Mittwoch, 11. August 2021

Eine Individuelle Saisonvorschau: Andrej Kramaric

 Gibt es einen Fußballprofi, dessen Karriere weniger Sinn ergibt als die von Andrej Kramaric? Also das ging schon damit los, dass er überhaupt nach Deutschland gewechselt ist.

Also normalerweise geht man ja mittlerweile (Talente ausgenommen) den anderen Weg: von der Bundesliga in die Premiere League. Und wenn man dort erstmal angekommen ist und vom ganz großen Fleischtopf genascht hat, geht man auch nicht zurück aufs Festland. Aber Kramaric tat genau das... Und verließ Leicster City mitten in ihrer Meistersaison um... aufs Dorf zu ziehen? Aber anstatt in den englischen Abstiegskampf zu ziehen, rettete er die Hoffenheimer, die sich zum Zeitpunkt seiner Leihe auf dem letzten Tabellenplatz standen...

Und völlig absurderweise wurde er dort dann... heimisch. Anders kann man das ja kaum bezeichnen. Denn selbst nach dem perfekten Zeitpunkt um doch zurück nach England (oder allgemein zu einem besseren Verein) war 2018. Denn die Saison beendete er als frisch gebackener Vizeweltmeister.

Zwar war er kein unumstrittener Stammspieler, aber er kam beim Überraschungscoup der Kroaten bei jedem Spiel zum Einsatz. Dazu hat er sich den Platz in der Nationalmannschaft ja auch wirklich verdient. Denn seitdem er in Hoffenheim ist, trifft er quasi in jedem 2. Spiel. Und trotzdem ist er 3 Jahre später immer noch in der Bundesliga.

Mittlerweile ist er auch schon 30. Heißt: Die Chance auf einem Wechsel zu einem wirklich großen Verein dürfte vorbeigezogen sein. Und das, obwohl er konstant 2-stellig trifft. Und sogar 2 Mal mehr als 20 Tore erzielte. Kramaric fällt aber auch genau in eine seltsame Schnittstelle: Zu schlecht um bei den Titelkandidaten als Stammspieler aufzulaufen. Aber zu teuer, als dass ihn die 2. Garde verpflichten könnte. Vor allem, wo Schalke und Hamburg ja in den letzten Jahren an den Hoffenheimern vorbeigezogen sind und mittlerweile in der 2. Liga spielte. Aber ja, wenn er 2014 in einem WM-Finale gespielt hätte, wäre er zu einem dieser beiden Vereine gewechselt. Das er sich dies ersparen konnte, nennt man denn die Gnade der späten Geburt.

Dazu hat Kramaric anscheinend keinen Bock darauf, den "Sebastien Haller Pfad" einzuschlagen... also nach einigen guten Jahren in der Bundesliga doch im Abstiegskampf der Premiere League richtig Kohle zu verdienen.

Für Hoffenheim sind das richtig gute Nachrichten. Denn seit Kramaric da ist, qualifiziert man sich in 3 von 5 Jahren für das internationale Geschäft. Die sind also praktisch gesehen wieder dran und sollten mindestens 7. werden... Was ja Erfahrungsgemäß reicht... Was halt vor allen Dingen deswegen beeindruckend ist, weil Hoffenheim sich vorher nie für den Europacup qualifizieren konnte.

Und das liegt halt nicht nur an Julian Nagelsmann... Selbst unter einen Alfred Schreuder führte Kramaric seine Mannschaft in die Europa League.

Wenn Hoffenheim und der Kroate allerdings doch noch schwach werden und der Angreifer kurz vor Wechselfrist doch noch die "Stadt" verlässt... dann könnte es auch richtig bergab gehen. Denn einen auch nur halbwegs gleichwertigen Ersatz werden sie nie verpflichten können.

Als neutraler Fußballfan sollte man sich, solange es geht, daran erfreuen, dass ein richtig guter Angreifer einem relativ kleinen Verein die Treue gehalten hat und in der Bundesliga zu sehen ist.

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