Montag, 30. Juli 2018

Karl-Heinz Rummenigge will sich zurückziehen!

Und da das mein Lieblingsfeindbild ist, werde ich ihn vermissen. Wirklich Schade.

Schließlich wendete sich der Bayern-Präsident an die Leitmedien und ließ dort ein "Wir müssen aufhören, den Populismus voranzutreiben" verbreiten... Großartig. Der größte Populist nutzt den einfachsten Weg um anderen das zu verbieten, was er selber permanent macht. Ein ganz klares "Das darf nur Ich... weil ich Bayern-Präsident bin."

Und ja, wir reden von genau dem Typen, der letztens gerade verbreiten ließ, dass der DFB "nur noch von Amateuren durchsetzt ist." Einen Satz, den ich ihn sogar durchgehen ließ, weil ich nicht den Eindruck erwecken wollte, dass ich ständig nur auf Gelegenheiten warte gegen ihn zu schießen...

Karl-Heinz Rummenigge ist immer noch der Letzte, der sich über Populismus aufregen darf... denn er ist der größte Populist, den die Liga hervorgebracht hat. Er argumentiert immer lautstark und Medienwirksam. Und nutzt den Fakt aus, dass ihm in den Medien niemand widersprechen will. Weil diese Medien ja von seinen Statements abhängig sind und wenn sie ihn kritisch hinterfragen, geht er zu den nächsten, die dies nicht tun...
Dazu kommt, dass er immer einseitig zum Wohle seines FC Bayerns argumentiert. Auch wenn dies manchmal nicht mal offensichtlich erscheint. Dazu kommt, dass er ein ganz schlechter Verlierer ist.

Gucken wir uns doch mal sein derzeitiges Problem an: da geht es mal wieder um 50+1. Und dem Fakt, dass er beim letzten Mal zum Bundestag des DFBs nur seinen Ersatzmann geschickt hat... wodurch er anderen Populisten (und ja, ein Bundestag ist immer eine populistische Veranstaltung, das ist auch nichts schlechtes) den Freiraum gegeben hat, ihre Meinung in den Vordergrund zu stellen. Und dass sein Verein diese Schlacht dann verloren hat, hat Kalle genau so gut verkraftet wie die Halbfinalniederlage 2017 gegen Real Madrid. Deswegen muss er jetzt bei jeder Gelegenheit nachtreten. In der Hoffnung, dass er so das Meinungsbild doch nachträglich ändern kann. Gute Strategie...

Aber den Bayern kann das 50+1 doch egal sein... das ist doch kein Thema, von dem die profitieren... ähm... doch.
Natürlich sind die Bayern die einzigen, die auch ohne 50+1 international wettbewerbsfähig sind. (also neben Barcelona und Real Madrid...) Und solange die Liga nicht komplett einbricht, wird dies auch so bleiben. Aber die Bayern sehen halt auch, dass die Liga eher schwächer als stärker wird... was ihnen langfristig halt eher schadet als hilft. Schließlich schaffen die Bayern es seit Jahren nicht wirklich in den Halbfinalspielen in den höchsten Gang zu schalten. Und wenn sie es versuchen, brechen sofort Muskelverletzungen auf.

Aber da zeigt sich ja auch der Interessenskonflikt: Die Bayern hätten gerne, damit sie halbwegs gefordert werden, weitere Mannschaften in der Liga, die wirklich im Internationalen Geschäft mitmischen. Die das Leistungsniveau und den Anspruch zu haben in ein internationales Halbfinale einzuziehen. Und wenn es nur die Europa League ist. Die internationale Realität sieht halt so aus, dass man dafür einen Investor braucht, an sonsten schafft man es nicht das entstandene Loch zu schließen.

80% der Bundesligisten wollen aber eigentlich nur Bundesliga spielen... und mal gelegentlich am Internationalen Geschäft teilnehmen. Einige wie Schalke und Leverkusen gelegentlicher als Frankfurt oder Freiburg. Aber keine dieser Mannschaften hat wirklich den "Wir spielen um die Internationalen Titel mit" Anspruch. In der Champions League wären sie alle glücklich, wenn es fürs Achtelfinale reicht. Das reicht aber den Bayern nicht. Und die einzigen, die da eventuell ausbrechen, sind RB Leipzig und Borussia Dortmund. Der eine Verein verstößt praktisch gegen das 50+1, der andere ist eine Kommanditgesellschaft auf Aktien. Und selbst diese Mannschaften spielen (noch nicht, oder nicht mehr) ernsthaft um die internationalen Titel mit.

Das Problem... die Bayern sind die einzigen, die mehr Mannschaften dieser Art haben wollen. Denn für die klassischen, Investor-losen Vereine ist die Bundesliga halt das Paradies: Hier können sie in einer Umsatz-starken und attraktiven Liga mitspielen. Und kriegen im geschlossenen System ihren Teil vom Kuchen ab. Schön für sie.
Aber sobald sich der Markt endgültig für Investoren geöffnet wird, bricht dieses Paradies zusammen. Deswegen funktioniert auch das "Lasst das doch jeden für sich entscheiden" nicht. Denn dass allgemeine Kostenniveau in der Bundesliga wird dann steigen... und dann heißt es entweder mitbieten oder im Abstiegskampf verschwinden. Und ja, die Vereine, die sich dann dagegen entscheiden, entscheiden sich auch langfristig gegen die Bundesliga. Die wird es geben... Dessen muss man sich aber bewusst sein. Und die Vereine, die strikt gegen das 50+1 sind, sind sich dessen bewusst.

Also am lautesten flucht halt der 1.FC St.Pauli. Ein Verein, der sich schlecht an Investoren verkaufen kann (sie haben es schon geschafft als alternative Image zu kommerzialisieren, ohne dass ihnen das jemand vorwirft, was eine große Leistung ist...) und der damit in einem geöffneten Markt noch größere Probleme als jetzt schon haben wird. Und dieses "jetzt schon" bedeutet halt "Alle 2 Jahre heftiger Abstiegskampf in Liga 2". St.Pauli würde natürlich als Marke erhalten bleiben, aber von der Fußballlandschaft verschwinden. Natürlich sind die da dagegen.

Und das kann man halt auf einige weitere Vereine ausweiten. Auch ein SC Freiburg wird dann die Wahl haben: "Wollen wir da mitspielen oder nicht?"
Fragt euch einfach mal, wie viele Premiere League Vereine es gibt, die 2018 nicht irgendwelchen Investoren gehören, sondern sich freiwillig an die 50+1 Regel hält. Das dürfte dort selbst in der 3. Liga schwer werden...
Natürlich habe ich als Freiburg und St.Pauli wenig Interesse an einer Idee, die meine Existenzgrundlage gefährdet... Und als Bayern Interesse an einem System, welches langfristig dazu führt, dass man in der Liga wieder halbwegs gefordert wird.

Das ist ja auch der Punkt, an dem ich Rummenigge vollkommen Recht gebe. Aus seiner Sicht ergibt das alles Sinn. Und natürlich nutzt er seine Möglichkeiten aus um seine Sicht lautstark und eindeutig zu positionieren. Alles, was ich von ihm verlange, ist ja, dass er sich dabei ein bisschen mehr Mühe gibt... damit es nicht ganz so auffällig ist... In dem er zum Beispiel nicht anderen das vorwirft, was er selber macht... das wirkt immer konstruktiver...

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