Montag, 3. August 2015

Ist Rudi Völler der Neue Franz Beckenbauer?

Oder bin ich zu empfindlich?

Und ja, jedes Mal, wenn der Völler irgendwas in ein Mikro erbricht, denke ich mir: Zum Glück gibt es davon nur einen... mehrere wären davon echt nicht zu ertragen.

Ich habe immer noch das Gefühl, dass Völler immer noch in den 90ern hängen geblieben ist... Und sage an der Stelle mal: Guckt euch einfach mal die Profis aus den 90ern an. Und vergleicht die mit den Profis von heute. Es gibt gute Gründe, warum es von damals keine oben ohne Fotos gab...

Am interessantesten ist dabei eigentlich Simon Rolfes Eröffnungsstatement im Aktuelle Sportstudio auf die Frage "Was hat am meisten Spaß gemacht?" direkt mit "Nicht laufen" anfängt. Das erste, was Rolfes auffällt, ist, dass er im Urlaub keinen Trainingsplan mehr hat. Zum ersten Mal seit wahrscheinlich 15 Jahren.
Ich bezweifele mal ganz stark, dass Rudi das Konzept Trainingspläne für den Urlaub überhaupt kannte.

Und ja, in diesem Jahrtausend bist du 24/7 Fußballprofi. Und das 365 Tage im Jahr. Du musst selbst im Urlaub darauf achten, dass du nichts verlierst. Und nicht zunimmst. Und wenn du es doch tust... kriegst du ziemlich schnell ein Problem.

Dazu stehst du mittlerweile 24/7 unter Beobachtung. Um ein einfaches Paradebeispiel zu nennen: Die Hamburger kassieren mal wieder eine deftige Klatsche. Bekommen aber, um den Kopf mal frei zu kriegen, 2 Tage Urlaub. 2 ihrer Spieler nutzen dieses "ihr müsst die Köpfe mal frei kriegen" wörtlich und fliegen nach Mallorca. Dort werden sie dann von Fans fotografiert und hinterher aus dem Kader geworfen... Und ja, dass sind die Realitäten, mit denen man sich heutzutage als Fußballprofi jeden Tag beschäftigen muss: Du könntest aus dem Kader fliegen, weil du im falschen Moment deine Schwester besuchst... schließlich hat Sport1 seine eigene "Urlaubsbilder" Rubrik.

Selbst als nicht Weltstar kannst du heute nicht mehr ganz entspannt Urlaub machen. Während es von Rudi keinerlei Urlaubsbilder gibt. Und jetzt stellt euch mal vor, ihr werdet beim Urlaub erwischt, wie ihr euch ordentlich die Kante gebt... Was für ein Shitstorm dann losgetreten wird. "Wie kann der sich wie ein ganz normaler 21 Jähriger verhalten, wenn der doch Profi ist?"

Dass der Druck heutzutage ein ganz anderer ist. Sowohl physisch als auch psychisch. Gerade wenn man mit einem Traditionsverein wie dem Hamburger SV auf Absturzkurs ist. Ignoriert ein Rudi Völler... nun ja völlig...

Erschwerend kommt hinzu: Gerade die Liebe zum Sport und den Vereinen hat doch Marcel Jansen zu dem Schluss kommen lassen, dass er seine Karriere beenden muss. Jansen ist eben nicht der Standart-Söldner, der selbst Rudi am Ende irgendwie war. Jansen hatte in seiner Karriere insgesamt 3 Vereine. 3 deutsche Traditionsvereine. Wenn einer dieser Drei ihm ein Angebot gemacht hätte, hätte er wohl auch weiter gespielt. Bei einem hätte er es garantiert gemacht.

Für Jansen wäre es halt keine Option mit 34 Jahren als Weltmeister zu einem (damals) international völlig irrelevanten Werksklub zu gehen, ohne irgendeine Bindung zu diesem Verein zu haben. Nach dem Motto: Hauptsache die Kohle stimmt. Ein Rudi Völler hat halt genau das gemacht... seine Karriere damit noch mal um 2 Jahre verlängert. Und ja, damals war nicht abzusehen, dass sie den Rudi bis heute nicht los werden würden...

Jansen hat einfach eine andere Entscheidung getroffen. Er wollte in den späten Jahren seiner Karriere nicht zum Sölnder-Normaden werden. Er wollte sein soziales Engagement in der Stadt Hamburg, in der er fest verwurzelt ist, nicht aufgeben, nur um irgendwo bedeutungslosen Fußball zu spielen. Und ja, es würde sich niemand an die späten Jahre von Marcell Jansen in Portugal oder in der Türkei erinnern. Oder bei irgendwelchen Mittelklassse-Premiere League-Vereinen.

Das ist eine Entscheidung, die mich wirklich überrascht hat. Die man aber respektieren und ehren sollte. Und von mangelnder Liebe zu sprechen, ist, wenn man sich so sehr mit einem Verein identifiziert wie Jansen, obwohl man dort eigentlich nur Scheiße erlebt hat, einfach Schwachsinn...

Leider bin ich von Rudi kaum noch was anderes gewöhnt.

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