Dienstag, 31. Januar 2012

Michael Ballack hat etwas ganz entscheidenes nicht begriffen

Wenn er sich bei der Ballack-Löw-Intrige wirklich weiterhin als Opfer darstellen will, kann er sich jetzt nicht so verhalten, dass er Jogi Löw am Ende mit seiner Entscheidung recht gibt.
Um mal für alle die Chronologie darzustellen: Eigentlich sollte das Wolfgang Hölzhäuser Interview im Kölner Express mit Michael Ballack und nicht über Michael Ballack geführt werden. So als Steilvorlage für ein "Es geht hier nicht um die Person Oliver Kahn, sondern um ein Fußball-WM in Deutschland"... Als Ballack erfuhr, dass er am Samstag nicht spielen würde, sagte er diese Interview ab und so "nutzte" Holzhäuser diesen Termin um die Idee der Diplomatie endgültig zu beerdigen. Dass Berater Michael Becker gleichzeitig behauptete, Ballack sei ein "Bauernopfer", weil Leverkusen sich nicht traut den Trainer zu entlassen... gab der ganzen Geschichte dann wohl den Rest...
Damit muss (auch wenn Robin Dutt anderes verlauten lässt) das Spiel gegen den FSV Mainz sein letztes für Leverkusen gewesen sein... und damit endet seine Bundesliga-Karriere genau so wie seine Nationalmannschaftskarriere...
Offensichtlich hat Ballack den Zeitpunkt zum Absprung verpasst. Oder zumindest den Zeitpunkt seine Ansprüche etwas zurückzustellen... weil er halt auch seinen eigenen Ansprüchen genau genommen nicht mehr genügt. Und wenn er das gemerkt hätte, hätte er dieser Bayer-Elf (genauso wie der Nationalelf) durchaus noch helfen können.
Natürlich ist es schwierig sich dies einzugestehen. Schließlich war Michael Ballack (und sein Kumpel Thorsten Frings hatte irgendwie dasselbe Problem) jahrelang der beste Deutsche Feldspieler. Und wer war halt 10 Jahre lang "Capitano", Leitwolf und Führungsspieler, bevor wir darüber Debatten geführt haben... Aber wenn sich einer der zumindest erfolgreicheren Ex-Spieler (Rudi Völler hat schließlich all die Titel, die Ballack nie holen wird... Champions League Sieger und Weltmeister...) für einen Einsetzt und man diese Geste dann einfach ignoriert... weil alles andere ein Eingestehen des Alt werdens wäre...
Ballack ist nicht der erste Weltklasse-Athlet, der versucht sich sein eigenens Alt werden nicht einzugestehen. Und wenn man jahrelang wie selbstverständlich vorne weg marschiert ist, kann man das von heute auf morgen wahrscheinlich einfach nicht abstellen. Andererseits... Oliver Kahn hat es geschafft... Und Kahn war wiederum ein Profi, der immer so verbissen aufgetreten ist, dass man das von ihm am wenigsten erwarten konnte...
Aber wahrscheinlich hatte Kahn genügend Leute in seinem Umfeld, die ihm oft genug gesagt haben: "hey, es geht hier nicht um Oliver Kahn, sondern um eine Fußball-WM in Deutschland..." so oft, bis er es ihnen irgendwann geglaubt hat...
Und ganz ehrlich: vor 2006 hätte ich nie gedacht, dass ich Oliver Kahn mal als ein Positiv-Beispiel anbringen würde... Aber dieses "sein Ego zurücknehmen" hat ihm am Ende beinah mehr Respekt eingebracht als all die Titel (und das sind verdammt viele), die er vorher gesammelt hat. Michael Ballack hat sich für den umgekehrten Weg entschieden...

1 Kommentar:

  1. Top geschrieben, vor allem den letzte Teil mit Olli Kahn knann ich uneingeschränkt unterschreiben. Und ja, auch ich hätte mir vor seinem Karriereende nie träumen lassen ihn mal fast sympatisch zu finden!

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