Freitag, 25. November 2016

Vorschau auf den 12. Spieltag

Hey, das relevante passiert ja nicht am Freitag... da ist es nicht so schlimm, wenn man das erst am Samstag merkt...

Der Freitag Abend:
SC Freiburg - RB Leipzig: Ich verfolge ja die NFL nur mit einem Auge. Trotzdem wird mir da sehr schnell klar, dass man die Heldengeschichten a la Marcel Sabitzer eher mit Vorsicht genießen sollte. Denn die haben Jahre gebraucht um den Zusammenhang zwischen Gehirnerschütterungen und plötzlichen Toden ihrer Altstars herzustellen... deswegen gilt da auch: Wer am Dienstag noch wegen einer Gehirnerschütterung kotzen musste, kann am Freitag nicht schon wieder Spielen und sich der Belastung aussetzen...
So schön sich die "Dieser Held spielt gegen die Anweisungen seiner Ärzte" Sage liest... am Ende könnte der Junge da einen richtig heftigen Preis für zahlen... ich sag's ja nur...

Der Samstag Nachmittag:
Hamburger SV - Werder Bremen: Und wieder mal... ein neuer Tiefpunkt für das legendäre Nordderby... das früher mal ein echtes Spitzenspiel war... Es ist schon faszinierend, wie sich diese beiden Traditionsvereine quasi im Gleichschritt hinrichten... und ja, ein Zweitliga Nordderby als "Next Level Shit" im Jahr 2018 ist gerade ein viel zu realistisches Szenario...

FC Ingolstadt - VfL Wolfsburg: Das ultimative "Dead Coach Bounce" Duell? Ich schlage das jedenfalls nicht nach, sondern behaupte einfach, dass hier zum ersten Mal seit dem 5.10.1963, dass 2 Trainer mit zusammen 5 Bundesliga-Spielen Erfahrung aufeinander treffen...
Oh und ist eigentlich irgendjemanden aufgefallen, dass Klaus Allofs gerade sehr elegant zum 2. Mal in Folge den Niedergang eines eigentlichen Champions League Teilnehmers moderiert... in 4 Jahren wird sich niemand mehr daran erinnern, dass das mal einer der Besten Manager der Liga war...

Eintracht Frankfurt - Borussia Dortmund: Um die Frage, ob das am Dienstag eigentlich wirklich Champions League oder doch eher Kreisklasse war, endgültig zu beantworten... muss man sich nur den Spielberichtsbogen und die Aufstellung angucken... Marc Batra lief wegen eines "internen Versehens" auf... weil Thomas Tuchel es nicht geschafft hat, den richtigen Namen an die richtige Stelle setzen zu lassen... so was passiert (wie auch ein 8:4 Endergebnis) nur in der Kreisklasse...

1.FC Köln - FC Augsburg: Jetzt gibt sogar Toni Schumacher seriöse Interviews im Kicker... WIE KONNTE DAS PASSIEREN? Und viel wichtiger: Warum hat das niemand verhindert. Schumacher sollte sich eigentlich wie die beiden ganz großen HSV und Werder Legenden äußern: Hauptsächlich unsachlich und nostalgisch... Das ist sein verdammter Job... Ernsthaft... Ich glaube langsam wirklich, dass ich in ein Paralleluniversum abgedriftet bin...

Borussia Mönchengladbach - TSG 1899 Hoffenheim: So nett sich ein 1:1 gegen Manchester City liest... wenn Gladbach am Samstag nichts holt, hat sich der ganze Aufwand kaum gelohnt.. Gladbach ist ja gerade mein heimlicher "Die werden sich so lange an Europa erfreuen, dass sie gar nicht merken, wie beschissen die eigentlich in der Liga stehen" Kandidat... denn in der Europa League und in Feiertagsform können die da echt weit kommen... diese Form zeigen sie aber in der Liga selten...

Das Spitzenspiel am Abend:
Bayern München - Bayer Leverkusen: Schlechtes Karma? Also ja... die Bayern könnten die "Wir begrüßen Uli Hoeneß wieder im Amt" Woche mit 3 Niederlagen beenden... womit man dann behaupten könnte, dass die den ja ganz dringend brauchen... Oder aber diese Saison ist eine absurde, richterlich verordnete Strafe für den Uli. Nach dem Motto: Ja, du kannst wieder Präsident werden, musst aber damit leben, dass du überall Zweiter wird... ÜBERALL!!! Sogar in der Gruppenphase der Champions League!!!

Der Sonntag:
FC Schalke 04 - SV Darmstadt 98: Darmstadt ist ja der große Hoffnungsträger der Hamburg Fans... also diese Mannschaft wird am Ende entscheiden, ob 20 Punkte für den Relegationsplatz reichen werden oder nicht. Und viel mehr als 20 Punkte dürfte der HSV nicht mehr holen...
Worauf mir ja sofort wieder einfällt: Zum Glück lebt der HSV Fan nicht in einer Arschloch-Liga... in der sich der eine oder andere chronische Abstiegskandidat a la Freiburg oder Augsburg denkt: "Hey, wenn ich den Darmstädtern mal so unauffällig einen Punkt zuschiebe... dann könnte ich das Problem HSV für mich lösen..." Andererseits... also wenn man sich anguckt, wie die Darmstädter ihrer Punkte bisher geholt haben... Sind wir uns absolut sicher, dass sich der eine oder andere Bundesligist (Hust, Frankfurt, Hust) nicht genau das gedacht hat?

Hertha BSC Berlin - FSV Mainz 05: Das große Paradoxon-Duell... also... alle Fußballfans sollten Dankeskarten an diese beiden Vereine versenden, denn ihr (ziemliches, im Falle von Mainz, absolutes im Falle der Berliner) Versagen in der Europa League verhindert, dass der Spieltag in der Rückrunde dank 4 am Donnerstag spielenden Mannschaften noch mehr zerstückelt wird...
Anders ausgedrückt: Die Masterminds der DFL sitzen gerade vor ihrem zerstörten Traum vom Montagsspiel im Jahr 2017...

Mittwoch, 23. November 2016

Heute zeigt sich, wie verlogen Thomas Müller wirklich ist.

Ok, nicht jede Aussage von Thomas Müller... aber zumindest sein "Rant" nach dem San Marino Spiel...

Denn heute um 18 Uhr hat er ein Spiel im Terminkalender, dass noch viel schlimmer ist...

Das fängt bei ganz simplen Fakten an: Von Frankfurt aus musste der gute Thomas 744 Kilometer reisen, um sein Nationalmannschaftsauswärtsspiel zu erreichen. Das ist doch noch ziemlich entspannt. Nach Rostov fliegt er jetzt 2.109km... Und anstatt hinterher noch fix den Papst zu besuchen, geht noch am Abend des Spiels zurück. Da dürfte der kleine Thomas ja mal so richtig Bock drauf haben.

Noch viel wichtiger: Er fliegt dieses Mal nicht nach Süden. In San Marino wären es angenehme 14 Grad. Ok, vielleicht regnet es wieder... Aber verglichen mit den Minusgraden, die ihn in Russland erwarten... Gestern waren es dort -10 Grad... Aber hey, garantiert kein Regen...

Dann hat der gute Thomas ja über die erhöhte Verletzungsgefahr geheult. Ich würde ja behaupten, dass die bei Minusgraden höher ist... aber ich bin kein Mediziner... und immerhin gibt es ja ne Rasenheizung, mit der man kuscheln kann, nachdem einen die Gegner getreten haben...
Und machen wir uns nichts vor: Das Spiel gegen Rostov wird wesentlich härter. Denn während San Marino nur darum gekämpft haben nicht zweistellig abgeschossen zu werden, kämpft Rostov darum ihre internationale Saison am Leben zu halten. Und im Gegensatz zu einem Bezirksliga Kicker weiß so ein russischer Profi auch, wie man seinem Gegner weh tut. Der hat ja quasi von Kindesbeinen an nichts anderes gelernt...

Alles in allem wäre dies genau die Partie, über die ein Thomas Müller mal wirklich jammern dürfte. Denn dass man Mitte November noch nach Russland reißen muss, ist wirklich eines dieser Zeichen, dass man den Spielern zu viel zumutet. Wir reden von den "Missionen", an denen jeder Feldherr der Geschichte gescheitert ist. Wo die militärische Berater selbst Donald Trump von abraten würden... aber unsere Profis lassen wir das ganz selbstverständlich machen... In kurzen Hosen...

Aber Thomas wird ja nicht jammern. Also nicht dieses Mal. Denn diese Spiele müssen halt zwingend sein. Da kann man das Rad halt nicht zurück drehen.
Außerdem verdient er bei diesem Trip ja gutes Geld. Also nicht direkt, aber diese Trips sind mitverantwortlich dafür, dass er so viel Kohle scheffelt. Und dann erträgt man das halt schweigend. Der Thomas ist ja nicht so dumm, die Hand, die ihn füttert, zu beißen.

Auch wenn, und da bin ich überzeugt von, das Spiel heute um 18 Uhr das wesentlich schlimmere ist...

Vor allem, weil es ja nicht mal jemand sehen wird... ich meine, dieses Spiel ist so grausam, dass das ZDF zum ersten Mal seit Jahren NICHT die Bayern zeigt, wenn die Bayern spielen...

Das bringt mich direkt zum Bawful Bonus Feature: Die wirklich Tragödie des San Marino Spiels lief doch in den deutschen Haushälten ab. Laut einem Anonymen Fußballsüchtigen, der einen Leserbrief an den Kicker geschickt hat, stand seine Frau ungläubig vor ihm, als er ihr gestand, dass er heute kein Fußball gucken, sondern sich mit ihr beschäftigen wollte... und sie so "Aber... der Klempner kommt doch gleich... guck du mal Fußball... Irgendwer wird schon spielen..."
Ganz ehrlich: Wie viele Ehen wird dieses Drecksspiel kaputt gemacht haben? Das ist doch unverantwortlich!!! Wir müssen die Frauen dieses Landes vor ihren Ehemänner schützen, in dem wir diese Männer mit guten nicht komplett katastrophalen Spielen vor dem Fernseher fesseln. Alles andere ist grob fahrlässig. Das ist die größte Herausforderung unserer Gesellschaft! Eine geradezu historische Verpflichtung dieser Nation!

Dienstag, 22. November 2016

Der Darmstadt-Coach-Bounce-Effekt

Oder wie man einen Trainer am Effektivsten entlässt.

Was wiederum auch nur bedeutet, dass wir diese Woche aufs Worst of verzichten müssen. So schön dieses Wochenende alleine von den Ansetzungen war: Ich habe übers gesamte Wochenende verteilt 15 Minuten Fußball gesehen... davon 5 durch eine Fensterscheibe, während ich auf meine Familie gewartet habe...
Und wenn man nichts gesehen hat, kann man auch nur schlecht urteilen.

Was aber definitiv auffällig war, ist folgende Randnotiz: Darmstadt trat bereits zum 3. Mal in dieser Saison beim Debütantenball eines neuen Trainers auf.

Das kann bei 4 Trainerentlassungen im Jahr kein Zufall mehr sein. Also anders als letzte Saison, wo man halt zufällig als erstes nach der Winterpause gegen Hannover 96 spielen durfte und das Schaaf-Debüt also nichts mit dem Spielplan zu tun gehabt hat.

Wenn man sich das anguckt, versteht man auf ein Mal auch Max Eberls ""Ich will auch Kontinuität, wenn es (...) beschissen läuft." Zitat. Der will sich damit gar nicht für den Posten als Sportdirektor in Hamburg bewerben, der meint etwas ganz anderes:

Als guter Manager entlässt man den Trainer ja nicht primär, wegen der Niederlage. Die sind nur das offensichtliche Symptom. Man entlässt den Trainer, weil man das Zutrauen in ihn und seine Fähigkeiten verloren hat. Man glaubt nicht mehr, dass man mit diesem Trainer in Zukunft die nötigen Punkte holen wird und sucht deswegen einen Neuen.

Nehmen wir hier mal als Paradebeispiel eines guten Managers Dietmaer Beiersdorfer... hey... man soll ja auch viel von Fehlbeispielen lernen können.
Dass Bruno Labbadia entlassen werden soll... gut... genau genommen stand das schon im Sommer fest, aber Details. Spätestens nach dem 0:3 gegen RB Leipzig musste man da ernsthaft drüber nachdenken. Natürlich hauptsächlich, weil man damals noch nicht daran glaubte, dass der Abstand zwischen RB und dem HSV qualitativ (also Trainer unabhängig) so groß sein würde.
Danach versuchte man seine Überzeugungen zu verdrängen und gab dem besten HSV-Trainers dieses Jahrtausends noch eine letzte Chance gegen Freiburg. Auch diese wurde... nun ja... vergeigt...

Also guckte Beiersdorfer, der ja auch eigentlich für das Große Ganze verantwortlich ist, das erste Mal auf den Spielplan... und stellte fest: Oh, fuck, die Bayern kommen als nächstes...

Und da wurde es halt auf ein Mal problematisch. Also ja, die Entlassung von Bruno Labbadia war quasi sicherer als das anstehende Schützenfest des Rekordmeisters. Aber Beiersdorfer wollte halt, dass sich weder der Interims-Jugendtrainer noch der eigentlich fest anzustellende Nachfolger direkt mit einer heftigen Klatsche verbrennt... und der HSV weiß ja Trainer unabhängig, wie man sich amtlich abschießen lässt... 

Also traf Beiersdorfer die strategisch richtigste Entscheidung und... ließ den Trainer weitermachen... Als quasi Interimslösung, während er schon mal mit Markus Gisdol verhandelte... nebenbei eine echt moralisch einwandfreie Aktion vom Gisdol... was dann zu der völlig absurden Situation führte, dass man seinen Trainer nach der besten Saisonleistung entlassen musste. Aber das konnte ja nun wirklich keiner Ahnen... also dass diese Mannschaft sich ausgerechnet gegen die Bayern wehrt...

Aber ja: Wenn man das Spiel gegen die Bayern nicht eh schon als hoffnungslose Niederlage abgeschrieben hätte, wäre Bruno schon eine Woche früher entlassen worden...

Wie kommt jetzt, wo wir uns drauf geeinigt haben, dass nicht primär die Niederlagen, sondern die Entwicklungsmöglichkeiten der nächsten Wochen, zu Trainer Entlassungen führen und man zumindest nicht nach einem ungünstigen Spiel zu Einstieg für einen Trainer sucht, Darmstadt in Spiel?

Nun ja... also wenn man die Bundesliga-Manager ehrlich eine Voraussage machen ließe, gegen wen sie mit wie vielen Punkten rechnen, damit man auf die 40 kommt, die man brauchen will... würde jeder gegen die Bayern mit 0 rechnen... und gegen Darmstadt mit Vier. Mindestens... Gegen die wird man schon irgendwie mindestens ein Spiel gewinnen...

Das bringt einen als Manager schon irgendwie in Zugzwang. Also man geht als Berufsoptimist wahrscheinlich sogar davon aus, dass es gegen Darmstadt sogar noch mit dem alten Trainer irgendwie reicht. Das Problem ist halt: Das hilft dir nicht. Und einen Trainer nach einem Sieg entlassen... nun ja... das wirkt noch blöder als einen Trainer nach der mit Abstand besten Saisonleistung zu entlassen... auch wenn diese Leistung wenigstens in einer Niederlage endet.

Und auch wenn sich die Bilanz mit einem Sieg, einem Unentschieden und einer Niederlage nicht mal großartig berauschend liest... so haben doch Alexander Nouri und (irgendwie auch, keiner versteht warum) Valerien Ismael die Grundlage für ihre Beförderung zum Cheftrainer gegen Darmstadt gelegt... ohne wirklich (also offensichtlich) zu überzeugen. Und Maik Walpurgis hat aufs Erste den Bock umgestoßen.

An der Stelle fällt einem auch auf, wie sicher Andre Schuberts Arbeitsplatz wirklich ist: Gegen Darmstadt "darf" er oder sein Nachfolger erst am 21.1. (oder... direkt nach der Winterpause... das ist quasi ein doppelt idealer Zeitpunkt für einen Trainerwechsel) antreten... Wenn er also nach der "Herbstmeisterschaft" nicht entlassen wird, kann er erst Mal richtig durchatmen: Dann vertraut Eberl ihm wirklich...

Und ja, wenn Markus Kauczinski die auch für ihn durchaus möglichen Punkte gegen Darmstadt geholt hätte... hätte das die Entlassung wahrscheinlich nur weiter hinausgezögert, als den Ingolstädtern wirklich zu helfen. Ob der Trainerwechsel allerdings wirklich was gebracht (also wenigstens einen Dead Coach Bounce ausgelöst) hat, oder man halt nur gegen die "andere schwächste Mannschaft der Bundesliga" gepunktet hat, werden die nächsten Wochen zeigen müssen...

Donnerstag, 17. November 2016

Die Top Impact Transfers Revisited

Früher ist mir so was nicht passiert... also dass ich wirklich konkrete und vernünftige Aussagen gemacht habe und mich Monate später selber frage, ob die jetzt korrekt waren oder nicht.

Normaler Weise würde ich jetzt den "Meier des Jahres" Titel für den schlechtesten Manager dieses Jahres verteilen... aber ganz ehrlich: Dietmar Beiersdorfer liegt da so weit vorne, dass selbst ein sich richtig Mühe gebender Klaus Allofs da nicht ran kommt.

Aber ja: Ich habe mich ja dazu hinreißen lassen, die wichtigsten Transfers dieser Sommerpause aufzuzählen. Und nachdem der Kicker am letzten Donnerstag die Einkaufstabelle veröffentlicht hat, ist es doch jetzt genau der richtige Zeitpunkt ein "Was wurde eigentlich aus?" zu machen...

Platz 10: Alen Halilovic und/oder Filip Kostic. Klar, man kann viel darüber diskutieren, dass der HSV eigentlich einen vernünftigen Innenverteidiger dringend gebraucht hätte. Um zumindest hinten stabil zu stehen... aber... ich sag das mal so: Werder Bremen steht mit einer grausameren Innenverteidigung vor ihnen. Warum? Nun ja, weil bei Werder zumindest einer der Offensivspieler (Serge Gnabry, wurde erwähnt auf Platz 6) eingeschlagen hat.
Wenn die Hamburger eine halbwegs funktionierende Offensive hätten, wären die Probleme garantiert kontrollierbar. Also man wäre nicht abgeschlagen Letzter.
Ich würde sogar behaupten: Wenn beide eine 10 auf der 10 Punkte Skala wäre, würde Hamburg um die Europa League mitspielen. Da beide am anderen Spektrum der Punkteskala gelandet sind... und das auch nur, weil der Kicker keine Minuspunkte verteilt... Noch viel wichtiger: Das Chaos, welches ich vorhergesagt habe, wenn diese beiden nicht ziehen... ist wirklich eingetreten.
Oh und ja, Hamburgs bester Neuzugang ist der Ersatztorwart.

Platz 9 und 8: Benjamin Stembouli und Nabil Bentaleb. Wie 5 Niederlagen zum Auftakt einen doch die Saison versauen können... Denn seit dem liegt man praktisch gesehen mit 11 Punkten in 5 Spielen auf Champions League Kurs. Was definitiv auch daran liegt, dass Bentaleb seine Rolle im Mittelfeld gefunden hat. Ursprünglich sollte ja einer der beiden der Spieler sein, der Schalke in die Champions League führt. Jetzt muss man zugeben: Ob daraus noch was wird, entscheidet sich woanders. Denn die Mannschaften, die vor ihnen liegen, müssen schon noch schwächeln. Und das wird nicht mehr so laufen, wie letztes Jahr, wo man nur das Schalke ohne Bentaleb einholen musste... Also ja, Schalke ist durch mindestens einen der beiden besser geworden... ihr Problem ist halt: Die Konkurrenz hat halt auch nicht geschlafen.

Platz 7: Christoph Kramer: Eigentlich... ist es keine Überraschung, dass Gladbach nur 11. ist. Und ich sag das mal so: Viel wird sich daran auch nicht mehr ändern. Also nicht so viel, dass Gladbach wieder ins Internationale Geschäft kommt. Denn Christoph Kramer ist zwar ein toller Bundesligaspieler... man merkt aber halt auch kaum einen Unterschied, ob er oder Julian Baumgartlinger auf dem Platz stehen. Was wiederum bedeutet: Einen Granit Xhaka kann er nicht ersetzen...

Platz 6: Max Kruse hat sich halt leider verletzt... genau so wie (weniger überraschend) Claudio Pizarro. Also ja, es ist deutlich geworden, dass Werder dringend eine Blutauffrischung in der Offensive brauchte. Und ohne Gnabry würde man genau so souverän dastehen wie Rivale aus Hamburg. Dank Gnabry kann man jetzt (ok, nach nem Trainerwechsel, der auch schon wieder fast verpufft ist... aber ich sage es trotzdem) aus einer relativ komfortablen Position heraus auf die Rückkehr von Kruse freuen. Denn wenn der halb so gut einschlägt wie Gnabry und die beiden dann zusammen harmonieren... wird Werder zumindest nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Und ja, eigentlich hatte man in Bremen auch anderes vor. Aber wenigstens das Mindestziel sollte das Duo Gnabry Kruse sichern können.

Platz 5: Kevin Volland. Klar, technisch gesehen ist das kein schlechter Transfer... aber es ist irgendwie doch eine riesige Endtäuschung. Denn wenn deine große Verpflichtung für 25 Millionen Euro aus der eigenen Liga kommt, willst du doch wenigstens vor dem Ex-Verein stehen. Das war zumindest der Plan der Leverkusener. Der Plan mit Volland die Dortmunder anzugreifen, ist bisher deutlich gescheitert. Und das ohne dass die Dortmunder wirklich gut sind...

Platz 4 und 3: Was natürlich direkt an Andre Schürrle und Mario Götze liegt. Also machen wir uns nichts vor: Die Dortmunder werden am Ende unter den besten 3 stehen. Auch wenn die beiden nicht mehr in die Gänge kommen. Aber genau betrachtet... wenn sie den Abstand zu den Bayern verringern wollten... hätten sie von jedem der beiden einzeln mehr gebraucht als die 2 Vorlagen, die sie zusammen auf dem Konto haben. Dass die Meisterschaft für mich jetzt schon entschieden ist, liegt halt hauptsächlich daran, dass Schürrle verletzt ist... und wir den Besten Götze aller Zeiten vielleicht schon gesehen haben. Und ja, mit der These wird man sich beschäftigen müssen...

Platz 2: Mario Gomez: Diese Personalie kann man ganz einfach abhandeln: Wenn sie unser Nationalheld nicht jeder Woche für den nach ihn benannten Titel beworben hätte, wäre Dieter Hecking heute noch Trainer in Wolfsburg. Das zeigt halt auch nur, wie eng die Grenze zwischen Volltreffer und Fehleinkauf liegen kann: Gomez hatte garantiert die Chancen für 7 Tore.
Und ja, Wolfsburg hat ganz woanders auch noch brennende Probleme. Aber Gomez hätte viele von denen überdecken können...

Platz 1: Sven Schipplock. Kommen wir... zum größten Fehler auf dieser Liste. Also ja, Sven Schipplock spielt gerade keine relevante Rolle in Darmstadt. Das dies passieren könnte, hab ich vorhergesagt. Darmstadt geht es trotzdem ziemlich gut... das liegt hauptsächlich an Antonio-Mirko Colak. Der Hauptgrund, warum ich mich zu Saisonbeginn für Schipplock entschieden habe? Nun ja, zum einen hat der schon mal nachgewiesen, dass er in der Bundesliga mithalten kann. Er war quasi wirklich der 1 zu 1 Ersatz für Sandro Wagner. Aber vor allem... kam er vom HSV... und in den letzten Jahren ist doch jeder Angreifer, der den HSV verlassen hat, hinterher besser geworden... ich meine, Artjoms Rudnevs sah schon in Hannover besser aus als erwartet... jetzt wird der in Köln zu nem richtig brauchbaren Bundesligastürmer... dazwischen ist er halt immer mit dem HSV untergegangen.
Aber so sehr ich mir einreden will, dass ich in der Sache recht behalten habe... Ich habe die Sache an der falschen Personalie fest gemacht. Auch wenn ich damals gute Gründe dafür hatte...

Wen habe ich komplett verpasst?
Kommen wir zur eigentlich wichtigen Frage: Welche Transfers hätten eigentlich auf dieser Liste erscheinen müssen? Fangen wir mit dem positiven Beispielen an:
Timo Werner: Also repräsentativ für alle Leipziger Neuzugänge. Ich habe halt nicht geglaubt, dass die direkt so eingekauft haben, dass sie vorne mitspielen können. Ich habe ihnen das ganze "Wir wollen erst Mal ankommen und dann später durchstarten" Gelaber abgenommen. Ehrlicher Weise auch... weil mich die Transfers nicht so beeindruckt haben. Am deutlichsten zeigte sich das bei Werner: Dass der allein schon durch das verlassen des Chaos Namens VfB Stuttgart besser werden würde, war irgendwie zu erwarten. Dass er auf Grund seiner Jugend auch so noch die eine oder andere Entwicklungsstufe vor sich hat, war auch klar. Aber dass er beides auf ein Mal nutzt um sein Spiel auf ein ganz neues Level zu heben...

Marcel Tisserand: Und ja, Tisserand steht hier drauf, weil er der einzige Ingolstädter Neuzugang ist, der funktioniert. Das Problem ist: die hätten 4 oder 5 von denen gebraucht.  
Dass diese verflixte 2. Saison schwerer werden würde, hatte ich ja schon irgendwie auf dem Schirm. Genau genommen hatten sie schon letzte Saison weit über ihren eigenen Leistungen gepunktet. Und wenn ihr das jetzt in Frage stellt... sei darauf hingewiesen, dass die ein Halbes Jahr ohne Tor aus dem Spiel heraus über die Runden kamen... Und das ist nicht normal. Da sind die Leistungen, die die Offensivabteilung dieses Jahr abliefert, genau genommen normaler: Wer sich keine klaren Chancen erspielt, holt keine Punkte.
Und ja, Stand Jetzt ist Ingolstadt die Mannschaft, die einfach still und heimlich absteigt, ohne dass es jemanden interessiert. Weil sie halt einfach nicht die Qualität für die Bundesliga haben. Und das liegt halt hauptsächlich daran, dass Thomas Linke die zugegeben extrem schwierige Aufgabe, all seine Leistungsträger zu ersetzen, nicht lösen konnte. Ich ging davon aus, dass er diese Aufgabe wenigstens in dem Maße erfüllt hätte, dass man wenigstens um den Klassenerhalt kämpfen kann...

Mittwoch, 16. November 2016

Ein Herz für die Kleinen!

Wo wir schon beim Thema sind... können wir direkt das nächste Fass aufmachen:

Und ja, ich mag Themenwochen, das wirkt dann immer so, als wenn ich einen Plan hätte und nicht einfach drauf los schreibe.

Des neuste Lieblingskind der großen Vereine heißt ja "DFB Pokalreform". Also da haben sie endlich mal was gefunden, wo sie wirklich gerne weniger spielen würden... ja, DIE Vereinsmannschaften, bei denen es sonst nur ein Ziel haben: möglichst viele Spiele aneinanderreihen. 

Und genau so wie Thomas Müller gestern haben die Europacup Teilnehmer aus ihrer Perspektive sogar recht. Verpassen dadurch aber vollkommen den entscheidenden Punkt.

Denn rein finanziell lohnt sich die erste DFB Pokalrunde für diese Vereine nicht. Und sportlich ist sie auch eher fragwürdig.
Lustiger Weise behauptet Horst Heldt an der Stelle, dass eine Woche mehr Saisonvorbereitung für die Bundesligisten wirklich wichtig wäre. Einen Unterschied ausmachen würde... Ähm...

Ich sag das mal so: Der DFB Pokal ist doch Teil der Vorbereitung. Und im Gegensatz zu den Qualifikationsrunden fürs Europäische Geschäft sind die sogar richtig entspannt.
Also nur um das mal festzuhalten: Bei der Hertha beschwert sich niemand, wenn die mitten in der Vorbereitung zu einem Pflichtspiel nach Kopenhagen fliegen müssen... Aber das Duell mit Jahn Regensburg ist dann "too much"? Ernsthaft?

Und um das DFB Pokalspiel kann man seine Vorbereitung einfach planen. Man hat quasi 7 Tage vor dem Ligastart eine sportlich gesehen entspannte, aber schon unter Pflichtspiel Bedingungen statt findende Generalprobe. Danach trainiert man noch ne Woche und dann geht es richtig los. Ich sehe da echt das Problem nicht, dass uns die großen Vereine einreden wollen... ok abgesehen davon, dass man ne Woche früher aus Asien oder Amerika zurückfliegen muss... Ja... genau... DAS ist das einzige Problem...

Viel wichtiger: Es geht auch an der Stelle einfach nicht um die Großen. Es geht darum, dass der Bischofswerdaer SV 2 Siege und ein bisschen Losglück davon entfernt ist, gegen einen echten und amtierenden Weltmeister zu spielen.

Und wenn du dann noch der Typ bist, der das Tor gegen die Bayern erzielt hat... ja, klar, das 1:13, aber du wirst trotzdem eine Vereinslegende. Fragt mal bei Roland Stein nach. Klar, uns sagt der Name nichts, aber in Vestenbergsgreuth ist das immer noch der Typ, der die Bayern abgeschossen hat. Oder Rudi Thömmes, dessen Pokalexzesse es sogar auf eine eigene Wikipedia Seite geschafft haben.

Aktuell sind wir uns nicht ganz einig, ob der FC Astoria Walldorf eigentlich extremes Losglück oder furchtbares Lospech hatte... Genau genommen kann man gar keine Schlimmere Reihe als Bochum, Darmstadt, Bielefeld ziehen. Also es gibt echt nicht viel, was noch schlimmer sein könnte als Darmstadt... Aber der Regionalligist ist immer noch dabei.

Vor allem können all die Amateurmannschaften ihren kompletten Saisonetat gefühlt über eine Runde im DFB Pokal abdecken. Und für die Spieler auf dem Platz ist es das Spiel des Lebens.
Genau darum geht es halt in der ersten Pokalrunde. Und ja, der Schluss ist derselbe wie gestern: Man muss es als hoch bezahlter Millionär auch 2 Mal im Jahr verkraften können, dass es nicht primär um einen selbst geht.

Dienstag, 15. November 2016

Und auf ein Mal gewinnt San Marino...

wenn auch nur gegen Thomas Müller...
Und ja, wir mögen den Müller ja, weil er als gefühlt Einziger ehrlich sagt, was er denkt... aber manchmal denkt er halt auch was wirklich Dummes...

Die Antwort von Alan Gasperoni ist aber so was von göttlich. Einfach großartig. Hätte ich selber nicht besser schreiben können...

Obwohl... ein kleiner Punkt fehlt. Thomas Müller spielt ja auf die Verletzungsgefahr an. Weil die ja... nun ja... also... natürlich hat er an sich recht. Als Fußballer kann man sich bei einem solchen Spiel verletzen...

Aber... also... das kann dir beim Training in München auch passieren. Oder beim Champions League Gruppenspiel in der Ukraine... 
Die Verletzungsgefahr ist bei Profisportlern einfach immer gegeben. Ich würde sogar behaupten, dass es wahrscheinlicher ist, sich im Training in der Heimat zu verletzten als bei so einem Spiel.

Also einfache Rechnung: In jedem Training in München stehst du 11 hochklassigen Leuten gegenüber, die unbedingt und um jeden Preis deinen Platz in der ersten 11 haben wollen... und gegen San Marino sind da dagegen nur 11 Freizeitkicker, die einfach nur nicht zweistellig verlieren wollen. Jetzt ratet mal, wo es härter zur Sache geht...

Und wenn man ganz ehrlich ist... nur ein Arjen Robben schafft es, sich gegen solche Gurkentruppen zu verletzen...

Lustiger Weise... beschwert Müller ja einerseits über die zu hohe Belastung zu die Harte Spielweise... andererseits bemängelt er das Zeitspiel des Gegners... ähm... also... San Marino hat also hauptsächlich versucht, die effektive Spielzeit auf unter 60 Minuten zu drücken. Das heißt 30 Minuten stand der gute Müller nur rum und hat gefroren, aber war nicht mal in der Lage einen Zweikampf zu führen, weil sein Gegenspieler am Boden lag... Und dann soll die Belastung wegen der 60 Minuten, in denen er nen bisschen daddeln musste, zu hoch sein?

Ich bleibe dabei: Die Belastung beim wöchentlichen Training im Verein wäre höher gewesen.

Und ja, bei dem Pisswetter hätte ich auch keinen Bock gehabt. Aber realistisch gesehen ist die einzige Verletzung, die man sich bei so einem Spiel holt, eine Erkältung. Grausam.

Bei den Spielen gegen die Fußballzwerge geht es halt ein Mal im Jahr nicht hauptsächlich um einen Selbst. Sondern um die Anderen. Man muss schon ein extrem überhöhtes Ego haben, wenn man ein Problem damit hat, dass es ein Mal im Jahr 90 Minuten nicht hauptsächlich selber im Mittelpunkt steht. Aber auch dann... ist nicht San Marino das Problem...

Anders ausgedrückt: Wenn Müller für den FC Bayern gegen Bezirksklasse Spieler aus Taiwan antreten müsste, hätte er sich definitiv nicht beschwert. Weil sich das halt für ihn doch gelohnt hätte... und ja, das Spiel am Freitag hat sich für ihn nicht gelohnt. Dafür aber für den Gegner um so mehr.

Montag, 14. November 2016

Worst of des "oh, warte, es gab gar keine Bundesliga dieses Wochenende"...

Was natürlich nicht bedeutet... dass unsere Kellerkinder sich nicht trotzdem gemeldet haben...

Maik Walpurgis wird dann neuer Trainer in Ingolstadt. Und wenn ihr (nach der Frage "Wer ist das eigentlich?") versucht zu verstehen, warum der (im Gegensatz zu allen anderen) dieses Angebot angenommen hat... wahrscheinlich hat Thomas Linke ihm gedroht, dass er ihn sonst als Bundespräsidenten vorschlägt...
Oder aber... es geht Linke jetzt wie den Brexit Wählern... und er googlet nach der Wahl das erste Mal, was er da gerade entschieden hat...

Aber den Ingolstädtern kann man halt beinah keinen Vorwurf machen... Das ist halt nen Job, den sich nicht mal Jos Luhukay antun wollte. Und der wird nicht all zu viele Angebote von Bundesligisten ablehnen können... Und es ist ja nicht so, dass man schon über Monate im Voraus wusste, das man im November einen neuen Trainer brauchen würde...

Anders ausgedrückt: In Ingolstadt ist alle schön, schließlich können die immer noch über den Hamburger SV lachen...

Eigentlich ist es Schade, dass es heute Abend eine Aufsichtsratssitzung in Hamburg gibt... Denn Dietmar Beiersdorfer ist einfach zu unterhaltsam. Es ist einfach herrlich, wie planlos der gerade durch den Verein stolpert...
Und das faszinierendste: In seiner erste Ära beim HSV sah er noch echt wie ein guter Manager aus. Damals dachten am Ende alle, dass Bernd Hoffmann und sein Größenwahn das Problem beim HSV ist...

Jetzt...

Also ganz ehrlich... so dumm kann man sich doch gar nicht anstellen. Also nicht als Profiverein. Jedem Karnevalsverein wäre das peinlich...

Nur für diejenigen, die es vergessen haben: Der Turnbeutelvergesser Peter Knäbel wurde am 9. Mai 2016 entlassen. Offiziell sucht der HSV spätestens seit diesem einen neuen Sportdirektor. Und sein Beuteschema hat man ja auch direkt und klar formuliert. Also so klar, dass Christian Hochstätter im September seinen Vertrag in Bochum bis 2020 verlängerte...
Ja... mit dem Spitzenkandidaten auf den Job hat erst Mal 4 Monate lang keiner gesprochen... Wenn die im August einfach mal über nen Berater lose angefragt hätten, ob Hochstätter sich das vorstellen könnte... Ich meine, wir reden von Bochum. Der einzige Mensch auf der Welt, der diese Stadt geil findet, ist Herbert Grönemeyer. Und selbst der ist dann doch nach London gezogen...

Wenn die Hamburger also in der Sommerpause wenigstens mal angefragt hätte... dann hätte Hochstätter doch noch mit seiner Vertragsverlängerung warten können... Es ist ja nicht so, dass sein Vertrag in 6 Monaten ausgelaufen wäre...

Aber der HSV musste ja vorher noch Nico Jan Hoogma absagen... lassen... oder so. Also das einzige, was nach der Personalie Hoogma fest steht, ist doch, dass Beiersdorfer nicht gut darin ist, mit Sportdirektoren zu verhandeln... Denn normaler Weise findet man am Ende so einer gescheiterten Verhandlungen wenigstens eine Formulierung, mit der beide Parteien das Gesicht wahren können...
Und allein schon wie das gelaufen ist, stellt dem Didi kein gutes Zeugnis bei dieser Aufgabe aus.
Danach... kriegt er dann nicht die Freigabe für seinen nächsten Kandidaten. An dessen Ablöseforderungen er irgendwie selber Schuld ist.

Man denkt ja echt jedes Jahr, dass der HSV sein Höchstmaß an Inkompetenz erreicht hat... und dann gibt es mal eine solide Saison, die uns alle auf die falsche Fährte führt... nur damit die Unfähigkeit noch heftiger zurück schlägt.

Und ja, ich gehe immer noch davon aus, dass der Kühne im Winter doch wieder 15 Millionen auf den Tisch haut und der HSV die nötigen Verstärkungen bekommt um wenigstens noch die Relegation zu erreichen. Das weder die DFL noch der Fußballgott den nötigen Anstand hat und die einfach mal absteigen lässt...
Aber selbst das sehe ich mittlerweile positiv. Immerhin bleibt mir der HSV so erhalten... und wird mich weiterhin unterhalten. Erste Liga und keiner weiß warum...

Freitag, 11. November 2016

Die Bayern profitieren doch von der Länderspielpause...

Warum beschweren sie sich dann ständig?
Also die Antwort ist natürlich ganz einfach: Weil sie in diesen Wochen selber kein Geld scheffeln können...

Aber jetzt muss ich die These natürlich auch noch verteidigen.

Das ist aber... überraschend einfach. Man muss sich nur mal die Personalien Jerome Boateng und Manuel Neuer angucken. Der eine hat sich wenigstens noch die Mühe gegeben, eine Muskelverletzung herbeizubeschwören. Neuers Diagnose lautet dagegen "Unwohlsein und Kopfschmerzen"...Der Zyniker in mir fragt sich, in welcher Kneipe Manu wohl vor dem Abflug trinken war... denn das klingt schon stark nach "Ich bin zu verkatert um gegen San Marino zu spielen."

Und ja, machen wir uns nichts vor: Wenn es am Samstag für die Bayern gegen einen relevanten Gegner gehen würden, hätten sich die beiden nicht krank gemeldet. Die hätten sich kurz behandeln lassen und wären irgendwie wieder fit geworden... Auch wenn das am Ende vielleicht nur bedeutet, dass sie die Problemchen so lange vor sich her schieben, dass sie irgendwann zu einem großen Problem werden... oder dass man gerade so noch die Winterpause erreicht. Und ja, wir wollen alle gar nicht so genau wissen, was alles unternommen wird um Fußballer irgendwie wieder fit zumachen.

Jetzt... haben die beiden 14 Tage Spielfrei. Als Bayern Profi spielt man in diesen 14 Tagen normaler Weise 4 mal. Und reist im Zweifelsfall durch halb Europa. Und ja, das ganze Reisen ist ein gerne unterschätzter Faktor. Man muss halt nicht nur spielen, man muss auch überall hin fliegen.

14 Tage am Stück spielfrei... hat ein Premiere League Legionär zwischen September und Mai wahrscheinlich nie.
Und was ich Jogi Löw bei aller Kritik, die ich immer wieder an ihm äußere, wirklich anrechnen muss: Der Mann hat das verstanden. Der akzeptiert diese Pseudo-Verletzungen konsequenzlos. Weil er halt begriffen hat, dass es nicht von belang ist, wer in der Qualifikation gegen San Marino spielt.
Und diese Länderspielphasen werden ja mittlerweile von allen genutzt, um kleinere Wehwehchen auszukurieren. Das ist auch voll vernünftig so. Solange nicht das eine Spitzenspiel ansteht (oder man für eine kleine Nation wie die Niederlande antreten muss) spielen nur die Leute, die absolut fit sind. Alle anderen kriegen Zeit zum regenerieren.

Löw verzichtet auch auch absurde Auswärtsreisen "um Märkte zu erschließen", sondern kann mit der Bahn vom Pflichtspiel in San Marino zum Freundschaftsspiel gegen Italien anreisen. Das ist unfassbar clever von ihm.
Nur so als Vergleich: Die Spanier fliegen nach ihrem Heimspiel relativ unmotiviert nach England. Das sind 1700 Kilometer zwischen Madrid und London... und zurück...
Wenn die Spanier so clever wären wie Jogi... würden sie nach ihrem Heimspiel gegen irgendwen ein Freundschaftsspiel in Portugal aushandeln... Einfach um Meilen im Flieger zu sparen. Und ja, diese Meilen in den Fliegern bleiben in den Knochen hängen...






Und Löw geht ja sogar noch einen Schritt weiter: Der hat jetzt schon bekannt gegeben, dass ihm der Confed Cup ziemlich egal ist... und dass er seinen ganzen in jedem Sommer Turniere spielenden Helden frei geben will... Das ist unfassbar clever von ihm. Und das könnte ein Karl-Heinz Rummenigge auch mal anerkennen...

Aber selbst die Spieler, die da hin müssen... Ein Spiel gegen San Marino gefolgt von einem Freundschaftsspiel ist doch für die auch eher wie Urlaub. Guckt euch einfach mal den Unterschied an der Intensität zwischen den 2 jetzt kommenden Spielen und jeder beliebigen Bundesligapartie an... ihr werdet es sehen.

Und das ist ja das eigentliche Problem: Wenn die Länderspiel Pause abgeschafft werden würden... glaubt irgendjemand, dass das den Rahmenterminkalender entlasten würde? Ok, auf den ersten Blick schon. Denn das würde bedeuten, dass man die Winterpause so lang macht, dass es sich auch da lohnt, nach Asien zu fliegen. Und macht euch nichts vor: Die gewonnene Zeit würden die großen Vereine sofort wieder investieren und noch irgendeinen belanglosen, selbst ausgedachten Pokal am Arsch der Welt austragen.
In dem Moment ist es doch sogar gut, dass die Fifa ihnen diese Zwangspause auferlegt. Also das kann man auch als Selbstschutz für die betrachten...

Im Wesentlichen haben die Bayern 2 Probleme: Südamerika ist verdammt weit weg. Genau so wie für andere Südkorea oder die USA... Das ist halt die Kehrseite des "Wir müssen die Märkte erschließen": Die wollen dann da auch selber Fußball spielen. Und haben jetzt mehr bessere Spieler als früher. Was auch nur bedeutet: Mehr Spieler, die von Europa zur Qualifikation weite Reisen unternehmen müssen...
Aber diese Weltreisenden hatte man ja auch schon immer im Kader. Klar, ganz früher hatte man insgesamt 3 Ausländer im gesamten Kader... dass das jetzt so ein riesiges Problem ist und Fußballmannschaften bis zu 20 Nationalspieler abstellen könnten... liegt ja auch nur an den Reformen, die die Vereinsmannschaften unbedingt durchdrücken wollten. Daran, dass die Begrenzungen für Ausländer immer weiter aufgeweicht worden sind. Das haben die Bayern doch aber so gewollt... dass das dazu führen würde, dass sie nur noch mehr Nationalspieler in ihren Reihen haben werden und die Nationalmannschaftspausen deswegen zu einem Problem werden... hätten ihnen jeder Viertklässler voraussagen können.
Dass ist halt die Sache, die all die Funktionäre immer wieder einfach ignorieren: Alle Probleme, die der moderne Rahmenterminkalender so mit sich bringt, beginnen bei der Gier der Vereinsmannschaften, die halt einfach nicht zu stillen ist. Auch weil sie von dieser Gier (bisher) extrem profitiert haben. Und ja, für die Qualität des Fußballs war die Aufweichung der Ausländerbeschränkungen eine gute Sache. Aber sie hat halt auch gewisse Nachteile mit sich gebracht. Mit denen muss man dann aber einfach mal Leben können.

Um an der Stelle noch schnell einen Absurden Gedanken auszusprechen: Dass Rummenigge sich bei der Champions League Verteilungsreform in die Opferrolle stellen will, ist lächerlich. Also das: Wenn wir das jetzt nicht machen, kommt ein chinesischer Investor und zwingt uns alle dazu, für ihn zu spielen... ernsthaft Kalle? Alles, was passieren müsste, um das zu verhindern, ist... ein klares Bekenntnis von Bayern, Barca, Manchester United und Real, dass sie zum sportlichen Wettkampf der Champions League stehen und nur diese gewinnen wollen. Verbunden mit dem Versprechen, an keinem nicht von der Uefa oder Fifa organisierten Wettbewerb teilzunehmen. Auch wenn ihnen dadurch ein paar zusätzliche Yen oder Dollar durch die Lappen gehen. Das alleine würde diesen neuen Wettbewerb extrem abwerten... aber es lässt sich ja nicht mit der Gier nach Mehr verbinden...

Das 2. große Problem... ist halt Arjen Robben. Und der Fakt, dass sein Körper nicht für die Höchstbelastung, die von ihm erwartet wird, geschaffen ist. Robben hatte ja immer und überall mit Verletzungen zu kämpfen. Er ist wahrscheinlich der Profi, der diese 14 Tages Pausen am dringendsten braucht. Und er spielt für ein Land, dass sich seine Absagen einfach nicht leisten kann... Dass er mit seinen 32 Jahren immer noch nicht erkannt hat, dass er sich das (rein körperlich) nicht mehr antun sollte... löst gefühlt die Hälfte aller bayrischen Nationalmannschaftsprobleme aus... Aber ganz ehrlich: Das muss man doch mit Robben klären... und wenn einem Robbens persönliche Entscheidung wirklich nicht passt... dann läuft sein Vertrag halt aus. Das ist doch aber kein Fifa-Problem.

Donnerstag, 10. November 2016

Weil Fußball halt auch nur die schönste Nebansache der Welt ist II: Was für einen Scheiß wählen die sich eigentlich zusammen?

Also die Amis. Ne warte, die Briten... oder doch die Vorpommeranzen?

Yeah... holy shit...

Diese Wahl in Amerika war ja wirklich faszinierend. Auf ganz vielen Ebenen. Aber da es uns relativ egal sein kann, wie die ihr eigenes Land kaputt machen (und es ist ja auch ihr gutes Recht dies zu tun... also technisch gesehen können wir uns darüber gar kein Urteil erlauben...), sollten wir uns mal damit beschäftigen, was all diese Wahlergebnisse eigentlich für uns bedeuten.

Und wenn man sich so die Berichtserstattung anguckt... oder die Sozialen Medien... denkt man, dass die Welt jetzt unter geht.  Und dass eine Janelle Monae dies glaubt, ist auch verständlich. Für die ist als progressive Afroamerikanerin wirklich eine Welt untergegangen.

Aber für uns... wird sich überraschend wenig ändern.
Denn einerseits hat der amerikanische Präsident überraschend wenig Macht. Er wird uns zwar als mächtigster Mann der Welt verkauft... aber genau genommen macht er erstaunlich wenig... und ein Barrack Obama hat das ja mitbekommen, als er gegen die Polizeigewalt gegen Minderheiten (hauptsächlich der Minderheit, der er angehörte) nichts unternehmen konnte, außer mal eine Rede zu halten.

Und Außenpolitisch... Klar, Mexiko wird ziemlich schnell mitbekommen, ob Trump das wirklich durchzieht... aber... wir Europäer? Also der gefühlt erste Satz, den Trump gesagt hat, war ja "Wir wollen großartige Beziehungen, aber Amerika steht an erster Stelle"... Wisst ihr wer das quasi auch gesagt hat? Barrack Obama... der hat, als er den FUCKING FRIEDESNOBELPREIS entgegengenommen hat, eine Rede gehalten, in der er uns erklärt hat, dass Amerika das Recht hat seine Werte mit Waffengewalt zu verteidigen... und da wundert sich die Kommission, dass Bob Dylan sich nicht bei denen meldet...
Die "America First" Doktrin funktioniert doch unabhängig vom Präsidenten. Da gibt es eigentlich nur eine Dynastie, die noch schlimmer ist, als der ganze Rest... aber der Rest bewegt sich seit Jahren echt auf Augenhöhe.

Überhaupt Obama... könnt ihr euch noch an die Allgemeine Euphorie in Europa erinnern, als der gewählt worden ist? Ist davon irgendwas übrig geblieben?
Wir werden erschreckend wenige Unterschiede zwischen Obama und Trump mitbekommen. Vor allem gemessen an dem Hype, der vorher und nachher darum gemacht wurde...

Was nicht bedeutet, dass wir uns nicht fragen sollten, wie das passieren konnte. Aber wir sollten halt nicht entsetzt und schockiert auf dieses Ereignis gucken. Es nicht für eine unaufhaltsame Naturkatastrophe betrachten. Und vor allem nicht als ein einzelnes, isoliertes und fremdes Phänomen.

Die Demokratie, die mir so am Herzen liegt, ist gerade richtig am Arsch. Dafür muss ich gar nicht nach Amerika gucken. Die Briten haben sich in einem Volksentscheid von der EU verabschiedet. Die AfD liegt in Mecklenburg Vorpommern vor der CDU und in Sachsen-Anhalt vor der SPD. Die Franzosen werden, wenn das so weiter geht, als nächstes von LePen regiert...

Und diese Bewegungen funktionieren ja alle nach demselben Prinzip: Die Leute werden auf eine Emotionalen Ebene abgeholt, gegen die man mit sachlichen Argumenten keine Chance mehr hat. Trump hat gefühlt nur gelogen. Und sich dabei auch noch ständig widersprochen. Also die Hälfte seiner Lügen war ja "Das hab ich nicht gesagt!" Selbst wenn es sein eigener Twitteraccount zitiert wurde.
Die Brexit Fraktion hat stumpf alle Nachteile und Kosten der EU ins Scheinwerferlicht gestellt und dabei gnadenlos übertrieben.
Die AfD hat die Flüchtlingskrise in den Mittelpunkt gestellt, obwohl Meck-Pomm 2,03% aller Frlüchtlinge aufnehemn muss... Ja, wir haben eine Flüchtlingskrise, aber nicht in Mecklenburg Vorpommern...

Und hier die Preisfrage: Wie geht man dagegen an. Also wenn den Mecklenburger Politikern einfach nicht mehr geglaubt wird?
Das ist genau der Punkt, an dem die Trump-Wahl für uns interessant wird. Denn wenn wir nicht die richtigen Schlüsse aus diesen Vorgang ziehen, zieht die AfD mit 20% in den Bundestag ein... und dann sind alle wieder entsetzt, obwohl es eigentlich logisch ist.

Das erste und aller wichtigste: Die "Millennials" müssen wählen gehen. Und ja, die Leute, die heute auf die Straße gehen, waren halt gestern nicht (ausreichend) in der Wahlkabine. Dasselbe Problem haben die jungen Briten gerade. Da haben damals auch hauptsächlich die Alten und Verbitterten für den Ausstieg gestimmt... und die Jugend ist zu Hause geblieben. Wer aber nicht mit macht, kann sich hinterher nicht beschweren, dass ihm das Ergebnis nicht passt.

Und ja, Donald Trump, die Brexit Experten und die AfD mobilisiert zum Teil Leute, die vorher einfach mit dem System abgeschlossen haben. Die man wahrscheinlich auch nie wieder zurück ins Boot bekommt. Aber genau deswegen ist es jetzt wichtiger als je zu vor, dass alle anderen wählen gehen und diesen Leuten nicht das Feld überlässt. Denn bis diese Wähler gemerkt haben, dass ihr Protest ihnen gar nichts bringt sondern eher schadet, wird noch einiges an Zeit vergehen... Und wie sehr es ihnen schadet, liegt an unseren Kreuzen...

Die Briten haben wiederum gelernt, dass man nicht einfach davon ausgehen kann, dass das Volk schon keine Dummheiten machen wird. Die Anti-Brexit Bewegung hat sich halt viel zu sehr drauf verlassen, dass die Wähler sich im entscheidenden Moment schon nicht über den Tisch ziehen lassen. Dass der Wähler über die Konsequenzen seines Handelns nachdenkt. Deswegen wurde sich auch viel zu wenig Mühe dabei gegeben, die Vorteile der EU (ich sag mal Friedensnobelpreis... hat irgendein Brexit Gegner den Fakt, dass die EU der Grundlpfeiler unseres selbstverständlichen Friedens ist, in den Vordergrund gestellt? Nicht, dass ich es mitbekommen hätte.) in den Vordergrund zu stellen.
Man muss sich schon wirklich Mühe geben, denen von der Demokratie frustrierten echte demokratische und produktive Angebote zu bieten. Anstatt sich darauf zu verlassen, dass die am Ende schon für einen Stimmen werden. Und das wird richtig schwer. Es ist aber... Alternativlos. Denn sie zu ignorieren ist extrem schmerzhaft.

Die Amerikaner haben uns an der Stelle was anderes gelehrt: Hillary Clinton war der stereotypische demokratische Konsens-Kandidat. Ein absoluter Politik-Profi. Aus dem Herzen des Establishments. Also so tief im Herzen verwurzelt, die hat schon mal im Weißen Haus gelebt. Was eigentlich für einen Präsidentschaftskandidaten unvorstellbar ist. Und ja, nebenbei war sie auch die erste Frau.
Die Leute wollten aber (offensichtlich) weg vom Status Quo. Deswegen behaupten heute auch alle, dass Bernie Sanders die Wahl gewonnen hätte...

Und machen wir uns nichts vor: Trump hat die Wahl nicht gewonnen, Clinton hat sie verloren.
Die wichtige Lektion: Wenn man einfach weiter in seinem eigenen Politischen Mief vor sich her dünstet, wird man das Problem des aufkommenden Extremismus nur noch verstärken. Man muss schon ein klares Profil stellen. Und klare Programme vorgeben... Wir brauchen wieder Volksparteien, die sich voneinander unterscheiden...

An der Stelle kriege ich ja richtig Angst. Also dass wir uns jetzt so sehr auf die Probleme der anderen Versteifen, dass wir die vor unserer eigenen Haustür deswegen nicht mehr wahr nehmen. Dass die Politiker, die mit ihrer Art Politik zu machen, jetzt nicht in der Lage sind, den Hebel umzulegen und sich Werte und Profile zuzulegen. Und dass dann 2017 alle über uns den Kopf schütteln...

Das Allerwichtigste an der US Wahl ist für uns ja, dass sie jetzt vorbei ist. Das wir mit diesen Medienzirkus nicht mehr unsere eigenen Problemkinder überdecken können.

Montag, 7. November 2016

Worst of des neuen Kopf an Kopf Rennens

An beiden Enden der Tabelle herrscht Punktgleichheit! Zum ersten Mal seit... nun ja... gefühlt 1978...

Wobei man ja auch an diesem Wochenende feststellen konnte, wie groß die Unterschiede in einer Liga doch sein können... Denn der FC Ingolstadt hat formell gesehen seinen Vorsprung vor den Hamburger SV dieses Wochenende trotz der 0:2 Niederlage ausgebaut... das geht halt auch nur als Tabellenletzter... und wenn dann noch hinter einem der HSV steht...

Dabei viel mir nach 27 Minuten auf: Dietmar Beiersdorfer hat recht, wenn er von einer "Ergebniskrise" redet. Die Ergebnisse passen halt nicht wirklich zu den gezeigten Leistungen... also gut, offensiv meistens schon... aber eigentlich hätte der HSV in den letzten Wochen jeweils viel höher aus dem Stadion geschossen werden müssen...
Der Kicker will eine Partie gesehen haben, die "angesichts anfänglicher Hamburger Armseligkeit streckenweise mehr nach einem Jahrmarkt-Budenschießen als nach einem seriös geführten Bundesligaspiel aussah..." Autsch... also wenn das Fachmagazin so eine Beleidigung raushaut, die ich selber einfach nicht mehr toppen kann... dann hat man echt einen absoluten Tiefpunkt erreicht...
Aber hey, immerhin erlöste Nicolai Müller die treuen Hamburger Fans mit dem ersten Tor seit 717 Minuten... gerade noch rechtzeitig um den "schlechter als Tasmania Berlin" Vergleich aus dem Weg zu gehen... zumindest vorerst...

Wirklich grandios ist dann ja die Kicker-Schlagzeile "Gisdol sucht nach weiteren Müllers"... ähm... ich will ja nichts sagen... aber... nun ja... dass der HSV seit Jahren nur Müllers (auf dem Transfermarkt) findet, ist doch genau das Grundproblem. Viele werden sich daran nicht mehr erinnern können... aber Müller... war mal in Mainz so gut wie Serge Gnabry es jetzt in Bremen ist: Also einer dieser "Wenn die andern alle absagen" Nationalspielern... Jetzt... könnten wahrscheinlich 50 Deutsche auf ein Mal verletzt absagen und Müller wäre trotzdem kein Thema.
Und genau das ist ja der Werdegang der durchschnittlichen HSV Verstärkung: Die erreichen allesamt nie wieder das Niveau, das sie vor dem Wechsel so interessant (und teuer) gemacht hat... jetzt noch mehr solcher Spieler suchen zu wollen... ich sag's ja nur...

Ingolstadt... hat dann jetzt auch die Notbremse gezogen... Und sucht jetzt einen erfahrenen Mann... Der aber auch ziemlich masochistisch veranlagt sein muss...
Denn schon in der letzten Rückrunde unter Ralph Hasenhüttl begann der Abwärtstrend. Das fiel nur damals niemanden auf, weil man halt schon gerettet war. Aber der letzte Bundesligasieg ist vom 9.4.2016... Da kann nicht mal der HSV mithalten...

Ingolstadt ist halt auf dem besten Weg zum neuen Greuther Fürth zu werden... oder zur Eintracht Braunschweig... der entscheidende Unterschied zum HSV ist ja: Die geben sich echt Mühe. So traurig das klingt. Denn während beim HSV unfassbar viel Potenzial verschenkt wird... sind die Ingolstädter einfach nicht besser...

Was nebenbei... nun ja... das Worst Case Szenario für die DFL ist: Alle Mannschaften, die mit 2 Punkten aus 10 Siegen gestartet sind, stiegen am Ende ab... Und ja... damit hat sich der Abstiegskampf rein statistisch schon nach 10 Spieltagen erledigt...
Und währen (ja ich sage das jetzt... ich bin so pessimistisch) der HSV noch genügend Möglichkeiten hat um die Qualität des Produkts auf dem Rasen zu erhöhen... Muss Ingolstadt jetzt nicht nur einen erfahrenen Mann für den Trainerposten finden... sondern auch noch einen Trainer, der bereit ist, ein Himmelfahrstkomando zu übernehmen...
Anders ausgedrückt: Bruno Labbadia wird absagen... Dieter Hecking erst recht... Aber hey, Jos Luhukay und Peter Neuruer dürften Zeit haben... Armin Veh sitzt gerade nur beim Doppelpass rum... Ist aber auch schon zu gut für den Posten... Mike Büskens ist wieder zu haben... und der weiß ja, wie das ist, wenn man keinen Heimsieg holt...
Das sind alles nicht die Namen, die einem vor Euphorie im Kreis springen lassen...

Und das... relativiert halt auch die Entscheidungen von Klaus Allofs... oder die neue Ruhe in Bremen... All die können gerade im "Naja, für die Relegation wird's schon reichen..." Modus agieren... während nach oben (auch für Wolfsburg) kaum noch was relevantes gehen dürfte... da kann man natürlich viel entspannter sagen "Valerien Ismael, übernehmen sie..." zumindest bis zum Sommer...

Es ist quasi das eingetreten, was ich bei meinem "Top Impact Transfers" den Darmstädtern vorhergesagt habe... nur ist halt nicht Darmstadt, sondern Ingolstadt am Arsch... Im Wesentlichen weil halt keiner der Neuzugänge (bis jetzt) wirklich funktioniert hat und die Abgänge kompensieren konnte...
Und ja, Ingolstadt ist in diesem Sommer einfach um einiges schlechter geworden. Davon war auch auszugehen. Dass es aber so viel schlechter ist...
Wenn jetzt der Abstiegskampf wirklich (und deutlich vor der Meisterschaft) schon entschieden ist... ist das eine mittlere Katastrophe für die Bundesliga. Denn das bedeutet, dass 7 bis 8 Mannschaften nur noch ausspielen, wer den ungleichen Wettkampf mit dem Zweitligisten gewinnen darf... Und das wird man (wenn es da unten so bleibt) spätestens im März deutlich merken...

Am anderen Ende der Tabelle... hat RB Leipzig dann gerade so das ganz große, kollektive Ausrasten vermieden... und ja, zur Halbzeitpause wurde darüber diskutiert, ob ein 8:0 und damit die Tabellenführung noch machbar ist... man entschied sich aber doch dafür, deutlich vom Gas zu gehen.

Karl-Heinz Rummenigge: Falls ihr es noch nicht mitbekommen habt: Es ist wieder Länderspielpause. Das merkt ihr daran, dass Kalle sich darüber beschwert... Er ist halt mal wieder der Meinung, dass die Fifa ihren Terminkalender aufräumen sollte... hey, das sehe ich sogar auch so... also... die sollten einfach mal keine 4 Wochen für das Champions League Achtelfinale veranschlagen. Und die Europa League so weit streichen, dass sie das Sechszehntel Finale nicht mehr brauchen. Schon hat man 2 freie Wochen, in denen die Nationalmannschaften mal nen Spiel abhalten können...
Mein größtes Problem ist ja: Sobald die Fifa aufräumt und ihre Termine optimiert... werden sich die großen Vereine sagen "Geil... da können wir jetzt ja in der frei geschaufelten Zeit einen neuen Wettbewerb ausrufen und mehr gegeneinander spielen"... Und ja, genau das würde passieren, wenn (was durchaus realistisch wäre) die Uefa ihre Qualifikation so umstrukturiert, dass man in 4er Gruppen und nicht in 6er Gruppen spielt...

Jerome Boateng: Und... seid ihr auch so total überrascht, dass er sich genau in diesem Moment eine Verletzung zuzieht? Eine Verletzung, die natürlich keinerlei Konsequenzen für seinen Verein hat...
Ich sag das mal so: Wenn es nicht gegen San Marino gehen würde. würe Boateng sich wahrscheinlich mit dem Fit werden so sehr beeilen, dass es gerade noch so reicht... aber es ist halt nur San Marino...

Freitag, 4. November 2016

Vorschau auf den 10. Spieltag

Der Freitag Abend:
Hertha BSC Berlin - Borussia Mönchengladbach: Ja, es ist schon verwunderlich, dass die Gladbacher am Freitag ran müssen... aber es gibt ja auch gute Gründe dafür. Das wirklich fastzinierende: Mit dem Mittwochs-Samstags-Rhytmus hätte Max Eberl kein Problem... Die Pause von Dienstag bis Freitag Abend ist ihm jetzt aber zu kurz... obwohl sie eigentlich länger ist als die, die er nach dem nächsten Champions League Auftritt bekommt... ich sag's ja nur...

Der Samstag Nachmittag:
Bayern München - TSG 1899 Hoffenheim: Was aber nicht bedeutet... ich sag das mal so: Karl-Heinz Rummenigge, Vollidiot der Woche: Ich sag das mal so: Kalle ist nicht derjenige, der andere Maßregeln sollte, weil sich diese beschweren... Denn zum einen hat er einem Matthias Sammer in derselben Situation auch keine Vorwürfe gemacht... zum anderen ist er derjenige, der am lautesten nach einer Setzliste geschrien hat, als er ausnahmsweise mal einen ernst zunehmenden Gegner im Achtelfinale bekommen hat... statt dem normalen Freilos... also ganz ehrlich: Der Kalle würde mindestens genau so laut heulen, wenn er am Freitag ran müsste. Definitiv...
Oh und ja... das Spitzenspiel des Wochenendes.

Bayer Leverkusen - Darmstadt 98: Woran erkennst du, dass sich keine Sau für dich interessiert? Nun ja, wenn dein Champions League Spiel (und erster Pflichttermin im neunen Wembley) es als einziges nicht in den Außenteil des Montagskicker schafft... und gebt es zu: Euch ist es nicht mal aufgefallen, das da was fehlt...

Hamburger SV - Borussia Dortmund: Kicker.de hat mich dann auf eine andere viel zu spannende Statistik hingewiesen... eine dieser Werte, die man als HSV eigentlich mal ausbauen könnte: Die Hamburger haben mehr Platzverweise als Tore... Episch.
Und an der Stelle fällt mir ja auf: Dass Uwe Seeler ausgerechnet jetzt seinen 80. Geburtstag im Stadion feiern soll, erscheint schon grausam... andererseits... der hat als Junge den Krieg überlebt... er mag zwar nicht viel schlimmeres gewohnt sein... aber er hat wohl als einziger Hamburger schon schlimmeres erlebt...
Erschwerend dazu kommt... dass die Dortmunder in den letzten Jahren immer wieder Aufbauhilfe für die Hamburger geleistet haben... ernsthaft... wenn in den letzten Jahren die Dortmunder gegen den HSV die erwartbaren Punkte geholt hätten, wäre das Thema schon längst durch...

FC Ingolstadt - FC Augsburg: Wenn ihr euch fragt, ob dies das größte bayrische Trauerspiel der Ligageschichte sein wird (da es genau genommen das wahrscheinlichste Szenario ist, dass beide unter den letzten 3 landen): Ganz klar nein... Schließlich gab es bereits Duelle wie 1860 München gegen SpVgg Unterhachingen und 1.FC Nürnberg - Greuther Fürth...
Aber ja... Markus Kauczinski Bundesligakarriere könnte eines der größten Trauerspiele der Geschichte werden... erst wird ihm der Aufstieg geklaut, danach ist seine Auftaktbilanz schlechter als die von Michael Oenning... und als nächstes könnte er als einziger Cheftrainer ohne Bundesligasieg in die Geschichte eingehen... Dabei gehört er eigentlich nicht auf diese Liste..

SC Freiburg - VfL Wolfsburg: Sollte der SC dieses Spiel einfach nur abschenken? Ich sag das mal so: Wolfsburg dürfte gerade so verzweifelt sein, dass sie im Winter dringend Verstärkungen brauchen... der SC wäre einer der primären Kandidaten diese Verstärkungen "zu liefern"... Wer jetzt also gegen den VfL gut spielt, könnte dann dafür ab dem Winter für die spielen... was ja nun wirklich keiner wollen kann... also weder Christian Streich noch seine Spieler...

Das Spitzenspiel am Abend:
Eintracht Frankfurt - 1.FC Köln: Spieler wie Antony Modeste weiterzuentwickeln ist ja der Beste Nachweis einer herausragenden Trainerarbeit. Denn junge Spieler, die fast zwangsläufig besser werden müsse (allein schon, weil die körperliche Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist) zu entwickeln ist genau genommen fast unvermeidbar. Bei Modeste dachten wir alle, dass wir genau wissen, was er ist: Ein unkonstanter Torjäger, der einem die Klasse hält, sich aber für höhere Aufgaben zu viele Durchhänger gönnt. Dass der jetzt mit 28 zum Elitestürmer wurde, war halt nicht zu erwarten...

Der Sonntag:
RB Leipzig - 1.FSV Mainz 05: Es ist schon verdammt geschickt, wie die DFL in ihren Ansetzungen auf den RB-(Anti-)-Hypetrain aufspringt: Kein Verein hat so oft nicht im 15:30er Block gespielt wie RB. Am Ende der Hinrunde wird RB an 11 von (ohne englischen Wochen) 15 Wochen nicht gemeinsam mit allen anderen gespielt... das relativiert halt auch den "Guckt mal, wir sind 6. bei den Einschaltquoten" Hype...

FC Schalke 04 - Werder Bremen: Alle, die jetzt behaupten: "Guckt mal, wir haben euch gesagt, dass Serge Gnabry zum Nationalspieler wird!" Ähm... dass der gut genug für "unsere B Elf" ist, hat er ja schon im Sommer bewiesen... Ein Nationalspieler ist der für mich aber erst, wenn er auch dann eingeladen wird, wenn Schürrle, Özil und Co nicht pausieren...

Mittwoch, 2. November 2016

Erwarte ich am Ende zu viel von den Leuten Part 2

Oder genauer ausgedrückt: Was würde ich eigentlich von einem Fachmagazin erwarten.

In Teil 1 letzte Woche habe ich ja ausführlich erörtert, dass mir der Fokus in unserer derzeitigen Berichtserstattung viel zu sehr auf dem "Yeah! Wie Geil! Wir haben Bayern-Jäger!" liegt. Anstatt den Zustand dieser Mannschaften kritisch zu beurteilen.

Und ja... im Donnerstags-Kicker gab es sogar einen vernünftigen Ansatz mit einer Brauchbaren Perspektive. Was mir aber bei all den derzeitigen Beiträgen fehlt ist ja ein: Was fehlt den Mannschaften oder einzelnen Spielern um wirklich die Bayern herauszufordern. An welchen Stellen müssen sich Köln und Leipzig verbessern, damit die Hoffnung auf ein spannendes Saisonfinale berechtigt wird...

Und gerade diese beiden Mannschaften... sind ja rein fußballerisch die spannendsten Vereine der Liga.
Die Kölner sind seit Jahren auf den Aufsteigenden Ast. Und solange Jörg Schmadtke und Peter Stöger dort das sagen haben, ist zumindest kein großartiger Einbruch zu erwarten. Im Idealfall (ja, Hypemaschine an) können die beiden so gut werden wie Jürgen Klopp und Michael Zorc. (For the Record: Den Idealfall erreicht man in 99 von 100 Fällen nicht... aber 2009 hat auch niemand geahnt, dass die beiden die neue Borussia bis ins Champions League Finale führen würden... und auf deren Niveau von 2008/09 ist Köln inzwischen angekommen...)

Leipzig hat halt das Geld und mit Ralf Rangnick einen Experten, der genau weiß, wo er es anlegen muss... und er hat jetzt schon einen Kader voller junger Talente. Da kann man halt wirklich mal die Frage stellen: Was fehlt den Spielern noch?

Und ja... in Ansätzen macht der Kicker das. Also in den 3 Seiten Naby Keita Propaganda wird auch 9 Zeilen über konkret seine Schwächen gesprochen. Aber das ist ein furchtbares Verhältnis.
Und Keita ist so ein wunderschönes Beispiel. Denn der Junge (das habe ich dem Artikel zumindest entnommen) hat echt das Potenzial ein Mittelfeldspieler bei einem Meisterkandidaten zu werden. Aber er ist noch relativ weit weg davon, dies zu sein.

Anstatt mir allerdings zu erklären, wie Keita gewisse Situationen bei gegnerischen Ballbesitz besser lösen muss... und da kann man auch gerne mal mit Grafiken ins Detail gehen... (dafür müsste man ihn allerdings gründlich scouten...) Weiß ich jetzt, warum der Junge welchen Mittelnamen hat... Ähm... danke.

Ein weiteres konkretes Beispiel wäre Jonas Hector. Der ist offensichtlich ein Linksverteidiger auf Nationalmannschaftsniveau. Was Köln aber unbedingt braucht, ist ein Zentraler Mittelfeldspieler auf Nationalmannschaftsniveau. Und die sind wesentlich schwieriger zu finden.
Jetzt fände ich es total spannend, die Spiele oder Situationen von Hector im Zentralen Mittelfeld zu analysieren. Und dann die Situationen aufzuzeigen, in denen er seine Schwächen zeigt. Schwachstellen, an denen er arbeiten muss...

Die Scoutingberichte zu solchen Situationen gibt es garantiert. Es ist halt unwahrscheinlich, dass die Vereine sie freiwillig raus geben. Mann muss sich also schon selber als Redaktion die Mühe machen...

Ein weiteres spannendes Beispiel wäre es ja... das Umschaltverhalten der Berliner und ihrer Gegner zu beobachten. Also es ist offensichtlich, dass die Hertha mit Alexander Esswein und Mitchell Weiser nur 2 Höchstgeschwindigkeitsfußballer in ihren Reihen haben. Spannend wäre es jetzt mal zu analysieren, in wie weit sich das auf die Konter der Herthaner auswirken... die halt rein logisch meistens über Rechts laufen müssen. Ihre Rechte Seite ist halt schon am gegnerischen Strafraum, bevor die Linke überhaupt losgerannt ist...
Und dann im nächsten Schritt, ob dieses Tempo am Ende Einfluss auf die Spielweise des Gegners hat. Ob die im Zweifelsfall über die Rechte Seite aggressiver vorgehen als über die Linke, weil sie sich Links mehr gegen Konter absichern müssen... Und ja, ich bin mir relativ sicher, dass ein Stöger sich darüber vor dem Spiel gegen die Berliner Gedanken gemacht hat...

Ich habe ja selber zu wenig Ahnung vom Fußball, um so weit ins Detail zu gehen. Die Jungs von der Spielverlagerung konnten das schon immer, werden dafür aber vom Rest der Fachwelt, die sich lieber mit Packing beschäftigt, eher belächelt als ernst genommen...

Aber das faszinierende an den Analysen und Vorschauen dieser Taktik-Nerds: Man konnte durch diese Seite selber ein besserer Fußballfan werden. Ich war ja selber immer sehr stolz, wenn mir beim Gucken von Spielen selber Dinge aufgefallen sind, die vorher (oder noch besser hinterher) dort beschrieben wurden.

Das sollte ja die eigentliche Aufgabe eines Fachmagazins sein: Euch alle intelligentere Zuschauer werden zu lassen. An der Stelle muss ich auch ehrlich zugeben: Das letzte Mal, dass mich der Kicker auf etwas Aufmerksam gemacht hat (und das nicht nur von der Spielverlagerung abgeschrieben war) ist gefühlt Jahre her.

Das ist halt Schade. Weil da wirklich auch viel verschwendet wird. Und der Kicker muss ja nicht (oder besser kann gar nicht) sein ganzes Niveau aufs Taktiknerd-Level verschieben... aber 4 Seiten jede Woche... wäre das zu viel verlangt? Und ja, wenn wir in Amerika leben würden, hätte sich der Kicker die Spielverlagerung schon längst ins Boot geholt und sicher gestellt, dass diese klugen Köpfe ihre Weisheiten bei ihnen verbreiten... aber die Amis haben halt auch ein ganz anderes Verhältnis zum Sportjournalismus: So dumm das Volk an vielen Stellen gehalten wird: Als Sportfans sind sie wesentlich gebildeter als ich...

Wenn der Kicker, anstatt uns nur zu erzählen, was für ein Toller Hecht dieser oder jener Spieler oder dessen Vater doch ist, wirklich auf die Schwächen von Spielern aufmerksam machen würde. Dann könnte ich das nächste Mal, wenn Keita in einer Balleroberungsaktion kommt, darauf achten, wie er diese löst. Dann könnte ich wahrnehmen, wie sich dieser Spieler entwickelt und müsste mich nicht mehr nur auf mein Gefühl (und den nächsten Kicker Artikel in 6-12 Monaten) verlassen, um zu behaupten, dass Keita jetzt viel besser ist als vor 2 Monaten...

Wenn ich weiß, dass Hector der Rundumblick eines Toni Kroos fehlt (ok, das Beispiel kommt von David Alabas "Krisenartikel"... Der aber abgesehen von dem Titelblatt wesentlich besser war als erwartet... weil man nach dem Lesen wirklich wusste, worauf man bei Alaba als Mittelfeldspieler mal achten könnte... und ich gehe irgendwie davon aus, dass Hector dasselbe Problem haben dürfte... Da das halt die größte Umstellung für Außenverteidiger ist: Dass man jetzt auf 360Grad und nicht mehr nur auf 180 achten muss...), kann ich darauf achten, wie Hector Aktionen in seinem Rücken wahrnimmt und auf sie reagiert.
Das wären alles Dinge, die ich super spannend finden würde. Die mir aber jemand erklären muss.

Und ja, ich würde mir vom Kicker eine Serie zu Hertha, Köln und Leipzig wünschen. In denen der Kicker ganz sachlich und zielgerichtet erklärt, auf welchen Positionen etwas passieren muss, damit man wirklich auf das Niveau Bayern-Jäger kommen kann. Mit der Prognose, ob sich ein eigener Spieler in die benötigte Rolle entwickeln kann, oder ob man auf dem Transfermarkt zuschlagen muss.

Für mich wäre da zum Beispiel einer der primären Kandidaten Matthias Lehmann. Aber zu dem werde ich wahrscheinlich noch mal ausführlicher etwas schreiben. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass eine Mannschaft mit Lehmann im Zentralen Mittelfeld wirklich Bayern-Jäger sein kann. Gerade weil der in den letzten 2 Jahren eine absurde Entwicklung für sein Alter und sein eigentlich erwartbares Leistungsvermögen genommen hat. Aber es ist trotzdem davon auszugehen, dass Köln da zeitnah ein Upgrade braucht, wenn sie wirklich den nächsten Schritt gehen wollen.

Wenn uns als Fans jemand wirklich erklären würde, wo die Schwachstellen unserer Mannschaft liegen. Könnten wir selber viel genauer drauf achten, ob sich da wirklich etwas entwickelt. Und wir würden das, was auf dem Platz passiert, besser verstehen...

Da komme ich dann aber selber zu dem Schluss: Ja... ich erwarte zu viel. Unsere Livekommentatoren sehen sich halt viel zu sehr als Unterhalter. (Noch viel Schlimmer: Die meisten der Zuschauer sehen sie viel zu sehr als Unterhalter...) Sonst hätten wir ja auch schon längst das Konzept mit dem Experten an der Seite des "Play-by-Play" Kommentators aus Amerika übernommen.
Und ja, wenn ihr eine Amerikanischen Sportübertragung guckt, werdet ihr sehr schnell feststellen, dass da immer ein Ex-Trainer neben dem Journalisten sitzt, der einem Live erklärt, was da gerade passiert ist. Hier gibt es jetzt ganz langsam die ersten Gedankengänge, so was einzuführen... also natürlich nicht von den Veranstaltern, sondern von deren Kritikern...

Und auch der Kicker betrachtet sich selber nicht als Lehrer, sondern als Informationsdienst. Die sammeln halt alle Daten und Stimmen zu den Spielen und Spielern. Und fragen ihn danach, was ihr erster Trainer ihnen damals so beigebracht hat... aber wirklich in die Analyse zu gehen, ist halt nicht der Anspruch, den dieses Blatt an sich selber zu haben scheint.
Man muss an der Stelle aber auch mal Fair sein: Solange es nicht um unsere Nationalhelden geht (wo denen dann halt doch, wie allerdings auch allen, regelmäßig alle Sicherungen raus knallen), machen sie da auch einen guten Job.

Ich würde mir halt wünschen, dass sie sich mehr Mühe dabei geben würden, auch dem Freizeitanalytiker noch mit neuem Wissen zu versorgen. Wie gesagt: 4 Seiten pro Woche würden mir komplett reichen... Und dass man sich im Allgemeinen mehr Zeit nimmt, uns wirklich zu erklären, was auf dem Platz passiert. Oder besser noch: Uns vorher sagt, worauf man achten sollte.

Was zum Beispiel auch richtig geil wäre: In jedem Donnerstags-Kicker eine Doppelseite: Matchup des Spieltages. In dem der Kicker sich ein das Spiel prägendes Duell des kommenden Spieltages raus sucht, die Spielweise der entscheidenden Akteure analysiert und dann eine wirkliche Prognose abgibt: Das Duell Coke gegen Rausch (um das erste Beispiel zu nennen, was mir einfällt) wird folgenden Einfluss auf das Spiel Schalke gegen Köln nehmen und wenn Rausch sich in diesen oder jenen Aspekten durchsetzt, sollte Köln das Spiel dominieren und gewinnen... Dann wüsste man schon vorher, worauf man achten muss, wenn man sich für dieses Spiel bei Sky entscheidet.
Und ja, ein ganz großes Problem dabei ist... dass man dann als Experte auch mal daneben liegen würde. Aber wisst ihr was: Das ist für einen Experten gar nicht so schlimm. Schlimmer ist es, wenn man keine Analysen und Ausführungen parat hat, die zu vernünftigen Prognosen führen können...

An der Stelle möchte ich zum Abschluss noch erwähnen, dass das, was ich hier verlange, wirklich geht. Also mein absolutes Lieblingsmagazin aus Deutschland, die Five, kann genau das immer wieder einbauen. Da gibt es ein Mal im Monat einen One-on-One Artikel, in dem 2 Spieler und ihr Einfluss auf ihre Mannschaften verglichen wird. Mit dem Urteil, wer jetzt gerade besser oder wichtiger ist. Einen vernünftigen Scouting Report und eine Einführung in elementare Spielzüge einzelner Mannschaften gibt es dort auch monatlich. Da hat man nach jeder Ausgabe das Gefühl, dass man wirklich was gelernt hat... Das geht also durchaus. (Oh und ja, meine Best Case- Worst Case Szenarios sind direkt aus der Five Vorschau geklaut... die Sicherungen rausnehmen und absoluten Blödsinn schreiben, können die nebenbei auch...)
Wenn einer von euch ein vergleichbares Fußball-Magazin kennt, kann er es mir gerne nennen.

Dienstag, 1. November 2016

Breaking News: Der Rest der Welt atmet auf!

Und ja, ich werde Teil 2 noch bringen... aber wenn etwas derart wichtiges passiert.


Jogi Löw darf weiterhin alles in seiner Macht stehende unternehmen um zu verhindern, dass wir weitere Titel bei großen Turnieren holen!!! Und Spanien atmet durch...
Hey, er behauptet, dass er immer noch "die gleiche Motivation wie zu beginn" fühlt. Und das, obwohl sein einfachster Joker Lukas Podolski ihn nicht mehr unterstützen will...

Ich finde ja nichts so faszinierend, wie die Personalie Jogi Löw. Also wie einfach wir uns von dem blenden lassen. Ich vergleiche das gerade mit Berti Vogts. Der hat formell gesehen genau so viele Titel geholt, wie Jogi... Sogar in weniger Turnieren. Trotzdem ist er am Ende aus dem Amt getrieben worden. Nach dem er davor nach jedem Turnier als Mülleimer der Nation genutzt worden ist.

Aufgefallen ist mir das... als ich das erste mal in dieser Saison den Doppelpass von Sport1 gesehen habe. Und dort bei der "Haben wir eigentlich Weltklasse Trainer?" Debatte einer sagt: Naja, wir haben den Besten der Welt mit Jogi Löw. Da habe ich erst Mal laut gelacht... dann wurde mir bewusst, dass ich der einzige war, der das witzig fand... alle anderen nickten anerkennend... Nachdem sie Thomas Tuchel und Jürgen Klopp die Weltklasse abgesprochen haben... Ehrlich: Fragt euch mal selber, wie viele Titel wir mit diesen Trainern, die bisher jede Mannschaft nach vorne gebracht haben, holen könnten... DAVOR haben die Spanier Angst, nicht vor einer Verlängerung mit Jogi.

Ernsthaft... Jogi Löw ist vom Titel "Bester Trainer der Welt" so weit entfernt, wie Günther Oettinger vom Amt des Bundespräsidenten... und Oettinger wäre gerade der einzige, der sich selber ins Gespräch bringen könnte und der abgelehnt werden würde...

Zu behaupten, dass Löw überhaupt zu den besten Trainern der Welt gehört, ist unfassbar naiv. Und so gar nicht reflektierend. Oder anders gesagt: Dinge, die man als deutscher Sportjournalist halt macht. Da sind wir wieder beim Verkäufer-Syndrom: Anstatt die Leistungen von Beliebten Leuten kritisch zu hinterfragen, springt man lieber auf den Zug mit auf und sichert sich so die Sympathie der Leute...

Und ich behaupte mal ganz dreist: Der Jogi weiß das sogar. Also wenn Jogi Löw uns beweisen wollen würde, dass er wirklich ein herausragender Trainer ist... hätte er nach der EM aufgehört und das Erbe von Pep Guardiola angetreten. Das hätte er ja schon im Januar 2016 problemlos bekannt geben können... Aber warum sollte er das tun? Er kann dabei nur verlieren. Denn seine bisherige Vereinstrainer-Bilanz spricht nicht dafür, dass er sich im täglichen Geschäft gut anstellen würde...
Dabei würden sich Löws größtes Problem sogar lösen: wenn er Bayern-Trainer wird, sogar das größte Problem der Bundesliga: Dann macht ihm nämlich niemand einen Vorwurf, wenn er sich so gar nicht für Dortmunder Spieler interessiert.

Es gibt ja die eine Sache, die ich dem Löw hoch anrechne: Dass er das Wie über alles stellt. Es geht Jogi Löw nicht hauptsächlich darum, Titel zu holen, sondern guten Fußball zu spielen. Und dass er dabei so verdammt unerfolgreich ist, macht ihn das sogar sympathisch. Also es macht unsere Mannschaft definitiv im Ausland sympathisch: Die Deutsche Mannschaft war bei den letzten 4 Turnieren jeweils definitiv die fußballerisch beste Mannschaft des Turniers. Es ist die eine Mannschaft, die schon beim ersten Spiel voll auf Sieg spielt und aufs 2. oder 3. Tor geht, während dem Rest der Welt zum Auftakt auch ein Unentschieden reicht. Dass man sich darauf wirklich verlassen kann, rechne ich dem Löw echt hoch an.

Löw war halt auch der einzige Trainer der Welt, der mit den Spaniern zu ihrer Hochzeit mitspielen wollte. Anstatt sich mit 9 Mann am eigenen 16er zu vergraben. Obwohl einer der wirklich weltbesten Trainer Jose Mourinho über Jahre nachgewiesen hat, dass dies die eine Variante ist, wie man Barca und seine Ableger besiegt.
Und sachlich gesehen hatte er keine Chance gegen die Spanier zu spielen. Schließlich trat er gegen 7 Mann an, die diese Spielidee vom Tiki Taka und dem Gegenpressing in der Muttermilch aufgenommen haben... während er auf Poldi setzen musste...

Das ist ja das wirklich faszinierende an Luis Aragones und Vincente del Bosque. Beides bessere Nationaltrainer als Jogi. Denn die haben darauf verzichtet, ihrer Mannschaft eine eigene Spielphilosophie aufzuzwingen. Weil sie auch wussten, dass die Zeit dafür gar nicht reicht. Die haben ihre Spieler einfach gefragt: "Was könnt ihr am besten? Ok, genau das spielen wir."
Und so holte Spanien dann 3 Titel in Folge. Mit stumpfen Ergebnisfußball und Ballverwaltung.

So blöd das klingt (da sind wir jetzt bei der unerfolgreich These): Genau daran muss man Jogi Löws Arbeit messen. Er hat jetzt, wo die Spanischen Superhirne Xavi und Iniesta zu alt für Sommerspielerein sind, die mit Abstand beste Auswahl der Welt. Er kann Spieler zu Hause lassen, die in jeder anderen Mannschaft der Welt Stammspieler wären. Und seine einzige Aufgabe besteht darin, die eine Auswahl zu finden, die den Titel holt.

Es ist ja nicht so, dass Jogi Löw an unglücklichen Umständen gescheitert ist. An Fehlentscheidungen der Schiedsrichter. An skandalösen Phantomtoren. Nein: Der Mann ist jedes Mal an sich selbst gescheitert.

Bereits 2 Mal hat ihn das Festhalten an einem nicht (mehr) fitten Schweinsteiger eine mögliche EM-Finalteilnahme gekostet. 2012 ist er dafür noch durchs Dorf getrieben worden. 2016 nehmen wir so was nur noch Schulter zuckend hin. Das ist halt der Preis, den "wir" dafür bezahlen müssen, dass "wir" den geilsten Fußball des Turniers anbieten.

Und ja, Schweinsteiger hat diese Halbfinal-Niederlagen mit dem einen Spiel im Maracana wieder gut gemacht. Also er hat die eine gut gemacht, die andere provoziert. Er hätte uns trotzdem allen mehr geholfen, wenn er gemeinsam mit Phillip Lahm zurückgetreten wäre...
Aber selbst bei diesem absoluten Erfolg...
Zeigte sich Löws andere Schwäche: Er muss unbedingt das Trainergenie mit den absolut genialen Lösungen sein. Also wir reden von einem Trainer, der einen Champions League Finale erfahrenen Marcel Schmelzer krampfhaft ignoriert, um uns allen zu beweisen, dass sein Back Up Erik Durm eigentlich die bessere Option ist. Er muss unbedingt der Trainer sein, der Shkodran Mustafi entdeckt hat. Und ja, bei der einen dieser beiden Personalie hat er Recht behalten. Aber ganz ehrlich: Es ist nicht Jogi Löws Aufgabe, solche Talente zu entdecken. Wenn das seine Passion ist... dann muss er halt Trainer bei Borussia Mönchengladbach werden...
Und was heute viele vergessen: Mustafis Verletzung war DIE Entscheidende Personalie der WM. Das gerne verdrängte Spiel gegen Algerien hat eindrucksvoll nachgewiesen, dass der Junge damals noch nicht so weit war

Natürlich klingt das am Ende extrem arrogant und erfolgsverwöhnt... aber es ist trotzdem ein Fakt. In 10 Jahren Nationaltrainer nur einen Titel zu holen, ist keine überragende Bilanz. Und wenn man (wie Löw nach 2018) 12 Jahre im Amt ist, sollte man als Erbe von Sepp Herberger mehr als einen Titel im Briefkopf haben.

Und ja, diese Darstellung ist sehr Einseitig. Aber trotzdem noch selbstkritischer, als alles, was der DFB gerade anbietet:

Denn eine frühzeitige und völlig überflüssige Verlängerung mit Löw wird beim DFB halt benutzt um Politik zu machen. Und um seine Wiederwahl zu sichern...

Reinhard Grindel wollte doch eigentlich in dem Laden aufräumen, oder? Jetzt besteht dieses Aufräumen aus einem Anbiedern bei der ebenfalls nicht aufgeräumten Uefa um die nächste Europameisterschaft zu sichern... Bevor die WM Vergabe intern aufgeklärt ist. Und er nutzt eine einzelne Personalie zur Verbesserung seines eigenen Images. So sieht Aufräumarbeit a la CDU aus...

Das ist, für diejenigen, die die Hetze ertragen haben, auch der eigentliche Punkt: Die Personalie Löw und vor allem das "Warum?" belegt halt auch gerade, dass auch der DFB eigentlich keinen Bock hat seine Politik zu überdenken, sondern lieber weiter damit beschäftigt ist, seine Fehltritte zu überdecken. Nach dem Motto: "Uns wird vorgeworfen, dass wir bei der Aufklärung der WM Vergabe nur das nötigste machen... aber guckt mal, ich habe Jogi Löw vom Weitermachen überzeugt! DAS zählt doch wirklich! Wählt mich!" Und so wurden sich 98% der Stimmen gesichert...

An einer kritischen Auseinandersetzung mit einzelnen Fragen hat halt öffentlich niemand Interesse. Bei den Plakativen Aktionen sind wir alle dabei.