Dienstag, 31. August 2021

Quo vadis, Bundesliga? Es ändert sich halt nichts.

 Die Bayern haben es schon wieder getan. Einen dieser "Die Bayern kaufen die Bundesliga kaputt" Transfers. Sie holen sich dann doch Marcel Sabitzer, um den Kader in der Breite zu stärken. Auch wenn sie damit die eigentlichen "Probleme" nicht lösen. Es sei denn sie setzen Sabitzer auf die 10 und Thomas Müller auf die Bank... aber als ob.

Also gehen wir das mal kurz durch: Joshua Kimmich und Leon Goretzka sind definitiv besser als Sabitzer. Wenn der Österreicher wirklich glaubt, dass er die beiden verdrängt, dann ist er sehr überzeugt von sich selbst. Aber wahrscheinlicher ist, das Sabitzer gerade in den entscheidenden Spielen nur zum Einsatz kommt, wenn diese beiden verletzt oder gesperrt sind.

Und ich sage seit Jahren, dass die Bayern solche Transfers vermeiden sollten und stattdessen diese Spieler selber ausbilden sollte. Oder sie im Ausland finden muss. Und wenn sie schon selber nicht in der Lage sind, Spieler auf exakt diesem "Macht in der Champions League hoffentlich den Unterschied aus" Niveau auszubilden (und der letzte war David Alaba... das ist verdammt lang her), dann müssen sie wenigstens auf einem Niveau ausbilden, welches anderen Bundesligisten hilft.

Stattdessen... holen sich die Bayern Mickael Cuisance in der Hoffnung, dass er diese Rolle ausfüllen kann, die jetzt Sabitzer ausfüllen muss, scheitern daran dieses Talent weiterzubilden und schicken ihn dann zu Olympique Marseille

Und ja, im Wesentlichen ist der Sabitzer Transfer das Eingeständnis, dass der Trainergott Hansi Flick daran gescheitert ist Marc Roca, Corentin Tolisso oder Cuisance wirklich weiterzubringen. Wenn ihm das bei einem dieser (auch wenn Tolisso schon 27 ist, aber er war halt auch viel verletzt) Talenten geglückt wäre, könnte man sich diese 15 Millionen sparen und müsste die Konkurrenz nicht unnötig schwächen.

Vor allem ist die Ausbildungsbilanz der Bayern immer noch wirklich grausam. Die ziehen nach wie vor nur Talente aus der Liga heraus. Also gehen wir das mal durch: Joshua Zirkzee spielt dieses Jahr in Anderlecht. Lars Lukas Mai in Bremen, also in Liga 2. Wie auch Fiete Arp. Alexander Nübel, den man unbedingt aus Schalke holen musste, damit die absteigen, spielt in Monaco. Renato Sanchez wurde Meister mit Lille. Bleiben Mats Hummels, den man zu Dortmund gehen ließ, weil man beide  als ungefährlich eingestuft hat... und Adrian Fein, der sich dieses Jahr endlich in der Bundesliga präsentieren darf. Aber wahrscheinlich hat Hasan Salihamidžić einfach nicht mitbekommen, dass Fürth aufgestiegen ist und sie damit im weitesten Sinne einen Konkurrenten stärken.

Und... das war's schon. Das waren alle Spieler, die die Bayern "in den Bundesligapool" hineingespült haben, während sie Sabitzer, Upamecano, Kimmich, Nübel, Cuisance und Arp rausgezogen haben. 

Ich habe ja auch überhaupt kein Problem mit dem Dayot Upamecano Transfer. Die Bayern müssen den Abgang von Alaba und Jerome Boateng (wo geht der eigentlich hin? Weiß da jemand was?) ersetzen muss. Upamecano ist als Stammspieler und Fixpunkt für den nächsten Angrif auf die Champions League Krone eingeplant. Da muss man auch keine Rücksicht nehmen.

Aber all die Transfers drum herum... sind halt wirklich furchtbar für die Liga und damit auch praktisch für die Bayern. Denn die brauchen ja eine starke Konkurrenz, die sie fördert. (Fun Fact: Meine Autokorrektur ist überzeugt davon, dass "fruchtbar" wahrscheinlicher ist...)

Machen wir einfach mal den ganz dummen Vergleich mit einem Verein, der ja denselben Anspruch nur in schlecht hat: Real Madrid hat allein diese Saison Sergio Reguilon, Oscar Rodriguez, Alberto Soro, Dani Gomez, Jorge de Frutos, Miguel Baeza und Takefusa Kubo an spanische Erstligisten verkauft oder verliehen. Das sind 7 Spieler. Da brauchen die Bayern 10 Jahre für. Mindestens.

Nun kann ich natürlich nicht einschätzen, wie viele dieser Spieler wirklich "gut" sind und Leistungsträger werden. Aber 6 Spieler in einem Jahr ausbilden, ist eine überragende Bilanz. Aber für Real Madrid ist das gar nichts Ungewöhnliches, die verleihen jedes Jahr mehrere Talente in die eigene Liga. 

Und natürlich kann man sich die Frage stellen, ob dieses klassische englische "Wir horten haufenweise Talente und verleihen sie durch ganz Europa" Konzept wirklich an sich fragwürdig. Aber das alleine macht Real ja gar nicht. Denn von den aufgezählten Talenten spielten nur Soro und Kuma nicht schon in der U18 für Real. 

Baeza wechselt nebenbei offiziell von Real Madrid B zu Celta Vigo. Der zählt quasi noch nicht mal in die offensichtliche Bilanz. Überlegt euch mal, wer das letzte Talent war, welches von Bayern II direkt in die Bundesliga wechseln konnte... Woo-yeong Jeong? Weil der ein 1 1/2 Jahre bei den Bayern verbracht hat? Angelo Stiller könnte da echt der erste wirklich Hoffnungsträger seit Jahren werden. Der war anscheinend clever genug mit 20 Jahren zu einem Verein zu wechseln, der die Aus- und Weiterbildung von jungen Spielern ernst nimmt. Und der stand bisher immer in der Startelf. Guckt mal, es geht doch. Aber da muss halt noch viel mehr passieren.

Ich frage mich ja, warum immer noch so viele junge Talente zu den Bayern wechseln, auch wenn die offensichtliche Bilanz nahe liegt, dass dies eine richtig dumme Entscheidung ist. Dass es wesentlich sinnvoller ist (siehe Gnabry und Sané) erst mit 24 Jahren diesen Schritt zu machen und sich vorher woanders ausbilden zu lassen.

Aber es sieht halt nach wie vor so aus, als wären die Bayern trotz Reform ihrer Jugendarbeit nicht in der Lage auf einem angemessenen Niveau auszubilden. Und wenn sie es doch machen, schicken sie die Talente lieber ins Ausland, anstatt das Risiko einzugehen, dass vielleicht mal eines von denen ein Tor gegen sie erzielt. Das ist ein sehr ungesundes Verhältnis zum Rest der Liga...

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