Donnerstag, 2. Februar 2012

Wolfgang Niersbach wird DFB-Präsident

soviel steht wohl fest... gewählt wird er vom DFB-Bundestag. Bestimmt haben das aber im wesentlichen 7 greise Männer...
Offiziell nennt man so was in Deutschland Demokratie... oder optional Unrechtsstaat, je nachdem, wie es besser passt. Natürlich repräsentieren diese 7 Männer (ob es nun genau 7 waren, egal) alle 6,5 Millionen Mitglieder im DFB. Und natürlich stimmen die 261 Delegierten unabhängig und unvoreingenommen über den einen Kandidaten ab. Deswegen hat der auch kein Programm... Und deswegen wird er auch nur eine Zustimmungsrate von 97% erhalten... Einstimmige Ergebnisse waren nämlich selbst der DDR zu offensichtlich...
Irgendwie entbehrt es nicht einer gewissen Komik: da regen sie sich darüber auf, dass alte, greise Männer, die wenn überhaupt vor 50 Jahren das letzte Mal gegen einen Ball getreten haben, über die Regeländerungen und  damit über eine Anpassung an die Moderne entscheiden... aber still und heimlich wählen sie nach genau demselben Prinzip ihren Präsidenten...
Oder sie tragen die Wiederwahl von Sepp Blatter mit, anstatt einen ordentlichen Gegenkandidaten zu stellen...

Das Grundproblem liegt natürlich an unserem Demokratieverständnis (ja, ich weiß, jetzt wird's zu groß): Bei uns in Deutschland müssen Vereine, Verbände und Partein einheitlich auftreten. Zustimmungsraten von unter 90% kommen einem Skandal gleich. Deswegen einigen sich die hohen Tiere im jeweiligen Verein immer vorher und so kommt es dann zur Wahl des einen Kandidaten. Wenn sich wirklich ein 2. erdreistet, sich zur Wahl zu stellen, schreibt die Presse gleich von einer "Kampfkandidatur".
Man vergleiche dieses Vorgehen nur mal mit dem Primaries in den USA. Da streiten sich alle möglichen Republikaner 2 Jahre lang darüber, wer die nächste Wahl gegen Obama verlieren darf... und jeder Republikaner wird gefragt und darf mitmachen... und am Ende sammeln sie sich alle hinter dem einen, für den sie sich entschieden haben... in Deutschland ein undenkbarer Vorgang...
Immerhin hat sich in Sachen DFB Präsidentschafts-"Wahl" jemand aufgemacht um das zu ändern. Andreas Rüttenauer will sich zur Wahl stellen um genau diesen Mißstand anzuprangern... Oder um Werbung für seine TAZ zu machen. Mit seinen angesprochenen Punkten legt er aber den Finger genau in die ignorierte Wunde: Würde der DFB wirklich sein Gesicht verlieren, wenn die Delegierten wirklich zwischen 2 Kandidaten wählen könnten? Wenn es 2 unterschiedliche Kandidaten mit unterschiedlichen Programmen geben würde? Und dann auch tatsächlich so was wie eine Auseinandersetzung mit dem Präsidenten, seinen Vorstellungen und Plänen?
Eigentlich kann bei diesem Vorgang doch nicht all zu viel kaputt gehen. Es sei denn, man fragt sich nach 2 Jahren: Warum haben wir eigentlich diesen Lügner und nicht den anderen gewählt? ( ja, der Link führt zu einem Bild von Christian Wulf. Und ja, ich darf den ungestraft Lügner nennen...)

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