Donnerstag, 30. September 2021

Das große Josip Stanisic Experiment.

 Nur ein paar kurze Worte vorne weg: Ich lese ja wirklich keine Druckausgabe des Kickers mehr. Aber ich war die letzte Woche bei meinem Bruder und da liegt der halt immer noch rum. Also dachte ich: Guckst du mal rein, um dich triggern zu lassen... und das funktionierte perfekt.

Also dass der Kicker weder Raphael Guerreiros katastrophalen Klärungsversuch noch Timothy Chandlers kritische Kopfverletzung überhaupt erwähnt, bestätigt mich in der Entscheidung, denen kein Geld mehr zu geben. Das ist halt kein kritisches Fußballmagazin mehr. Schon seit Jahren nicht. Ich hätte das viel früher machen sollen... Aber eine Analyse dazu kommt bei Gelegenheit.

Denn der andere kritische Satz kam zu Josip Stanisic. Dort hieß es einerseits, dass der sich überraschend gut macht und grobe Patzer vermeidet... dass die Bayern aber eben auch nicht auf solche Talente setzen können, weil jeder Fehler sofort bestraft wird. Ich so: Warte, was?

Und dann beweist Benjamin Pavard, dass selbst die dümmsten Fehler wie ein unnötiger Platzverweis für die Bayern keine Konsequenzen hat. Die sind so gut, dass sie gegen die Hälfte der Liga souverän gewinnen würden, wenn sie von Anfang an in Unterzahl antreten. Und wer das für eine Übertreibung hält: Alphonso Davies sah letztes Jahr gegen den VfB Stuttgart in der 12. Minute Rot... die Bayern gewannen trotzdem... Mit 4:0

Um das mal ganz praktisch zu verdeutlichen: Wenn ich als Bayern Profi in der Rückwärtsbewegung patze, steht ein Manuel Neuer hinter mir. Das war jahrelang der Keeper, bei dem man überrascht war, wenn er einen unhaltbaren Ball passieren lässt. Der alleine kann so viel korrigieren. Und man hat um sich herum 8 Feldspieler von mindestens internationaler Klasse und Thomas Müller, die deinen Fehler kompensieren.

Und ja, dass Thomas Müller dort seit Jahren mit durch geschleppt wird, ohne dass es jemanden auffällt, dass der nur noch bedingt internationale Klasse darstellt, sagt eigentlich alles aus.

Jetzt testet man das zwangsweise mit Josip Stanisic aus. Also weil man keinen ordentlichen Rechtsverteidiger verpflichten konnten, müssen sie jetzt auf das Eigengewächs setzen. Und das funktioniert, wer hätte es gedacht, reibungslos.

Also vielleicht hätte man mit einem richtigen Rechtsverteidiger doch 8:0 gewonnen. Oder mit Pavard nur 4:0, weil er frühzeitig Rot sieht. Aber das Ergebnis "Sieg für die Bayern" hätte kaum zur Debatte gestanden.

Und wenn, dann nicht wegen Stanisic, sondern weil die Stars einen pomadigen Auftritt hinlegen. Darauf kann man ja jeden "nicht-Sieg" der Bayern jenseits runterbrechen: Wenn die Stars motiviert und frisch sind, hat der Gegner keine Chance.

Ist Stanisic ein guter Bundesligaspieler? Garantiert nicht. Also noch nicht. Wenn der bei einem normalen Bundesligisten spielen und in der Defensive richtig gefordert werden würde, dürfte er richtige Probleme bekommen. Wenn er gegen die Stars antreten muss, dürfte er zum Schwachpunkt werden.

Wird Stanisic ein guter Bundesligaspieler? Vielleicht. Vielleicht auch nicht. Entwicklungen von Spielern verlaufen halt nicht immer linear. Kann auch sein, dass sich ein Bundesligist in ihn verguckt, sich einredet, dass der gut sein muss, weil er ja vom Rekordmeister kommt und dann mit ihm absteigt... weil er in der 2. Liga vielleicht besser aufgehoben ist, wie Marco Friedl

Aber auf jeden Fall beweist Stanisic eins: Die Bayern könnten es sich leisten, regelmäßiger auf ihre Talente zu setzen. Es gibt keinen Grund unbedingt auf einen erfahrenen Ersatzmann für teures Geld zu setzen.

Also nehmen wir mal ein praktisches Beispiel: Joshua Zirkzee. Der spielt ja mittlerweile in Anderlecht. Er könnte vielleicht auch in der Bundesliga spielen, aber wer will denn für die Bundesliga ausbilden? Wenn man jetzt vor der Saison gesagt hätte: Du kommst auf 8 Startelf Einsätze im Jahr. So oft werden wir einen Platz für dich in der offensiven Viererreihe finden. Und dann kannst du dich bei uns ordentlich entwickeln. Und die Pausen brauchen unsere Stammkräfte halt so oder so.

Stattdessen... holte man Eric-Maxim Choupo-Moting, der gegen Paris St.Germain überraschend gut war, aber am Ende Müller nicht kompensieren konnte nicht den Unterschied ausmachte. Und Zirkzee macht seine Entwicklungsschritte im Ausland, obwohl das eigentlich albern ist.

Wäre die "Gegen die Bundesligisten reicht es auch mit dem einen oder anderen Talent" Haltung arrogant? Natürlich. Aber die Bayern stehen vor ihrer 10. Meisterschaft in Folge. Die haben dann mehr Titel in Serie geholt, als der Vize-Rekordmeister insgesamt. Können sieht nur von unten wie Arroganz aus. Und die können sich das halt definitiv leisten.

Die Bayern haben aber halt ein ideologisches Problem: Sie wollen seriös wirtschaften. Was man sogar gut finden muss. Aber es führt halt dazu, dass man im Gegensatz zu Manchester City kaum Ergänzungsspieler für relevante Ablösen verpflichtet. Es sei denn, es geht um Marcel Sabitzer und man schwächt nebenbei die direkte Konkurrenz.

Das Problem ist aber: Wenn man nicht mehr als 8 Millionen in die Hand nehmen will, bekommt man "nur" Marc Roca und Bouna Sarr... also Spieler, dem dann doch nicht zugetraut wird, Pavard zu ersetzen. Oder einen Michael Cuisance, den man sich kurz anguckt und doch für zu leicht befunden hat.

Das führt dann zu einem strukturellen Problem: Die Top 15 im Kader sind gut genug für den Champions League Titel. Und selbst Choupo-Moting fällt da ja am Ende mit rein. Aber wenn dann 5 Leute ausfallen... oder einfach nur der eine falsche Spieler ausfällt... dann wird die Luft sehr schnell dünn. 

Das Problem ist doch aber: Mit halbherzigen Transfers behebt man dies nicht. Und 25 Millionen für Ergänzungsspieler auszugeben ist nicht die Philosophie der Bayern... also bedient man sich bei der Bundesligakonkurrenz, die ihre Spieler zu halbwegs vernünftigen Preisen an den Rekordmeister verscherbelt. Dabei könnte man für diese Spiele anscheinend auch auf die eigenen Talente setzen. Davor hat man aber panische Angst...

Und ja, man könnte vor jeder Saison ein Offensiv- und ein Defensivtalent einplanen und dem wettbewerbsübergreifend 15-20 Einsätze im Jahr in Aussicht stellen. Man müsste sich das nur trauen.

Mittwoch, 29. September 2021

2G spaltet die Gesellschaft nicht

 Es bringt uns zurück zur Normalität.

Aber kurz ein paar Worte vorneweg: Persönlich bin ich ja kein Stadiongänger. Nie gewesen. Aber ich gehe auch mindestens 30 Konzerte im Jahr und betreibe in meiner Freizeit einen Studentenklub mit 60 anderen Bekloppten. Deswegen kann ich mich durchaus zum Unterschied zwischen 2 und 3G äußern, denn ich weiß, was in der sächsischen Coronaschutzverordnung steht. Und ich habe in der letzten Woche im Rahmen des Reeperbahn Festivals in Hamburg sehnsüchtig in die Clubs gucken dürfen, in denen am Freitag und Samstag 2G angesagt war. Zum Glück lief da beschissene Musik. Denn in den Clubs mit der guten Musik, in denen ich war, musste ich Maske tragen und exzessive Bewegungen konnten zum Abbruch des Konzertes führen. Da hab ich halt absolut kein Bock mehr drauf.

2G heißt halt (in Sachsen) ganz praktisch, dass man wieder mit voller Kapazität öffnen darf. Ich gehe mal ganz dreist davon aus, dass das in Stadien genau so wäre, wie in Konzertlocations.

Und nur um dann mal zu verdeutlichen, was das heißt. 2G bedeutet:

Ihr könnt euch endlich wieder im Stadion umarmen, wenn ein Tor fällt. Szenen wie in Freiburg, wo Christian Streich vor einem vollen Block ins Megafon brüllt, kann man wieder ohne Bedenken sehen. Das Stadion kann wieder ausverkauft sein, ihr könnt endlich wieder wildfremden Menschen eure Jubelarien ins Ohr schreien.

Ihr müsst dann endlich wieder in der 35. Minute Bier holen gehen, damit ihr pünktlich zur 2. Halbzeit zurück seid. Gleichzeitig müsst ihr 2 Bier mehr bestellen, weil es so voll ist, dass ihr unterwegs eh was verschüttet. Am besten holt ihr für jeden gleich 2 Bier, denn wer weiß, wie lange man das nächste Mal ansteht.

Ihr könnt endlich wieder die gegnerischen Spieler rassistisch beleidigen, denn es stehen so viele gleichgesinnte um euch herum, dass ihr persönlich nicht auszumachen seid. Und es ist so laut im Stadion, dass das nicht sofort auffällt...

Ihr könnt endlich wieder Bengalos in den gegnerischen Fanblock schießen, denn da stehen auch wieder Fans... und die stehen so eng, dass ihr sie auch treffen könntet...

Kurz gesagt: All das, was die Ultras von den Erfolgsfans und Kunden abhebt, ist dann endlich wieder möglich. Und ja, das klingt alles eher furchtbar. Und es ist hoffentlich auch gnadenlos übertrieben. Aber es ist halt auch genau das, was wir vermisst haben. All das können wir jetzt zurückbekommen. Also die Mutigen unter uns.

Und hier muss ja auch zwingend festgehalten werden: 2G ist eine Überganglösung, bis das alles irgendwann zur Endemie erklärt wird... also bis es wirklich wie eine Grippe ist. Wenn jetzt also irgendjemand behauptet, dass er 20 Jahre lang in der Kurve stand, dies aber nie wieder darf, weil er sich nicht impfen lassen will... dann ist diese Person unfassbar dumm. Also nicht nur, weil sie sich nicht impfen lassen will, sondern weil sie anscheinend felsenfest davon überzeugt ist, dass wir für den Rest unseres Lebens unsere Impfausweise überall vorzeigen müssen. Das ist aber absoluter Quatsch. Euch hat ja in den letzten Jahren auch niemand nach eurer Grippe Impfung gefragt.

Trotzdem sagen die Fußballfans in Dresden offiziell: wenn die auf St.Pauli 2G machen, dann boykottieren wir das. Wir wollen die alte Stimmung nicht zurück! Das soll möglichst lange Scheiße bleiben!

Und dann tun die alle so, als würden sie für die Freiheit kämpfen. Gerade die Sachsen. Also ich bin da ja nur zugezogen, aber was ich da über die Wendezeit gehört habe... also meine Elterngeneration hatte Angst, dass auf sie mit scharfer Munition geschossen wird, aber die sind trotzdem auf die Straße. Oder genau deswegen. Die jetzige Generation ist nicht mal gewillt 2 Tage Nebenwirkungen zu ertragen, will aber trotzdem ihre Freiheit wieder... Und ja, wir können es uns nicht vorstellen, wie es ist, wenn man Angst davor hat, dass die eigene Armee auf einen schießt. Noch nicht... Aber 1989 in Dresden und Leipzig war das eine realistische Bedrohung.

Versteht mich nicht falsch: Es gibt durchaus Menschen, die sich nicht impfen lassen können. Die wirklich gute Gründe haben, aber das sind nicht 1/3 aller Deutschen. Und gerade die müssen wir doch schützen. Aber 1/3 sind immer noch ungeimpft, weil die Querdenker und der Wendler halt zu viel Erfolg hatten und zu viele Zweifel gesät haben.

Man kann ja an Dänemark sehen, wie sich eine erfolgreiche Impfquote auswirkt. Dort sind schon 3 von 4 vollständig geimpft, deswegen können die jetzt schon alle Maßnahmen abschaffen. Wenn wir uns nicht mit den Ungeimpften solidarisieren würden, könnten wir das auch... Aber wir schicken ja Millionen Impfdosen zurück... Das könnte echt alles schon erledigt sein.

Wir müssen am Ende noch kurz über Impfdurchbrüche reden. Und ja, die wird es geben. Aber genau deswegen ist es wichtig, dass man auf 2G hochschaltet, bis wir uns der Herdenimmunität nähern. Denn ganz wichtig ist dabei, dass die Geimpften dann zwar Corona bekommen, aber überwiegend leichte Verläufe haben. Sprich: Man überlebt das ohne Krankenhausaufenthalt. Und die paar unglücklichen, die wirklich ins Krankenhaus müssen, finden genügend freie Betten.

Machen wir mal eine ganz einfache Rechnung: In einem Stadion kommt es zu einem Impfdurchbruch. Es gibt 100 positive Fälle. Im 2G System bedeutet dies, dass vielleicht einer ins Krankenhaus muss. Wenn jetzt aber 33 Ungeimpfte dabei sind, die sich die Delta-Variante einfangen, dann müssen plötzlich 5-10 Leute ins Krankenhaus.

Dass sich gerade die Ultras dann mit den Verweigerern solidarisieren, überrascht mich ehrlich gesagt wenig. Sowohl im Rahmen des Reeperbahn Festivals, als auch in der Leipziger Studentenklub Szene, war die Stimmung eher ein: Wann kommt endlich dieses 2G? Wir wollen wieder richtig feiern! Aber auf Nena-Konzerten dürfte dies natürlich anders aussehen...
Ich kann euch aus eigener Erfahrung sagen: Wer ein Mal auf einer 2G Veranstaltung war und mitbekommt, wie viel schöner das ist, der will nie wieder zu 3G zurück. Sondern der macht bis zum Ende der Pandemie nur noch 2G. Und der sagt dann den Impf-Skeptikern: Macht das, aber macht das bei euch zu Hause. Ich will meine Freiheit zurück und kann da auf euch keine Rücksicht nehmen. Also bleibt weg.

Morgen gibt's wieder Fußball, aber das musste mal raus... Manchmal ist dieser Blog halt doch auch Eigentherapie...

Montag, 27. September 2021

Worst of des "Na, auch verloren" Wochenendes

 Aber hey, lasst uns mal einfach über Fussball reden...

 

Da gibt es ja auch genug.

Marco Rose, Vollidiot der Woche: Ok, fangen wir mit dem größten Aufreger an: dem Platzverweis für Mo Dahoud. Und dem Fakt, dass eigentlich alle sagen, dass Manuel Gräfe Deniz Aytekin (ich hab es echt nicht mit Namen...) komplett recht hatte. Also selbst Marco Rose bekannte hinterher, dass er es "in der Sache" richtig fand. Es war nur kacke, dass seine Mannschaft erwischt worden ist. Ich meine natürlich, dass so ein Spitzengetrete deswegen ruiniert wurde. Er will schon sehen, dass so ein Scheiß geahndet wird, nur halt beim Gegner oder bei anderen Ansetzungen...

Und halten wir mal fest: Aytekin Verhalten war zu 100 % richtig. Er hat die Dortmunder, wie man hier sehen kann, in Person von Raphael Guerreiro ermahnt und ihnen deutlich gemacht, dass er diesen Scheiß nicht mehr sehen will. Man kann in solchen Fällen aber auch nicht jeden Spieler einzeln ermahnen, sondern muss diese Warnung praktisch ans gesamte Team aussprechen. Sonst verlieren die Mahnungen jegliche Bedeutung und es ändert sich nichts. Dahoud hat diese Warnung nicht verstanden. Das ist dann aber auch nur seine eigene Dummheit.

Man sollte halt mal dringend etablieren, dass derartige Ermahnungen an die gesamte Mannschaft und nicht an den einzelnen Spieler gehen. Und dann eindeutig kommunizieren, dass das nächste derartige Vergehen zu einer Verwarnung eines Spielers führt.
Also hier könnte man mal wieder ganz praktisch bei anderen Sportarten lernen: In der NBA gibt es "Delay of Game" Verwarnungen. Die gehen immer ans gesamte Team. Wenn die Mannschaft dann zu oft ermahnt wird, gibt es einen Freiwurf, also praktisch einen gratis Punkt, weil man seinen besten Freiwerfer schicken darf, für den Gegner. Jeder weiß das. Jeder weiß Bescheid und kann sich darauf einstellen. Das Ergebnis: Mannschaften vermeiden unnötige Spielverzögerungen.
Wenn man "Ich ermahne die Dortmunder jetzt wegen exzessiven und gestenreichen Beschwerden, der nächste, der das macht, kriegt Gelb" Ansagen kommen würde, könnte das jede Mannschaft ein Mal machen... und dann würde dieser Scheiß endlich abgeschafft werden.

Apropos Raphael Guerreiro: Dass der beim entscheidenden Gegentor die Option hatte, den Ball mit rechts klar zu klären oder die linke Hacke zu nehmen um den Ball ins Zentrum zum Gegner zu spielen... ist so bezeichnend für die Dortmunder. Wenn die einfach mal konsequenter verteidigen würden, könnten die echt was reißen. Und ja, das Tor geht auf Guerreiros Kappe, auch wenn Jude Bellingham auch noch eine Chance hat, es zu verhindern. Bellingham war wenigstens bemüht, aber unglücklich. Guerreiro war leichtfertig und elegant. Und ja, von einem Bundesligaprofi kann ich erwarten, dass er den Ball mit rechts wegschlägt. Aber da die Dortmunder mehr damit beschäftigt sind auf den Schiedsrichter zu fluchen, ignorieren sie das eigentliche Problem: Zum Zeitpunkt des Platzverweises lagen sie schon 0:1 zurück, weil sie es einfach nicht schaffen konsequent zu verteidigen.

Timothy Chandler... Und täglich grüßt das CTE: Ich bin mir sicher, dass Oliver Glasner sich nicht bewusst war, wie richtig er mit seinem "wenn es immer solche Spiele gibt, verkürzt das unsere Lebenszeit" lag. Also nicht, weil das Spiel an die Nerven ging, sondern wegen all den Gehirnerschütterungen, die in der Zusammenfassung zu sehen waren. Und am aller krassesten ist es halt bei Chandler, der genäht werden musste und laut eigener Aussage "einen Brummschädel" hatte. Ganz ehrlich: Warum kritisiert niemanden den Arzt, der sagt "Das passt schon, damit kannst du weiter spielen"? Wir diskutieren zum Saisonauftakt immer mal kurz öffentlich darüber, dass wir mit Kopfverletzungen sorgsamer umgehen müssen... aber dann lassen wir solche Heldengeschichten unkritisch und unreflektiert durchgehen.

Aber wahrscheinlich muss ein Fußballer erst nach seiner Karriere durchdrehen, sich und seine Familie erschießen, damit wir dann mal so ein Gehirn angucken und feststellen: Damn, die ganzen Kopfverletzungen haben echt schlimme Folgen.

Hertha BSC Berlin: Ok, die gute Nachricht vorneweg: Das 0:6 war gar nicht das schlimmste, was den Berlinern an diesem Wochenende passiert ist. Als Timo Baumgartl (zugegeben, ein Unioner) bekannt gab, dass er ja "zum Glück schon Briefwahl gemacht" hat, wusste er noch nicht, wie wichtig das war. Denn in Berlin musste man am Ende eine Stunde anstehen, um sein Kreuz zu machen... Da war es teilweise leichter beim Reeperbahn Festival in die Klubs zu kommen und selbst da haben alle gejammert...
Aber zurück zur Hertha: Die stellen jetzt fest: Wenn es nicht gegen Bochum und Fürth geht, sehen die plötzlich wieder richtig Scheiße aus. Wer hätte das gedacht? Den Trainern haben die Spielplanersteller von der DFL echt einen Gefallen getan, dass man nacheinander gegen die beiden schlechtesten Mannschaften spielen darf. Da kann man seine Amtszeit echt extrem verlängern, denn 2 Siege in Folge sorgen halt für viel Sicherheit im Arbeitsmarkt. Aber für die Manager wie Fredi Bobic ist das echt suboptimal. Also der könnte ja erkannt haben, dass schon der Sieg gegen Fürth nicht wirklich souverän war... Und dass man die 6 Punkte nur geholt hat, weil die Gegner noch schwächer waren, als man selbst. Aber nach 2 Siegen den Trainer entlassen, ist halt auch keine Option. Und auch nach 2 Siegen in 3 Spielen sieht es schlecht aus... Also darf Pal Dardai weiterwurschteln, obwohl es gerade nicht danach aussieht, als würde er die Saison als Hertha-Trainer beenden können. Auch, wenn er das angeblich an ihm selbst liegt...

Apropos: VfL Bochum: Es ist nicht wichtig, ob man unentschieden spielt, sondern wie man unentschieden spielt... Also in so einer Saisonanalyse wird ja gerne auf die extremen Ergebnisse geschaut. Also ganz praktisch das 0:7 gegen die Bayern, bei denen man einfach nicht wettbewerbsfähig war. Davon wird es noch die eine oder andere Fortsetzung geben, das ist aber auch nicht wirklich schlimm. Genau genommen wird der VfL aber an diesem Wochenende abgestiegen sein. Also wenn ihnen am Ende ein oder 2 Punkte fehlen. Denn es wird vielleicht 8 Spiele geben, in denen der VfL besser ist, als der Gegner. Diese 8 Spiele muss man dann auch zwingend gewinnen, wenn man die Klasse halten will. Und dann hoffen, dass man in den restlichen Spielen auf glückliche Siege oder hart erkämpfte Unentschieden kommt, damit das dann in der Summe reicht. Jetzt waren sie zumindest 80 Minuten lang die bessere Mannschaft und haben trotzdem nur einen Punkt auf der Habenseite. Wenn man selbst diese Spiele nicht gewinnt, kann man schon mal für die 2. Liga planen...

Sebastian Griesbeck: Die SpVgg Greuther Fürth hat ja noch nicht wirklich viel gerissen. Gerade in Heimspielen sieht es echt finster aus, da die immer noch auf ihren ersten Heimsieg warten. Und ja, ich finde es bedenklich, wie extrem man da das bedeutungslose 1:3 gegen die Bayern feiert...
Aber eine historische Leistung hat Griesbeck ja doch geschafft: Er hat den letzten Uraltrekord von Gerd Müller gerettet: Wenn er nicht mit vollem Einsatz und totaler Hingabe das 0:3 erzielt, trifft Robert Lewandowski im 16. Spiel und Folge. Damit hat wenigstens ein Bayer die richtigen Prioritäten...

Montag, 20. September 2021

Worst of des "Das hat ja lange gedauert" Wochenendes

Ein Mal im Jahr... ist es halt so weit, dass die Bayern die Tabellenführung übernehmen. Und normalerweise geben die Bayern so eine Tabellenführung ja nie wieder ab. Wir können also hinter dem Meisterschaftsrennen einen Harken setzen...

Vor allem, wenn man sich anguckt, was die eigentliche Konkurrenz so macht. Also in Dortmund gab es dieses Wochenende ja echte Fortschritte: Man hat seine ganz normalen 2 Gegentore erst bekommen, nachdem man einen Gang zurückgeschaltet hat, weil man schon mit 3:0 führte. Trotzdem machte man auch dieses Spiel unnötig spannend. Und langfristig wird man in diesem Modus Operandi einfach zu viele Punkte liegen lassen... Und RB Leipzig ist halt immer noch mit dem eigenen Umbruch beschäftigt, nachdem man 3 Schlüsselpersonen zu den Bayern ziehen gelassen hatte. Die sind dieses Jahr einfach keine Bedrohung. Apropos:

1. FC Köln und RB Leipzig, oder: Wenn mehr Tore zurückgenommen werden, als in 3 der 4 Nachmittagsspiele erzielt wurden... Was natürlich ein größeres Problem der Samstagskonferenz ist, bei der sich alle Mannschaften, die nicht Bayern hießen, nur sehr bedingt mit Ruhm bekleckert haben... um das mal diplomatisch auszudrücken. Denn da fielen in 3 Spielen 1 Tor... Überragend.

Aber Thomas Reis hat ja schon letztes Wochenende erkannt, dass es nicht wichtig ist, ob man verliert, sondern es ist wichtig, wie man verliert... das haben sich seine Jungs dieses Wochenende echt mal zu Herzen genommen.

An der Stelle muss noch ein Einschub zu Leroy Sané kommen. Also nur um alle mal daran zu erinnern, dass der zu Saisonbeginn ausgepfiffen wurde, weil... öhm... ja... Er nach einer schweren Verletzung und einem Vereinswechsel im ersten Jahr nicht so richtig ins Laufen kam. Wobei man auch hier erwähnen muss, dass er immer noch 10 Tore und 12 Assists gesammelt hat. Wenn man bedenkt, dass er in der Vorsaison wegen eines Kreuzbandrisses nur 11 Minuten in der Premiere League gespielt hat. Dass er dann erstmal eine Saison brauchen wird um wieder auf sein eigentliches Leistungsniveau zu kommen, ist vollkommen normal. Und dass er nach seinem ersten großen Turnier im Sommer nicht sofort durchstarten wird, konnte man auch erwarten. Alles kein Grund jemanden auszupfeifen. Vor allem war ja echt absehbar, dass er sich deutlich steigern wird. Das sollte echt niemanden überraschen. Ich finde es nur faszinierend, wie wenig Geduld wir alle mit jungen, von Verletzungen zurückkehrenden Spielern haben. 

Sascha Burchert: Ich habe keine Ahnung, ob das sonst schon jemand erwähnt hat. Deswegen erwähne ich das einfach hier: Dass Burchert, nachdem er nach diesem für ihn unglücklichen Spiel zum Deppen der Stadt erklärt und verjagt worden ist, als Bundesligatorhüter ins Olympiastadion zurückkehrt, ist eine erwähnenswerte Geschichte. Und eine sehr schöne. Wenn Fürth jetzt noch seinen ersten Heimsieg einfahren könnte... Oder überhaupt mal einen Sieg...

Aber, wenn man sich den Tabellenkeller mal ganz ehrlich ansieht... Bochum hat ja schon bekannt geben, dass es wichtiger ist, wie man sich präsentiert. Fürth ist auch relativ weit weg von "bundesligatauglich"... Augsburg ist dagegen mit 2 Toren aus 5 Spielen bei 5 Punkten... das könnte schon fast für die Relegation reichen. Und Bielefeld bemüht sich redlich. Arbeitet sogar an einem neuen Vereinsrekord. Es ist sogar ein Positiver: Man ist mittlerweile seit 6 Heimspielen unbesiegt!!! YEAH! Nun gut, man hat nur 2 dieser 6 Heimspiele gewonnen... das Letzte gegen legendär schlechte Schalker. Man ist in der aktuellen Saison immer noch ohne Sieg... hat aber halt trotzdem schon 4 Punkte gesammelt. Aber hey, man könnte es diese Saison echt schaffen mit 25 Unentschieden über die Relegation, in der man dann natürlich auch 2 Mal unentschieden spielt, die Klasse zu halten. Go for it!

Mittwoch, 15. September 2021

Thomas Müller hat getroffen!

 Gegen Barcelona! Zum 1:0! Guckt mal, der kann doch noch wichtige Tore gegen gute Mannschaften erzielen...

Ähm... nein. Barca ist halt auf dem besten Weg das nächste Arsenal zu werden: Eine Mannschaft, die international den Anschluss verpasst. Die froh sein muss, wenn sie das Achtelfinale erreicht, aber spätestens dort ist dann Schluss. Mich würde es ganz ehrlich nicht überraschen, wenn sie dieses Jahr sogar das Achtelfinale verpasst haben...

Und ja, wie krass sich Barca in den letzten Jahren selbst abgeschossen hat, ist wirklich faszinierend. Also dass sie sich an den Punkt gewirtschaftet haben, an dem Lionel Messi weggehen musste. Was hat dich bloß so ruiniert? 

Die können das ja noch nicht mal auf die Pandemie schieben. Also gut, dass Messi wirklich wechseln musste, liegt schon an der Pandemie. Ohne die hätte man noch solange weiterwursteln können, bis Messi in den Ruhestand geht und DANN wäre allen aufgefallen, wie Scheiße es läuft. 

Am deutlichsten zeigt sich das Versagen von Barcas Führungsetage ja im Miralem Pjanic Transfer. Also genau genommen war das ja schon ein Tausch gegen den wesentlich jüngeren Arthur. Beide Vereine mussten dies aus buchungstechnischen Gründen genau so durchziehen. Also weil man ja die erhaltenen Ablösesummen in ein Jahrbuch schreibt, die gezahlten über mehrere Saisons abschreibt. Dass Vereine, die derartige Praktiken nötig haben, überhaupt eine Lizenz bekommen. Also sowohl für die nationale Liga, als auch für die Champions League.

Aber das ist ja nur der Anfang vom Pjanic Drama. Denn mittlerweile hat man den an Besiktas ausgeliehen. Zum Null-Tarif. Einfach nur um sich das Gehalt zu sparen. Obwohl, Besiktas zahlt nur 2,5 bis 3 Millionen Euro, "die restliche Summe überweist Barca." Was, weil er auf 60 % seines Gehaltes verzichtet, nur noch 3 Millionen Euro sein müssten.

Oh und die 60 Millionen Euro "Ablöse", die man letztes Jahr als Gewinn verbucht hat, weil man Arthur verkauft hat, müssen ja auch irgendwo wieder auftauchen. Also das kurzsichtige, für die Bilanz getätigte Tauschgeschäft schlägt jetzt mit verdammt vielen Millionen in die Bücher, obwohl der Spieler nicht mal mehr für Barca spielt, man aber weiterhin die Ablöse verrechnet und Teile seines Gehaltes zahlt...

Was jetzt mit diesem Klub passiert, ist eine der spannendsten Fragen der anliegenden Fußballgeschichte. Denn die haben ja immer noch einige wenige richtig gute Spieler. Also Marc Andre ter Stegen, Frankie de Jong und Memphis Depay. Aber müssen die jetzt auch verkauft werden? Dazu erinnert man jetzt zwangsweise an seine Basis und baut endlich wieder La Masia Talente ein. Pedri und Ansu Fatu sind die offensichtlichsten Beispiele. Aber sind diese Talente so stark mit Barca verbunden, dass sie durch die definitiv anstehenden finsteren Jahre gehen werden? Oder sind die im nächsten Transfersommer weg?

An der Stelle sei nochmal erwähnt, dass Spanien im 2010er WM Finale mit 6 von Barca ausgebildeten Spielern bestritten hat. Dazu kommt dann noch dieser ominöse Lionel Messi. Oh und mit Victor Valdes und Cesc Fabregas saßen 2 weitere La Masia Absolventen beim Anpfiff auf der Bank. Man hatte damals also 8 Weltmeister und Lionel Messi ausgebildet. 

Es ist also im Rahmen des vorstellbaren, dass eine Barca Mannschaft um De Jong, Pedri und Ansu Fatu in 3 Jahren in die Elite zurückkehrt.
Aber so abgefuckt, wie die Lage in Barcelona gerade ist, ist es genauso vorstellbar, dass der Verein in 3 Jahren aufgelöst wird und in der letzten Liga einen Neuanfang startet. Es ist echt alles möglich.

Dienstag, 14. September 2021

Eine interessante Ansicht zur WM in Qatar

 Kommt von Amnesty International. Die sagen nämlich: Spielt und nutzt die Gelegenheit.

Eine WM in diesem Land könnte eine der wenigen Möglichkeiten sein, um auf die Missstände im Land hinzuweisen, während die ganze Welt zuschaut. Man könnte die Idee von Freiheit in die Köpfe der Einwohner zu pflanzen.

Das sollte man ernster nehmen als Franz "Ich habe keine Sklaven gesehen" Beckenbauer... aber trotzdem muss ich irgendwie denken: Die sind ganz schön naiv bei Amnesty International.

Also falls die den Sport sonst nicht so verfolgen: Wir hatten Olympische Spiele in Peking und eine Fußball-WM in Russland. Was einem auch nur zum Schluss bringt: Warum betrachtet man die Scheichs eigentlich kritischer als den Zaren und Winnie Puuh?

Oh und als Bawful Bonus Stat gab es eine WM und Olympische Spiele in Brasilien, das hat der indigenen Bevölkerung, den Schwulen und dem Regenwald vor Ort richtig geholfen... 

Praktisch zeigt sich doch, dass die korrupten und menschenverachtenden Staaten ein derartiges Turnier nur für ihre eigene Propaganda nutzen und es hinterher genau eben nicht zu den entscheidenden Fortschritten in der Gesellschaft kommt. Denn Sport ist zwar wichtig, aber sooo wichtig ist er dann auch wieder nicht.

Aber ich muss ja zugeben, dass ich Amnesty International mehr in meine Entscheidung einfließen lassen werde, ob ich diese WM überhaupt gucke und am Ende darüber blogge. Und final entschieden habe ich das nicht.

Ich ignoriere die Qualifikationsspiele ja nicht nur, weil mich belangloser Fußball einfach nicht interessiert, sondern weil ich noch nicht endgültig entschieden habe, wie ich mit diesem Turnier umgehe. Und solange das nicht der Fall ist, schreibe ich auch nicht über die Qualifikation. Wenn schon Boykott, dann richtig. Mach ich bei Beyoncé ja auch nicht anders...

Nicht, dass es wirklich relevant ist, ob ein bescheidener Blogger mit furchtbarem Layout und 20 Lesenden wirklich die WM boykottiert... aber hey, Gedanken machen darf man sich ja.

Ganz großartig wird es dann, wenn Toni Kroos dann sagt, man sollte auf jeden Fall daran teilnehmen, aber die Bühne nutzen. Toni Kroos, der demonstrativ aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist, weil er an diesem Turnier am Ende doch nicht mehr teilnehmen will...

Also Toni Kroos könnte einer der wenigen deutschen Nationalspieler sein, der genügend Persönlichkeit besitzt, um diese Kritik anzuführen. Der ist sowohl in seiner Entwicklung als auch in seinem internationalem Standing so weit, dass er sich eine Positionierung leisten und mit dieser vielleicht auch was erreichen kann. Aber er zieht dann doch zurück.

Wenn er wirklich der Meinung ist, dass man diese Bühne nutzen muss, dann soll er dies doch machen. Mit der ganz klaren Aussage, dass er sich während des Turniers hauptsächlich zu den Zuständen im Qatar äußern wird, seinen Rücktritt zurücknehmen und seine Reichweite nutzen, um was zu erreichen.

Stattdessen lehnt er sich zurück und sagt den anderen, dass sie doch bitte etwas machen sollen. Das ist besser, als über andere, die etwas unternehmen, zu fluchen... aber eben auch nicht viel besser.

Montag, 13. September 2021

Worst of eines ganz normalen Spitzenspiels

 Also nicht nur, weil es halt so ausging, wie es immer ausging: RB Leipzig war bemüht, aber am Ende chancenlos. Alle "Kann Entscheidungen" gingen an die Bayern und die erzielten am Ende ein Tor zu viel. So läuft dieses Spitzenspiel halt meistens. Oh und natürlich wurde wieder übers Handspiel diskutiert, aber schön, dass die neuen Regeln so viel eindeutiger sind...

Aber das wirklich spannende ist ja, dass aus RB jetzt doch noch ein richtiger Bundesligist wird. Dass man selbst dort als gegnerischer Trainer oder Spieler ausgepfiffen wird, wenn man den Platz betritt. Was sowohl Nagelsmann als auch Sabitzer passierte.

Das ist halt faszinierend, weil mir am Freitag dieser Kommentar vom Sportbuzzer über den Weg lief. Da ging es dann auch indirekt darum, dass die Stimmung in Leipzig schon etwas Besonderes ist, weil man sich eben auf die Unterstützung der eigenen Mannschaft konzentriert. Bei nächster Gelegenheit bewiesen die Fans dann, dass das nicht zwingend so bleiben muss.

Nebenbei ist der Gedanke aber schon ein interessanter. Denn das ist ja auch der Grund, warum man aus dem Leipziger Fanblock keine rassistischen Beleidigungen hören wird. Denn es wird ja im Normalfall nicht der eigene dunkelhäutige Spieler als Neger beschimpft, sondern der gegnerische.
Aber jetzt werden die angeblichen Puristen kommen und behaupten, dass das ja genau so sein muss und dass das in Leipzig alles gar keine richtigen Fans sind, weil sie die Gegner nicht auspfeifen und beleidigen...

Denn nur, wenn man im Derby so richtig aggressive Stimmung aufbaut, können ja auch so richtig schöne Fußballfeste entstehen, wie wir es in Kaiserslautern erleben durften. Wenn man sich einfach nur auf das Zelebrieren des Fußballs konzentriert, ist so was ja gar nicht möglich. 

Wie es sich für ein richtiges Spitzenspiel gehört... machte Hasan Salihamidžić einen auf Uli Hoeneß und holte völlig unmotiviert zu einem Angriff gegen einen nicht mal anwesenden Spieler aus: Marco Reus. Und Hasan bewies, dass er mit Hoeneß und Karl Heinz Rummenigge die allerbesten Mentoren im "Bullshit labern" hatte, denn seine Aussagen waren so unfassbar dumm und ignorant... so was hätte man sonst nur Rudi Völler zugetraut.

Also um euch kurz aufzufrischen, was Hasans Problem ist: Reus ist frühzeitig von der Nationalmannschaft zurückgekehrt, konnte aber am Wochenende 90 Minuten lang spielen. Die Verletzung war also nicht sooo schlimm. Und so was würde es ja bei Bayern Spielern nicht geben. Zitat: "Unsere Spieler bleiben da und spielen immer."

Also das ist allein schon deswegen unfassbar dumm, weil auch Thomas Müller im Aufgebot gegen Island fehlte, am Wochenende aber durchspielen konnte.

Weil Manuel Neuer sich immer wieder Schaffenspausen gegönnt hat und frühzeitig abgereist ist. Jogi Löw war da immer sehr umgänglich und hat gerade den Bayern Spielern (aber auch einem Toni Kroos) immer wieder ihre Pausen gegönnt. Dadurch wurde dann halt das Leischtungschprinzchip endgültig ausgehebelt und Testspiele teilweise zur Farce. Was sich dann auch irgendwann (also genau genommen nach 2014) auf die Turnierleistungen ausgewirkt haben dürfte. Anders ausgedrückt: Wenn Hasans Satz wirklich stimmen würde, hätten "wir" im Sommer vielleicht sogar das Halbfinale erreicht.

Und um das ganz große Bild zu zeichnen: Ein Phillip Lahm als bester deutscher Spieler dieses Jahrtausends ist im Sommer 2014 aus der Nationalmannschaft zurückgetreten. Und das wusste er ja schon vorher, das hatte also nichts mit dem Titel als Krönung zu tun. Lahm war damals 31 Jahre alt, hatte aber einfach keinen Bock mehr auf die Zusatzbelastung. Marco Reus ist jetzt 32, macht aber weiterhin mit. Aber "Unsere Spieler bleiben da und spielen immer." Außer sie tun es nicht.

Aber hey, es ist doch gut zu wissen, dass es auch nach Rummenigge und Völler noch Vollidioten geben wird, die absoluten Müll von sich geben und mich dadurch mit Stoff zum Schreiben versorgen.

Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund: War schön. Tolle Werbung für den Fußball. Und eine schöne Beruhigungspille für die Bayern. Denn beide sind für den Rekordmeister so keine Gefahr. Gerade die Dortmunder. Klar, die können diese überemotionalen Spiele bestreiten und gewinnen. Sie haben es ja bereits zum 2. Mal gemacht. Wenn nicht sogar 3 Mal, dass 5:2 gegen Frankfurt kam ja auch aus der Kategorie "Begeisternd". Aber sie können ja noch nicht mal normale Bundesligaspiele bestreiten, geschweige denn gewinnen. Siehe das 1:2 gegen Freiburg. Aber nur Mannschaften, die solche Spiele aneinanderreihen, haben eine Chance Meister zu werden.

Wie zum Beispiel der VfL Wolfsburg. Die brauchen keine Festspiele und keinen Vollrausch Fußball. Die können eiskalt und humorlos mit 0:2 in Fürth gewinnen. Oftmals wird ja nach so einem 4:3 gesagt: Das sind die Spiele, die einen zum Meister machen. Aber genau genommen sind es diese unauffälligen Arbeitssiege, über die 2 Tage später niemand mehr redet. Davon braucht man halt so 20 Stück im Jahr. Und dann noch 5 oder 6 mitreißende Festspiele, fertig ist der Meistercocktail. Aber solange die Dortmunder nicht nachweisen, dass sie auch die humorlosen Arbeitssiege holen können... also mehr als einen, möglichst am Stück... solange müssen sich die Bayern nicht mit ihnen beschäftigen.

Ansonsten bleibt festzuhalten, dass Mainz in 4 Spielen mehr Punkte geholt hat, als in der gesamten Hinrunde. Wer also seine Strategie im Kampf um den Klassenerhalt darauf ausgelegt hat, dass Bo Svensson nur ein Dead Coach Bounce ist und die dieses Jahr wieder unten reinrutschen, muss wohl umplanen...

Thomas Reis zum Beispiel wird darauf reagieren müssen. Denn der ist noch im "Es kommt darauf an, wie man verliert" Modus... Er muss aber ganz dringend in den "Es kommt nur darauf an, dass man nicht verliert" Modus... also genau genommen ist es nicht wichtig, ob man gewinnt, sondern das man gewinnt. Das soll ein deutscher Philosoph mal gesagt haben. Oder war es doch nur Arnd Zeigler?

Donnerstag, 2. September 2021

Rudi Völler schaltet in den Karl-Heinz Rummenigge Modus

 War ja immer klar, dass Völler dessen Rolle übernehmen würde, sobald Rummenigge in den Ruhestand wechselt. Er hat das mit haufenweise dämlichen und unreflektierten Aussagen lange genug angekündigt.

Jetzt übernimmt Völler also die "Die Nationalmannschaften müssen für die Vereinsmannschaften zurückstecken" Rolle. Nur die Verbände müssen Rücksicht nehmen, wenn es um die Spieler geht. Bei den Vereinen kann alles so weitergehen, wie bisher.

Völler spricht ja selber an, dass Länderspiele abgesagt worden sind. Unter anderem im März. Aber auch im Frühjahr 2020 wurden derartige Events abgesagt. Also von November 2019 bis September 2020 gab es gar keine Länderspiele. Die längste Pause seit dem Ende des 2. Weltkrieges.

Gleichzeitig wurde aber haufenweise Fußball gespielt. Also auf Vereinsebene. Die Bayern als herausragendste Mannschaft musste auf 2 Heimspiele verzichten. Alles andere wurde für die Fernsehstationen ausgetragen, damit sich das Rad weiterdrehen kann.

Selbst vollkommen sinnlose oder unfaire Veranstaltungen wie die Supercups, die Klub-WM oder die Relegation wurden abgesagt, anstatt da mal zu sagen: Ok, da verzichten wir ein Mal wegen der Pandemie darauf. Das wäre garantiert mit Verlusten verbunden, aber umsetzbar gewesen. Aber es ist immer weiter die Hand aufgehalten worden.

Am Ende sollen wir wahrscheinlich noch begeistert sein, dass die Superleague Idee nicht umgesetzt worden ist. Wie bescheiden und rücksichtsvoll doch die großen Vereine sind.

Natürlich sagen die Verbände und die Fifa jetzt: Wir haben lange genug zurückgesteckt. Wir müssen uns auch an unsere Verträge halten, wie ihr es gemacht habt. Und wir müssen im Jahr 2022 eine Weltmeisterschaft abhalten, für die es eine ordentliche Qualifikation geben muss. Und das ist alles völlig legitim.

Wenn man vorher selber alles durchgedrückt hat, kann man sich darüber nicht mehr aufregen. Das ist einfach mal moralisch verwerflich. Aber so ist der Profifußball halt.

Also ja, es hätte eine gute Lösung gegeben: Die Supercups und die Klub-WM absagen, die Champions League ab dem Viertelfinale im Turniermodus ohne Rückspiel austragen und dadurch dann den Platz für die Qualifikationsspiele der Nationalmannschaften zu schaffen, in dem man den Rahmenterminkalender entspannt. Aber derartige Ideen wurden ja nicht mal gedacht, geschweige denn ausgesprochen. Dass die Vereine zurückstecken, ist halt keine Option. Und nur deswegen gibt es jetzt nur schlechte Lösungen.

Nebenbei gibt es einen anderen Fakt, der immer vollkommen ignoriert wird: Die ganze Situation ist nur wegen der unendlichen Gier so "schlimm", wie sie ist. Denn Länderspiele hat es ja schon immer gegeben. Und mittlerweile dürfte fliegen in der ersten Klasse noch angenehmer sein als in den 80er oder 90er Jahren. Und natürlich könnte man darüber diskutieren, ob man die Qualifikation nicht in 2 Gruppen aufteilen könnte, wie das früher der Fall war. Andererseits haben die Südamerika keine EM-Qualifikation und können deswegen einfach wesentlich früher anfangen sich mit der WM zu beschäftigen. Die verbrauchen ja nicht mehr Termine im Kalender, sie strecken ihr Qualifikation nur auf 3 Jahre...

Aber problematisch ist es nicht, weil mehr Spiele abgehalten werden als 1994. Sondern, weil wir Europäer halt einfach mal mehr Spieler dahin schicken. Weil halt jegliche Ausländerbeschränkung über die Jahre abgeschafft worden ist. 

Im Jahr 1994 hätte eine am Ende nur überdurchschnittliche Bayer Leverkusen 5 Nationalspieler für die A-Mannschaften abgestellt. Ihre 3 Ausländer und Ulf Kirsten. Plus einen weiteren Deutschen. Die restlichen 18 Mann hätten sich in Ruhe auf den nächsten Spieltag vorbereiten können. Mittlerweile schickt man aber halt 10 Spieler. Plus 3 U 21 Nationalspieler... von denen 2 für die Niederlande auflaufen. Weil es mittlerweile normal ist, junge Talente aus den Nachbarligen zu holen. Gibt ja auch keinen Grund, warum nicht, der niederländische U21 Spieler nimmt ja keinen Topstar den Platz weg. 

Aber auch deswegen haben die Nationalmannschaften mittlerweile ein Problem. Weil Bayer Leverkusen alleine 3 Spieler nach Südamerika fliegen lässt. Und es könnten sogar 5 sein, wenn Lucas Alario und Paulinho nicht verletzt gewesen wären. Es dürfen mittlerweile 20 Bundesligaspieler auf andere Kontinente reisen, um ihr Heimatland zu repräsentieren.
Die einzigen Vereine, die nicht betroffen sind, sind die Spielvereinigung Greuther Fürth, Hertha BSC Berlin, Arminia Bielefeld und der SC Freiburg

Und nur um das ein Mal festzustellen: Das soll kein NPDesques "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus aus der Bundesliga!" Post werden. Ich finde es gut, dass die Bundesliga mittlerweile ein wirklich bunter und diverser Haufen geworden ist. Dass die Frage "Wo kommst du her" nicht mehr relevant ist, sondern nur noch die Frage "Bist du gut genug?"... oder erschließt du uns vielleicht ein paar neue Märkte, weil unsere Spiele auch im Ausland gezeigt werden, wenn du bei uns unter Vertrag stehst. Das passiert halt auch. 

Aber dass es mittlerweile nur noch um die Qualitäten geht, die du einbringst, ist ein entscheidender Fortschritt. Und es nimmt auch viel Risiko aus solchen Verpflichtungen. Also gerade Bayer Leverkusen galten ja jahrelang als DIE EXPERTEN, wenn es um Verpflichtungen von Südamerikanern ging. Sie waren die einzige, die es halbwegs konstant schafften, Brasilianer zu integrieren. Womit sie sich auch berechtigterweise brüsten. Demonstrativ sei hier mal Zé Roberto genannt, der bei Real Madrid gescheitert war und in Leverkusen zum Musterprofi reifte.

Wenn man aber unbedingt will, dass die Bundesliga eine bunt durchmischte, international geprägte Liga sein soll, muss man halt auch damit Leben, dass die Abstellungen für die Nationalmannschaften mittlerweile ein größeres Problem sind. Dafür erschließt man ja auch all die schönen Märkte mit diesen Spielern. Und die Qualität der Liga wird auch gesteigert. Man kann aber halt nicht ausschließlich Vorteile erwarten.

Das eigentliche Problem sind doch nicht die Abstellungen, sondern die mangelnde Flexibilität der DFL, obwohl sie ja zumindest halbwegs reagieren und das Freitags-Spiel auf den Sonntag legen. Aber die oben erwähnten Bielefeld und Berliner spielen am Sonntag... Gegen Bochum, deren Silière Ganvoula einerseits bisher 7 Minuten gespielt hat, andererseits "nur" nach Afrika fliegen muss, also keine Jetlag wegen der Zeitverschiebung überstehen muss. Und gegen Borussia Mönchengladbach, die Ramy Bensebaini nach Algerien fliegen lassen müssen. Wieder gilt hier: keine Zeitverschiebung.

Nur um das mal zu verdeutlichen: Bensebaini spielt am 14.9. in Burkina Faso. Ganvoula am selben Tag im Senegal. Beide haben danach 4 Tage Zeit um sich wieder zu akklimatisieren. 

Währenddessen müssen Giovanni Reyna, Charles Aranguiz, Piero Hincapie und Exequiel Palacios um den gesamten Globus fliegen um schon am Samstag zu spielen, obwohl die USA noch am In der Nacht auf Donnerstag ein Pflichtspiel haben. Auch der letzte Spieltag der Südamerikaner findet am Donnerstag statt. Die Amerikaner spielen in Austin, Texas. Google Earth spuckt 14 Stunden Flugzeit aus...

Das ist einfach dämlich. Aber halt von der DFL. Die Kritik von Rudi Völler sollte ausschließlich in deren Richtung gehen. Damit sollte er anfangen und nicht beenden. Mit der glasklaren Forderung: Terminiert den Spieltag nach der Länderspielpause erst, nachdem die Kader für die Nationalmannschaft bekannt gegeben wurden. Natürlich ist das suboptimal für die 2.000 Gästefans aus Dortmund, die 14 Tage vor Spielbeginn noch nicht genau wissen, ob sie die 82 Kilometer vom Signal Iduna Park in die BayArena am Samstag oder am Sonntag zurücklegen müssen.

Oh und Borussia Dortmund muss sich damit arrangieren, dass sie am Sonntag und am Mittwoch spielen müssen. Weil es natürlich keinerlei Spielraum gibt, da der Rahmenterminkalender so verdammt vollgepackt ist. Aber das wird ja besser, wenn die Champions League Reform kommt... Da man an einen Samstag-Dienstag-Modus gewöhnt ist, sollte dies kein Problem sein.

Aber um das mal festzuhalten: Alle Probleme mit den Abstellungen existieren hauptsächlich wegen der nie nachlassenden Gier der Vereinsmannschaften. Man muss entweder damit leben, dass der extrem aufgeblähte Spielplan und die gestiegene Anzahl zu einigen Engpässen im Spielplan führt. Oder man muss als DFL seine Spielpläne flexibler gestalten. Aber "Warnungen an die Verbände" zu senden, ist einfach nur das sinnloseste, was man machen kann. Weshalb Rudi Völler natürlich genau damit beginnt. Auf den Mann ist halt verlass...

Mittwoch, 1. September 2021

Ist das der Beginn einer neuen Zeitrechnung?

Also natürlich nicht, weil sich die Vereine in der Pandemie zurückhalten... also als ob. Allein schon, dass Real Madrid, wenige Monate nachdem ihr Konkurs von der Uefa beschlossen worden ist, ein Angebot für Kylian Mbappé abgegeben hat. Und angeblich 220 Millionen für ihn bezahlen wollte... So sieht der Ruin aus.

Sein wir ehrlich: Der einzige Verein, bei dem sich wirklich was geändert hat, ist der FC Barcelona... weil dort halt vorher noch auf einem ganz anderen Niveau Misswirtschaft betrieben worden ist. Dafür zahlen sie jetzt die Zeche. Sie müssen diese wohl, dank der Pandemie, 2 Jahre früher zahlen.

Aber der wirkliche Wandel ist ein anderer. Denn Cristiano Ronaldo und Lionel Messi wechseln das Trikot. Und wenn diese beiden Spieler wechseln, dann ändert sich die komplette Fußballlandschaft. Aus einem natürlich vorher schon guten Verein wird ein Gigant. Und aus Manchester United wird halt ein Verein, der nur noch um die Europa League mitspielt. Also ja, der relative Abstieg von Manchester United begann mit dem Wechsel von Cristiano Ronaldo. Und das war auch die Grundlage für Real Madrids unfassbare Serie von 3 Titeln in Folge. Und 4 Titeln in 5 Jahren.

Nur um mal festzuhalten, wie absurd die beiden waren: Also es wurde ja dieses Frühjahr darauf hingewiesen, dass die beiden zum ersten Mal seit Ewigkeiten nicht im Viertelfinale stehen. Aber viel krasser ist doch, dass der Titel zwischen 2014 und 2018 ausschließlich über diese beiden ging. Dass sie sich von 2006 bis 2018 9 von 14 möglichen Titel untereinander aufteilten. Das sind quasi die Anti-Zlatan Ibrahimovice: Mit denen kommt man eigentlich garantiert ins Finale.

Und ja, der einzige Spieler, der verhindern konnte, dass Messi von 2009 bis 2011 drei Titel in Folge holte, war Ibra. Der musste dafür zu Barca wechseln und ausgerechnet der Verein, der ihn abgegeben hat, holte den Titel, aber solche Leistungen kann halt nur ein Gott vollbringen...

Juventus Turin hat ja einen doch schon recht alten Ronaldo nur aus einem Grund verpflichtet: Damit man die entscheidenden Champions League Runden nicht vor dem Fernseher erleben muss. Es reichte ihnen nicht mehr, einfach nur italienischer Serienmeister zu werden. Das Ergebnis der Zusammenarbeit ist doch eher enttäuschend: im ersten Jahr scheiterte man im Viertelfinale, danach sogar im Achtelfinale. Zwei Mal. Gegen Ajax Amsterdam, Porto und Lyon... Mannschaften, die Ronaldo früher allein in Badeschlappen besiegt hätte. Und Serienmeister darf sich Juve auch nicht mehr nennen...

Und Lionel Messis Bilanz ist noch trauriger: Er gewann seinen letzten Titel vor 6 Jahren. Seitdem nicht Xavi oder Iniesta, sondern er selbst, Barca aufs Spielfeld führten, brach seine Mannschaft in schöner Regelmäßigkeit in wichtigen Spielen auseinander. Klar, Messis individuellen Statistiken sehen immer noch überragend aus. Aber wenn dir deine Mannschaft regelmäßig auseinander bricht, musst du dich als Führungsspieler schon auch hinterfragen.

Natürlich, dass soll an dieser Stelle nicht verschwiegen werden, haben beide ziemlich starke Turniere im Sommer gespielt. Also Ronaldo zumindest individuell, für ihn war ja doch wieder nach dem Achtelfinale Schluss. Aber Messi konnte sich tatsächlich den letzten ganz großen Traum "Titel mit Argentinien" erfüllen. Nun habe ich dieses Turnier nicht verfolgt und kann mich zur Qualität nicht äußern. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass es für einen 34-jährigen Profi hilfreich ist, im Sommer noch ein Turnier zu spielen.

Und dann wurde mir eines bewusst: wenn Paris St.Germain diesen Sommer Messi gegen Kylian Mbappé getauscht hätten, was ja praktisch verhandelt worden ist, hätten sie sich in ihrer Offensivabteilung verschlechtert. Und diese Möglichkeit gibt es zum ersten Mal seit... ähm... 2006? Könnte hinkommen.

Also als Barca sich gegen Ronaldinho, Samuel Eto`o oder Zlatan Ibrahimovic entschied, um Messi zu stärken, war das jedes Mal die richtige Entscheidung. Denn obwohl das 2 überragende Fußballer und ein überragendes Ego waren, sind alle 3 schlechter als Messi. Denn Messi war der Schlüssel zum europäischen Titel.

Jetzt würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen: Wohin Messi und Ronaldo diesen Sommer gewechselt sind, ist am Ende egal. Also klar, Messi könnte dieses oder nächstes Jahr einen weiteren Champions League Titel holen. Aber auch nur, weil die restliche Offensive so gut besetzt ist, dass man selbst mit Thomas Müller dieses Finale gewinnen könnte.

Und Cristiano Ronaldo... Ist Manchester United jetzt wirklich so viel besser geworden, dass sie auf ein Mal wieder ein relevantes Wort um den Titel mitsprechen dürfen? Obwohl man zuletzt vor 10 Jahren über das Viertelfinale überstanden haben?

In den nationalen Ligen wird das natürlich nicht deutlich werden. Denn alle beide werden trotzdem auf ihre 25 bis 30 Tore kommen. Das sind ja immer noch gute Fußballer, die von guten Nebenspielern in Szene gesetzt werden.

Deswegen wird das natürlich niemanden auffallen. Alle werden entsetzt gucken, wenn Ronaldo und Messi ab dem Viertelfinale vielleicht bessere Mitläufer sind. Vielleicht werden sie aber auch eine wirkliche Last für ihre Mannschaft. Also das realistischste Szenario, um den Titel für Paris zu verhindern, ist ja, dass Messi, Neymar und Mbappé so wenig für die Defensive machen, dass der Rest das nicht kompensieren kann. 

Und das ich persönlich überrascht wäre, wenn Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi in einem Champions League Finale nochmal so richtig abliefern... DAS ist der Beginn einer neuen Zeitrechnung.