und besetzen dabei eigentlich doch den wichtigsten Posten in einem Verein: die Trainer.
Der macht den Unterschied zwischen einer aufstrebenden und einer abstürzenden Mannschaft aus. Dennoch werden sie beinah wahllos ausgetauscht und immer als erstes entlassen... das Problem daran ist natürlich: jeder sucht einen guten Trainer... aber davon gibt es nur verdammt wenige... und gute Trainer haben eine ganz unangenehme Angewohnheit: sie sind selten arbeitslos... Denn gute Trainer werden ganz selten entlassen... In der Bundesliga kommen wir gerade auf vielleicht 6:
Jupp Heynckes war auf jeden Fall mal ein guter Trainer... vor seinem Comeback bei Bayer Leverkusen war das aber verdammt lange her... aber als Trainer der Bayern kriegt er im Zweifelsfall den Zuschlag.
Jürgen Klopp hat gerade seine Meisterarbeit geschrieben. Nach jahrelanger erfolgreicher Arbeit in Mainz hat er eine ziellos vor sich hintreibende Dortmunder Mannschaft wieder da hingeführt, wo sie nach eigenem Verständnis hingehört. Könnt ihr euch überhaupt vorstellen, dass ein Jürgen Klopp mal entlassen wird? Oder könnt ihr euch vorstellen, dass diese Mannschaft unter einem Thomas Doll eine ähnliche Entwicklung genommen hätte?
A propos Entlassen werden: Wenn sie Thomas Schaaf in Bremen irgendwann entlassen, ist der Maya-Kalender abgelaufen und das Ende der Welt ist nah. Steht garantiert in irgendeiner Maya-Prophezeiung: Wenn das Schaaf vom Senator geschlachtet wird, ist das Ende nah...
Wie genau sie das jetzt ausgerechnet haben, werden die nächsten Monate zeigen...
Auf Schalke werden sie sich immernoch fragen, warum sie damals eigentlich Mirko Slomka entlassen haben... weil er laut Andreas Müller die Mannschaft nicht mehr entwickeln konnte... dass er diese Mannschaft auf Platz 3 und ins Champions League Viertelfinale geführt hatte... war Müller egal, er wollte eine Entwicklung sehen... In Hannover werden sie jedenfalls am Ende ungläubig geguckt haben, als ihnen auffiel, dass ein Trainer mit einem 1,8er Punkteschnitt seit 2 Jahren arbeitslos war... Sagen wir es so: Slomka wird nie wieder 2 Jahre am Stück auf ein passendes Angebot warten müssen...
Wo wir bei arbeitslos sind: Auch Borussia Mönchengladbach wird man sich gewundert haben, dass ein Lucien Favre einfach so zu haben ist. Von allem Vereinen ging es für die Gladbacher am steilsten bergauf (von quasi 2. Liga auf Champions League Kurs)... Allerdings muss Favre erst noch nachweisen, dass seine Mannschaft nicht wie die Hertha damals auch relativ schnell wieder einbricht...
Und wenn wir ganz ehrlich sind, war es das... Thomas Tuchel bekommt nach 2 grandiosen Jahren zum ersten Mal richtigen Gegenwind... und in solchen Phasen trennen sich die guten von den talentierten Trainern... Holger Stanislawski und Robin Dutt waren jeweils in einem Biotop sehr erfolgreich, versuchen jetzt aber ihre ersten Schritte außerhalb der "Heimat" zu machen... und die sind nur bedingt von Erfolg gekrönt...
Marco Kurz bekommt gerade sehr viel Vetrauen in Kaiserslautern und scheint dieses auch zu rechtfertigen. Er könnte der Trainer sein, der als nächstes "aufsteigt"... Felix Magath ist bestimmt ein guter Trainer, aber leider bekommt man auch immer den Manager Magath gratis dazu, wenn man ihn verpflichtet... Magath könnte auch einfach der erste Trainer sein, dem seine Erfolge zu Kopf gestiegen sind... Dieter Hecking hatte ein starkes Jahr in Nürnberg... aber derzeit legt er Michael Oenning-Statistiken auf...
und beim Rest? Ist der Trainer noch nicht lange genug im Amt um wirklich von "seiner" Mannschaft sprechen zu können...
Und wenn man sich dann noch fragt, wieviele gute Trainer gerade arbeitslos sind... hat Ede Geyer eigentlich gerade einen Job?
Jetzt suchen sie also alle die Nadel im Heuhaufen... und hoffen, dass der Trainer X aus seiner letzten Entlassung so viel gelernt hat, dass er jetzt ein brauchbarer Trainer ist... Und immer wiederkehrende Verpflichtungen der Armin Vehs, Friedhelm Funkels und Michael Oennings zeigen, dass die Bundesligamanager viel Vertrauen in den Lernprozess ihrer Lehrer setzen... andererseits könnte man auch zugeben, dass Bruno Labbadia auf seiner 4. Station dann endlich auch irgendwo im brauchbaren Bereich angekommen ist...
Auf die Idee, selber Trainer auszubilden, kommt dabei niemand... wäre ja auch viel zu umständlich Jahre in die Ausbildung eines Angestellten zu stecken, der dann 1,5 Jahre im Amt bleibt... (interessanter Einschub: die längerfristig arbeitenden Manager kommen häufiger aus der eigenen Mannschaft als die Trainer... Beispiele: Max Eberl, Christian Nerlinger und damals Andreas Müller auf Schalke und Horst Heldt in Stuttgart... da scheint das also zu gehen...) Dabei ist doch nichts so wichtig, wie einen guten Trainer zu finden. Und ausbilden könnte einfacher sein als finden...
Wobei es bei der Trainersuche eine interessante neue Entwicklung gibt: es wird für "gute" Trainer Ablöse gezahlt. In der Bundesliga zahlte der Hamburger SV für Thorsten Fink. Chelsea London soll für André Villas-Boas sogar 15 Millionen gezahlt haben... wenn man also mit der Ausbildung eines Trainers zunächst eine erfolgreiche Phase einleiten und dann auch noch richtig abkassieren kann... lohnt es sich vielleicht doch.
Aber bis diese auch nicht ganz unkritisch zu sehende (brauchen wir eine Wechselfrist für Trainer?) Entwicklung wirklich in der Bundesliga angekommen ist, werden weiterhin Trainer en mass entlassen und wahl- und konzeptlos durch den nächsten ersetzt...
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