Mittwoch, 12. März 2014

Könnt ihr die letzten 10 Minuten eines Bundesligaspiels auch kaum noch ertragen?

Die 2. absolute Unsitte, die sich im Profifußball breitgemacht hat, sind ja Behandlungspausen in der Schlussphase eines Spiels. Ist ja auch logisch: Man liegt in Führung und man will die Zeit runterlaufen lassen... also bleibt man nach gefühlt jedem Zweikampf liegen und lässt die Betreuer aufs Feld kommen und sich selber runter tragen... nur um dann wieder aufzuspringen und fit aufs Feld zurückzukehren... Und das passiert immer nur der in Führung liegenden Mannschaft...

Zunächst mal muss man eins fest halten: Fußballprofis haben die Kondition um 2 mal die Woche 100 bis 110 Minuten relativ Problemlos zu überstehen... Und sie haben die Physis um Körperkontakte und Zweikämpfe wegzustecken... Jeder von ihnen... wie man deutlich sehen kann, wenn der vorige Woche noch dauernd zu behandelnde Profi X dieses Wochende in der 90 Minute nach einem Zweikampf sofort aufspringt und weiterspielt... schließlich liegt er dieses Wochenede knapp zurück und muss das Spiel noch drehen, während er letztes Wochenende den Vorsprung verteidigen musste...

Wie ändern wir diesen kaum ertragbaren Zustand? Nun ja, zunächst mal könnte man diese Aktionen als das ahnden, was sie sind: Zeitspiel. Wenn ein Spieler auf dem eben anscheinend noch zu aputierenden Bein als nächstes ins Spiel zurücksprintet... hält der Schiedsrichter ihm für die Unsportlichkeit und oder das Zeitspiel die Gelbe Karte unter die Nase...
Das würde das Problem aber nur bedingt lösen... es bleibt schließlich die effektivste Form des Zeitspiels... und wenn mit in einem Halbfinal-(Rück-)Spiel keine Gelbsperre droht, werde ich mich immer noch für diese entscheiden... mit der Gelben Karte kann ich dann schon leben... Oh, und man stellt die Profis unter Generalverdacht: Dass jeder von ihnen ein Simulant sei...

Für eine wirklich effektive Lösung... müsste man in die NFL gucken... was sonst nur die machen, die nach Videobeweisen schreien... Aber in einer Liga, in der es körperlich ganz anders zur Sache geht als im Fußball, spielen die Ärzte eine ganz andere Rolle: Sie testen jeden angeschlagenen Spieler auf seine Gesundheit. Besondere Aufmerksamkeit genießen hierbei (nachdem erschreckend viele Ex-Profis an spätfolgen gestorben sind) Gehirnerschütterungen. Und oft genug wollen die Profis zurück aufs Feld... und die Coaches würden sie ja auch lassen, aber die Ärzte sagen: Nein, du könntest eine Gehirnerschütterung haben.

Was hat das mit der Bundesliga zu tun? Nun ja, solche Tests brauchen Zeit. In der NFL hat man diese Zeit, weil es ja eh viele Unterbrechungen gibt... Wenn die Fifa, Uefa und DFL jetzt neutrale Ärzte zu jedem Spiel schicken würde, der jeden plötzlich zusammengebrochenen Spieler auf seine Spieltauglichkeit testet. In einer vorher festgelegten, 3 Minuten dauernden Untersuchung... Und wenn ein Profi dann sagt, dass er ja nichts habe, ich wollte doch nur Zeit schinden... muss er diese 3 Minuten trotzdem über sich ergehen lassen...

Wenn er wirklich etwas hat, was behandelt werden muss, sollten diese 3 Minuten eh erreicht werden... wenn er einfach nur liegen bleibt, weil er Zeit schinden will, wird seine Mannschaft dafür halt mit 3 minütiger Unterzahl bestraft.

Im Wesentlichen ist die Regel einfach: Wenn ein Spieler zur Behandlung das Betreuerteam auf den Platz ruft, muss er sich hinterher mindestens eine festgelegte Zeit X behandeln lassen. Wenn die Spieler natürlich nur Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt vertrauen (warum auch immer...) und sich von sonst niemanden, reicht anstelle des neutralen Arztes auch ein neutraler Betreuer... oder der Vierte Offizielle übernimmt die Aufgabe, behandelte Spieler nach entsprechnder Zeit und an der Mittellinie wieder aufs Feld zu lassen... alles, was der bräuchte, wären ein paar Stoppuhren...

Würden Spieler, die sich nicht wirklich was getan haben, wirklich noch auf eine Behandlung bestehen, wenn sie wissen, dass ihre Mannschaft dann minutenlang in Unterzahl verteidigen muss? Stattdessen wären Bilder von Trainern, die ihre Spieler aufzufordern weiterzuspielen und nicht zu simulieren, wöchentlich zu sehen... und die letzten 10 Minuten eines Fußballspiels würden nicht mehr nur (gefühlt) aus Behandlungspausen bestehen...

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