Dienstag, 3. Januar 2012

Rückrundenvorschau: 1.FC Kaiserslautern

Ausgangslage: In Kaiserslautern läuft ein sehr interessantes sportwissenschaftliches Projekt: Was passiert, wenn ich eine gut funktionierende Offensive komplett auseinander reiße und sie sie durch Spieler, die noch nie in der Bundesliga gespielt haben oder aber sich beim letztjährigen Tabellenletzten nicht durchsetzen konnten, ersetze... Das überraschende Ergebnis: Kaiserslautern geht es besser, als ihrer Ex-Offensive... Natürlich lassen 13 Tore in 17 Spielen selbst die Augsburger Offensivbemühungen kreativ aussehen. Aber dafür stehen auf der anderen Seite nur 21 Gegentore... nur 5 Mannschaften kassierten weniger... Und somit steht Kaiserslautern nach der Hinrunde auf dem Relegationsplatz. Und derzeit scheinen sie darauf zu hoffen, dass es in der Relegation gegen Greuther Fürth geht und sie es dann bis ins Elfmeter schießen schaffen... andererseits könnte bei Kouemaha und Shechter immernoch der Knoten platzen... hier zieht wie immer das "wenn Bushido einen Integrationsbambi bekommen kann" Argument...

Wer soll's richtenMarco Kurz. Ja, Kaiserslautern hat sich frühzeitig dafür entschieden, seinen Trainer zu stützen und seinen Vertrag um 2 Jahre zu verlängern... bei einem Verein, für den das Saisonziel ganz klar Abstiegskampf lautet, ist ein 2 Jahresvertrag eine Ewigkeit. Aber Stefan Kuntz wusste, was er tut: Schon mit dem Aufstieg hat Kurz die Erwartungen deutlich übertroffen und letztes Jahr führte er die Roten Teufel auf Platz 7. (was genau genommen eine größere Leistung als die Meisterschaft mit den Dortmunder Talenten zu holen sein könnte...) Das schlimmste, was ihnen jetzt passieren kann... ist ein Abstieg zurück in Liga 2. Und nach dem Aderlass im Sommer wäre das keine Schande... und auf keinem Fall die Schuld des Trainers...
Jakub Swierczok: Wie schlecht ist die Lauterner Offensive? Nun ja... sie verpflichten ein 19 jähriges Talent aus der ZWEITEN POLNISCHEN LIGA... Das ist ein bischen, als würde man auf Robert Lewandowski setzen... vor 5 Jahren...
Christian Tiffert: Ja, Tiffert ist der beste teuerste und brauchbarste Spieler auf dem Betzenberg... und auch wenn er am Ende am meisten unter den Abgängen in der Offensive leidet... Kaiserslautern Erfolg im Klassenkampf fängt mit ihrem Kapitän an...

Leischtungschträger: Hmm... irgendwie sind die Zeiten, in denen in der Pfalz ein Defizit an Durchblick herrschte, vorbei... Und selbst der ausbleibende kurzfristige Erfolg ändert daran nichts... Derzeit sieht es eher so aus, als würden sie in Lautern lieber ganz in Ruhe absteigen als Chaos und Panik zu verbreiten.
Aber alles in Allem wird sich wenig ändern: Kaiserslautern wird ordentlich verteidigen, im Angriffsspiel kaum zu ertragen sein... Das Ergebnis werden einige Bundesligaspiele sein, die für den Beobachter an der Grenze zur Seelischen Grausamkeit sind... und viele Spiele, bei denen sich alle einig sind, dass die weit entfernt von dieser Grenze, sondern einfach nur grausam, sind... ob das am Ende für den Klassenerhalt reicht?

Was würde Michael Oenning aus dieser Mannschaft machen? Alle sehen sie nur einen untauglichen Angriff. Oenning sieht in Shechter und Kouemaha unglaublich viel Potentzial. Er bringt neue Trainingsmethoden, neue Taktiken, einen ganz neuen Matchplan... und wird nach 3 Monaten trotzdem entlassen... mit dem dezenten Hinweis, dass man seine Arbeit zwar schätze, aber eigentlich nicht vorhatte sich nächstes Jahr in die Handball Bundesliga umzumelden... Michael Oenning sagt dazu nur: Oh, nun gut, das wusste ich nicht, das hättet ihr mir sagen müssen...

1 Kommentar:

  1. Oenning lässt sich Aufzeichnungen sämtlicher Erstligaspiele von Energie Cottbus aus den Jahren 2000-2003 zukommen und kreuzt das Resultat seiner Auswertungen mit Mourinhos Taktik gegen Barca. Heraus kommt ein modernes 4-1-4-1, zwei dicht stehende Doppelreihen, in denen der defensive Mittelfeldspieler und der defensive Stürmer gemeinsam mit zwei Spielern der Mittelfeldkette eine Raute bilden, wozu auch immer. Oenning schult Shechter und Kouemaha zu offensiven Ein-Mann-Pressern um, die als hängende Spitze in der Spielfeldhälfte des Gegners ausschließlich den ballführenden Spieler angreifen. Durch dieses intensive Ein-Mann-Pressing, Shechter und Kouemaha können jeweils immer nur eine Halbzeit spielen, braucht der Rest der Mannschaft nicht gegen den Ball zu arbeiten, sondern kann versuchen, bei Ballbesitz ab der Mittellinie den gegnerischen Torwart mit Weitschüssen zu bezwingen.

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