Montag, 18. September 2017

Wie Hannovers Fanszene die Ultras enttarnt.

Ja, ich weiß, worst of... bla bla... Peniswitz...

Vielleicht komme ich morgen in der Vorschau drauf zurück, mal gucken...

Aber erst Mal... muss man sich ausgiebig der absurdesten Geschichten der letzten 20 Jahre ergötzen: Hannover 96s Ultras... und ja, wir haben den Zeitpunkt erreicht, wo die eigenen Fans "Ultras Raus!" brüllen... what the fuck?

Das völlig groteske an der Situation ist ja... dass die Ultras im Stadion schlechte Stimmung verbreiten, obwohl die Mannschaft in der Liga so gut da steht, wie wahrscheinlich noch nie in der Vereinsgeschichte.
Da übernimmt man für mehr als 24 Stunden die Tabellenführung... und alles, was diese Ultras wollen, ist den einen Mann, der das überhaupt möglich gemacht hat, zu vergraulen.

Und ja... ohne den Kind, der jetzt ganz dringend weg muss... also... gehen wir mal zurück in das Jahr 1997... Damals, als die Welt noch in Ordnung war, weil Hansa Rostock vor St Pauli und Halle stand... Und das große Niedersachsenderby war das Highlight der Regionalliga Nord... von der Tabellenführung in der Bundesliga konnte man damals genau genommen nicht mal träumen... Genau so wenig von Auftritten im UEFA Cup...

Man war auf dem aller besten Weg das Rot-Weiss Essen des Nordens zu werden. Dieser Verein mit großer Tradition, der aber aus irgendwelchen Gründen vor 5000 Zuschauern gegen FC Wegberg-Beeck antreten muss...

Denn eines ist doch ziemlich sicher... ohne Kind wäre Hannover nicht wieder auf die Beine gekommen. Man wäre im günstigsten Fall auf Augenhöhe mit Eintracht Braunschweig: Ein guter Zweitligist, der vielleicht alle Jubeljahre durch absurde Betriebsunfälle mal aufsteigt, nur damit dieser dann nach 12 Monaten postwendend wieder repariert wird... Und dies ist das Best Case Szenario. Genau so wahrscheinlich ist es, dass man irgendwo in der Oberliga rumgurkt...

Diese Ultras sollten mal einen ehrlichen Blick in den Spiegel werfen... und sich selber fragen: "Wäre ich überhaupt Hannover Fan geworden, wenn Kind sich nicht so engagiert hätte?" Natürlich!!! Werden die alle behaupten. Natürlich würden sie den Verein auch in der Regionalliga unterstützen!!! Und auf keinen Fall wäre man zum VfL Wolfsburg übergelaufen...

Realistisch betrachtet... hat Hannover heute mehr Ultras, als man in der Regionalliga insgesamt Fans hatte. Das ist ja da absurde: Man ist gegen ein Erfolgskonzept, ohne dass man selber gar nicht existieren würde...

Und das... lässt sich, wenn auch nicht so extrem, auf alle Ultra Gruppen ausweiten: Die stehen in wunderschönen Fankurven, jubeln technisch hervorragenden Fußballern zu... und kritisieren genau die Kommerzialisierung, ohne die das alles gar nicht möglich wäre...

Vielleicht sollten die sich mal die trostlosen Stadien der 89er und 90er Jahre angucken. Und Darmstadt hat man da ja wunderbar sehen können... die Stadien aus der damaligen Zeit verstoßen heute gegen die Lizenzauflagen der DFL...
Jetzt werden die Ultras natürlich wieder behaupten: Wir würden uns ja auch im Stadion Rote Erde Bundesliga angucken und da Stimmung verbreiten. Ähm... ich sag das mal so: Die Zuschauerzahlen der Bundesliga haben sich seit dem Jahr 1990 verdoppelt. Mittlerweile gehen so viele Leute in der 2. Liga ins Stadion, wie damals in der Bundesliga. Und das liegt natürlich hauptsächlich daran, dass die Bundesliga mittlerweile eine ganz andere Stellung in der Gesellschaft hat, als vor 20 oder 30 Jahren. Diese Stellung konnte sie sich aber nur erarbeiten, weil sie eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte ist... die dann noch um die WM 2006 anfing übelst zu boomen.
Auch hier gilt: Ohne die Kommerzialisierung, die so viele der Ultras jetzt kritisieren, wären viele von denen gar nicht im Stadion. Auf jeden Fall wären sie dort nicht so zahlreich vertreten. Und damit auch keine derart wahrnehmbare Macht...

Aber den Ultras geht es ja um den ursprünglichen Fußball und dem Verein an sich... Und auch da muss man, gerade wenn man sich Hannover anguckt, einfach nur fragen "Wirklich?"

Also anders ausgedrückt: Wir werden nie wirklich nachvollziehen können, in wie weit der Stimmungsboykott in der 2015/16er Saison der Mannschaft auf dem Platz geschadet hat. Was wir festhalten können: Die Mannschaft hätte in der Abstiegssaison wirklich jede Unterstützung dringend nötig gehabt. Aber den Ultras war es wichtiger, ihre politische Meinung ins Stadion zu bringen.

Und genau dasselbe sehen wir jetzt. Eigentlich müsste man sich als Ultra doch derzeit erst Mal über die Leistungen auf dem Platz freuen. Und die Mannschaft auf dem Platz bei ihrem Weg weitestgehend unterstützen, damit dieser Magische Lauf so lange anhält wie möglich. Stattdessen verbreiten sie eine total widersprüchliche destruktive Stimmung im Stadion...

An der Stelle wird halt eines ziemlich deutlich: Diesen Ultras geht es nicht "um den Fußball" oder "um die Sache"... ihnen geht es hauptsächlich darum, sich selbst als Gemeinschaft zu profilieren.
Und solche Gruppierungen wollen dann ernst genommen werden... die derzeitigen Protestaktionen gegen Martin Kind werden der Ultra Szene dabei eher schaden als helfen...

Dabei will ich gar nicht in Frage stellen, dass diese Ultras nicht auch ein wichtiger Bestandteil der Fußballkultur sind. Eher im Gegenteil. Aber "sie" (und ja, es gibt natürlich keine einheitliche Ultrabewegung...) müssen halt auch darauf aufpassen, dass sie sich nicht mit ziemlich dämlichen Aktionen selber ins Abseits stellen...
Und wenn das restliche Stadion "Ultras Raus" brüllt, hat man das definitiv geschafft... Herzlichen Glückwunsch.

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