Dienstag, 10. Januar 2012

Rückrundenvorschau: 1.FC Köln

Ausgangslage: Das nennt man wohl eine schwere Geburt. Die halbe Bundesliga war hinter Stale Solbakken hinterher. Der 1.FC Köln hat ihn dann bekommen. Was dann wiederum hieß: Konzepttrainer trifft... sagen wir Instinktfußballer. Und sein wir ehrlich: das einzige Konzept, mit dem sich Lukas Podolski bisher anfreunden konnte, war: "Trainer sagt Tore schießen." Jetzt also dieses komplexe System ohne Doppeln und mit dem zustellen im Raum. Nach 5 Spielen mit einem einzigen Sieg (gegen den von Michael Oenning trainierten Hamburger SV im Gipfeltreffen der Fehlstarter) und 14 Gegentoren schien es, als würde dieses Experiment nicht bis zur Winterpause dauern... aber hier sind wir und das Unmögliche ist wahr geworden: Solbakken ist noch Trainer der Kölner, der 1.FC steht im gesicherten Mittelfeld und Lukas Podolski spielt seine erste herrausragende Saison seit... eigentlich seine erste herrausragende Saison. Punkt. Ganz ehrlich, wenn der so weiter spielt, könnte man echt drüber nachdenken, den mal zur EM mitzunehmen... anstelle eines Kevin Kuranyis... ach auch egal...
Aber die Kölner stehen vor einer ganz entspannten Saison im Mittelfeld der Bundesliga. Was wiederum nur bedeutet: irgendwas fehlt...

Wer soll's richten? Lukas Podolski ist immernoch der Ausgangs und Endpunkt des Kölner Spiels. Oder anders ausgedrückt: Er ist es endlich geworden. An 19 von 27 Kölner Toren war Lukas direkt beteiligt... und der einzige Grund, warum er nicht mehr als die 4 Torvorlagen hat: Er kann sich de facto den Ball nicht selber zuspielen und dafür einen Assist bekommen... Die schlechte Nachricht für die Kölner: erfreut euch an ihm, solange ihr ihn habt, im Sommer ist der nämlich weg... die gute Nachricht: Nach einer starken Bundesligasaison und einen weiteren Vize-Europameister-Titel als Stammspieler wird das im Sommer doch ein Gewinngeschäft, nachdem es 2 Jahre lang so aussah als hätten sie ihren Dom gegen totes Kapital getauscht...
Nebenbei hat Solbakken auch ein wenig Glück gehabt. Schließlich hatte er mit Volker Finke einen Mann hinter sich, der ihm mit kleinem Geld richtig gute Spieler zur Verfügung stellte. Ein absolutes Novum in Köln... Das Problem: Ammar Jemal und Henrique Sereno sind jeweils nur ausgeliehen. Und die Jungs zu halten, könnte schwierig werden. Obwohl die Podolski Millionen genau da helfen könnten, kann es passieren, dass Solbakken sein Konzept nächstes Jahr ohne 3 verdammt wichtige Spieler umsetzen muss...

Leischtungschträger: Lukas Podolski. Selbst wenn der gut spielt... selbst nachdem er gewechselt sein wird, werde ich ihn hier immernoch als Kölner Leischtungschträger nennen. Einen Grund werde ich schon finden. Nehmen wir diesen: Ist es nicht zynisch, dass Lukas Podolski in dem Jahr, in dem er gefühlt 30 Bundesligatore erzielt hat, in der Nationalelf so abkackt? Jahrelang hat er sich mit Glanzleistungen gegen Lichtenstein und Luxemburg in der Nationalmannschaft gehalten, aber jetzt, wo er zum ersten mal in seinem Leben eine Bundesligasaison spielt, die einen Stammplatz rechtfertigen würde... droht er diesen zu verlieren... In dieser Halbserie lautet seine Bilanz: 7 Spiele, ein Kickernotenschnitt von 4,08 und kein einziger Scorerpunkt... Also genau die Bilanz, die wir aus der Bundesliga von ihm gewöhnt sind... Und selbst bei den Über-Festtagen gegen Brasilien und die Niederlande holte er sich nur eine 5 und eine 4 ab... und war damit jeweils schlechtester Deutscher Spieler... Manche Dinge sind einfach nicht logisch... aber faszinierend...

Was würde Michael Oenning aus dieser Mannschaft machen? Prinz Poldi ist erleichtert: Endlich wurde diese Konzept-Scheiße wieder abgeschafft und er kann gemeinsam mit Milivoje Novakovic den Fußball spielen, den sie gewöhnt sind. Und der so schön erfolgreich war. Die beiden stehen sich auf den Füßen und verstehen sich blind: "Läufst du?" "Nö!" "Ok, ich auch nicht." Alles in 2 einfachen Blicken.
Aber Oenning ist ja auch angetreten um aus Podolski den Spieler zu machen, der er mal war. Und das gelingt ihm auch: 2 Rückrundentore, aber dafür überragende 12 Tore in den Freundschaftsländerspielen, sichern Poldi seinen Stammplatz in der Nationalmannschaft. Und im EM-Finale gibt es dann eine 5,5 vom Kicker und die Spanier gewinnen 2:0...

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