Sonntag, 26. Mai 2013

Warum ausgerechnet Robben?

Sein wir ganz kurz ehrlich und lassen wir die Antipathie-Brille mal ab: Die Bayern haben sich diesen Champions League Titel verdient. Nicht nur in dieser Saison, sondern in den letzten Jahren. Diese Generation darf sich endgültig mit der 2001er Generation um Oliver Kahn vergleichen. Und sie konnten ihr persönliches Trauma sogar ein Jahr schneller verarbeiten als die Bayern Solskjaer...

Aber... warum musste ausgerechnet Arjen Robben in den letzten Minuten das 2:1 erzielen? Spätestens als der in der 43. Minute das zweite Mal allein vor Roman Weidenfeller auftauchte... aber sich doch für die Variante "Anschießen" entschied, war doch mein "ich hab's euch doch gesagt, der stürmt in großen Spielen auf Fürther Niveau" Artikel schon fertig...

Aber so gnädig ist halt der Fußball zu seinen Offensivkräften: Wenn du dir als Verteidiger oder Torwart solche Aussetzer leistest, wie Robben in der Offensive, steht es wahrscheinlich 0:2 und du wirst auf Jahre der Depp bleiben. Als Robben kriegst du irgendwann die nächste Chance. Aber apropos Depp:

Dante: Und irgendwo im Hintergrund ruft Jerome Boateng: Hey, unbeholfene Aktionen, die zu Elfmetern (und einem möglichen Platzverweis, Dante hatte schon Gelb) führen, sind doch eigentlich mein Bereich!!!

Aber es ist wirklich faszinierend, wie ein Spiel trotz aller Experten am Ende anders läuft als man erwartet hat. Vor dem Spiel war die allgemeine Meinung: Je länger es 0:0 steht, um so nervöser werden die Bayern. Aber dann legte Dortmund eine Anfangsphase für die Götter auf den Rasen. Und nach 20 Minuten stand fest: wenn die nicht bald ein Tor schießen, werden sie es noch bitter bereuen. Und auf ein Mal dachte man sich: Wenn es zur Halbzeit noch 0:0 steht, ist dass verdammt gut für die Bayern. Denn die werden schon noch in dieses Spiel finden.

Am Ende bleibt eine entscheidende Frage: hat Jürgen Klopp dieses Spiel verloren? Denn sein wir ganz kurz ehrlich: ab der 70. Minute hieß der Dortmunder Matchplan "Lucky Punch" oder "sich ins Elfmeter schießen retten". Beides keine Taktiken, mit denen man die Bayern vor Probleme stellt... Die Bayern wiederum spielten weiter auf die Entscheidung innerhalb der 90 Minuten. So viel Spaß die gemeinsam gehabt haben mögen... auf eine außerordentliche Zugabe waren sie nicht aus. Und das Tor war auch nicht dem so gerne angebrachten "Bayern-Dusel" geschuldet. Sondern eher dem "mia san mia", das die Bayern halt auch in der 88. Minute eines Champions League Finales weiterhin wie selbstverständlich auf Sieg spielen lässt.

Hier kommt halt Klopps Fehler: Wieso gibt er seiner Mannschaft, die ihrer Konterversuche nur noch mit 2 Spielern startete, keine frischen Impulse. In Form von Nuri Sahin zum Beispiel. Reagiert hat er erst, nachdem die Bayern das Tor, dass sich irgendwie abzeichnete, erzielt hat. Natürlich war das am Ende die Phase, in der ihnen Mario Götze wirklich gefehlt hatte. Denn dann hätte man noch eine Option auf der Bank gehabt.

Natürlich hätte sich Jupp Heynckes denselben Vorwurf machen müssen, wenn es nicht gereicht hätte. Und ganz ehrlich: dass keiner der beiden Trainer einen Matchplan zur Hand hatte, der frische Impulse vorsah, irritiert mich irgendwie. Vor allem, weil das Tempo in so einem Finale schon abartig hoch ist. Und als Trainer hast du genau genommen nur 3 Mal in 90 Minuten die Möglichkeit, wirklich was zu verändern und ins Spiel konkret einzugreifen. Am Ende verkam das taktische Mittel "Einwechselspieler" zur reinen Verzweiflung und zum reinen Zeitspiel.

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