Wie immer fragen wir uns an dieser Stelle, warum es immer wieder passiert, dass Fußballer wirklich den Job wechseln, sobald ihnen ein paar Mark mehr geboten werden... wie kann das denn sein. Und vor allem: Das war doch früher nicht so...
Aber wenn wir ganz ehrlich sind... ist schon Lothar Matthäus dem Ruf des
Nur so nebenbei: wenn euer Lieblingsfriseur euch sagt, er wird ab morgen in nem anderen Salon arbeiten, weil sie ihm das doppelte Geld für die gleiche Arbeit bezahlen... würdet ihr da auf Moral pochen? Oder doch einfach den Salon wechseln.
Aber bei Fußballern liegt die Sache doch anders! Klar, weil die nicht um den Mindestlohn kämpfen müssen... Bei einem Millionengehalt kann es doch auf die paar Tausend Euro nicht ankommen...
Nun ja.... wie viele Bundesliga-Profis kriegen wirklich ein Millionen-Gehalt? Niemand weiß es so genau. Schließlich werden (im Gegensatz zu den USA) die Vertragszahlen nicht veröffentlicht. Aber natürlich verdienen Fußballer nicht schlecht.
Aber ein Friseur dürfte ungefähr 40 Jahre haben um seinen Lebensunterhalt zu verdienen... ein Fußballer hat, wenn es gut läuft, 15. Und nicht jeder Profi kann so schön gerade aus sprechen wie Thomas Helmer um nach der Karriere ins Medienlager zu wechseln. Sein wir kurz ehrlich: Es haben sogar relativ wenig Profis genügend Ahnung vom Fußball, um (erfolgreich) auf die Trainerbank zu wechseln. Und dann gibt es nur relativ wenig Plätze im Geschäft. Und diese dumme Beraterprüfung ist so schwer, wenn man die Antworten nicht vorgesagt bekommt... Da seh ich doch lieber zu, dass ich so viel Geld wir möglich mitnehme, damit ich mir um so was möglichst wenig Gedanken machen muss...
Ich mach den Freiburgern relativ wenig Vorwürfe, dass sie alle dem Geld hinterherrennen... ich werfe ihnen vor, dass sie sich sportlich verschlechtern (und damit ihren Marktwert senken.) Einfache Rechnung: ein weiteres Jahr auf Freiburg-Niveau verdienen und dabei in der Europa League gut aussehen, sollte doch zu einem höheren Gehalt im nächsten Sommer führen, oder? Und damit wahrscheinlich mehr Geld bis zum Karriereende...
Wenn man sich den Wechsel von Mario Götze zu den Bayern anguckt... wird es da nicht vordergründig ums Geld gehen. Schließlich wurde Götze quasi gefragt, ob der unter Pep Guardiola in München quasi die Messi-Rolle ausführen will... Sag da mal nein. Wenn euer Friseur die führende kreative Rolle bei dem stilprägenden Stylisten ablehnen würde... würdet ihm wahrscheinlich Vernunft einprügeln wollen... aber bei Fußballern redet ihr von Moral...
Warum sollte der Fußball überhaupt moralischer sein als der Rest der Nation, in der moralische Instanzen und vorzeige Helden Steuern hinterziehen... und damit ist nicht nur der "Fußballer" Uli Hoeneß angezählt... Oder in der sich Manager Millionenabfindungen für ihr eigentliches Scheitern zahlen lassen... oder in der es Absurditäten wie Leerverkäufe gibt.... Oder oder oder...
Aber das schönste: der Fußball ist sogar moralischer. Francesco Totti hätte garantiert mehr Titel in seiner Vita (als den des Weltmeister und eine Nationale Meisterschaft), wenn er eines der zahlreichen Angebote zum Wechsel angenommen hätte. Aber er entschied sich irgendwann dafür, lieber eine Legende in Rom zu werden als den Champions League Titel hinterherzujagen.
Beim AC Milan (deren Präsident definitiv kein Moralist ist) wird die Trikot-Nummer 4 nur noch an Maldinis vergeben. Weil Papa Paolo eine Legende für die Ewigkeit ist.
Ryan Giggs und Paul Scholes kennt man auch nur im Trikot von Manchester United. Und selbst ein Oligachen-Club wie Chelsea London hat immer noch John Terry und Frank Lampard in ihren Reihen, die gefühlt tausende Millionentransfers überdauert haben.
Das wirklich beängstigende an den aktuellen Bayern: man kann sich Bastian Schweinsteiger, Phillip Lahm, Holger Badstuber und Thomas Müller gar nicht mehr in anderen Trikots vorstellen. Und die sind alle noch unter 30... mit so einem Kern sollte man auf Jahre gut aufgestellt sein...
Selbes lässt sich über die aktuelle Barca-Generation sagen... Auch wenn es natürlich einfacher ist, seiner Mannschaft die treue zu schwören, wenn man bei den besten spielt, sind das 2 Mannschaften, die (derzeit) von ihrer eigenen Jugend geprägt werden.
Eine Ebene darunter sagt ein Stefan Kießling derzeit allen Interessenten recht herzlich: Ich habe kein Interesse, ich bin in Leverkusen glücklich.
Im Bundesliga-Keller ist Andreas Lambertz gerade von der Oberliga bis zur Bundesliga mit seinem Verein durchmarschiert. Ob es da die Angebote für eine Abkürzung (wenn auch nicht direkt in Liga eins) gegeben hat, werden wir wahrscheinlich nie erfahren.
Oh, und haben wir schon vergessen, dass Thomas Schaaf seit 39 Jahren Angestellter bei Werder Bremen ist? Und ja, das ist mehr als sein Halbes Leben... Und das sind nur die Beispiele, die mir aus dem Stehgreif einfallen. Sieht doch in der Summe gar nicht so schlecht aus, oder?
Und die andere ganz unangenehme Frage: Haben sich all die Dortmunder Fans eigentlich nach Moral gefragt, als vor einem Jahr Marco Reus ganz spontan das Trikot wechselte? Natürlich nicht.
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