Donnerstag, 6. März 2025

Die sind halt doch nur ein ganz normaler Bundesligist.

 Auch wenn sie sich in den letzten 2 Jahren als etwas bessere getarnt haben. Wenn Bayer Leverkusen dann die Chance hat, wirklich eine Wachablösung in Deutschland anzukündigen, erstarren sie doch einfach in Ehrfurcht und schlagen sich effektiv selbst.

Xabi Alonso kratzt sein eigenes Denkmal an, weil er in dem wichtigsten Spiel einfach mal den Ersatztorwart aufstellt, der dann kritisch patzt. Florian Wirtz spielt in derselben Range wie Julian Brandt. Nordi Mukiele's Platzverweis an der Seitenlinie in der gegnerischen Hälfte war eine der absurdesten Aktionen des Jahres. Also wie Mukiele selbst schon vor dem Kontakt mit dem gegnerischen Knöchel erkennt, dass er jetzt gleich vom Platz fliegt, den Tritt aber nicht mehr verhindern kann. Dass Edmond Tapsoba für 5 Sekunden vergisst, dass der VAR existiert und man bei Ecken einfach nicht mehr so am gegnerischen Trikot zerren darf. Und dann gewinnt Bayern plötzlich mit 3:0. Für die war das ein ganz gewöhnliches Spitzenspiel: Der direkte Konkurrent schlägt sich einfach selbst. Man muss nur daneben stehen und abwarten.

Schon zur Halbzeit war ja abzusehen, dass Leverkusen heute nicht seine Topform auf den Platz bringen wird. Was, das muss an der Stelle auch mal erwähnt werden, durchaus auch an der taktisch hervorragenden Leistung der Bayern lag. Joshua Kimmich bot sein erstes wirklich überragendes Spiel als 6er seit Jahren ab. Der DAZN Kommentator laberte da gleich etwas von "Wie 2020 spielen Goretzka und Kimmich auf der Doppel-6.", was mich natürlich komplett triggerte: Warum kommentieren Leute, die offensichtlich keinen Fußball gucken, diese Spiele? Kimmich spielte im Finale als Rechtsverteidiger. Wie er dies im gesamten "Finalturnier" gemacht hat. Dass jetzt Leute die Karriere von Kimmich wegen eines guten Spieles komplett neu schreiben wollen und einfach behaupten, dass der ja schon immer ein international überragender Sechser war, kotzt mich so was von an. Das beweist einfach nur, wie weit weg wir von einem seriösen Journalismus und kritischer Berichtserstattung sind.

Wenn Kimmich solche Leistungen in den wichtigsten Spielen häufiger angeboten hätte, würde auch ein Thomas Tuchel, der direkt nach der falschen Bemerkung infrage gestellt wurde, auf ihn als 6er setzen. Und wenn man die Leistungen von Kimmich kritisch durchleuchten würde, könnte einem auffallen, dass der eigentlich "nur" als Rechtsverteidiger wirklich richtig gut war. Dann würde man auch verstehen, warum sich die Bayern mit einer Vertragsverlängerung so schwertun. Denn die sind sich anscheinend bewusst, dass man mit Kimmich "nur" die nationalen Erfolge feiern kann, er aber die internationalen Ansprüche im Zentrum nicht erfüllt. Aber gut, bis zum Halbfinale wird das niemanden auffallen und wenn man das erreicht hat, wird man sich doch eine Vertragsverlängerung einreden lassen. Und nach dem Halbfinale gucken alle wieder entsetzt.

Vielleicht durchlebt Kimmich aber auch gerade ein "Contract Year Phenomenon". Also vielleicht hat sich bei ihm die Erkenntnis breit gemacht, dass er sich mal richtig am Riemen reißen muss, wenn er sich weiterhin als international anerkannter 6er verkleiden will und spielt die Rolle deswegen gerade einiges seriöser, als wir es von ihm gewohnt waren. Oder, auch der Gedanke muss zugelassen werden, er hat trotz oder wegen seiner 30 Jahre nochmal einen Entwicklungsschritt gemacht. Oder es war nur ein einziger Ausreißer. Wir werden es erfahren...

Beim dritten deutschen Teilnehmer wurde einem wieder bewusst, was für ein toller Führungsspieler Emre Can doch ist. Der moniert nach ihrem Hinspiel, dass die Dortmunder "nicht dahin gegangen sind, wo es weh tut." In einem Heimspiel. In der Champions League. Wer sich da nicht weh tun will, dem ist nicht zu helfen. Andererseits ist das halt derselbe Führungsspieler, der nach dem letzten Champions League Heimspiel ganz ruhig festgestellt hat, dass man halt nicht mehr gemacht hat, als nötig. Zwischen diesen beiden Aussagen könnte ein Zusammenhang bestehen. Vor allem fassen sie die grundlegenden Probleme in Dortmund wunderbar zusammen. Mittlerweile lösen sie aber auch nur noch ein lethargisches Schulterzucken aus. 

Aber damit steht das Skript für die nächsten Tage ja auch schon fest: am Samstag gibt es einen uninspirierten Auftritt gegen Augsburg. Die Fans trauen sich aber nicht, zu pfeifen, weil ja am Mittwoch das wichtige Spiel in Lille ansteht. Da kommt man dann nach einer epischen Schlacht in die nächste Runde, um mal wieder anzudeuten, was alles in dieser Truppe schlummern könnte. Nur um dann beim neuen Erzfeind aus Leipzig endgültig alle Chancen auf die Champions League zu verspielen. Dass dieses Szenario viel zu realisitsch ist, sollte die Dortmund Fans beunruhigen...

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