Dienstag, 8. September 2015

Manchmal ist es doch echt schön

wie sich unsere Experten selbst entblößen...

Aktuellstes Beispiel: Der Trainer im extrem-Vorruhestand: Mehmet Scholl...

Und ja, man kann über seine "Laptop-Trainer" Theorie durchaus streiten. Und ja, derzeit übertreiben wir es mit der Fokussierung auf die taktischen Konzepte. Vor allem wenn man bedenkt, dass 89% der Trainer gefühlt dasselbe haben: "Wir wollen hoch verteidigen, Druck auf den Gegner ausüben und schnell umschalten."

Aber das eine wirklich relevante ist: Die guten Trainer haben mit diesen Konzepten Erfolg. Jürgen Klopp, Thomas Tuchel, Pep Guardiola, Markus Weinzierl und Co verpassen ihrer Mannschaft eine klare taktische Handschrift, die man auf dem Feld auch sofort wieder erkennt. Und deswegen sind diese Trainer begehrt.

Mehmet "Man muss auf die Menschen achten" Scholl dagegen... war mal Trainer bei Bayern München II... bis er dort wegrationalisiert wurde. Und seit dem... war er genau genommen nirgends im Gespräch. Es gibt gute Gründe warum selbst Schalke sich eher Andre Breitenreiter holt, als mit Scholl zu reden.

Ich bezweifele ernsthaft, dass die Manager der Profiligen Scholl überhaupt als Trainer wahrgenommen wird... Und das liegt auch an seiner Expertenleistung in der ARD...
Kommen wir damit zum eigentlichen: Es ist ja echt toll, dass wir bei unseren Länderspielen einen Experten haben, der so toll aufs menschliche achten will... Der kann dann den Disput zwischen 2 Nationalspielern, die beide einen Freistoß ausführen wollen, bestimmt voll toll aufschlüsseln...

Aber mir Fußball erklären... Könnt ihr euch noch an die ursprünglichen Laptop Trainer erinnern? Ralf Rangnick und Kloppo? Die sind in die Fernsehstationen gegangen und haben uns Fußball erklärt. Da hatte man wirklich das Gefühl, dass man beim Zugucken ein besserer weil intelligenterer Fußballer wird.

Scholl dagegen... sagt so Sachen wie "Ich hatte zwischendrin Angst, dass er sich wund gelegen hat, dass man ihn wenden muss" über Mario Gomez... klar, dass ist sogar fast witzig... aber als Trainer, der aufs Zwischenmenschliche achten wollte... kann man da Menschen öffentlich so (vor allem unsachlich) kritisieren?

Und geht mal ganz ehrlich in euch: Wann hat Mehmet Scholl das letzte mal eine Analyse abgeliefert, bei der ihr euch gedacht habt: Oh, da hat er Recht, das ist mir aber beim selber gucken gar nicht aufgefallen... Oder gar ein Oh, so funktioniert das... Aber er gibt ja selber zu, da gar nicht so sehr drauf achten zu wollen...

Das wirklich lustige an Scholls Wutrede ist ja folgende Aussage: "Die haben selbst nie oben gespielt und auch keine Ahnung, wie ein Profi auf höchstem Niveau tickt." Was er dabei vergisst: Er ist nur in seiner Position, weil er früher mal auf höchstem Niveau gekickt hat. Also mehr oder weniger, meistens war er ja verletzt. Aber Scholls derzeitige Karriere basiert nur darauf, dass er mal Bayern-Spieler war (schließlich waren das die einzigen, die ihm einen Trainerposten angeboten haben) und das wir sein Gesicht wieder erkennen.

Ein Scholl sollte sich dessen mal bewusst werden. Und er sollte die Leistungen der Zornigers mal anerkennen. Denn als Trainer ohne diese Vorschusslorbeeren auf dieses Niveau zu kommen ist per se erst Mal eine herausragende Leistung. Und ein Zorniger musste sich wesentlich intensiver mit den Details des Sports (und ja, auch mit der Menschenführung) auseinander setzen um auf das Niveau zu kommen, dass einem Scholl quasi geschenkt worden ist. Gut, für sein Lebenswerk als Fußballer geschenkt worden (wir wollen nicht so tun, als hätte Scholl sich 15 Jahre lang gar nicht mit dem Fußball beschäftigt und seinen Posten jetzt, weil er der Sohn von Dietmar Hopp ist...), aber er hat seit dem nichts geleistet, was seine Stellung als Chef-Kritiker rechtfertigen würde...

Und ja, selbst mein ehemaliges Lieblingsfeindbild Günter Netzer... War erst ein verdammt erfolgreicher Manager... beim Hamburger SV... Ja, das ging mal... und hat die als Funktionär bis zum Landesmeisterpokal gemanagt... Netzer hat erst nachgewiesen, dass er sowohl als Spieler als auch als leitender Angestellter Fußball verstanden hat, bevor er sich auf das Ruhekissen "Chefkritiker" gesetzt hat. Scholl hat in seiner Karriere nach der Karriere nichts vergleichbares Vorzuweisen, glaubt aber trotzdem, dass er auch als Trainer über anderen steht... die de facto aber (im Gegensatz zu ihm) schon mal Herrenmannschaften trainiert haben... sogar erfolgreich...

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