Ausgangslage: Es ist schon irre, wie schnell das gehen kann. Kaum zu glauben, aber vor 2 1/2 Jahren stand die Borussia mit mehr als einem Bein in der Zweiten Liga. Aber der Relegation sei dank (ich verspreche euch, es ist das LETZTE Mal in diesem Jahr, dass ich die Relegation erwähne...), konnte man sich doch noch retten und danach richtig durchstarten. Jetzt hat man eine Mannschaft zusammen, die einen durchaus von Europa träumen lässt. Was ist passiert? Nun ja, hauptsächlich Lucien Favre und Marco Reus. Der eine legte den Grundstein für den Fußball auf dem Platz, der andere finanzierte mit den 17 Millionen, die Dortmund für ihn zahlte, quasi den kompletten Kader. Und diese Saison muss man nicht eine komplette Achse ersetzen. Im Gegenteil, es kamen sogar Offensivspieler, die den Hochgeschwindigkeitsfußball, von dem Favre immer träumt (wie jetzt, das Gegurke, mit dem Hertha 2009 auf Platz 4 stürmte, war gar nicht Favre's Idealvorstellung von Fußball?), umsetzen können. Anders ausgedrückt: von all den Traditionsvereinen, die wieder nach Europa wollen, hat Gladbach die besten Voraussetzungen.
Wen werden sie vermissen? Wenn sie ehrlich sind, immer noch Reus und Dante... denn die beiden haben letzte Saison endgültig nachgewiesen, wie gut sie wirklich sind... diese Saison verlässt die Borussia nur Igor de Camargo. Und das die Hoffenheimer für das Weiterreichen nach Lüttich 1,4 Millionen nach Gladbach überweisen, dürfte Max Eberls größter Geniestreich gewesen sein. Apropos...
Wer soll's richten? Kann es sein, dass Eberl still und heimlich der zweitbeste Manager der Bundesliga ist? Seine Transferbilanz liest sich erstaunlich gut. Vor allem, wenn man bedenkt, dass weder Reus, noch Patrick Herrman, Havard Nordveit oder Branimir Hrgota bei den Gladbachern ausgebildet worden sind. Eberl scheint wirklich ein Gespür für junge, günstige und entwicklungsfähige Spieler zu haben. Und wenn ihn seine Nase nicht täuschen sollte, können wir von Max Kruse noch einiges erwarten. Das einzige, was man ihm vorwerfen kann, ist, dass er selbst in Krisenzeiten zu lange an seinen Trainern festhält... aber will man das wirklich?
Leischtungschträgscher: Juan Arango. Seit 2009 ist man im wesentlichen von den Launen und dem genialen linken Fuß Arangos abhängig. Jetzt wird er der sein, der am ehesten hinten runter fällt... und von den neuen oder jüngeren Hochgeschwindigkeitsfußballern überholt wird. Und wie er darauf reagiert, könnte die "spannendste" Story in Gladbach werden...
Best Case Szenario: Das Comeback der 90er war ja schon ganz nett anzuschauen. Aber die Beste Zeit der Bundesliga bleiben die 70er Jahre. Nicht nur als Gladbach-Fan. Aber gerade dort. Deswegen verteilt Lucien Favre auch seiner gesamten Mannschaft diese beschissenen Frisuren. Das wir ihm aber verziehen. Schließlich lautet das Motto: Wenn schon Fohlenelf, dann auch richtig. Inklusive Meisterschaft. Und Patrick Herrman wird ab dieser Saison verehrt, wie sonst nur Günther Netzer. Was ihn nicht daran hindert, in dessen Fußstapfen zu treten... also zu Real Madrid zu wechseln.
Worst Case Szenario: Früher war alles besser. Vor allem in Mönchengladbach, wo man sich Jahrelang auf Augenhöhe mit den großen Bayern befand. Da will man natürlich wieder hin. Und deswegen studiert man auch das Spiel der Mannschaft von damals. Ganz besonders fällt Raffael dabei dieser Günther Netzer auf. So will er auch spielen. Also vor allem so wenig laufen will der auch. Leider bringt es Lucien Favre nicht übers Herz, seinen Lieblingsschüler aus der Mannschaft zu nehmen... und die Zeiten der Stehgeiger sind halt vorbei. Raffael hat zwar alle 4 Spiele einen genialen Moment, die für ihn arbeitende Mannschaft wird trotzdem nur Vierzehnter...
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