Montag, 27. Februar 2017

Das Karlheinz Rummenigge so ein schlechter Verlierer ist...

Was würde ich nur ohne ihn machen...

Natürlich... hat der gute Kalle auch extrem wenig Erfahrungen mit Niederlagen... wie das so ist, als Bayern München Anhänger... man kommt einfach kaum dazu den Umgang mit solchen Momenten zu üben...

Und da man dann ja auch unwidersprochen seinen Bullshit verbreiten kann, fällt es einem selber wahrscheinlich gar nicht auf, wie viel Unsinn man da verbreitet... Aber ganz ehrlich, dass Rummenigge selber jetzt seinen absoluten Tiefpunkt als Bayern-Präsident selber und unmotiviert wieder auspackt... Ist irgendwie schon eine absurde Kombination von Kindergartenniveau und Elefantengehirn...

Vielleicht könnte man einfach mal Würde zeigen und anständig verlieren... aber warum sollte man...

Das faszinierende ist ja, dass die "Der Videoschiedsrichter erlaubt solche Fehlentscheidungen, wie sie in Madrid zu unseren Lasten getroffen wurden, ja gar nicht."Aussage absoluter Bullshit ist.

Gehen wir die 7 Fehlentscheidungen, wie sie der Kicker hinterher aufgezählt hat, noch mal durch und wenden den Videobeweis, so wie er jetzt funktioniert, auf ihn an:
Die Entscheidungen 1, 4 und 5 (also kurz zusammengefasst der früher fällige, falsche oder ausgebliebene Platzverweis für Vidal und Casemiro) betreffen halt den Videoschiedsrichter nicht. Es sind nur Gelb-Rote Karten, die aus irgendwelchen Gründen von der Überprüfung ausgeschlossen sind. Wenn der Schiedsrichter eine Tätlichkeit übersehen hätte... Oder für eine klare Rote Karte nur Gelb gezeigt hätte... dann könnte Kalle mit diesen Beispielen argumentieren. So sind das genau die Fälle, die wir nicht über den Videoschiedsrichter geregelt sehen wollen, weil sie dazu führen würden, dass jede Verwarnung überprüft werden muss... was Ewigkeiten dauert.

Der Abseitspfiff in der 66. Minute gegen Robert Lewandowski... ich sag das mal so... Kalle kann ja mal beim  1.FC Köln nachfragen, wie das läuft, wenn der Schiedsrichter fälschlicher Weise auf Abseits entscheidet.
Dagegen wird dann... das 2:1, welches die Verlängerung überhaupt ermöglicht, zurückgenommen... genau wegen Abseits.
Damit hat Rummenigge natürlich am Ende Recht: Der Videobeweis hätte ihm viele Nerven erspart, weil die Bayern ohne Verlängerung ausgeschieden wäre. Gut für ihn.

Natürlich hätten das 2:2 und das 2:3 auch nicht gezählt. Aber wir wären ja gar nicht in die Situation gekommen, diese zu brauchen.


Lustiger Weise (um wirklich mal nen Sinnvollen Gedanken zu äußern) zeigen gerade die "Abseitstore" ein ganz großes, weitgehend ignoriertes Problem mit der derzeitigen Umsetzung des Videobeweises, welches dringend gelöst werden muss: Wann pfeife ich eigentlich noch Abseits? Genau genommen am besten gar nicht mehr. Denn wenn die Großchance nicht genutzt wird, geht es mit Abstoß weiter. Wenn sie genutzt wird, greift der Videobeweis und verhindert die Fehlentscheidung.
Dass dies der richtige Ansatz wäre, beweist uns das Spiel Hannover - Köln. Dort werden dem 1.FC zunächst 2 Großchancen zurück gepfiffen, weil der Linienrichter die Angreifer im Abseits gesehen haben wollte... Nur damit der Videoassistent dann beim Abseitstor von Claudio Pizarro doch eingreift.
Eine sachlich gesehen definitiv unfaire Anwendung des Videobeweises. Denn er verhinderte 3 Großchancen für die Kölner. 2 zu unrecht... Aber das konnte man nach dem Pfiff ja nicht mehr ändern...

Und das ist eine ganz spannende Frage, die der Fußball als ganzes für sich klären müssen: Lassen wir in Abseitssituationen ab sofort weiter spielen und überprüfen sie im Zweifelsfalle nach dem erzielten Tor? Das wäre die faire Umsetzung, denn so könnte man relevante Fehlentscheidungen ausschließen. Es wäre aber auch das Ende jeder Emotion beim Torjubel, weil dann wirklich jeder 2. Treffer hinterher kontrolliert werden müsste.

Oder legt man fest, das Abseitsentscheidungen allgemein nicht "Reviewable" sind. Damit solche Situationen wie in Köln, dass der Videobeweis konstant zu Lasten einer Mannschaft ausgelegt wird, vermieden werden. Diese Entscheidung würde die Emotionen auf dem Platz schützen. Aber bei jedem Abseitstor würde hinterher die Diskussion losgetreten werden, ob das Sinnvoll ist.

Und es gibt keine gute Antwort. Fakt ist: Die Zwischenlösung "Wenn jemand wegen Abseits fälschlicher Weise zurück gepfiffen wird, hat er Pech, wenn er ein Abseitstor erzielt auch" kann nicht das Endergebnis sein.

Bevor jetzt jemand mit dem "Ist doch nur Abseits" kommt... geht mal kurz in euch und fragt euch, wie viele Hauchdünne Abseitsentscheidungen es jedes Wochenende... ich verweise spontan auf RB Leipzig gegen den Hamburger SV... in den es so hauchdünnes Abseits gab, dass selbst der Videobeweis nicht eingreifen konnte. (oder, für die Verschwörungstheoretiker unter uns, die DFL war damals noch im "Wir müssen den HSV irgendwie retten, die haben ja so sympathische Fans" Modus...)
Und solche Szene gibt es erschreckend häufig. Meistens werden sie einfach nur ignoriert, weil sie nicht Spiel entscheidend sind. Oder nicht in absoluter Strafraumnähe passieren. Und dann gibt es Spiele, in denen es 3 Mal innerhalb von 93 Minuten passiert.
Und das formuliere ich nicht mal als Vorwurf an die Linienrichter. Bei den Geschwindigkeiten, in denen Fußball mittlerweile gespielt wird und den gegensätzlichen Bewegungen von Angreifern und Verteidigern ist es unfassbar schwierig immer die richtigen Entscheidungen zu treffen, wenn ein 30 Meter Steilpass auf eine Abseitsfalle trifft. Im Wesentlichen verlässt man sich auf seine Erfahrungswerte. Und es ist faszinierend, wie oft diese Erfahrungswerte richtig liegen... Aber wenn "Oft genug richtig liegen" im Fußball reichen würde, hätten wir gar keinen Videobeweis. Denn das machen die Schiedsrichter ja allgemein...

Dass die Uefa an der Stelle sagt "Unser wichtigster Wettbewerb ist keine Laborratte"... erscheint auf ein Mal erstaunlich sinnvoll. Geradezu Alternativlos.
Und ja, wenn wir uns für eine allgemein akzeptierte Lösung bei Abseitsentscheidungen entschieden haben, kann man den Videobeweis nicht in der Champions League einführen. Und allgemein akzeptiert heißt an der Stelle, dass man sich wirklich geeinigt hat und das Abseits-Fass nicht jedes Mal, wenn die Entscheidungen zu seinen eigenen Lasten ausfallen, wieder auspackt.

Rummenigges Aktion hilft bei der eigentlich wichtigen Auseinandersetzung mit dem Problem mal wieder überhaupt nicht. Weil er wie immer das eingeschnappte Kind spielt, welches nur seinen eigenen Vorteil und seine eigene Position sieht. Anstatt mal einen sachlichen Diskurs zu führen, wo wir mit dieser Neuerung hinwollen...
Und ja, ein Diskurs über die Anwendung des Videoschiedsrichters beim Real - Bayern Rückspiel wäre extrem sinnvoll. Also dass man sich dieses Spiel wirklich nochmal anguckt und sich dann fragt: Wäre es vielleicht doch sinnvoll, dem Schiedsrichter schon bei möglichen Gelb-Roten Karten unter die Arme zu greifen? Oder muss man dann nicht auch die Gelben Karten, die langfristig zu einem Platzverweis führen können, überprüfen?
Und in dem man anhand dieses Spiels mit 4 entscheidenden Abseitsentscheidungen (2 für jede Mannschaft) mal das Problem erörtert, wie der Videobeweis mit diesen Szenen umgehen sollte. Aber all das halt sachlich, was ein Rummenigge anscheinend nicht kann oder will...

Da aber die großen Vereine hauptsächlich von solchen Egomanen geführt werden, gibt es auch wenig Hoffnung, dass die eigentlich wichtigen Fragen beim Videobeweis jemals gelöst werden... aber hey, immerhin unterhält mich der Kalle...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen