Montag, 28. Februar 2022

Worst of des "Passives Abseits Leser wissen es früher" Wochenendes

 Holt die Fanfaren raus! Und die Solange Knowles Videos.

 

Es ist wieder so weit. Ich hab's euch doch gesagt! Gleich und direkt. Und schon vor Jahren. Aber jetzt merken es auch die anderen.

Also es geht natürlich um Max Kruse's Reaktion auf den nicht gegebenen Elfmeter. Also den Moment, wo Kruse dafür bestraft wird, dass er nicht direkt dramatisch umfällt und auf den Strafstoß geht, sondern tatsächlich erst den Abschluss sucht. Dafür wird zunächst Kruse und dann endgültig auch der VfL Wolfsburg bestraft, denn wenn die da das 1:3 machen, kommt Gladbach wahrscheinlich nicht mehr zurück. Sie haben es ja so selbst gegen 10 Wolfsburger nur noch zu einem Unentschieden geschafft.

Kruse ist dann der Erste, der das eigentliche Problem offen anspricht: "Es kann ja nicht der Fairplay-Gedanke sein, dass ich da direkt hinfalle." Doch ist es. Also zumindest derzeit ist das noch so. Und das ist unfassbar dumm.

Ich hoffe ja inständig, dass das jetzt der Auftakt zu einer sinnvollen Debatte über dieses Thema gibt. Angefangen damit, dass mehr Spieler nach Abpfiff darauf hinweisen, dass es den Elfmeter halt nur gibt, wenn man schreiend hinfällt. Wie in der Kreisklasse halt... 

Also nur um mal festzuhalten, dass mich das schon seit Jahren ankotzt, aber auch die Lösung für diese Probleme seit Jahren bereitsteht: Mein "Neymar vs Berg" Kommentar ist von 2018. Wir haben seit 4 Jahren den VAR, aber wir nutzen ihn immer noch nicht, um Schauspieler zu bestrafen und die Spieler, die auf den Abschluss gehen, zu belohnen. Wir machen es immer noch andersherum. Und dann wundern wir uns, dass sich das Verhalten der Spieler nicht ändert.

Halten wir eines fest: Das nächste Mal wird Kruse in einer vergleichbaren Situation direkt umfallen. Der ist ja nicht dumm. Ganz im Gegenteil. Und hoffentlich hat der dann hinterher auch die Eier darauf hinzuweisen, dass er dieses Mal umgefallen ist, weil man ja, wie er selber erfahren musste, nur einen Elfmeter bekommt, wenn man schreit. Und der Fußball wird wieder etwas schlechter, weil einer mehr begriffen hat, dass man ein Schwein sein muss...

Wenn wir endlich mal einführen würden, dass der VAR auch, oder sogar bevorzugt, dann eingreift, wenn man nicht theatralisch fällt. Und wenn wir endlich mal Verwarnungen verteilen, wenn der VAR Schauspieleinlagen überführt. DANN würde sich im Fußball etwas ändern. Aber das würde ja dazu führen, dass unsere Lieblingsstars häufiger gesperrt fehlen und DAS will ja nun wirklich niemand. Also gucken wir lieber weiterhin eine beschissene Version dieses Spiel. Es ändert sich nichts...

Aber das nächste Problem ist halt, dass man sich nur darüber aufregt, wenn man selbst betroffen ist. Und Kruse wird beim nächsten Mal nicht zugeben, dass er leichtfüßig umgefallen ist, weil er nur so einen Elfmeter bekommt, denn nachdem er das einmal gemacht hat, wird er nie wieder einen Pfiff bekommen. Und auch die Gladbacher Spieler sagen hinterher ja nicht: "Klarer Elfer, da haben wir Glück. Es sollte den Elfmeter auch geben, wenn er nach dem Tritt den Abschluss sucht!" Es würde aber niemand für seinen kurzfristigen Nachteil argumentieren, auch wenn es ihm langfristig einen Vorteil bringt. Man regt sich nur auf, wenn man das Opfer ist, sonst guckt man weg. Dadurch wird jeglicher Fortschritt unmöglich. Schade eigentlich.

Man könnte den Fußball so viel schöner machen, wenn man das Regelwerk einfach mal umsetzt. Aber hey, so gehen mir wenigstens nie die Themen aus... Denn ansonsten...

Bleibt eigentlich nur: Tayfun Korkut, Profipolitiker der Woche: Also sein "Wir sind noch über dem Strich - und da werden wir bleiben" Ansage hielt ungefähr so lange wie jedes Versprechen von Olaf Scholz. Oder meinte er nur den anderen noch viel schlimmeren Strich, über dem man ja immernoch steht? Dann muss er jetzt schon anfangen, seine Versprechen zu relativieren...

Donnerstag, 24. Februar 2022

Endlich wieder Fans im Stadion!

 Sogar relativ viele. In Saarbrücken waren es 6.400, was deutlich über den zugegebener Weise aus Regionalligazeiten stammenden Vor-Corona Schnitt liegt. In Essen waren es 10.000, was wiederum als ausverkauft galt. Da wäre also tatsächlich noch viel mehr gegangen. Beide wurden als Beispiele natürlich ausgewürfelt.

Und eines vorne weg: Ich persönlich halte es durchaus vernünftig bei den Lockerungen mit Fußballspielen und nicht mit Clubkonzerten angefangen wird. Zum einen ist die Bundesliga halt der kleinste gemeinsame Nenner, andererseits gleichzeitig der größte gemeinsame Teiler... Also da Fußball immer noch die dominierende soziale Veranstaltung ist, haben von diesen Lockerungen dann tatsächlich die Meisten etwas. 

Dazu ist es Open Air, was es dem Virus ja allgemein schwieriger macht sich zu verbreiten. Und die Stadien sind ja in den meisten Fällen auf ganz andere Auslastungen ausgelegt, sollten also die 10.000 Fans gut abfertigen können, ohne dass lange Schlangen entstehen. Dass dies nicht für die LVB gilt, die die Leute dann mit überfüllten Straßenbahnen in die Innenstadt brachten, damit die sich in gastronomischen Einrichtungen, aber nicht in Bars, betrinken konnten... aber so viel Weitsicht kann man ja nach 2 Jahren Pandemie nicht erwarten.

Nebenbei ist mein Totschlagargument an der Stelle immer: Es wäre auch überhaupt kein Problem, in einem Stadion ein Konzert mit 10.000 Fans zu veranstalten. Das wäre als Open Air Großveranstaltung in vielen Bundesländern machbar. Das Problem ist nur: Das bucht halt niemand. Fußballvereine haben halt den riesigen Vorteil, dass ihnen diese Stadien entweder gehören, oder sie langfristige Mietverträge haben, also keine Extrakosten für sie entstehen, wenn sie wenigstens ein paar Fans hereinlassen. Wenn man jetzt Juju anstatt in die Barclays Arena ins Volksparkstadion hoch verlegt, müsste man dafür extra dieses Stadion mieten. Und dann kommt man nicht mehr mit 44 Euro pro Ticket hin... Also ganz abgesehen davon, dass es auch extrem komisch wäre, wenn die dann auf einer überdimensionierten Bühne vor einem grob verteilten zu spielen.

Aber wie sich die Fans in Saarbrücken und Essen dann präsentiert haben. Wobei man in Essen ja zumindest nicht von der Mehrzahl sprechen kann. Da hat ja im Zweifelsfall ein Einzelner sofort einen Spielabbruch herbeigeführt. Aber andererseits ist der Tatverdächtige immer noch nicht identifiziert. Da hat also jemand aus dem Fanblock einen Böller geschmissen und wird jetzt von diesem Fanblock geschützt... nur damit die dann was von "False Flag Operation" faseln können und darüber spekulieren, ob das überhaupt ein RWE Fan war.. Wenn die Leute, die im direkten Umkreis desjenigen, der einen Böller auf andere Menschen geworfen hat, festgehalten (oder wenigstens hinterher identifiziert) hätten, dann wüssten wir schon, ob das vielleicht jemand aus Münster war... Nebenbei bräuchte es Eier aus Stahl, um sich bei so einem Derby in den Fanblock der gegnerischen Mannschaft zu schleichen, nur um dann einen verbotenen Böller auf die eigenen Spieler zu werfen...

Derartige Aktionen gibt es genau genommen nur, weil man als Täter davon ausgehen kann, dass sich die Leute um dich herum schützend vor dich stellen, anstatt dich auszuliefern. Das gilt praktisch auch rassistische und homophobe Beleidigungen. Da gibt es halt immer eine "War doch nicht so schlimm, war doch nur..." Haltung.

Und natürlich ist auch der Block, aus dem der Böller kam, eine Minderheit der Essener Fanszene. Aber weil der Tatverdächtige schützt werden muss, ist es halt eben doch kein Einzeltäter, sondern ein größeres Problem.


Die Einzeltäter Frage stellt sich in Saarbrücken natürlich nicht. Da erdreistete sich die Mannschaft zum ersten Mal seit über 100 Tagen ein Heimspiel zu verlieren... Und die Fans stürmten darauf hin sofort den Platz. Eine einzelne Heimniederlage ist halt nicht zu tolerieren. 

Man hätte dieses Wochenende echt nutzen können, um zu verdeutlichen, wie schön es ist, wenn die Fans die Heimmannschaft bedingungslos unterstützen. Und auch wenn ich Fußball hauptsächlich am Fernseher verfolge, muss ich doch zugeben: Geisterspiele ohne Stimmung sind einfach Scheiße. Stattdessen muss man sich direkt wieder mit Spielabbrüchen und Ausschreitungen beschäftigen. Das ist doch genau das, was wir vermisst haben... Dennoch muss man mal wieder über die Negativbeispiele reden, anstatt einfach nur zu genießen, dass die Fans wieder für Stimmung sorgen können.

Und wie die Ruhrpott-Assis aus dem Dezember und der Spielabbruch in Duisburg beweisen, sind das ja alles nur bedauerliche Einzelfälle...

Montag, 21. Februar 2022

Worst of des "Eine Sneak Preview" Wochenendes

So wird das ungefähr aussehen im Jahr 2044. Darauf können wir uns schonmal einstellen.

Also entweder die Superleague kommt und dann sieht die Bundesliga immer so aus, wie diesen Samstag. "Immer so" bedeutet in dem Fall: Die Sportschau muss entscheiden, ob sie die Freitagabend-Ansetzunh mit Bayer Leverkusen zum Spitzenspiel macht... oder halt Stuttgart gegen Bochum. Nur dass man Bochum dann nicht mehr als Bayern-Bezwinger kommt. Und als Spitzenspiel gibt es dann Köln gegen Frankfurt und ein einfaches Anlaufen von Anthony Modeste mit einem sicheren weiten Schlag von Kevin Trapp schafft es in die 5 Minuten Highlights des Sportschau Youtubevideos... Wenn man einmal kurz blinzelt, weil man sich über die Janelle Monaé Autowerbung freut, verpasst man direkt die lebhaften 20 Minuten von Augsburg gegen Freiburg... Und hinterher fragt man sich, wie Christian Streich es geschafft hat, Nils Petersen vor der 4. Minute einzuwechseln.

Das mag für sich genommen alles gähnend langweilig klingen, dafür steht dann aber im Großen und Ganzen nicht mehr Mitte September fest, wer Meister wird, weil die Bayern dann ja nur noch in der Superleague spielen.

Oder aber die Alternative: Die Superleague kommt nicht und die "relativ großen 3" liefern weiterhin Spiele ab wie an diesem Sonntag. Also ja, die Bayern werden sich immer weiter vom Rest entfernen. Aber auch Borussia Dortmund und RB Leipzig, also die anderen beiden sicheren Playoff-Teilnehmer und Champions League Gäste werden immer mehr Abstand zwischen sich und dem dreckigen Rest bringen. Was dann dazu führt, dass sie diese Konkurrenz im Vorbeigehen abschießen.

16 Tore erzielten diese 3 Mannschaften... und das ohne über weite Strecken zu überzeugen. Der restlichen 15 Mannschaften kommen auf 17 Treffer. Das Borussia-Duell war 70 Minuten lang eher eine fade Angelegenheit. Es ging trotzdem 6:0 aus. Nun kann man behaupten, dass die Hertha ja nicht so auseinander bricht, wenn es nur Elfmeter und nicht zusätzlich einen Platzverweis gibt. Das bedeutet aber nicht direkt, dass sie Chancen auf einen Sieg haben. Und ich sag das mal so: das 1:2 war auch zu 11. grausam verteidigt.

Fürth hat zur Pause gegen die Bayern sogar geführt. Das war aber trotzdem komplett egal, am Ende waren sie realistisch gesehen chancenlos. Aber hey, vielleicht führen wir im Jahr 2040 einfach ein, dass ein Spiel abgebrochen wird, sobald die Bayern in Rückstand geraten, damit der Rest auch mal eine Chance hat.

Das einzige, was dann anders sein wird: Es werden keine 6 Berliner ausfallen, weil sie Covid haben... Diese Pandemie haben wir bis dahin hinter uns gelassen... stattdessen stecken wir dann im 3. Jahr in der Magma-Virus-Pandemie und Bundeskanzler Jens Spahn beweist eindrucksvoll, dass er aus den letzten beiden Pandemien nichts gelernt hat... 

Ich muss ganz ehrlich zugeben: Ich habe keine Ahnung, welches Szenario ich persönlich schlimmer finde? Also dass die Bundesliga extrem langweilig wird, weil sich die 3 besten in die Superleague verabschiedet haben... oder ob deren Dominanz einfach noch erdrückender wird und die Liga deswegen unerträglich langweilig bleibt.

Das wirklich Schlimme ist ja... dass dies der Moment ist, in dem einem auffällt, dass diese 3 deswegen am Sonntag gespielt haben, weil sie unter der Woche nichts gerissen haben. Alle 3 lagen im interkontinentalen Vergleich nach 80 Minuten zurück. Keiner konnte einen Sieg erringen. Gegen international eher zweitklassige Konkurrenz. Wenn diese 3 Dominanten wenigstens international gehobenes Niveau darstellen würde, wäre es nicht so bitter, dass der Rest komplett chancenlos sind. Das können aber im Februar 2022 nicht mal die Bayern von sich behaupten.

Aber hey, es wird sicherlich megaspannend, wenn wir dann 34 Spieltage lang austragen, wer als Tabellenvierter auch noch an den Playoffs teilnehmen darf. Das wird ganz toll. Und die Fans breiten immer noch ihre Banner in den vollen Stadien aus, dass es jetzt aber gut ist mit der Kommerzialisierung des Fußballs... apropos Fans... mit denen beschäftigen wir uns morgen...

Freitag, 18. Februar 2022

Lasst uns mal gemeinsam und ausführlich

 Alle Siege, die die Bundesliga in Europa errungen hat, feiern... 

Ok, fertig.

Nicht nur, dass man gegen den FC Salzburg, die Glasgow Rangers und Real Sociedad San Sebastian nicht gewinnen konnte. Selbst die Bayern und RB Leipzig brauchten einen späten Treffer, um nicht ebenfalls als Verlierer vom Platz zu gehen. 

Und es ist ja nicht so, als wäre das die gehobene internationale Konkurrenz. Man will sich gar nicht vorstellen, was passiert wäre, wenn man Paris St. Germain oder den FC Chelsea zugelost bekommen hätte...

Aber hey, Thomas Müller hat ja die Vorlage zum 1:1 zusammengestolpert, deswegen ist ja alles gut... Und klar, im Rückspiel werden die Bayern die souverän mit 3:0 abfertigen. Das würde auch passieren, wenn Kingsley Coman nicht doch noch den Ausgleich gemacht hat. Wie ungefährlich die Bayern gegen international zweitrangige Konkurrenz über 90 Minuten waren, sollte einem trotzdem zu denken geben. Und man hatte Glück, dass Salzburg von der Bank wenig bis nichts nachlegen konnten, da sie ihren einen guten Joker bereits nach 12 Minuten einwechseln mussten. Man stelle sich vor, Salzburg wäre mit 2 oder 3 schnellen und frischen Spielern auf diese Bayern-Abwehr zugelaufen...

Leipzig muss sich langsam damit beschäftigen, ab wann Red Bull entscheidet, dass es eigentlich effektiver ist, wenn man für Salzburg ausbildet. Also eigentlich gibt es diese Filiale ja nur, weil man es für unrealistisch gehalten hat, dass man von Österreich aus Europa erobern kann. Das hat der Mateschitz in "Mein Kampf" gelesen. Wenn der FC Salzburg jetzt die Bayern auch im Rückspiel vor größere und konsequentere Probleme stellt, als RB dies schafft... die dann schon aus der Europa League ausgeschieden sind...

Ein Teil von mir glaubt ja, dass das ein ganz genialer Schachzug ist, um die Pläne von Donata Hopfen zu ruinieren. Denn die wird keine Playoffs mit 4 Teilnehmern einführen können, wenn Deutschland nur noch 3 Plätze für die Champions League hat... Die Lösung: Ein Halbfinale zwischen dem Zweiten und Dritten und danach dann ein Finale in der Allianz Arena in München. Also ja, technisch gesehen findet dieses Spiel im Stadion des Tabellenersten statt, praktisch rotiert das DFB-Pokalfinale mehr als dieses Spiel. Also sobald es ein Mal in 20 Jahren in Saudi Arabien ausgetragen wird.

Um das ungünstige deutsche Bild abzurunden und in anderweitig völlig zusammenhangslosen Nachrichten: die Deutschen Biathleten kommen mit der schlechtesten Bilanz seit 2010... Genau in dem Moment, wo man die als Drohkulisse gegen die Russen in der Ukraine braucht, liefern die nichts. Wie will man denn Putin beeindrucken, wenn deine Elitesoldaten dir sagen "Mir sind die Finger fast abgefroren!" Es war halt einfach zu kalt. Da kann man nichts machen...

Oh ich vergaß, bei den Olympischen Spielen geht es nicht um Machtdemonstrationen und Korruption, sondern um den friedlichen sportlichen Austausch zwischen den Nationen. Deswegen sind die Deutschen auch dann am besten, wenn man ihnen ein Gewehr auf den Rücken schnallt...

Mittwoch, 16. Februar 2022

Es trifft echt meinen Komiknerv

 Wie sich jetzt alle aufregen. Also angefangen bei Uli Hoeneß und aufgehört bei den Union Berlin Fans. Das ist einfach nicht zu erklären und so komplett willkürlich.

Also klar, an und für sich finde ich das gut. Und die Fanszene ist mittlerweile auch einfach ein bisschen weiter. Aber alle Argumente, die gegen die Playoffs vorgebracht werden, gelten halt auch für die Relegation. Nur werden sie halt nur gegen die Playoffs vorgebracht.

Ganz praktisch: Dieses "Wer nach 34. Spieltagen auf Platz X steht, steht da zurecht." Das gilt für alle DFL Teams... außer für den Tabellendritten der 2. Liga und die Tabellensechzehnten. Die müssen nochmal nachweisen, dass sie den Abstieg wirklich verdient haben. Weil ja eine absolut grausame Saison alleine nicht reicht. Wenn man dann noch bedenkt, dass Werder Bremen und der Hamburger SV trotz der Relegation später absteigen, wird nochmal deutlich wie absurd das alles ist.

Lasst uns an der Stelle auch nochmal festhalten, dass der 1. FC Heidenheim an der europäischen Auswärtstorregel gescheitert ist. Eine Regel, die mittlerweile leider abgeschafft wurde. Die aber bei innerdeutschen Reisen noch viel früher abgeschafft gehört hätte. Oder wenigstens bei den Geisterspielen ausgesetzt werden muss. Also ja, weil Heidenheim ohne jegliche Unterstützung der Heimfans zu Hause nur unentschieden gespielt hat, durften sie nicht an der Bundesligasaison teilnehmen. Wenn die Spiele andersherum angesetzt worden wären und das Rückspiel in Bremen stattgefunden hätte, wäre uns die letzte Bremer Bundesligasaison erspart geblieben.

Oder dass der Karlsruher SC durch einen "Da darf man nie Handspiel pfeifen" Freistoß um den Aufstieg betrogen worden ist. Die Relegation ist auch jenseits der systematischen Ungerechtigkeit voll von Ungerechtigkeiten, die im Zweifelsfall gegen die kleinen Pissvereine ausgehen. Da sich dadurch aber die guten Traditionsvereine retten können, stört sich da so richtig niemand dran.

Man will gar nicht wissen, wie groß der Aufschrei gewesen wäre, wenn Werder Bremen bei den Geisterspielen an der Auswärtstorregel gescheitert wäre. Oder wenn der HSV wegen einer fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung absteigt. Aber still und heimlich atmet man ja doch durch und denkt sich: Zum Glück ist uns Heidenheim erspart geblieben, da hätten wir wirklich nicht hinreisen wollen...

Völlig absurd wird es ja, wenn sich die Union Fans fragen, was die Hopfen im Bier hatte. Die Berliner haben schonmal an einer Relegation teilgenommen. Klar, als einer der wenigen Zweitligisten erfolgreich, aber trotzdem könnten sie genaustens wissen, was die gesoffen hat. Denn genau von den Emotionen, die ihr da ohne euch zu beschweren durchgemacht habt, will sie jetzt noch mehr profitieren.

Und auch wenn Unions Kurve in den letzten Jahren deutlich nach oben geht: Es ist immer noch wahrscheinlicher, dass sie an einer Relegation um Liga 2 teilnehmen, als an einem Finale um die Deutsche Meisterschaft. Wo sind also die Proteste gegen das, wovon man selber schon betroffen war und wieder betroffen sein könnte? Legt los! Legt euch ins Zeug! Ihr habt das bei den Montags-Spielen geschafft, wenn ihr gegen die Relegation ähnlich vorgeht, schaffen die auch das ab. Aber irgendwie haben da ja alle Fans einen blinden Fleck auf dem Auge. Die ignorieren einfach, dass auch die Relegation eine reine Kommerzialisierung des Fußballs ist.

Nebenbei hat ja Hoeneß nochmal nachgelegt, dass es ja in keiner anderen großen Liga Playoffs gibt. Stimmt. Nur in kleinen Ligen  wird mit so etwas experimentiert. Die Einführung der Playoffs wäre auch das Eingeständnis, dass man keine große Liga mehr ist. Aber wisst ihr, was in Italien, England und Spanien auch nicht gibt? Eine Relegation zwischen Erst- und Zweitligisten. Also Frankreich hat da mittlerweile nachgezogen und diese Deutsche Idee importiert. Aber ursprünglich waren wir die einzige große Liga, die auf derartigen Scheiß gesetzt hat.

Und klar, in anderen Ländern gibt es Aufstiegsrunden innerhalb der 2. Liga. Aber dass dem Versagerverein aus der ersten Liga nochmals ein Rettungsring zugeworfen werden muss, haben auch wir eingeführt. Warum sollten wir bei den Playoffs nicht auch der Trendsetter und Vorreiter sein?

Oder aber ich bin konsequent und einfach gegen beides. Das "Die Tabelle nach 34 Spieltagen ist fair" gilt dann einfach wieder für alle.

Oh und nebenbei ist die Frage, wer Meister wird und wer "nur" die "Wenger-Trophy" bekommt. Also realpolitisch und wirtschaftlich gesehen. Alle Playoff Teilnehmer wären weiterhin für die Gruppenphase der Champions League gesetzt. Und klar, so dumm wie man sich derzeit anstellt, ist es nicht garantiert, dass dies so bleibt. Aber die Voraussetzung für die Meisterschaftsplayoffs wird immer sein, dass keiner aus der Champions League ausscheidet.

Wenn man das kurz mit einem verpassten Aufstieg in die Bundesliga vergleicht... also danach kann man seine Mannschaft nicht zusammenhalten, weil die Spieler natürlich trotzdem in die erste Liga wechseln wollen. Die Wahrscheinlichkeit, dass man innerhalb von 2 Jahren in die Dritte Liga absteigt, ist größer, als ein erneutes Erreichen der Relegation. Also in Karlsruhe, Braunschweig und Kaiserslautern ist genau das passiert. Bei Holstein Kiel sah es dieses Jahr zu Saisonbeginn echt schlimm aus. Auf der anderen Seite hat nur der 1. FC Nürnberg den Aufstieg noch nachholen können. So eine Relegation kann für den Zweitligisten ein echter Genickbruch sein.

Und die finanziellen Auswirkungen. Also der Unterschied zwischen "Ich werde Meister" und "Ich nehme an der Champions League teil" ist marginal. Es ist wesentlich wichtiger, das Achtel- und Viertelfinale in diesem Wettbewerb zu erreichen, als sich den nationalen Titel in den Briefkopf zu schreiben. Die Bayern sind der nationalen Konkurrenz ja nicht so weit enteilt, weil sie sich frühzeitig aus dem internationalen Wettbewerb verabschieden, sondern weil sie als einzige deutsche Mannschaft konstant an der K.O. Phase teilnehmen. Deswegen wäre der eigentliche Schritt zu einer spannenderen Liga auch folgender: RB Leipzig und Borussia Dortmund müssen international so konkurrenzfähig werden, dass sie in Lostopf 2 landen und sich in 7 von 8 Jahren fürs Achtelfinale qualifizieren. Und dann muss noch einer der beiden jährlich ins Viertelfinale. Wenn das passiert, gibt es auch wieder eine spannende Meisterschaft. Der Rest hat darauf aber praktisch keinen Einfluss.

Aber den finanziellen Unterschied zwischen einem erreichten und verpassten Aufstieg kann man ja gerade sehr schön an Fürth und Kiel nachvollziehen. Also beide dürften ja aus der "5 Jahreswertung I" 0 Euro bekommen. Aber Fürth bekommt dieses Jahr 24 Millionen Euro aus den Fernsehverträgen, Holstein Kiel dagegen nur 11. Kiel hätte sein Fernsehgeld mehr als verdoppelt. 

Und während die designierten Playoff Teilnehmer aus Leipzig, Dortmund und München 13 Millionen in ihrem Saisonbudget kaum spüren dürften, liegt der Gesamtetat der Kieler unter 10 Millionen Euro. Zumindest ist die letzte Zahl, die ich finde, 9,1 Millionen... und das war vor der Pandemie, seitdem musste man weiter kürzen. Anders ausgedrückt: Mit einem Jahr Bundesligafernsehgeld hätte man die nächsten 2 Jahre Zweite Liga durchfinanzieren können. 

Wir regen uns also über "Juckt uns eigentlich nicht, wir verdienen dann mehr, auch wenn wir nicht Meister werden" Ideen auf, aber "Das verpassen könnte uns das Genick brechen" Ideen tragen wir widerstandslos mit. 

Und ja, ich verstehe einfach nicht, warum es nicht mehr Widerstand gegen die Relegation gibt, wenn man sich doch gegen alles andere positioniert.

Montag, 14. Februar 2022

Worst of des "Die einen können halt den Ersatztorwart spielen lassen" Wochenendes

 So direkt hab ich das ja gar nicht mitbekommen... aber Manuel Riemann sagte sich anscheinend: Wenn der Neuer nicht spielen kann, dann mache ich auch nicht mit... das wäre ja unfair. Einen positiven Corona-Test wird man ja in diesen Zeiten organisieren können. 

Faszinierender Weise war es egal, dass die Bochumer auf ihren Stammtorwart verzichten mussten, während die Bayern zum zweiten Mal in dieser Saison eine richtig heftige Pleite kassierten. Zum Glück jagt sie in der Bundesliga niemand.

Aber ernsthaft: Wie schlimm ist die Lage? SO schlimm: Joshua Kimmich verwendet das M-Wort. Ihr wisst schon. Diesen fiesen Begriff, den sie in Dortmund meiden wie der Teufel das Weihwasser.... Er stellt dann direkt die Mentalitätsfrage. Das mag wie eine Kleinigkeit wirken, ist aber am Ende der entscheidende Unterschied: In Dortmund wird jahrelang das eigentliche Problem gemieden und wenn man sie darauf anspricht, reagiert man beleidigt. In München wird das Kind dagegen direkt beim Namen genannt und reagiert, bevor es zu spät ist.

Oder es ist halt der Einfluss des Nilkas Süle Transfers. Also technisch gesehen haben die Bayern jetzt einen Dortmund Spieler in ihren Reihen und seit diesem Tag ein Mentalitätsproblem. Das scheint wirklich ansteckend zu sein. Aber gut, es ist ja nur ein halbes Jahr und man wird von niemanden gejagt. Die werden das überleben. Und können am Ende die Schuld dafür, dass es mit dem Champions League Titel nichts wurde, bei Süle suchen und sich nicht damit beschäftigen, dass Thomas Müller in den entscheidenden Spielen komplett unsichtbar gewesen sein wird... Läuft doch.

Spielvereinigung Greuther Fürth: Wenn es den Title "Most Improved Team" geben würde, ginge der definitiv an die Fürther. Vielleicht sollte man Stefan Leitl mal als Trainer der Saison vorschlagen. Und ich meine vollkommen ernst, was in Fürth passiert, ist wirklich beeindruckend. Also dass die Vereinsführung trotz historisch schlechter Leistungen mit voller Überzeugung festgehalten haben. Dass Leitl nicht den Zugriff auf seine Mannschaft verloren hat, obwohl der Abstieg gefühlt seit dem 12. Spieltag feststeht. Und dass eine eingangs völlig hilflose und überforderte Mannschaft mittlerweile wirklich mithalten kann. 

Das ist ja auch kein "Naja, es war halt die Hertha"... die unter Tayfun Korkut zur allgemeinen Überraschung noch schlechter ist, als unter Pal Dardai. Das ist ein ganz klarer Trend. Also ein "Die liegen in der Rückrundentablle auf Eupacup Kurs" Trend. "Die haben nur eines der letzten 6 Spiele verloren" Trend. Das ist eine bessere Bilanz, als die Bayern in der Rückrunde vorweisen können.

Man muss auch mal kurz anhalten und das Wertschätzen. Festhalten, was für eine herausragende Leistung das ist. Und wie selten so etwas vorkommt. Also nur so als Vergleich: Der SC Paderborn und dem zweifelsfrei großartigen Steffen Baumgart holte in der Rückrunde 8 seiner 20 Punkte. Je länger die Saison lief, umso hilfloser wurden die. Den letzten Sieg holte man am 19. Spieltag gegen den SC Freiburg. Da war am Ende merklich die Luft raus. Also man hat Werder Bremen wie eine kompetente Offensivmannschaft aussehen lassen.

Und klar, das kann den Fürthern auch noch passieren. Aber gerade sieht es nicht danach aus, als würde man einbrechen. Leider war man zum Saisonauftakt halt zu schwach, als dass dieser Aufschwung jetzt noch von Bedeutung sein könnte. Und Leitls Leistung wird am Ende kaum Wertschätzung finden. Also außer von einem cleveren Manager, der ihn dann bei nächster Gelegenheit verpflichtet.

Deniz Aytekin und die neuste Aufgabe von "VARte was?" Also wir stellen fest, dass die Leute im Kölner Keller nicht Multitasking fähig sind. Wenn sie auf ein Handspiel achten, können sie die offensichtliche Abseitsstellung des Torschützen nicht erkennen. Da muss man schon konkrete Anfragen stellen.
Die gute Nachricht hierbei: Aytekin gab hinterher offen zu, dass es ein Fehler war. Und solche Fehler können halt mal passieren, da sind sich dann auch alle einig. Wäre halt irgendwie schön, wenn das nicht praktisch im Wochenrhythmus passieren würde...

Mittwoch, 9. Februar 2022

Das absurdeste an der Handspielregel ist ja:

 Wir stellen uns immer noch die Frage: Absicht, oder nicht?

Ernsthaft: Warum beschäftigen wir uns damit überhaupt. Also ganz ehrlich: Das interessiert doch sonst keinen.

Also einfaches Beispiel: Ich gehe als Verteidiger mit einer Grätsche in einen Zweikampf. Mein Gegenspieler macht eine Finte, deswegen treffe ich sein Bein und nicht den Ball. Meine Absicht war es aber definitiv den Ball zu spielen. Dummer Weise hat die Finte das verhindert. Aber diese Finte ändert doch nichts an meiner Absicht...

Nach der Logik müsste es dann ja keinen Elfmeter geben. Gibt es aber trotzdem, weil ich beim Versuch den Angriff abzuwehren halt die Regeln gebrochen habe. Und weil ich mit meiner Grätsche das Risiko eingegangen bin, dass dies passiert. Aber beim Handspiel wollen wir das auf ein Mal anders handhaben?

Die einzige Frage, bei der die Absicht relevant ist, ist doch das Strafmaß. Also wenn ich mit einem robusten Eingreifen bewusst einen schnellen Gegenangriff unterbinde, gibt es dafür Gelb... ok, sollte es Gelb geben, das wird aber viel zu selten gemacht.
Oder wenn ich zur Paolo Guerrero Gedächtnisgrätsche ansetze und den Gegner auf Kniehöhe umtrete, bekomme ich Rot, weil ich die Verletzung des Gegners billigend in Kauf nehme.

Aber für die Frage "War dies ein Foul und sollte es dafür einen Freistoß geben?" ist die Absicht sonst immer vollkommen irrelevant. Nur beim Handspiel versuchen wir uns auf einmal in die Köpfe der Spieler zu versetzen und wollen erraten, was er eigentlich vorgehabt hat.

Ich finde es faszinierend, wie selbstverständlich alle immer von der Absicht reden. Der neuste Kandidat ist ja der sonst an sich großartige Manu Thiele. Das ist halt etwas, was wir unbedingt aus dem Regelwerk und aus den Köpfen kriegen müssen. Denn im Wesentlichen sind fast alle Handspiele, egal ob sie zum Elfmeter führen oder nicht, unabsichtlich. Aber wenn man leichtfertig die Körperfläche vergrößert, geht man halt das Risiko ein, dass man ein Foulspiel begeht. Genauso wie man dieses Risiko eingeht, wenn man zu einer Grätsche ansetzt. Oder wenn man den Ellenbogen im Luftkampf nutzt. Genau so muss man ein Handspiel auch behandeln. Nur dann kann es fair und transparent entschieden werden.

Wir waren doch schonmal nen Stück weiter. Also als die vergrößerte Körperfläche zwingend zum Pfiff führte, war die Regel nachvollziehbarer. Vielleicht zu hart, aber nachvollziehbarer. Wenn man jetzt einfach eine Lösung dafür finden würde, eine weniger harte Strafe einzuführen... 

Oder wir stellen demnächst einfach Psychologen an, die nach jedem Zweikampf rauskriegen, was den die Absicht des Spielers war und ob man dafür Foul geben kann... Hey, viel länger als die Unterbrechungen wegen Schauspieleinlagen und simulierten Verletzungen kann das ja auch nicht dauern...

Montag, 7. Februar 2022

Worst of des "Das war dann die letzte Chance" Wochenendes

 Die letzte Gelegenheit, um vielleicht doch noch mal so etwas wie Spannung aufkommen zu lassen. Um uns wenigstens die Illusion zu gönnen, dass wir ein spannendes Titelrennen erleben. Und vielleicht sogar einen anderen Meister.

Aber während die dieses Jahr halt mit dem Umbau überforderten Leipziger hinterher behaupten können, dass sie sich im direkten Duell wenigstens bemüht haben... Obwohl, die haben Thomas Müller ein Tor erzielen lassen... und das 3:2 selber geschossen. Bemüht sieht vielleicht doch irgendwie anders aus. Jedenfalls war es wenigstens knapp...

Borussia Dortmund sagte dagegen "Nein Danke, wir konzentrieren uns lieber auf den DFB-Pokal... ähm, ich meine auf die Champions League... Da können wir den wöchentlichen Nervenkitzel Meisterschaftsrennen nicht verkraften..."

Das großartigste Zitat zu dem Spieltag kommt von Kapitän Marco Reus: Heute in der beliebten Serie: Bloß nicht das M Word benutzen!!! "Leider ist es dann auch ein Kopfproblem." Aber solange die Mentalität stimmt, ist ja alles in Ordnung... Es ist echt einfach nur faszinierend, wie die Dortmunder dieses Jahr dieses eine Wort in der Fehleranalyse konsequent vermeiden, aber stattdessen ständig neue Synonyme dafür erfinden. Vielleicht sollte man einfach mal ehrlich in den Spiegel gucken und feststellen, dass es doch dieses Scheiß-M-Wort ist...

Manuel Neuer guckt sich diese Entwicklungen bei der Konkurrenz an und sagt sich: Da leg ich doch erstmal eine Weile die Beine hoch. Nicht RB Salzburg schlagt ihr doch auch ohne mich, oder? Und genau dafür haben wir ja damals den Nübel geholt. Ich lass mich mal kurz operieren... Nächste Woche gibt es dann Bilder aus Neuers Wohnzimmer, wie der ganz entspannt seinen Hund streichelt und beim Ehrentreffer der Bochumer zum 1:6 den Reklamierarm hebt...

Aber hey, das war ja irgendwie erwartbar. Was viel schlimmer ist: Der VfB Stuttgart verteidigt gerade, als würde er unbedingt absteigen wollen. Wenn der Trend anhält, wird auch der Abstiegskampf extrem langweilig. Schon jetzt sind es erschreckende 4 Punkte zum rettenden Ufer. Immerhin hat man mal wieder ein Tor erzielt. Zum ersten Mal in diesem Jahr. Und als Nächstes kommt... Bayer Leverkusen. Der Dortmund Dominator. Obwohl... das wäre ja genau der Moment, in dem Bayer völlig unmotiviert ein Spiel verliert. 

Dazu sind der SC Freiburg, der 1. FC Köln und Union Berlin realistisch gesehen nicht gut genug, um sich Platz 4 zu sichern. Bei Union hätte es auch mit Max Kruse nicht reichen dürfen, aber trotzdem reichen können. Also ja, RB Leipzig liegt gerade "nur" auf Platz 7 und müsste eigentlich eine gigantische Aufholjagd starten... aber realistisch gesehen sind es nur 3 Punkte und die Konkurrenz spielt halt eigentlich in einer ganz anderen Liga.

Bleibt also nur noch die Frage, wer in der Relegation scheitert und wer in die Europa Conference League muss. Das spricht doch für ein superspannendes und emotionales Saisonende mit gigantischen Einschaltquoten. 

Deswegen hat sich ja auch die neue DFL-Chefin Donata Hopfen direkt aus dem Fenster gelehnt und sich für einen direkten Rauswurf beworben. Denn ein Supercup in Saudi-Arabien und Playoffs um die Meisterschaft ist doch genau das, was der gemeine Fan haben will. Da trifft sie ja genau den Nerv der Zeit. 

Wobei ich ja ganz ehrlich für Playoffs um die Meisterschaft bin. Also dafür, dass die eingeführt werden, nur um dann anhand der Protestwelle zu dokumentieren, wie verlogen Fußballfans sind. Denn dass es seit Jahren Playoffs um den Auf- und Abstieg gibt, interessiert halt keine Sau. Aber, wenn wir die Meisterschaft so entscheiden... das wäre ein Skandal.

Wobei sachlich gesehen... also ganz genau genommen, ist es ja beinah egal, ob man in der Bundesliga 1. oder 4. wird. Also wenn alle mehr Geld bekommen, weil es die Playoffs unter den besten 4en gibt, bringt es den Bayern dann ja auch mal etwas, das Finale zu verlieren. Man würde dann halt dummer Weise in Lostopf 2 landen und bekäme eine potenziell schwerere Champions League Gruppe... oder halt den Meister Portugals... Aber einen wirklichen wirtschaftlichen Schaden würde das nicht anrichten, wenn man die Top 4 nach der Saison nochmal gegeneinander antreten lässt... also verglichen mit den Millionen, die dir durch die Lappen gehen, wenn dir der verdiente Aufstieg verweigert wird.

Dennoch wird es weiterhin keinen flächendeckenden Protest gegen die Relegation geben, aber gegen ein Meisterschaftsfinale wären plötzlich alle...

Freitag, 4. Februar 2022

Das war wohl die absurdeste Ansetzung der neueren Geschichte.

 Die Schlagzeile klingt erstmal harmlos: USA schlägt Honduras mit 3:0. Im Kleingedruckten steht dann: bei Minus 16 Grad Celsius. Warte was? Warum? Versuchen die das IOC davon zu überzeugen, dass Fußball doch auch eine Wintersportart ist?

Ich meine ernsthaft, wie oft sieht man es der Zusammenfassung an, dass es wirklich verdammt kalt ist? Und als jemand, der mal ein Jahr in Minnesota verbracht und in einem Schneesturm Fußball gespielt hat, kann ich euch sagen: Das ist auch keine Überraschung. Da liegt von Oktober bis Anfang März durchgängig Schnee. Die Sportveranstaltungen ab November werden in der Regel in eine Halle verlegt. Also selbst die Fußball-Highschool-Finale werden in einem Dome ausgetragen. Und man hat ja auch mit dem US Bank Stadium eine der modernsten Arenen der Welt zur Auswahl, welches gerade praktisch nicht mal gebraucht wird. Die Vikings sind schon längst wieder im Off Season Modus und selbst wenn nicht, würde in der Woche da kein Spiel stattfinden. Aber der amerikanische Verband so: Wir nutzen lieber das Stadion der örtlichen Fußballmannschaft, welches, das dieser Sport hauptsächlich im Sommer gespielt wird, ein klassisches Stadion ist. 

Und auch aus eigener Erfahrung kann ich euch sagen: Im Sommer ist es da traumhaft. Man kann das Spiel in dieser Region also einfach auf den April oder September legen.

Das ist ungefähr so, als würden die Russen ihr wichtiges Heimspiel nach Sibirien verlegen. 

Und klar, es gibt immer wieder mal so Spiele, die halt in den tiefsten Winter fallen. Auch wenn die UEFA ja bewusst versucht es zu vermeiden, dass die russischen oder finnischen Europacup Teilnehmer die Gruppenphase mit einem Heimspiel beenden. Aber diese Spiele sind dann immer die "Alternativlos" Szenarien. In Kanada dürfte es derzeit zum Beispiel einfach überall kalt sein. Aber die USA... ich weiß nicht, ob das jemand mitbekommen hat... aber das ist ein verdammt großes Land. Da gibt es quasi alle Klimazonen. Und da ist immer irgendwo Sommer. Es gibt einfach sachlich überhaupt keinen Grund, dieses Spiel an einen Ort zu verlegen, von dem man weiß, dass es da im Februar verdammt kalt ist. 

Und es ist ja nicht so, dass die Amerikaner selber dadurch, wie Bolivien, einen fiesen Heimvorteil bekommen hätten... denn kaum einer von denen ist es gewohnt, bei solchen Temperaturen zu spielen. Vielleicht wollte der amerikanische Verband einfach mal Argumente gegen sein Frauennationalteam sammeln, die sich regelmäßig darüber beschweren, dass sie Scheiße behandelt werden, obwohl sie ähnliche Umsatzzahlen wie die Männer und mehr sportliche Erfolge generieren. Also klar, Megan Rapinoe hat sich das Kreuzband auf einem beschissenen Kunstrasen, auf dem Männer niemals auflaufen würden, gerissen, aber sie musste nie bei -16 Grad in Minnesota spielen. Da kann sie sich doch nicht wirklich beschweren...

Mittwoch, 2. Februar 2022

Der VfL Wolfsburg legt nach

 Um zurück zum eigentlichen zu kommen: dem Herziehen über schlecht geführte Bundesligisten.

Wir haben in Wolfsburg jetzt also mit Jörg Schmadkte einen Manager, der heftig in der Kritik steht und gleichzeitig den Kader umbauen muss. Das logische Ergebnis schreit nach Panik!

Mein erster Gedanke, als ich die "Max Kruse wechselt eventuell nach Wolfsburg" Schlagzeile gelesen habe, war: Wenn Union Berlin 5-6 Millionen angeboten bekommt, sollten sie das sofort machen.

Dann fiel mir auf: Max Kruse ist 33 Jahre, war nie wirklich austrainiert und sein Vertrag läuft in 6 Monaten aus. Für den wird niemand 6 Millionen Euro bieten. Das ist einfach dumm. Und Jörg Schmadtke so: Aber er ist der einzige, der Florian Kohfeldt wie einen guten Trainer aussehen lässt, der Wechsel ist alternativlos... sagt einfach, was ihr haben wollt, wir zahlen das dann... Ok, er hat zunächst selber eine Zahl gesagt, die zu niedrig war und dann das überwiesen, was Union haben wollte...

Gut, man könnte auch stattdessen einen vernünftigen Trainer verpflichten. Lucien Favre ist derzeit vereinslos und hat bereits nachgewiesen, dass er all das, was Wolfsburg in den nächsten 3-4 Jahreb braucht, leisten kann. Dazu müssen wir nochmal festhalten: Dass Max Kruse wirklich gut altern wird, ist eher unwahrscheinlich. Er müsste dafür mit Mitte 30 nochmal die Auffassung zu seinem Beruf komplett umdrehen. Und dieser Wechsel beweist ja, dass Kruse genau des einfach nicht vorhat.

Kruse bleibt einer der faszinierendsten Charaktere der neueren Bundesligageschichte. Er entscheidet sich eiskalt und völlig frei von Moral immer fürs Geld. Er hätte bei so vielen Vereinen zur Vereinslegende aufsteigen können.

Also zunächst mal in Freiburg, wo er schon frühzeitig die Rolle von Christian Günter übernehmen könnte. Oh und seiner Nationalmannschaftskarriere hätte das auch geholfen. Aber gut, aus Freiburg gehen ja irgendwie alle weg.

Dann hätte er in Gladbach die neue Generation an Fohlen anführen können. Also man stelle sich Gladbach mit einem besseren Lars Stindl vor. Bei Werder Bremen eine Renaissance auslösen und den Verein zurück in internationale Gewässer bringen können. Bei Fenerbace in die Fußstapfen deutscher Legenden treten können, die allgemein in der Türkei immer verehrt worden sind. Oder er hätte den Aufstieg der Berliner ins Gutsbürgertum des deutschen Fußballs begleiten können. Er sagte aber jeweils eiskalt: Da hab ich keinen Bock drauf, da drüben gibt es 100.000 mehr zu verdienen. Und Tschüss.

Das lustigste ist ja sein "Dazu geht es um einen Verein, bei dem ich noch ein Kapitel offen habe, das ich nun zu Ende schreiben kann." Statement. Wenn Kruse wirklich noch all seine offenen Kapitel beenden will, hat er noch einiges vor und wird noch nen paar mal wechseln müssen. Wahrscheinlich geht er dann im Sommer nach dem Abstieg ablösefrei zum FC St. Pauli... Ich meine ernsthaft, warum muss er ausgerechnet sein Wolfsburg Kapitel beenden, wo er ein relativ bedeutungsloses Jahr mit 6 Bundesligatoren gespielt hat. Es ist tatsächlich der Verein, für den er die wenigsten Tore erzielt hat. Und es ist der VfL Wolfsburg, ein derzeit chaotisch geführter Verein ohne großartige Fanszene, einem durchschnittlichen Stadion mitten in der niedersächsischen Pampa... Er hätte sich ja echt einige schöne Orte und außergewöhnliche Vereine aussuchen können, um sein Kapitel zu vollenden... er entscheidet sich für den einen Plastikklub auf der Liste.

Ich will ihn da auch gar keinen Vorwurf machen. Max Kruse kann es egal sein, was die Fans der Vereine von ihm halten. Eine "ich maximiere meine Finanzen" Ansatz ist nicht verkehrt. Und vielleicht ist er so schlecht im Pokern, dass er es wirklich nötig hat. 

Aber Kruse wird halt als "Der beste deutsche Spieler, der nirgends zur Legende wurde" in die Bundesligageschichte eingehen. Und da er nirgends langfristig bleibenden Eindruck hinterlassen wollte, wird er auch chronisch unterschätzt. So schreibt die Sportschau zu seinem neusten Wechsel: "Max Kruses gibt es überall." Dabei stimmt das so doch gar nicht: Max Kruse ist einzigartig. Er ist und bleibt der einzige Angreifer, der Kohfeldt wie einen kompetenten Trainer aussehen ließ. Jetzt setzt Wolfsburg alles darauf, dass Kruse diese Magie nicht verlernt hat. Und darauf, dass er im Sommer auch noch Bock hat...

Und ja, ich gehe voll davon aus, dass dieser Transfer kurzfristig funktionieren wird. Also dass die Wolfsburger die Klasse halten, weil Kruse 5 bis 8 Tore erzielt. Aber allein schon, dass man sich in eine Position manövriert hat, in der man über derartige Transfers nachdenken muss, sagt doch alles über die Entwicklung in Wolfsburg.

Aber das Schlimmste ist ja: Selbst "Der Transfer wird kurzfristig funktionieren" bringt einen heftigen Rattenschwanz mit sich, wenn Max Kruse selber von einem "langfristigen Vertrag" spricht. Denn das Ergebnis lautet, dass man irgendwann einen 35-jährigen Max Kruse bezahlen muss, wie einen 29-jährigen Star. Und dass Florian Kohfeldt weiterhin dein Trainer bleibt, obwohl mittlerweile doch einige zu der Überzeugung gekommen sind, dass der kein guter Trainer ist.

Der Schaden könnte also geringer sein, wenn Kruse direkt einbricht, nur noch den Gehaltscheck einstreicht und Kohfeldt dafür früher entlassen wird...