Dienstag, 26. Februar 2019

Moralische Appelle werden nicht helfen

So nett der Ansatz von Jogi Löw ist... er wird damit nichts ändern. Denn solange die einzigen Konsequenzen eine Moralpredigt ist, werden sich die Profis nicht ändern. Es gibt wie immer nur eine Möglichkeit, die natürlich trotzdem keiner fordert... weil es ja um die Bayern geht... und da kann man ja nicht. Das wäre ja... gegen die Menschenrechte... oder so...

Lasst uns mal kurz auf die Unsportlichkeiten und deren Ausgang beim Rekordmeister gucken. Zunächst täuscht Javi Martinez gegen Liverpool eine Verletzung vor um Zeit zu schinden... und sein Trainer Niko Kovac ist so naiv, dass er das hinterher offen zugibt. Worauf hin dann niemand genau weiß, wie er mit dieser Ehrlichkeit umgehen soll...

Danach provoziert Robert Lewandowski mit einer theatralischen Schauspieleinlage einen je Sichtweise übertriebenen oder schlicht falschen Platzverweis. Woher wissen wir, dass der allgemeine Konsens ein "War übertrieben ist?" Nun ja.... Täter Karim Rekik wird nur für ein Spiel gesperrt, obwohl für Tätlichkeiten eigentlich 2-3 Spiele aufgerufen werden... Das ist halt quasi ein Freispruch, weil sich im Fußball halt kaum jemand traut solche Sperren komplett zurückzunehmen. Die F.A. macht es hin und wieder, der Rest hat Angst vor der Fifa und verteilt deswegen immer, selbst wenn alles dafür spricht, dass es zu hart ist, eine Sperre von einem Spiel aus. Aber wenn die wirklich zu dem Schluss gekommen wären, dass Rekik wirklich eine Tätlichkeit begangen hätte, hätten sie ihn definitiv länger gesperrt. Das kann man ja auch schön am praktischen Beispiel Costa Pereira verdeutlichen: Der bekommt ohne jegliche Vorgeschichte direkt 3 Spiele (praktisch sogar 4, weil er ja bereits 90 Minuten Nettospielzeit zugucken musste) Sperre für seine Tätlichkeit.

Und hier kommt jetzt die einzige Variante, wie man den Spielern solche Dummheiten austreibt: Man sperrt die Spieler, die mit ihren Einlagen einen unberechtigten Platzverweis provoziert haben, ebenfalls für ein Spiel. Und man sperrt auch Martinez für seine Unsportlichkeit im Rückspiel.

Aber fordert das irgendjemand? Wird wenigstens mal so nen Verfahren eröffnet, so dass wenigstens eine Drohkulisse aufgebaut wird? Natürlich nicht...

Und nur um zu beweisen, dass Letzteres gar nicht so absurd ist: Im Fall Sergio Ramos, der sich eine Gelbe Karte abholte um in einem unwichtigen Spiel seine Sperre abzusitzen und danach unbelastet in die Viertelfinale gehen zu können, wurde darüber nachgedacht, ob man die Sperre nicht verlängern sollte.
Nur wenn so was dann auch mal durchgezogen wird, werden sich die Fußballprofis ändern. Sperren sind da die einzige Sprache, die sie verstehen. Es ist bei einem Großteil der Trainer auch das Einzige, was sie zum Umdenken bringen wird: Wenn Martinez für sein Verhalten eine Sperre drohen könnte, würde Kovac ganz anders reagieren.

Aber wie immer scheitert es daran, dass wir alles wollen... außer gesperrte Stars. Die sollen unbedingt spielen. Auch wenn dieses "unbedingt" uns das Spiel kaputt macht. Wir drehen uns im Kreis. Die Einschläge werden kürzer, das Grundproblem bleibt dasselbe.

Natürlich sollte man sich auf eine Kompromisslösung einigen. Denn sein wir kurz ehrlich: Niemand von den Offiziellen beim DFB wird den Arsch in der Hose haben und einen Lewandowski sperren. Auch noch vor einem wirklich wichtigen Spiel. Und die Bayern, die andere Treter gerne als "geisteskrank" bezeichnen, aber gegen die Sperren ihrer eigenen Treter Einspruch einlegen, würden gegen diese Urteile klagen. Bei Uli Hoeneßs Gerechtigkeitsverständnis bis zum CAS. Nur um sich dann bei nächster Gelegenheit tierisch aufzuregen, wenn jemand einen Platzverweis für einen seiner Spieler provoziert...
Weil das Gerechtigkeitsverständnis (und Hoeneß ist hier nur das Musterbeispiel, er ist da genau genommen nicht schlimmer als alle anderen) von Offiziellen beim Fußball so fucked up ist, würde das zu einer riesigen Ansammlung von Klagen führen...

Die Interessante Variante wäre: Die (dann definitiv gebrauchten) Profischiedsrichter gucken sich die Spiele am Montag nochmal an. Und dann werden die einzelnen Szenen neu bewertet und entsprechende Verwarnung ausgesprochen. Also einfaches (aber durch den VA abgeschafftes) Beispiel: Ein Spieler provoziert mit einer Schwalbe eine Verwarnung für seinen Verteidiger. Aber im Nachhinein wird klar, dass dies eine Fehlentscheidung war, woran man aber im Spiel nichts mehr ändern kann. Man kann aber wenigstens die Verwarnung für den Verteidiger im Nachhinein streichen (damit sie nicht auch noch zu einer Gelbsperre führt) und sie dem Angreifer (dem dann langfristig eben genau die Sperre droht) zuzuordnen. Und so arbeitet man dann die entsprechenden Szenen des Wochenendes ab und gibt dann am Montag Abend bekannt, wer alles eine Verwarnung in seinem Statistikbogen bekommen hat. Und da ist dann Robert Lewandowski (mit der Erklärung "unsportliche Schauspieleinlage) dabei. Genau so wie Martinez für die Champions League. Und klar, noch kann Lewandowski sagen "Tendiert mich nicht, ich habe bisher kaum Verwarnungen gesehen"... wenn er aber seine 2. oder 3. Verwarnung für Schauspieleinlagen bekommt, wird er darüber nachdenken, ob es das wirklich wert ist... Und selbst die Bayern dürften einsehen, dass eine Verwarnung für Lewandowski eine angemessene Sanktion gewesen wäre.

Gerade die Verwarnungen fürs Zeitspiel werden dann eskalieren. Was dann als nächstes die Anzahl der Gelbsperren in einer Saison eskalieren lassen wird. Aber Sperren sind halt die einzige Variante, wie man die Spieler erreichen wird.

Montag, 25. Februar 2019

Worst of des "Nur in der Bundesliga" Wochenendes

Eigentlich sollte das ein "nur auf Schalke" Spezial werden... Aber dann wurde mir bewusst, dass die Entscheidung von Christian Heidels Rücktritt während des Spieles zu veröffentlichen, bewusst getroffen ist. Und sogar der cleverste Umgang mit der Situation war. Auch wenn ich wirklich darauf gehofft habe, dass Heidel sich nach dem Abpfiff seines Shirts entledigt und ein Mainz-Trikot darunter zum Vorschein kommt... und her hinterher seine sofortige Rückkehr zu den Mainzern bekannt gibt...
Aber genau genommen... konnten die Schalker sich trotz der bescheidenen Gemengelage ungestört auf ihr Spiel vorbereiten. Es gab vorher keine Ausreden, dass diese Debatte die Konzentration der Mannschaft gestört hätte. Und die Bekanntgabe war ja eben keine Reaktion auf die natürlich trotzdem dürftige Leistung... Aber der nächste "positive" Effekt war ja, dass hinterher nur über Heidel und nicht über die Nicht-Leistung geredet wurde. Und jetzt hat man die längst-mögliche Zeit um die neue Sachlage zu verdauen. Alles in allem ein überraschend durchdachter Move. Auch wenn man sich irgendwie fragen lassen muss, ob Heidel wirklich mit einem derart dürftigen Ergebnis gerechnet hat...

Was mich zu der spannenden Frage führt: Muss Heidel jetzt zurücktreten, weil er am Trainer festgehalten hat? Ich meine, ihm wird jetzt ja die grausame Transferbilanz vorgeworfen... auch wenn die vielleicht gar nicht so schlimm ist... und wenn wir vielleicht in nem halben Jahr rauskriegen, dass ein guter Trainer aus diesen Spielern eine hervorragende Mannschaft formen kann... nur wird mir irgendwie bewusst, dass Domenico Tedesco noch nicht dieser Trainer.
Machen wir das mal an einer eigentlich unnötigen Personalie fest, die auf Grund der Debatte um Heidel jetzt völlig unterging: Der Rotation auf der Torhüterposition.
Also zunächst mal ist es grundlegend fragwürdig dieses Faß im Winter überhaupt aufzumachen. Schließlich war Ralf Fährmann ja auch Kapitän der Mannschaft. Und es ist nicht so, dass der Torwart das große Problem der Mannschaft war... die wirklichen Probleme begannen davor.
Aber gut, ein Torwartwechsel ist ja noch im Rahmen... und Tedesco sägt halt, siehe Naldo und Höwedes, gerne Kapitäne ab. Das mag man für ein bescheidenes Konzept halten, aber heutzutage zählt ja nur, dass man als Trainer überhaupt ein Konzept hat. Da gilt das Motto: Lieber nen beschissenes als gar keines... das Tedesco nach dem Platzverweis für Alexander Nübel, den man aus Trainersicht als unglücklich beschreiben kann, den Wechsel des Stammtorhüters still und heimlich wieder zurück nahm und Nübel in der Champions League auf die Bank setzte, ist allerdings definitiv fragwürdig. Wo Fährmann dann praktisch das 0:1 für Manchester City vorbereitete... Was dann zur 3. Torwartrotation in dieser Rückrunde führte: Nübel war dann doch zurück im Tor...
Auswirkungen auf die Leistung seiner Vorderleute hatte das nicht... aber ich sag das mal so: Wenn ein Trainer ständig seinen Torwart tauscht, wirkt das entweder hektisch oder planlos... beides kann kein gutes Zeichen sein...

Aber Schalke ist ja bei weitem nicht das einzige Problemkind der Bundesliga. Sondern mehr so nen Musterbeispiel. Also der Einfluss der Schalker auf die Liga ist unleugbar. Die haben die Rolle des beschissen spielenden Vize-Meisters so sehr geprägt, dass selbst die Bayern mittlerweile grausamen Fußball spielen und ihre Spiele in bester Schalke-Manier gerade so gewinnen... Aber weil dies hier die Bundesliga ist, haben sich Borussia Dortmund trotzdem fast eingeholt... Der ehemals designierte Meister hat es irgendwie geschafft in einem Heimspiel auf 33% Ballbesitz zu kommen... Und das nicht, weil es gewollt war, sondern weil man gerade nicht besser ist... Gewonnen hat man natürlich trotzdem irgendwie... es ist ja schließlich die Bundesliga, da muss man nicht überzeugen um Tabellenführer zu sein...

Dafür hatten wir ein Spitzenspiel am Abend, dass echt alle Versprechen gehalten hat. Ein besonderes Lob geht hier an Matheus Pereira, der sich nach der ersten Aktion des Spieles zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ. Er hatte als einziger erkannt, dass ein Spitzenspiel zwischen Düsseldorf und Nürnberg albern ist. Ihm persönlich zu albern... Also hat er beschlossen "Macht das ohne mich!"
Und lasst euch nicht täuschen. Der Platzverweis wurde eigentlich in der 2. Mintute ausgesprochen. Aber weil die VAin (ich finde es irgendwie niedlich, wie das im Spielbericht des Kickers gegendert wird... nur deswegen erwähne ich das hier) und der Schiedsrichter hinterher 2 Minuten brauchten um den Platzverweis auch auszusprechen. Eigentlich fehlte hier nur ein "Bis zum Platzverweis haben wir es gut gemacht" von Michael Köllner...
Aber das war ja nur der Anfang eines absoluten Klassikers. Das 0:1 für die Nürnberger legte Kaan Ayhan angeblich (laut DAZN-Kommenator, ich bin mir da nicht so sicher) unabsichtlich für Eduard Löwen auf. Da 1:1 war die, laut eigener Aussage der Düsseldorfer, 15 von 16 Flanken von Rechts, die auf einen gegnersichen Verteidiger geschlagen wurde... Ewerthon dachte sich dann wohl: Wäre Schade, wenn die alle ungenutzt verstreichen... und köpfte völlig unbedrängt zum 1:1 ein. Es war ja nicht mal so, dass er vor einem einschussbereiten Stürmer in höchster Not klären musste... sondern wenn er da wegbleibt, gibt es Einfwurf für Nürnberg...

Aber hey, Nürnberg hat ja weiterhin, wie auch Hannover berechtigte Hoffnung auf den direkten Klassenerhalt. Warum? Nun ja, in der Sportschau fiel ein interessantes statistisches Detail, welches uns bisher bestimmt bewusst vorenthalten wurde: Augsburg ist der schlechteste Tabbellen-15. seit Einführung der 3 Punkte Regelung. Noch nie reichten nach 23 Spieltagen so wenige Punkte um über den relevanten Strichen zu stehen.
Hier kommt mal eine völlig absurde Statistik: Im Jahr 1993/94 holte Schalke nach 23 Spieltagen trotz der alten Regelung 19 Punkte... Sprich: Sie holten als 15. mehr Punkte, obwohl ein Sieg weniger wert war... Beste Liga der Welt...
Irgendwie fragt man sich schon, wie bei dem gegurke im Keller am Ende nur 2 Mannschaften absteigen werden, obwohl es doch 4 so würdige Kandidaten gibt...

Und hier kommt das nächste Problem: Selbst die Spitzenteams und ehemaligen Meisterschaftsanwärter lassen sich von den Kellerkindern anstecken. Also so richtig: Mit einem "Ich bewerte nicht das reine Ergebnis, sondern unsere Spielweise. Die war ordentlich." und "Jetzt war es so, dass wir aus vielen Chancen kein Tor gemacht haben."
Diese Sätze stammen direkt aus dem Notizbuch von Michael Köllner, wurden dort aber von Christoph Kramer abgeschrieben. Abgeinterviewt? Egal: Wenn man sich an Köllners Rethorik orientiert, kann das kein gutes Zeichen sein... Aber hey, nächstes Wochenende kommt ja ein Aufbaugegner aus München zu Besuch... oder so.

Mario Gomez, Gomez der Woche: Ich weiß, es ist total unfair. Und unsachlich... aber ich muss immer schmunzeln, wenn ich von dem Aussagen wie "Wenn ich meine beiden Chancen nutze, steht es 2:0" von ihm höre... und bin dann irgendwo zwischen "True Story" und "Story of your life"...

Freitag, 22. Februar 2019

Vorschau auf den 23. Spieltag

Weil es genug Kleinigkeiten gibt...

Der Freitag Abend:
Werder Bremen - VfB Stuttgart: Die Stuttgarter müssen sich schon fragen lassen, wie viele "Wir waren eigentlich chancenlos, aber wir sehen trotzdem Fortschritte" Spiele sie Markus Weinzierl noch geben wollen... Andererseits hat Weinzierl bereits nachgewiesen, dass er ein fähiger Trainer ist... und die Wahrscheinlichkeit, dass die Schwaben einen besseren finden, ist eher gering...

Der Samstag Nachmittag:
Bayern München - Hertha BSC Berlin: Wann habe ich die "Guckt mal, in den wichtigen Spielen bringt der doch Leistung" Schlagzeile über Javi Martinez zuletzt gelesen? Das dürfte ungefähr ein Jahr her sein... Vielleicht auch 2... Im Wesentlichen ist Martinez für mich ja der Anti-Thomas Müller: Die ganze Saison eher mäßig, wird er deswegen in Frage gestellt und liefert bei den wirklich wichtigen Spielen dann irgendwie doch ab... muss sich aber auch die Frage stellen lassen, ob das so noch reicht für die Bayern...

SC Freiburg - FC Augsburg: Eine der absurdesten Statistiken des neuen Jahres: Freiburg ist noch sieglos, hat aber seinen Vorsprung auf den Relegationsplatz trotzdem ausgebaut. Schöner kann man die Absurdität des Abstiegskampfes gar nicht ausdrücken...

1.FSV Mainz 05 - FC Schalke 04: Die Schalker Fans werden sich den Rest der Saison fragen, warum das einzige ordentliche Heimspiel ausgerechnet gegen Manchester City abgeliefert wurde... Oder ob man das zu 10. und in Führung liegend nicht vielleicht doch hätte gewinnen müssen... aber hey, immerhin haben sie mit Leroy Sané und Ilkay Gündogan mal gute Gelsenkirchener Kicker gesehen...

Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg: Das Spitzenspiel des Tages. Welches wirklich die Voraussetzungen mitbringt, ein ansehnliches Spiel zu werden... nur hat das anscheinend niemand der DFL mitgeteilt...

Das Spitzenspiel am Abend:
Fortuna Düsseldorf - 1.FC Nürnberg: Warte, was? Wieso? Kann das jemand logisch erklären? Ok, lasst es uns mal versuchen: 1.) Irgendwo im Kleingedruckten des Fernsehvertrages steht, dass jede Mannschaft mindestens ein Mal am Samstag Abend spielen muss und Sky hat sich gedacht "Scheiß drauf, dann nehmen wir dieses Spiel und haben beide Vereine abgearbeitet." Oder... Sky will mal gucken, ob so ein Zweitligaspiel am Abend als Ersatz für den Montagstermin wirklich funktionieren könnte...
Update: Da fällt mir der eigentlich dumme Witz zu dem Spiel ein: Düsseldorf und Nürnberg kommen zusammen im Schnitt auf 84% Ballbesitz... es ist davon auszugehen, dass diese Zahl nach diesem Spiel weiter sinken wird...

Der Sonntag:
Hannover 96 - Eintracht Frankfurt: Ich finde es ja äußerst unterhaltsam, dass der "Was jetzt noch Hoffnung macht" Artikel im Kicker auf ein "ein Heldenstück, das 96 kaum zuzutrauen ist" und "Aber Hannover muss sich an alles klammern, was irgendwie noch Hoffnung macht," hinausläuft... ja, im Wesentlichen macht ausschließlich die Schwache Konkurrenz wirklich Hoffnung.

Borussia Dortmund - Bayer Leverkusen: Peter Boszs persönliche Revanche... vor allem kann er hinterher behaupten: Guckt mal, Lucien Favre ist ohne Marco Reus ein genau so bescheidener Trainer wie ich.
Oh und wo ich schon dabei bin: Bei all dem Wahnsinn, der sich in den letzten 2 Wochen im Internationalen Wettbewerb abgespielt hat, ist meine "ein ordentlich ausgespielter Konter des Gegners im Rückspiel" reicht Prognose plötzlich eingetroffen ist.

Das Montagsspiel unter Protest:
RB Leipzig - TSG 1899 Hoffenheim: Nach den Vorkommnissen der Vorwoche eine intelligente Ansetzung. Die spielen, gefühlt auch nicht zum ersten Mal Montags, aber es kann sein, dass ich das mit dem Entsprechenden Wolfsburg Spiel verwechsle...
Aber... wäre das nicht der Moment, wo alle Ultras der Nation nach Leipzig ziehen um gegen die Kommerzialisierung des Fußballs zu demonstrieren? Welches Spiel könnte da besser geeignet sein als Mateschitz vs Hopp...
Aber da fällt mir ein: Gibt es eigentlich Sinn, gegen etwas zu protestieren, was bereits abgeschafft worden ist? Dabei kann ich mit friedlichen Protesten auf den Tribünen ja noch leben... Wobei, dass die Fans die Ausführung einer gegnerischen Ecke erfolgreich verhindert haben, ist schon fragwürdig. Das sollten ab sofort alle machen. Aber dass man versucht sich Zutritt zum Übertragungsstudio zu verschaffen... um dort dann was zu tun? Die DFL aufzufordern, die bestehenden Verträge zu kündigen? Und damit dann eine Milliardenstrafe zu zahlen?
Die Fans haben mit ihrem Protest doch erreicht, was sie wollten: Die Montagsspiele werden abgeschafft. Da man sich allerdings an bestehende Verträge halten muss, geht das nicht von heute auf morgen...
Versteht mich nicht falsch, die ursprünglichen Proteste konnte ich vollkommen nachvollziehen. Aber jetzt weiter an der Eskalationsschraube zu drehen, obwohl man sein Ziel erreicht hat, erscheint mir wenig sinnvoll...

Mittwoch, 20. Februar 2019

Die wollen mich doch ärgern!

Ich muss nur noch rauskriegen, wer DIE sind...
Die UEFIFA Fußballmafia, die uns verdeutlichen will, dass Fußball doch gar nicht so berechenbar ist, wie alle denken?
DAZN und Sky, die zumindest die Illusion von spannenden Rückspielen erhalten wollen?
Das dubiose Wettbüro mit osteuropäischen Betreibern auf der anderen Straßenseite?
Der Fußballgott persönlich, der mir verdeutlichen will, dass ich eigentlich keine Ahnung von dem Spiel habe?
Alle zusammen in einer fiesen Verschwörungstheorie? Ist fast das wahrscheinlichste...

Denn gerade wenn wir bei Wahrscheinlichkeiten sind: Dass das Bundesligaspiel am Montag und die beiden Champions League Spiele am Dienstag torlos ausgehen, ist so absurd unwahrscheinlich. Da fällt mir immer auf, dass ich eigentlich immer einen Euro auf derart absurde Ereignisse setzten wollte um das eine Mal, wenn die dann eintreffen, reich zu werden.

Gehen wir das mal durch: am Montag gab es das Duelle Nürnberg - Dortmund... Also kurz gesagt: Die schlechteste Mannschaft traf auf die Beste. Im Detail ausgedrückt traf die beste Offensive auf die Zweitschlechteste Defensive. Eine Konstellation, die trotz eines Dead Coach Bounces, eigentlich Tore verspricht. Oder anders ausgedrückt: Selbst bei einem 0:3 hätten die Nürnberger noch von einem Dead Coach Bounce sprechen können. Und ja, vor dem Spiel war es wahrscheinlicher, dass die gegen den angehenden Vize-Meister in 2 Spielen 10 Tore kassieren, als dass sie ein Unentschieden holen... Aber gut, manchmal wächst halt auch ein durchschnittlicher Zweitliga-Torhüter über sich hinaus. Hin und wieder kann das ja vorkommen...

Dass am Tag darauf dann mit Anthony Lopes ein international ziemlich unbekannter Torhüter auch über sich hinauswächst. Oder je nach Perspektive die beste Offensivreihe der Welt kollektiv in den "Gomez der Woche" Modus schaltet.
Und auch Olymppique Lyon sollte hier nicht unerwähnt bleiben... Schließlich erzielten sie in der Gruppenphase 3 Tore gegen Manchester City... Und spielten kein mal zu 0. Also weder vorne noch hinten. Insgesamt fielen 23 Tore in ihren 6 Gruppenspielen. Wie schafft es so eine Mannschaft gegen Barca die 0 zu halten. Das ergibt verdammt wenig Sinn.

Ungefähr so viel Sinn, wie der Fakt, dass die Bayern die andere beste Offensive der Welt in deren Wohnzimmer stoppt. Die Bayern, die sich diese Saison 3 Gegentore von einem gewissen Lukebakio einschenken ließen, halten in der selben Saison gegen Salah, Sane und Firminio den eigenen Kasten sauber. Zum ersten Mal im Jahr 2019. Bisher hat man im Zweifelsfall halt selber nachgeholfen, wenn der Gegner zu unfähig erschien ein Tor zu erzielen. Aber ausgerechnet gegen Liverpool bekam man all diese Probleme dann auf die Reihe. Wie alles, was uns in dieser Woche auf dem Fußballfeld präsentierte worden ist, ergibt das wenig Sinn.
Oh und wir wollen ja Bayerns Offensivreihe um Robert Lewandowski und Joel Matip nicht außer acht lassen. Also dass letzterer für die Bayern angegriffen hat (und für sie vorm eigenen Tor geklärt hat, gute Leistung, den sollte man vielleicht mal holen) lag ja hauptsächlich daran, dass mit Virgil van Dijk der einzige Weltklasseverteidiger von Jürgen Klopp gesperrt fehlte.

Trotzdem ging das Spiel 0:0 aus. Es war das dritte Torlose Spiel. Was ja auch wieder die eigentliche Besonderheit ausmacht. Schließlich ist Fußball die einzige Sportart auf der Welt, in der man sich 3 Spiele in 2 Tagen angucken kann, aber in dem man das, worum es eigentlich geht, nicht zu sehen bekommt. Und es ist ja nicht mal so, dass das deswegen grausame Spiele waren. Was vielleicht auch nur daran liegt, dass ich in letzter Zeit zu viel Schalke gesehen habe... Und ja, ich habe nur die DAZN Zusammenfassungen von Schalke gesehen, aber das war trotzdem zu viel...

Aber zurück zur Faszination Fußball und weg von den Grausamkeiten: Es gibt halt 2 Fragen, die niemand wirklich beantworten kann: Warum gucken wir eine Sportart, in der effektiv in 270 Minuten nichts wesentliches passiert? Und warum produziert eine Sportart, die auf Grund ihrer extrem raren Torfrequenz eigentlich für Überraschungen prädestiniert sein sollte, so wenige Überraschungen?

Also die Rechnung ist ja einfach: Je höher die Anzahl der Punkte oder Tore, die in einem Spiel erzielt werden können oder müssen um zu gewinnen, um so wahrscheinlicher ist es, dass das bessere Team gewinnt. Weil halt nicht eine überragende oder zufällige Aktion das Spiel entscheiden kann.
Fußball ist quasi die einzige Sportart, in der man mit einer einzige Offensivaktion ein Spiel gewinnen kann. Wenn man danach dann das nötige Glück oder Geschick beim Verteidigen hat. Und falls ihr diese These für absurd haltet: Jose Mourinho hat auf dieser Spielphilosophie seine überragende Karriere aufgebaut. Es war schon immer eine legitime Taktik sich mit 10 Mann am eigenen 16er zu vergraben und es wird immer eine legitime Taktik bleiben. Aber es ist eine Taktik, die nur beim Fußball funktionieren kann.

Aber obwohl eine einzige Aktion den Spielverlauf komplett auf den Kopf stellen kann, bleiben die Ergebnisse extrem berechenbar. Was ja auch keine neue These in dieses Blogs ist, dazu gab es im Sommer ganze Abhandlungen... die dann ad absurdum geführt worden sind, weil es mit Kroatien den ersten überraschenden Finalteilnehmer seit Schweden gab... Vielleicht will mir der Fußballgott wirklich was mitteilen...
Während man das bei den nationalen Ligen noch auf die große Menge der Spiele zurückführen kann, die halt dazu führen muss, dass sich die beste Mannschaft durchsetzt... ist das in der Champions League eigentlich anders. Klar, 2 Spiele sind mehr als ein Suddendeath der WM. Aber dass Real Madrid 3 mal in Folge die Champions League gewann, kann kein Zufall sein. Auch wenn man irgendwie immer davon geredet hat, dass sie das Matchglück ganz schön überstrapazieren. Aber warum hat ausgerechnet Madrid immer dieses Glück gehabt? Scheißt der Fußballgott auf den größten Haufen? Ist "Matchglück" am Ende eine Fähigkeit, an der man arbeiten kann? Wo wollte ich nochmal genau hin mit diesem Beitrag?
Wahrscheinlich ist das genau der Grund, warum Fußball so faszinierend ist: Die Ergebnisse scheinen eigentlich vorher klar. Die ganz großen Sensationen heißen "Inter Mailand unter Mourinho gewinnt!" Aber der Weg zu diesen Ergebnissen erscheint auf Grund der Zufälligkeiten und der geringen Torfrequenz trotzdem extrem spannend. Und weil es halt immer wieder einzelne Wochen und Ergebnisse gibt, die unerklärlich sind.

Fußball ist einerseits sehr vorhersehbar. Andererseits völlig zufällig. Es gibt verdammt wenige Sportarten, die irgendwie beides sind. Mir würde nur die NFL einfallen, aber da ist dieses Phänomen mit der hohen Verletzungsrate (im wesentlichen gibt es kaum Überraschungen, es gewinnt halt die gesündere Mannschaft) und einem harten Salary Cap, der die Mannschaften zum improvisieren zwingt, erklärbar. Aber das Fass mache ich irgendwann auf, wenn nochmal ein "Hard Cap" im Fußball gefordert wird.

Aber weil der Erfolg in der Endabrechnung ziemlich berechenbar ist, ist es einfach sich ein Team rauszusuchen. Wenn man einfach nur Titelgewinne genießen will, wird man Erfolgsfan. Wenn man, wie ich, an einen Goliath-Komplex leidet, sucht man sich immer die Mannschaft aus, die knapp scheitert und flucht auf die Erfolgsfans. Aber was man am Ende bekommt, steht frühzeitig fest und wird dann auf Jahrzehnte fixiert. Da muss man sich nicht mal regelmäßig nach neuen Mannschaften umschauen, weil dein Team plötzlich selbst zum Goliath geworden ist.
Und trotzdem wirkt die Sportart spannend und überraschend. Was für eine teuflische Kombination...

Freitag, 15. Februar 2019

Oh Shit

Ein Worst of, Preview Mashup. Oder anders ausgedrückt. Quo vadis, Bundesliga?

Könnt ihr euch eigentlich noch an den Hype erinnern, den der Kicker im September auslösen wollte... weil "wir"... ähm... nach dem ersten Spieltag mehr Punkte gesammelt haben, als Frankreich? Die Krise ist vorbei! Die Bundesliga ist wieder wer!! Gut, man hat an diesen ersten Spieltag hauptsächlich lästige Pflichtaufgaben erledigt. Aber immerhin, das war doch schon mal ein wesentlicher Fortschritt.

Jetzt... hat sich Hoffenheim am Ende nicht mal für die Europa League qualifiziert. Und RB Leipzig hat jegliches Interesse daran vermissen lassen. Aber das waren ja Einzelfälle. Im Großen und Ganzen stimmt die Richtung. Alles wird gut. Die deutsch-englischen Festspielwochen werden beweisen... Oh Shit.

Und ja, als nächste Hypestufe wollten uns im Kicker alle einreden, dass Dortmund der Favorit gegen Tottenham ist. Wer anderes behauptet hat, wurde einfach nicht vom Kicker gefragt. Das beste Paradebeispiel ist Earnie Woodcock, der sagte "Naja, ich bin halt Arsenal, natürlich tippe ich gegen die Spurs. Dumme Frage"... Solche Meinungen sind dann gedruckt worden. Ein Tottenham Anhänger war aber anscheinend nicht auffindbar.
Bevor jetzt jemand mit "Ja, aber die Verletzungsprobleme" kommt. Stimmt. Mit Harry Kane und Dele Alli wäre Dortmund noch viel schlimmer verprügelt worden.
Jetzt... müssen wir darauf hoffen, dass Schalke gegen Manchester City, die sich anscheinend gerade wirklich wie ein Favorit auf den Titel präsentieren, besser abschneidet. Also damit dieses epische Duell wenigstens halbwegs unentschieden ausgehen kann.
Und es bleibt zu hoffen, dass die Bayern, die mit wesentlich schlechteren Angreifern immer wieder Probleme haben, gegen Liverpool sicher steht. Ähm... ja, das ist möglich. Aber keineswegs selbstverständlich. Und dass die Bayern genau solchen Ansetzungen aus dem Weg gehen müssen, habe ich hier doch bereits im August gelesen...

Dazu hat sich Bayer Leverkusen in eine Situation manövriert. wo sie ein ordentlich ausgespielter Konter des Gegners im Rückspiel vor richtig große Probleme stellen wird. Auf ein Mal ist es ein erschreckend realistische Szenario, dass die Viertelfinalspiele dieses Jahr ohne Deutsche Beteiligung stattfinden werden... Was gut für den gemeinen Fußball-Fan ist, der so gar nicht mitbekommen wird, dass die Champions League ja gar nicht mehr im Frei Empfangbaren Fernsehen läuft...

Aber allein schon, dass man sich jetzt schon mit dieser Idee auseinander setzen muss, kann kein gutes Zeichen sein. Also für das allgemeine Niveau der Liga.

Dem Kicker ist das ja in einem lichten Moment selbst aufgefallen. Also als sie ihre Rangliste erstellt haben und ihnen auffiel, dass die Offensive Renaissance der Liga vielleicht einfach darauf zurückzuführen ist, dass es keine ordentlichen Verteidiger mehr gibt. Dass es jetzt quasi nur deswegen besser aussieht (und das kann ja keiner, der Gladbach oder Bremen spielen sieht, in Frage stellen), weil sich das Niveau der Verteidigungslinien an das Niveau der Angriffsreihen angepasst hat.

Am Ende ist Dortmund dieses Jahr gar nicht besser als in der Vorsaison, die Bayern sind nur so viel schlechter, dass die Leistungen aus der Vorsaison dieses Jahr ein spannendes Meisterrennen ermöglichen. Es ist halt immer schwierig, so was zu beurteilen, bevor die Internationalen Vergleiche anstehen, die die Leistungsfähigkeit der Mannschaften dann wirklich einordnet.

Oder man guckt auf die kleinen Details. Zum Beispiel dem Problem (für die Liga), dass Fortuna Düsseldorf ernsthaft mit Europa League Träumen konfrontiert wird. Ja, das haben die so im Kicker gedruckt. Und es war nicht der 1. April.
Man kann es natürlich als Ausdruck der Anerkennung für die Leistung der Fortuna betrachten... Aber genau genommen hast du als Liga ein echtes Qualitätsproblem, wenn eine bessere Zweitligatruppe auf ein Mal von der Europa League träumen muss. (Und nur so nebenbei: Normalerweise schreibt irgendwer so was im Oktober über eine Mannschaft, die überraschend gut gestartet ist... und die danach dann sofort einbricht...)

Also ja, auch der Tabellenplatz der Fortuna ist eher ein Beweis dafür, dass die Liga nicht wirklich besser geworden ist. Das ist nebenbei auch kein ganz großes Problem. Also wer wirklich dachte, dass die Liga, die jahrelang ausschließlich von den Bayern getragen wurde, welche jetzt halt auch noch einen Generationswechsel brauchen, jetzt auf ein Mal innerhalb einem Jahres wieder gehobene Internationale Klasse darstellen würde, ist unfassbar naiv. Dass dies ein längerer Prozess werden würde und die Probleme nicht durchs aussprechen (nach jahrelanger Ignoranz) gelöst werden würden, sollte jedem klar gewesen sein.

Also jedem, außer unserer Fachpresse vom Kicker... die uns natürlich lieber den Fortschritt verkaufen wollten. Hauptsächlich, weil sie sich nicht eingestehen wollen, dass sie derzeit über eine Gurkenliga berichten. Oder weil sie nicht auf der Abschussliste der Bayern-Offiziellen landen wollen.

Klingt übertrieben? Dann schlagt mal die Seite 11 im aktuellen Kicker aus. Und werden euch bewusst, dass diese "gut zu wissen" Kategorie sich eigentlich um die Bundesliga als ganzes drehen sollte. Tut sie irgendwie auch, es werden ein paar andere Vereine und Namen genannt. Aber im wesentlichen teilt uns der Kicker mit, was für ein toller Hecht Robert Lewandowski ist. Zufälliger Weise ziemlich direkt nachdem Hasan Salihamidciz der Öffentlichkeit erklärt hat, dass man ein Problem bekommt, wenn man den Topstürmer der Bayern übermäßig kritisieren lässt. Ob diese Einstellung jetzt Grundgesetzeskonform ist, müssen andere Experten entscheiden. Der Kicker hat jedenfalls mal direkt dafür gesorgt, dass er auf der "richtigen" Seite steht.

Oh und wo ich gerade schon beim Kicker-Bashing bin: Dass die jetzt wie selbstverständlich und völlig aus der Kalten ein Loblied auf Thomas Tuchel drucken. 8 Mal taucht dessen Name (oder ein direktes Synonym für ihn) im Paris-Artikel auf. Und es gibt keine einzige negative Silbe. Das absolute Schlüsselzitat: "Erstmals seit dem Einstieg der Katarer haben sie in Thomas Tuchel einen großen Trainer." Dieses Speichellecken ist vor allem Dingen deswegen erbärmlich, weil einer der Tuchel Vorgänger Carlo "Ich habe 3 Mal die Chamions League gewonnen" Ancelotti (und Unai Emery, der 3 mal in Folge die Europa League gewonnen hat) zu Tuchels Vorgängern gehören. Aber es ist auch dreist, wie der Kicker einfach nur vergessen hat, dass man damals eine, man muss es eigentlich so nennen, "Schmierkampagne" gegen Tuchel verbreitet hat, weil man den nicht als Dortmund Coach haben wollte.
Aber zur Ehrenrettung des Kickers: Der Artikel ist von einem französischen Kollegen. Man selber hat den nur unwidersprochen gedruckt. Und hoffentlich dabei ordentlich gewürgt. Aber anscheinend haben sie das Ding nicht mal gegen gelesen, sonst wäre ihnen aufgefallen, dass Paris durchaus andere große Trainer hatte...

Montag, 11. Februar 2019

Worst of des 21. Spieltages

Wir ja auch aller höchste Zeit. Es gab halt in den letzten Tagen so viele schlechte Witze, für die mir einfach die Zeit fehlten...

Zum Beispiel der Fakt, dass sich die Bundesliga echt wiederholt. Also bis ins Detail. Den Schreibern fällt anscheinend nichts neues mehr ein also... lassen sie am 21. Spieltag Bayern München als Tabellendritten gegen Schalke 04 antreten um Borussia Mönchengladbach zu überholen.
Wenn euch das bekannt vorkommt, liegt das vor allem daran, dass es genau dasselbe Ereignis bereits am 23. Spieltag der Saison 2011/12 gegeben hat. Das war nebenbei bis zur letzten Woche der letzte Spieltag in eine Bundesligarückrunde, an denen die Bayern nicht auf Tabellenplatz 1 oder 2 standen...

Aber wer wissen will, wie das ganze ausgeht: Damals wurde Dortmund souverän Meister. Wenn die Autoren das Reim-Schema durchziehen, ist die Meisterschaft damit endgültig entschieden. Auch wenn es danach gerade nicht aussieht...

Schließlich steht Dortmund vor ihrem 4. sieglosen Pflichtspiel in Folge. Oder anders ausgedrückt: Das ist jetzt genau die Schwächephase, auf die die Bayern gehofft haben. Schade für sie, dass von den 4 Spielen (und ja, ich gehe damit davon aus, dass Dortmund in Wembley nicht gewinnen wird) nur 2 in der Liga stattgefunden haben...

Aber wer hätte gedacht, dass gar nicht Marco Reus, sondern Achraf Hakimi der entscheidende Ausfall, den man nicht kompensieren kann, sein würde... Aber die Offensive läuft mittlerweile auch ohne Reus, die Defensive ohne Hakimi eher nicht. Was einfach nur interessant ist...

Immerhin ist die Bundesligawelt mittlerweile wieder so weit gerade gerückt worden, dass die Bayern die Patzer ihrer Konkurrenz ausnutzen. Wenn ihnen das 2 Wochenende in Folge nicht geglückt wäre, hätte irgendwo ein schwarzes Loch entstehen können.

Am anderen Ende der Tabelle findet aber wie immer die wirkliche Unterhaltung statt. In Nürnberg gehen sie anscheinend davon aus, dass es im Fußball ein "Jugendstrafgesetzbuch" gibt. Also dass es halt nicht ganz so schlimm ist, wenn ein Junger Spieler seinem Gegner mit offener Sohle und auf Kniehöhe abgrätscht... Also zumindest wenn der Junge dann auch noch eine Schwere Kindheit hat (also halt "Bundesligaspieler" für den 1.FC Nürnberg ist), muss der Schiedsrichter doch Nachsicht walten lassen.
Es ist schon faszinierend, wie überfordert sich die Franken als Bundesligist geschlossen präsentieren. Und das wirklich traurige: Egal welche Entscheidung der Aufsichtsrat, der immerhin als Positive Botschaft verbreiten lässt, dass man ruhig und besonnen bleibt, jetzt trifft: Es wird die Falsche sein.

Denn einerseits sind Andreas Bornemann und Michael Köllner die Gesichter des Aufstieges. Ohne die beiden wäre der Verein gar nicht in der Lage sich über seine Lage in der Bundesliga zu beschweren. Und es ist ja nicht so, dass der Aufstieg das Ergebnis jahrelanger, gezielter Aufbauarbeit war... es war eher das überraschende Ergebnis einer starken Saison.
Jetzt ist die Konkurrenz aber derart schwach, dass ein Klassenerhalt möglich erscheint... nur hätte man sich dafür anscheinend rechtzeitig um eine bundesligataugliche Führungsetage kümmern müssen. Dafür erscheint es jetzt aber irgendwie auch zu spät.

Und machen wir uns nichts vor: Denn diese Woche mit einem überragenden Verfolgerduell in der 2. Liga am Montag, starken Vorstellung von Hamburg, Kiel und Heidenheim im Pokal (kein Bundesligist war wirklich besser als sein klassentieferer Konkurrent... kein gutes Zeichen) und ein Kellerduell, welches aus viel "Stückwerk" bestand, sollte uns eines gelehrt haben: Das Niveau im Tabellenkeller der Bundesliga ist niedriger als das in der Spitze der 2. Liga.

Das dürfte einer Mannschaft die "Naja, dann halt Relegation" Saisonplanung versauen. Denn Nürnberg oder Hannover, falls sie es irgendwie auf Platz 16 schaffen sollten, würden nicht als Favorit in 2 Duelle mit St.Pauli oder Union Berlin gehen. Und Stuttgart und Augsburg geben sich verdammt viel Mühe, damit der Relegationsrang für diese beiden Überforderten in Reichweite bleibt... was auch nur bedeutet, dass sie nicht so viel besser als die beiden sein können.

Machen wir das ganze mal ganz einfach an der Fortuna aus Düsseldorf fest: Dass ist eine Mannschaft, und ja, davon bin ich nach wie vor überzeugt, die diese Saison große Probleme hätte um in der 2. Liga um den Aufstieg mitzuspielen. Was natürlich auch an der besonderen Situation in der 2. Liga liegt, schließlich spielen dort der 1.FC Köln und der Hamburger SV mit. Letzter kriegt in seiner wahrscheinlich einzigen Zweitligasaison mehr Aufmerksamkeit, als Düsseldorf, Nürnberg und Hannover zusammen... Ernsthaft, geht einfach mal durch, wie oft der Kicker in dieser Saison schon einen 2seitigen Artikel im Montags-Außenteil über den HSV gedruckt hat... Da kommt ihr bestimmt auch auf 8 solcher Artikel... Außerdem hat der HSV seine ganzen Leistungsverweigerer nach Hannover abgegeben und sie durch ordentliche Spieler ersetzt...

Düsseldorf dürfte jedenfalls irgendwo auf Augenhöhe mit den Kandidaten hinter diesen eigentlich zur Bundesliga gehörenden Spitzenmannschaften liegen. Was auch nur heißt: Im besten Fall endet die Saison in der Relegation.
Da sich die Konkurrenz aber lieber selber in den Fuß schießt als aufs gegnerische Tor (oh und weil sei den Hang zu völlig absurden Kunstschüssen, die entgegen jeder Wahrscheinlichkeit im Winkel landen, haben) , ist Düsseldorf 12. und hat 10 Punkte Vorsprung vor dem Relegationsrang.
Und versteht mich nicht falsch: Ich habe höchsten Respekt vor der Leistung von Friedhelm Funkel und seiner Mannschaft. Funkel macht still und heimlich all das, was Köllner vor der Saison versprochen hat. Die Mannschaft spielt regelmäßig über ihren erwartbaren Möglichkeiten. Das Problem für die Liga ist: Dies sollte eigentlich die Grundvoraussetzung sein um überhaupt eine Chance im Kampf um den Klassenerhalt zu haben... stattdessen reicht es aus um einen entspannten Frühling zu erleben. Und ja, mittlerweile müsste Düsseldorf komplett einbrechen um meine Winterprognose noch zutreffen zu lassen. Und ich hoffe ja, dass ich unrecht behalten werde, ich mag solche Geschichten ja eigentlich.

Wer jetzt denkt: Ist doch völlig normal, eine Zweitligaspitzenmannschaft spielt ja mit einem ganz anderen Selbstvertrauen... und gegen schlechtere Konkurrenz... Das direkte Duell zwischen Hamburg und Nürnberg im Pokal (Chancenverhältnis 6:0 für Hamburg) sollte so eigentlich nicht ablaufen. Und die Relegationsergebnisse (es setzte sich nur ein Mal seit der Wiedereinführung der Zweitligist durch.) sprechen eigentlich auch eine deutliche Sprache, dass es doch noch einen gewissen Qualitätsunterschied zwischen Bundesliga und Zweiter Liga besteht. Deswegen finde ich die Relegation ja so unfair: Wenn der "Herausforderer" eine realistische Chance hätte diese Spiele zu gewinnen... aber in Realität ist es dermaßen unwahrscheinlich, dass dies passiert, dass man auch einfach den 3. Aufstiegsplatz abschaffen könnte...

Und ja, es ist auch immer noch davon auszugehen, dass Augsburg und Stuttgart noch so weit fangen, dass sie sich in der Relegation retten können. Das ändert aber wenig daran, dass sie sich in ihrer derzeitigen Verfassung als Zweitligist nicht für diese Spiele qualifizieren würden...