Dienstag, 26. Februar 2019

Moralische Appelle werden nicht helfen

So nett der Ansatz von Jogi Löw ist... er wird damit nichts ändern. Denn solange die einzigen Konsequenzen eine Moralpredigt ist, werden sich die Profis nicht ändern. Es gibt wie immer nur eine Möglichkeit, die natürlich trotzdem keiner fordert... weil es ja um die Bayern geht... und da kann man ja nicht. Das wäre ja... gegen die Menschenrechte... oder so...

Lasst uns mal kurz auf die Unsportlichkeiten und deren Ausgang beim Rekordmeister gucken. Zunächst täuscht Javi Martinez gegen Liverpool eine Verletzung vor um Zeit zu schinden... und sein Trainer Niko Kovac ist so naiv, dass er das hinterher offen zugibt. Worauf hin dann niemand genau weiß, wie er mit dieser Ehrlichkeit umgehen soll...

Danach provoziert Robert Lewandowski mit einer theatralischen Schauspieleinlage einen je Sichtweise übertriebenen oder schlicht falschen Platzverweis. Woher wissen wir, dass der allgemeine Konsens ein "War übertrieben ist?" Nun ja.... Täter Karim Rekik wird nur für ein Spiel gesperrt, obwohl für Tätlichkeiten eigentlich 2-3 Spiele aufgerufen werden... Das ist halt quasi ein Freispruch, weil sich im Fußball halt kaum jemand traut solche Sperren komplett zurückzunehmen. Die F.A. macht es hin und wieder, der Rest hat Angst vor der Fifa und verteilt deswegen immer, selbst wenn alles dafür spricht, dass es zu hart ist, eine Sperre von einem Spiel aus. Aber wenn die wirklich zu dem Schluss gekommen wären, dass Rekik wirklich eine Tätlichkeit begangen hätte, hätten sie ihn definitiv länger gesperrt. Das kann man ja auch schön am praktischen Beispiel Costa Pereira verdeutlichen: Der bekommt ohne jegliche Vorgeschichte direkt 3 Spiele (praktisch sogar 4, weil er ja bereits 90 Minuten Nettospielzeit zugucken musste) Sperre für seine Tätlichkeit.

Und hier kommt jetzt die einzige Variante, wie man den Spielern solche Dummheiten austreibt: Man sperrt die Spieler, die mit ihren Einlagen einen unberechtigten Platzverweis provoziert haben, ebenfalls für ein Spiel. Und man sperrt auch Martinez für seine Unsportlichkeit im Rückspiel.

Aber fordert das irgendjemand? Wird wenigstens mal so nen Verfahren eröffnet, so dass wenigstens eine Drohkulisse aufgebaut wird? Natürlich nicht...

Und nur um zu beweisen, dass Letzteres gar nicht so absurd ist: Im Fall Sergio Ramos, der sich eine Gelbe Karte abholte um in einem unwichtigen Spiel seine Sperre abzusitzen und danach unbelastet in die Viertelfinale gehen zu können, wurde darüber nachgedacht, ob man die Sperre nicht verlängern sollte.
Nur wenn so was dann auch mal durchgezogen wird, werden sich die Fußballprofis ändern. Sperren sind da die einzige Sprache, die sie verstehen. Es ist bei einem Großteil der Trainer auch das Einzige, was sie zum Umdenken bringen wird: Wenn Martinez für sein Verhalten eine Sperre drohen könnte, würde Kovac ganz anders reagieren.

Aber wie immer scheitert es daran, dass wir alles wollen... außer gesperrte Stars. Die sollen unbedingt spielen. Auch wenn dieses "unbedingt" uns das Spiel kaputt macht. Wir drehen uns im Kreis. Die Einschläge werden kürzer, das Grundproblem bleibt dasselbe.

Natürlich sollte man sich auf eine Kompromisslösung einigen. Denn sein wir kurz ehrlich: Niemand von den Offiziellen beim DFB wird den Arsch in der Hose haben und einen Lewandowski sperren. Auch noch vor einem wirklich wichtigen Spiel. Und die Bayern, die andere Treter gerne als "geisteskrank" bezeichnen, aber gegen die Sperren ihrer eigenen Treter Einspruch einlegen, würden gegen diese Urteile klagen. Bei Uli Hoeneßs Gerechtigkeitsverständnis bis zum CAS. Nur um sich dann bei nächster Gelegenheit tierisch aufzuregen, wenn jemand einen Platzverweis für einen seiner Spieler provoziert...
Weil das Gerechtigkeitsverständnis (und Hoeneß ist hier nur das Musterbeispiel, er ist da genau genommen nicht schlimmer als alle anderen) von Offiziellen beim Fußball so fucked up ist, würde das zu einer riesigen Ansammlung von Klagen führen...

Die Interessante Variante wäre: Die (dann definitiv gebrauchten) Profischiedsrichter gucken sich die Spiele am Montag nochmal an. Und dann werden die einzelnen Szenen neu bewertet und entsprechende Verwarnung ausgesprochen. Also einfaches (aber durch den VA abgeschafftes) Beispiel: Ein Spieler provoziert mit einer Schwalbe eine Verwarnung für seinen Verteidiger. Aber im Nachhinein wird klar, dass dies eine Fehlentscheidung war, woran man aber im Spiel nichts mehr ändern kann. Man kann aber wenigstens die Verwarnung für den Verteidiger im Nachhinein streichen (damit sie nicht auch noch zu einer Gelbsperre führt) und sie dem Angreifer (dem dann langfristig eben genau die Sperre droht) zuzuordnen. Und so arbeitet man dann die entsprechenden Szenen des Wochenendes ab und gibt dann am Montag Abend bekannt, wer alles eine Verwarnung in seinem Statistikbogen bekommen hat. Und da ist dann Robert Lewandowski (mit der Erklärung "unsportliche Schauspieleinlage) dabei. Genau so wie Martinez für die Champions League. Und klar, noch kann Lewandowski sagen "Tendiert mich nicht, ich habe bisher kaum Verwarnungen gesehen"... wenn er aber seine 2. oder 3. Verwarnung für Schauspieleinlagen bekommt, wird er darüber nachdenken, ob es das wirklich wert ist... Und selbst die Bayern dürften einsehen, dass eine Verwarnung für Lewandowski eine angemessene Sanktion gewesen wäre.

Gerade die Verwarnungen fürs Zeitspiel werden dann eskalieren. Was dann als nächstes die Anzahl der Gelbsperren in einer Saison eskalieren lassen wird. Aber Sperren sind halt die einzige Variante, wie man die Spieler erreichen wird.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen