mittlerweile an Steuer-Razzien beim DFB gewöhnt haben. Die Steuerfahnder gucken häufiger in Frankfurt vorbei, als beim Abou-Chaker Clan. Hab ich schon gefragt, in was für Zeiten wir leben?

Natürlich war Fritz Kellers Beleidigung in Richtung Koch richtig heftig. Aber von außen hat man halt den Eindruck, dass er als einziger versucht diese verkrusteten Strukturen aufzubrechen und als Aufklärer zu wirken. Und alle anderen haben ihm nur Knüppel zwischen die Beine geworfen. Nun ist es natürlich schwer als Außenstehender zu beurteilen, ob dieser Eindruck wirklich der Realität entspricht. Aber allein schon, dass dieser Eindruck entstanden ist, sagt doch viel über die Zustände beim DFB aus. Und wenn man den ganzen Tag lang einen sinnlosen und frustrierenden Kampf gegen Windmühlen bestreiten muss, dann brennen einem halt mal die verbalen Sicherungen durch und man haut eine richtig heftige Beleidigung raus.

Das Beste wäre halt, wenn das Sportgerichtsverfahren zu folgendem Urteil kommt: "Herr Keller, wir müssen sie rügen, ihre Beleidigung war viel zu heftig, sie hätten Herrn Koch als korruptes Arschloch bezeichnen müssen. Das wäre angemessen gewesen. Weil die Aussage aber wirklich problematisch war, verurteilen wir sie zu 20 Stunden Sozialarbeit, abzuleisten in einer NS Gedenkstätte. Vielen Dank."

Nur um mal zu belegen, wie beschissen die Lage gerade ist: Der Kicker konnte mehrmals die "Hoeneß und Rummenigge müssten den Laden mal richtig aufräumen" Meinung drucken. Klar, schickt einen staatlich anerkannten Steuerhinterzieher zu einem Verband, bei dem regelmäßig Razzien wegen Steuerhinterziehung stattfinden. Das ist, als würde man einen Steuerhinterzieher zum Finanzminister machen... oh, warte, auch das war ein völlig normaler Vorgang in Deutschland. Und dann soll der "Menschenrechtsverletzungen sind eine andere Kultur" Kalle dem Verband wieder moralische Integrität verleihen. Oder der "Wir drücken die Champions League Reform gegen den Willen der Fans durch" Kalle. Oder halt der Präsident der ECA, die für alles steht, was der DFB nicht will.

Also nur um das nochmal festzuhalten: Rummenigge ist der Cheflobbyist der europäischen Spitzenvereine. Der kümmert sich nach wie vor und weiterhin darum, dass es seinem FC Bayern möglichst gut geht. Er hat gerade während Corona mehrere moralisch fragwürdige Äußerungen getätigt. Oder direkt ausgedrückt: Ein Mensch, der so tief im Arsch der Scheichs von Qatar steckt, dass er deren Scheiß nicht riecht, kann nicht DFB Präsident werden. Da kann man auch direkt Jens Lehmann nominieren.

Montag, 10. Mai 2021

Worst of des "Die Formalität ist erledigt." Wochenendes

Die Bayern sind Meister. Große Überraschung. Ganz stilecht wurden sie es natürlich vor dem eigenen Anpfiff, quasi beim Aufwärmen. Wenn das keine wunderbare Symbolik ist, weil ja die Bundesliga mittlerweile nicht mehr als ein Aufwärmprogramm für die Champions League ist.

Wobei ich an der Stelle schon mal das erstren WTF an den Kicker schicken muss. Denn die schreiben von einem frühen Aus in der Champions League. Ähm... hallo? Ernsthaft, die Bayern waren mal wieder unter den Top 8 Europas und sind dann knapp gescheitert. Wer da wirklich von einem frühen Ausscheiden spricht, legt die Messlatte so hoch, dass die Saison meistens in Enttäuschungen enden muss.

Aber das spiegelt ja auch nur das Grundproblem, welches ich hier dargelegt habe wieder: Mit Chelsea, Manchester City, Manchester United, dem FC Liverpool, Juventus Turin, Barca, Real Madrid und eben den Bayern gibt es 8 Vereine, die quasi das Halbfinale der höchsten Liga erreichen müssen. Bei einigen von denen ist es sogar finanziell Notwendig. Es gibt aber nur 4 Plätze. Deswegen brauchen die ja auch die Super League

Man könnte natürlich auch so Wirtschaften und Kommunizieren, dass schon das Erreichen der Top 8 als ordentliches Ergebnis dargestellt wird. Aber wer will das schon...

Der Rest der Liga... nun ja... eigentlich sollte Platz 4 ja vergeben sein, aber es ist Borussia Dortmund. Zum gefühlt 5. Mal in dieser Saison lese ich, dass die jetzt "endlich den Fußball spielen, den man erwarten konnte"... Bis jetzt war das immer genau der Moment, in dem sie rückfällig geworden sind. Es würde mich also nicht überraschen, wenn Eintracht Frankfurt mit 2 Unentschieden in die Champions League einzieht. Das wäre auch die deutscheste Art in der "besten Liga" Vierter zu werden.

Gleichzeitig versucht Borussia Mönchengladbach krampfhaft die Teilnahme an der Europa Conference League zu vermeiden. Da sollen doch die Osteuropäer scheinen, also schicken wir doch lieber Union Berlin... Gerade an diesem Wochenende lieferten die Gladbacher beeindruckende Argumente für die "Gerd Müller würde heute 80 Tore erzielen" These. Was auch nur bedeutet, dass es eine Frage gibt, in der ich mit Franz Beckenbauer übereinstimme. Gladbach hat also so kolossal versagt, dass ich einer Meinung mit dem Kaiser bin. DAS muss man erst Mal schaffen.

Wirklich spannend ist aber tatsächlich der Abstiegskampf. Auch wenn hier festzuhalten gilt: Es wäre wesentlich spannender, wenn der Tabellen-15. in die Relegation müsste. Dann würde nur das Torverhältnis den direkten Abstiegsplatz und das rettende Ufer trennen... und für den 1.FC Köln würde sich wenig ändern.

Ganz stilecht "plant" Werder Bremen anscheinend, mit 12 sieglosen Spielen in Folge über die Relegation den Klassenerhalt einzufahren. Es ist echt faszinierend, wie sie sich in Bremen für Selbstverständlichkeiten feiern und ihre Leistungen im luftleeren Raum beurteilen. Also schon das DFB-Pokal-Halbfinale: Das bisher alle Mannschaften nach der Bekanntgabe des Trainerwechsels eine Niederlage einstecken mussten und Werder die einzige Mannschaft war, die diese Unruhe nicht ausnutzen konnte, wird vollkommen ignoriert.

Jetzt feiert Florian Kohfeldt nach einem torlosen Unentschieden gegen Leverkusen "die kämpferische Leistung und die Mentalität, die an den Tag gelegt wurde." Sollte das nicht selbstverständlich sein? Vor allem wirkt man schon viel zu zufrieden, weil man in einem Heimspiel gegen Bayer wenig bis nichts zugelassen hat. Obwohl Bayer seit dem Hannes Wolf den Trainerposten übernommen hat, die Angriffsbemühungen weitestgehend eingestellt hat und nur noch mit 4 Offensivspielern auftritt. Aber hey, gegen eine Safety First Mannschaft steht man hinten gut, das ist doch schon mal ein Fortschritt.

Aber in Bremen sieht man halt nur den Tabellenplatz des Gegners und denkt sich "Geil, gegen eine Spitzenmannschaft einen Punkt geholt." Wenn man aber genauer hinguckt und bemerkt, dass die Werkserlf 2021 erst 3 Auswärtstore erzielt hat. Seit 4 Auswärtsspielen ist man schon ohne Treffer. Und ja, die Frage, wie man so Platz 6 hält, darf gestellt und mit "beste Liga" beantwortet werden. 

Dass Werder schon fast stolz darauf ist gegen eine derart inkompetente Mannschaft "nur" 4 Torchancen zuzulassen, zeigt halt das Grundproblem dieses Vereins: Man gibt sich nach wie vor mit viel zu wenig zufrieden und schraubt die Ansprüche so weit runter, dass irgendwann der Klassenerhalt als Sensation gefeiert wird. Ich habe letztens irgendwo (ich glaube auf Facebook) einen Kommentar gelesen, dass der Klassenerhalt für Werder ja "keine Selbstverständlichkeit" sei. Doch, ist er. Also Freiburg, Mainz, Augsburg, Köln, Bielefeld, Suttgart als Aufsteiger und Union Berlin haben alle wesentlich schlechtere Voraussetzungen als Werder. Von diesen 7 Mannschaften sollte man 5 locker hinter sich lassen. Das muss eigentlich der Anspruch in der Hansestadt sein. Ist es aber nicht.

Aber hey, am Ende hilft ihnen ja... der bedauerliche Einzelfall des Wochenendes. Dieses Mal kein Rassismus. Hey, Fußballdeutschland hat es geschafft 6 Tage ohne dämlich-rassistische Aussage auszukommen! Und es gibt auch keinen neuen Skandal aus dem DFB-Präsidium. Das muss man doch mal feiern dürfen. Am besten, in dem man zu den eigentlichen bedauerlichen Einzelfällen zurückkehrt:

Denn eines bleibt festzuhalten: Marco Fritz hat auf skandalöse Art und Weise in den Abstiegskampf eingegriffen. Unterstützt von Sören Storks. Während ich denen beim Elfmeter noch gönne. Also das kann man als eine dieser Stellen auslegen, wo die Entscheidung auf dem Platz stehen bleibt. Den muss man natürlich nur geben, wenn man durch die Köln Brille guckt, aber immerhin kann man ihn genau dann geben. Aber warum das Handspiel von Jonas Hector beim Stand von 1:2 nicht überprüft worden ist. Holy Shit. Genau diese Inkonsequenz ist doch der Grund, warum der VAR keine Akzeptanz findet. Es ist das Gegenbeispiel zur kontroversen, aber regel technisch richtigen, Entscheidung im DFB Pokal gegen Paderborn: An der einen Stelle wird so lange gesucht, bis man etwas findet, an der anderen wird die Review Area nicht mal betreten.

Und klar, am Ende ist es verdammt eng. Aber das ist halt wieder eine dieser Stellen, wo die Schiedsrichter eine exklusive Sicht auf das Regelwerk haben und als einzige ein Handspiel sehen. Und wir haben doch genau für solche Fehlentscheidungen im Saisonfinale den VAR eingeführt. Warum kommt er dann, wenn er am dringendsten gebrauch wird, nicht zum Einsatz?

Schalke 04: Ach, ich werde sie vermissen. DIE sinnloseste Debatte der letzten Woche war ja, ob es nicht Wettbewerbsverzerrung sein könnte, wenn Schalke sich jetzt gehen lässt und abschenkt. Da frage ich mich ja immer: Gucken die eine andere Bundesliga als ich? Also, wenn Schalke sich plötzlich zusammenreißen und ordentlichen Fußball spielen würde... DAS wäre Wettbewerbsverzerrung, denn das haben sie ja bisher konsequent vermieden. Und man muss die Saison schon in diesem Modus Anti-Operandi zu Ende bringen. Alles andere wäre unfair.

Und ja, was die in der ersten Halbzeit gegen Hoffenheim abgeliefert haben, war ein Skandal: Die Andeutung, dass es ja doch gegangen wäre, wenn man sich richtig bemüht hätte. Zum Glück war das nach 45 Minuten vorbei. Andererseits ging es gegen Hoffenheim. Stand jetzt hat Schalke 30 % seiner Tore gegen den Dorfverein erzielt. 6 von 20. Wenn die jede Woche gegen die spielen dürften, wäre sogar die Champions League drin.

Noch absurder wird es ja, wenn man die bayrische Provinz aus Augburg dazu zählt. Also gegen diese beiden Vereine erzielte man 9 seiner 20 Tore und holte damit 7 seiner 13 Punkte. Und wo ich schon dabei bin: Man lag ja als Schalke so gut wie nie in Führung. Also gegen Stuttgart von der 30. bis zur 56. Minute das 1:0 zu halten war ja schon fast DAS Saisonhighlight. Gegen (natürlich, die waren ja am Ende stolz gegen Schalke überhaupt was geholt zu haben) Werder führte man von der 38. bis zur 77. Minute. Und das war es schon. 65 Minuten.

Also außer man rechnet die Spiele gegen Hoffenheim und Augsburg mit ein, da führte man in Augsburg von der 52. bis zur 93. Minute. Und im Rückspiel seit der 4. Minute bis zum Abpfiff in der 94.. Und gegen Hoffenheim ging man beim historisches verhindernden Hinspielsieg in der 42. Minute in Führung. Und auch im Rückspiel sah es von der 12. bis zur 51. Minute gar nicht schlecht aus. Sprich: gegen diese beiden Mannschaften lag man insgesamt 208 Minuten lang in Führung. Das ist Stand jetzt 3,2-mal so lang, wie gegen den gesamten Rest der Liga.

Das ist eine dieser "Fußball ist mit Logik nicht zu erklären" Statistiken. Also es ist völlig absurd, wie schlecht Schalke im Vergleich mit dem Rest der Liga ist. Wenn es Augsburg und Hoffenheim nicht gegeben hätte, hätten die Schalker wirklich ALLE Tasmania Berlin Rekorde gebrochen. Aber gegen diese beiden Mannschaften sieht diese Trümmertruppe dann plötzlich zumindest statistisch wie eine kompetente Bundesligamannschaft aus... eine Mannschaft, die im 57 % ihrer Spielzeit in Führung liegt. Um diese 57 % weiter in Relationen zu setzen: In den restlichen 27 Spielen lag man 2,67 % der Spielzeit vorne. Da fehlen einem echt die Worte...

Aber dann fällt einem auf, dass Schalke im Jahr 2021 schon 6 Auswärtstore erzielt hat. Das sind, kurz hochgescrollt, DOPPELT so viele wie der Tabellensechste.

Freitag, 7. Mai 2021

Jetzt überschlagen sich die Ereignisse

Denn auf ein Mal lässt auch Dennis Aogo seinen Expertenposten ruhen. Denn auch der hat sich "unglücklich ausgedrückt"... 

Die Kernaussagen sind, um sie nur ein Mal wiederzugeben, „Wenn man Familie kriegt, dann hat man immer den Wunsch nach einer festen Bleibe, sodass man nicht immer irgendwie wie ein Zigeuner von A nach B reist.“ und "Trainieren bis zum Vergasen"... Ernsthaft? 

Zunächst muss hier mal grundlegend geklärt werden, warum die Fremdbezeichnung "Zigeuner" nicht mehr verwendet werden sollte: Die Sinti, die damit beschrieben werden, lehnen den Begriff ab. So einfach ist das. Also das "klassische Ethnologen-Beispiel" ist ja "Eskimo - Inuit". Beim Wort Eskimo wurde darüber diskutiert, ob das abwertend und respektlos gegenüber den Inuit ist. Deswegen haben die sich dagegen gewehrt, bis man dann herausbekommen hat, dass Eskimos eine größere Volksgruppe anspricht und keineswegs eine wertende Abgrenzung ist. Also Inuit heißt, wie 90 % aller Selbstbezeichnungen, "Mensch", Eskimo heißt wohl doch nur "Die, die eine andre Sprache sprechen."

Um das Ganze an einem theoretischen Beispiel festzumachen: Wenn wir jetzt (Ich nutze ganz bewusst lieber den Konjunktiv) die Engländer als Inselaffen bezeichnen würden. Wir sagen dann immer: Wir meinen das gar nicht böse, wir wollen nur zum Ausdruck bringen, dass sie sich von der EU abgewendet haben und auf ihrer Insel ihr eigenes Ding machen. Und natürlich nennen wir deren kulinarische Verbrechen dann "Inselaffensoße". Dann würden sich die Engländer darüber übelst aufregen und dafür sorgen, dass wir das wieder lassen. Ähnlich ist es mit den Zigeunern.

Jetzt kommt ja als Nächstes dazu, dass selbst ein "man will nicht wie die Sinti leben" immer noch böse diskriminierend wäre. Weil er sich eben eindeutig abwertend über den historischen Lebenswandel eines Volkes äußert. Wobei es noch schlimmer ist, denn er äußert sich über das Klischee eines Lebenswandels. Je genauer man hinguckt, umso schlimmer wird die Aussage. Vor allem, weil er halt nicht die "Das war doch nur nen Witz" Ausrede bringen kann... 

Und dann kommt noch das "bis zur Vergasung". Wie man als Deutscher in der Öffentlichkeit mit dieser KZ-Referenz leichtfertig umgehen kann. Anscheinend fielen die Trainingseinheiten des SC Freiburg immer genau auf die Geschichtsunterrichtstunden. Da kann man halt nichts machen. Aber hey, immerhin ist die Strafe da schnell festgelegt: ein Besuch in einer KZ-Gedenkstätte. Das Traurige daran: Man findet ganz sicher eine in seiner Nähe... weil es halt überall welche gibt. Da trifft er dann ja vielleicht sogar auf den Keller. Nur um festzuhalten, dass Aogo bei weitem nicht der einzige ist, der sich mal intensiver mit deutscher Geschichte und unangebrachten Vergleichen beschäftigen muss... Warum passiert das eigentlich gerade ausnahmslos ehemaligen Freiburgern? Das waren doch die Guten mit dem Weitblick...

Hier kommt jetzt das wirklich faszinierende: Aogos Zigeuner-Aussagen sind zum einen nicht neu. Und der andere Ausfall ist vom Dienstagabend... übertrieben ausgedrückt: Es war die Aussage, die Jens Lehmann zu seinem Glückwunsch ans Sky Team, dass Aogo ja kompetent ist und tolle Quoten besorgt, inspiriert hat.

Aber nur über einen der beiden Vorfälle wurde auf Kicker.de auf der Startseite berichtet. Zu Aogo's Aussagen gibt es dort kein Satz. Und wo ich schon dabei bin, mitzuzählen: Auch das Friedhelm Funkel sich verbal fast verdribbelt hat, wurde dort nur im Kleingedruckten erwähnt. Frei nach dem Motto: Das geht bestimmt weg, wenn man es ignoriert.

Wobei das ja am Ende nur Teil des Problems ist. Denn der Lehmann Fall ist ja so eskaliert, weil das Opfer sich gemeldet hat. Wenn der Zentralrat der Juden Aogos Aussage am Dienstag gehört und darauf reagiert hätte, wäre die Reaktion ebenfalls heftiger aufgefallen. Selbiges gilt, wenn der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma über das alte Aogo Video gestolpert wäre.

Aber der Aufschrei kommt halt immer erst, wenn sich ein Opfer meldet. Wobei, genau genommen wäre das schon ein Fortschritt, oftmals bekommt das Opfer dann ja nur ein "Jetzt stell dich nicht so an" und "War doch nicht so gemeint" zu hören...

Das kann man ja auch an seinen eigenen Verhaltensweisen fest machen. Aber jetzt wird es halt wirklich unangenehm. Aber wie oft sitzt man in einem homogenen Umfeld und hört Witze über abwesende "skurrile Minderheiten"... Und man sitzt entweder schweigend daneben oder lächelt verkniffen. 

Zeit für 2 im Bus von Dota.

Damit ist dann auch die Frage beantwortet, die ich mir vorgestern gestellt habe: Wenn Lehmann seinen rassistischen Witz an den Programmchef geschickt hätte, hätte es kein Opfer und damit auch keinen Aufschrei gegeben, obwohl der Spruch immer noch genau so Scheiße ist.

Aber genau genommen hat Lehmann auch nur das per WhatsApp geschrieben, was 1000-fach in Deutschen Wohnzimmern gesagt worden wäre, wenn man sich gerade für gemeinsame Fußballabende treffen dürfte.

Um dann an der Stelle mal ganz offen zu reden: Ich schreibe das auch nicht mit erhobenen Zeigefinger. Nach dem Lehmann Vorfall habe ich schon zum 2. Mal in diesem Jahr im Familienkreis darüber diskutiert, welche Witze man eigentlich im engsten Kreis bringen darf und was man doch eher lassen sollte. Wenn wir wirkliche Fortschritte erreichen wollen, dürfen wir halt nicht immer nur darauf warten, dass die Opfer sich beschweren, sondern früher eingreifen, damit es gar nicht erst dazu kommt, dass es diese Opfer gibt.

So, jetzt aber wieder Fußball... es sei denn, der DFB baut nochmal Scheiße... also wohl eher kein Fußball...

Donnerstag, 6. Mai 2021

Der Nächste Punktsieg für Salihamidzic

 Für den er auch wieder keinen Applaus bekommt. Aber still und heimlich. Also eigentlich.

DIE BAYERN KAUFEN DIE BUNDESLIGA KAPUTT!!!!1ELF!!!

Sein wir mal ganz kurz ehrlich: Es gab ein realistisches Szenario, wie die Vormachtstellung der Bayern aufgebrochen wird: Julian Nagelsmann formt mit ordentlichen finanziellen Mitteln eine Mannschaft, die ein wirklicher Herausforderer wird. Denn Nagelsmann macht seine Spieler offensichtlich besser. Nicht alle und nicht sofort, (siehe Hee-chan Hwang), aber doch meistens und nachhaltig. 

Also ich habe echt nicht verstanden, warum RB Leipzig ernsthaft darüber nachgedacht hat, Hwang zu verleihen, wenn es nichts Ungewöhnliches ist, dass junge Talente eine gewisse Anlaufzeit unter Nagelsmann brauchen UND sein Jahr in besonderen Maßen durch Covid ruiniert wurde. Da wäre meine Reaktion doch ein "Lasst den Jungen erst Mal eine ordentliche, komplette Vorbereitung unter Nagelsmann machen"...

Aber zurück zum Thema. Wenn Nagelsmann in Leipzig geblieben wäre, wäre er trotzdem vor 2025 ein Mal Meister geworden. Mindestens. Und das, ohne dass die Bayern großartig einbrechen würden. Auch wenn RB weiterhin 2 Starspieler pro Jahr abgeben müssen. Einfach, weil der Verein genügend großartige Talente findet und Nagelsmann die zu einer Mannschaft formen würde.

Das lässt sich ja auch ganz praktisch an dieser Saison ablesen. Denn obwohl man Timo Werner ersetzen musste und das praktisch nicht geschafft hat (RB wird doch deswegen dieses Jahr nicht Meister, weil ihnen ein Mittelstürmer von internationalem Format, der 20 Tore erzielt, fehlt), wird RB die beste Saison ihrer "Vereins"-Geschichte spielen und mehr als die 66 Punkte aus den letzten beiden Jahren holen.

An der Stelle wollte ich mal erwähnen, dass es Bayern-Fans gibt, die Leserbriefe an den Kicker schreiben, in dem sie die behaupten, dass die Bayern "in Nivaulosigkeit versinken", weil dieser Trainer "durch nichts bewiesen hat, dass er eine Mannschaft wie die des FC Bayern trainieren kann"... Ähm... ja genau.

Ob Jesse March das auch schaffen wird, steht in den Sternen. Genauso wie die Frage, ob Marco Rose wirklich gut genug ist um mit Dortmund die Meisterschaft zu holen. Und damit will ich nicht mal die Fähigkeiten von Rose infrage stellen. Der ist ein richtig guter Trainer. Nur: Das war Thomas Tuchel auch. Aber genau genommen haben nur die Trainer-Gottheiten Ottmar Hitzfeld und Jürgen Klopp die Borussia zur Meisterschaft geführt. Und Matthias Sammer, dem die ganz große Trainerkarriere verwehrt blieb, der aber trotzdem eine absolute Ausnahmeerscheinung ist, die aber an ihrer übertriebenen Intensität gescheitert sein könnte

Was ich damit sagen will: Als "guter Trainer" wird man in Dortmund halt nicht Meister. Wenn die einen Trainer wie Nagelsmann hätten, würden sich die Bayern Sorgen machen. Ob Rose das ist, muss sich erst noch zeigen.

Aber praktisch haben die Bayern, und damit Hasan Salihamidžić, genau den einen Transfer getätigt, der ihre Vormachtstellung auf weitere Jahre sichern dürfte. Sie haben nicht mal mit der Wimper gezuckt, als RB 25 Millionen Ablöse aufgerufen hat, weil das einer dieser perfekten Bayern-Transfers ist: Man stärkt sich selbst und schwächt die direkte Konkurrenz. Immerhin stärkt man auch sich selbst und schwächt nicht nur die Konkurrenz. 

Man kann diesen Coup wohl am ehesten mit der Verpflichtung vom schon erwähnten Ottmar Hitzfeld im Jahr 1998 vergleichen. Denn 5 Meisterschaften und ein Champions League Titel unter Nagelsmann würden mich weniger überraschen als ein Scheitern dieses Projektes.

Und damit, um den Bogen zur Überschrift zu schlagen, beweist Salihamidžić halt, dass er das Bayern-Gen wenig überraschend wirklich besitzt. Denn sobald sich ihm eine derartige Möglichkeit bietet, schlägt er eiskalt zu. Ihm sind dann auch bestehende Verträge komplett egal, es wird offen und ehrlich mit Nagelsmann geflirtet. Und da ihm auch voll bewusst ist, dass sich RB für kein Geld der Welt einen wirklichen Ersatzmann verpflichten können, weil Jürgen Klopp halt kein Interesse hat, war er auch gewillt jede Ablöseforderung zu erfüllen.

Das ist jetzt auch alles kein Vorwurf an die Bayern. Sie haben sich diese Position hart erarbeitet, da ist es auch nur ihr gutes Recht hart daran zu arbeiten, in dieser Position zu bleiben. Man sollte aber auch anerkennen, wer da gerade die Arbeit macht, anstatt Petitionen zu unterschreiben, dass dieser Mann entlassen werden muss...

Aber diejenigen, die diese Petition unterschrieben haben, werden jetzt ja auch glauben, dass Oliver Kahn die Verhandlungen geführt haben wird... Obwohl es extrem unwahrscheinlich ist, dass Nagelsmanns direkter Vorgesetzter nicht auch der Verhandlungsführer war...

Mittwoch, 5. Mai 2021

Das peinlichste an Lehmann ist ja

 sein peinlicher Rettungsversuch. Also wirklich. So was von erbärmlich.

Also selbst ein "Das war die Autokorrektur, ich wollte eigentlich Noten Bester schreiben... was kann ich dafür, dass die rassistisch ist" wäre ein sinnvollerer Ansatz gewesen. Auch wenn das bei genauerem Hinsehen immer noch extrem problematisch wäre, denn deine Autokorrektur lernt ja von dir und ändert das nur, wenn du "Quotenschwarzer" extrem häufig verwendest.

Praktisches Beispiel: Meine Rechtschreibprüfung zeigt mir dieses Wort als "Fehler" an...

Aber ernsthaft: Dennis Aogo "bringt bei Sky Quote", weil er so kompetent ist? Wirklich? So stammelt jemand, der ertappt wurde und sich irgendwie herausreden muss.

Also um das mal auf den Punkt zu bringen: Friedhelm Funkels Aussagen nach dem Leverkusen Spiel waren "unglücklich formuliert". Er hat aber gerade noch so die Kurve bekommen und eben nicht gesagt "Die haben halt nen paar Quotenschwarze, die für extrem hohes Tempo sorgen." Weil ihm irgendwie doch bewusst war, dass derartige Ausdrücke extrem falsch und verletzend sind. Wobei ich zum Thema Funkel auch mal sagen wollte, dass man schon mal auf den Rassismus hinweisen und es ansprechen muss, Funkel deswegen aber nicht sofort entlassen werden sollte. Aber wenn man solchen "kleinen Vergehen" nicht direkt Gegenwind gibt, dann verschiebt man die Grenze des Sagbaren immer weiter nach rechts.

Nebenbei... passiert das der Hertha gerade zum zweiten Mal. Denn auch schon Zsolt Petry wurde ja wegen diskriminierender Aussagen entlassen.

Und wo wir schon dabei sind, ist Nadiem Amiri auf dem Platz von seinen Gegenspielern rassistisch beleidigt worden.

Oh und dann hat Karl-Heinz Rummenigge neulich David Alaba als "schwarzen Beckenbauer" bezeichnet. Das sind auch Vergleiche, die eher unglücklich sind. Und klar, Rummenigge verweist darauf, dass er als erster "wieder auf diesem Niveau wie der Franz damals gespielt hat." Der nicht rassistische Vergleich wäre dann aber "Moderner Beckenbauer", denn das wollte er ja eigentlich sagen. Aber Kalle fängt halt doch sofort wieder mit der Hautfarbe an.

Aber das sind halt nur 5 bedauerliche Einzelfälle. Das sind immer noch weniger, als beim VAR, da gibt es also keine Probleme. Wir sind eine schöne, aufgeschlossene Fußballwelt. Hier gibt es nichts zu sehen. Bitte gehen Sie weiter.

Im Wesentlichen wird die deutsche Fußballwelt halt immer noch von alten, weißen Männern geprägt, da fällt man als Aogo sofort auf. Oder als Claudia Neumann, wenn eine Frau WM-Spiele kommentiert. Also nur um mal festzuhalten, dass sich auch die Basis am Ende nicht so sonderlich von Lehmann unterscheidet.

Denn Lehmann hat seine WhatsApp Nachricht halt nur an den Falschen gesendet. Und ein recht bekanntes Gesicht. Gedacht haben das beim Gucken bestimmt auch einige gemeine Fans vorm Fernseher.

Nebenbei frage ich mich ja, wie der Produktionschef (oder an wem auch immer diese Nachricht gehen sollte... wahrscheinlich war es ein alter, weißer Mann) reagiert hätte, wenn er das gelesen hätte. Wäre er auch an die Öffentlichkeit gegangen um den Rassisten zu entlarven? Hätte er das als dummen Witz abgetan, wie man ihn halt unter Kumpels macht? Oder hätte er mit einem "Stimmt Zwinkersmiley" geantwortet?

Hoffentlich hat sich Lehmann, der ja schon als Corona-Verharmloser aufgefallen ist, endgültig in der "Wir zerren den nie wieder vor eine Kamera" Ecke manövriert. Gemeinsam mit Christoph Metzelder. Das sind einfach hässliche Gesichter, die ich nie wieder als Experte hören will. Oder sonst irgendwie in einer relevanten, öffentlichen Position.

Wo ich Metzelder dann aber doch angesprochen habe, muss ich noch Max Kruse widersprechen. Also Kruse hat ja in einer emotionalen Reaktion gefordert, den lebenslang wegzusperren. Während ich dne Ruf nach einer härteren Strafe nachvollziehen kann, gilt hier absurderweise dasselbe, wie bei Maruc Thuram, für den Marcel Reif ja eine lebenslange Sperre gefordert hat: So was sieht das Deutsche Rechtssystem einfach nicht vor, da es auf die Wiedereingliederung in die Gesellschaft ausgelegt ist.

Also um das nochmal festzuhalten: Der Attentäter von Halle hat keine lebenslange Gefängnisstrafe bekommen. Der Attentäter von Hanau wird es auch nicht kriegen. So was dann für Metzelder zu fordern, ist einfach vollkommen sinnlos.