Mittwoch, 22. Mai 2013

Weil das Relegations-Drama letztes Jahr ja nicht genug war...

bekommen wir dieses Jahr so etwas wie ein Derby... zumindest das wohl dichteste, dass Hoffenheim je an Derby bekommen wird. Klar, da ist immer noch Stuttgart und der Fakt, dass man jede Menge gebrauchter Jugendspieler von dort geholt hat. Aber so ein richtiges Derby? Da fehlt immer noch die Brisanz. Ein Derby ist es doch erst, wenn der eine den anderen in wirklich entscheidenden Spielen schlägt... in den Spielen, in den es um alles geht... in einer Relegation zu, Beispiel...

Kaiserslautern und Hoffenheim (sein wir kurz ehrlich: wer weiß schon genau, wo diese beiden Orte liegen?) trennen gerade ein Mal 113 Kilometer. Vor Hoffenheim war Lautern so etwas wie DAS Dorf der Bundesliga mit unter 100.000 Einwohnern. Aber Kaiserslautern hat mehr Tradition als Hoffenheim je erreichen kann... Werner Liebrich, Werner Kohlmeyer, Horst Eckel, Ottmar und natürlich Fritz Walter... 5 Spieler der 54er Weltmeister-Elf kamen vom Betzenberg. So wichtig, wie wir Fußball immer nehmen, könnte man quasi behaupten: Ohne den 1.FC K kein Wirtschaftswunder...

Und die Fans der Roten Teufel werden wahrscheinlich auf alle Ewigkeiten behaupten, dass Hoffenheim ihnen ihren Platz in der Bundesliga weggenommen hat. Bis 2005/06 gehört man genau eine Saison lang nicht zur Bundesliga. Und diesen Betriebsunfall Abstieg konterte man direkt mit dem Wiederaufstieg und der Meisterschaft. Seit 2006 hat wiederum Hoffenheim mehr Bundesligasaisons als Kaiserslautern gespielt. Klarer Fall von: ja, irgendjemand musste für die Hoffenheimer Platz machen. Und es war völlig überraschender Weise der Verein aus dem kleinsten Markt...

Wobei das nicht heißen soll, dass Kaiserslauten völlig unschuldig an den Abstiegen ist. Schließlich gehörte Kaiserslautern und nicht Hoffenheim (oder Mainz, Freiburg, Augsburg oder Bremen) zu den Profiteuren der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland54 Millionen ließ sich das Land Reinland Pfalz und die Stadt Kaiserslautern die 5 Spiele im Sommermärchen kosten... Und jetzt dürfen sie nicht mal die Namensrechte verkaufen, weil ihnen sonst die Halbe Stadt auf den Kopf steigt. Künstler die eine 50.000 Zuschauer Arena füllen werden sich auch eher selten nach Kaiserslautern verirren... Aber dafür können sie bei Gemeindeversammlungen die Halbe Stadt in dem Stadion versammeln... Yeah....

Leider leistete sich der Verein einige Jahre auf relativ wichtigen Positionen ein Defizit an Druchblick...
Und es half halt weder ein Fritz Walter noch eine tolles Stadion um Kaiserslautern solche Führungskräfte als Bundesligist zu überleben...

Allerdings beweist auch diese Ansetzung wieder, wie unfair eine Relegation doch ist: Kaiserslautern musste nach ihren Abstieg einen Kevin Trapp verkaufen, während sich Hoffenheim einen Tim Wiese holen konnte... Und noch einiges mehr. Fürth und Düsseldorf haben gerade eindrucksvoll bewiesen, wie schwierig es für Neulinge sein kann, sich in dieser Liga zu behaupten. Und ich behaupte mal: die Schere zwischen Erster und Zweiter Liga wird durch die steigende Beliebtheit der Bundesligaspitze (und den dadurch folgenden Allgemeinen höheren Einnahmen) wird ja eher weiter auseinander gehen.

Ein Bundesligist mit dem Hoffenheimer Budget muss sich wirklich unglaublich dämlich anstellen, um Drittletzter zu werden. Ich bin immer noch schockiert, dass ein Dietmar Hopp als Branchenführer mit SAP so viele strategische Fehlentscheidungen durchgehen ließ. Oder um die Jungs von der Spielverlagerung zu zitieren:
"Bis 2006 lautete in Hoffenheim das Motto: Wir setzen auf junge, deutsche Talente. Als Rangnick das Ruder übernahm, strich man das „deutsche“ und setzt fortan nur noch auf junge Talente. Mit Babbel beerdigte Hoffenheim das Motto gänzlich und kaufte einfach nur noch ein."
Und auch wenn ich mich da bei den 3 Hoffenheim Fans unbeliebt machen dürfte: wer sich so dumm anstellt, dass er NUR überforderte Fürther und hoffnungslos abstürzende Düsseldorfer hinter sich lässt, hat den Abstieg einfach mal verdient....

Stattdessen gibt die DFL ihnen einen letzten Bail-out. Gegen eine Mannschaft, deren Marktwert von Transfermarkt.de halb so hoch eingeschätzt wird, wie der eigene. Eine Mannschaft die auf Mo Idrissou als Top-Stürmer setzen muss... Und Stürmer wie Idrissou (zum wie vielten Mal steigt der jetzt auf? Und wird er hinterher trotzdem wieder an die schlechteste Bundesligaoffensive (sprich einen Absteiger) abgegeben?) zeigen doch deutlich, wie groß der Leistungsunterschied zwischen Bundesliga und 2. Liga doch ist.

Nun werden natürlich einige behaupten, dass der 3. der 2. Liga eine Mannschaft aus den unteren Drittel doch jeder Zeit schlagen kann. Einen normalen Drittletzten vielleicht. Also Augsburg... oder Düsseldorf... Vielleicht sogar Nürnberg, wobei es da schon eng wird. Aber die Hoffenheimer sind ein hoch veranlagte Mannschaft, die jetzt endlich auch wieder eine vernünftige Führung hat. (Nur so nebenbei: dass Marco Kurz kein Bein in Hoffenheim auf die Erde gebracht hat, überrascht mich selber... ich habe eigentlich gedacht, der wäre ein Guter...) Die sich aber über 34. Spieltag so kopflos und dämlich angestellt hat, dass sie den Abstieg einfach verdient hat.
Damit endet dieser Beitrag wie jedes Jahr mit einem: Abschaffen. Und zwar möglichst schnell... Denn sein wir ganz ehrlich: Der einzige "Weg" der "noch nicht zu Ende" sein soll, hat verdammt noch mal in die 2. Liga zu führen.


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