Montag, 3. Dezember 2018

Worst of desr "dann is das nicht mehr mein FC Bayern" Selbstzerlegung

Und ich dachte, der Höhepunkt wäre erreicht gewesen, als Uli Hoeneß nicht mal mehr genau wusste, wie viele Spiele die Bayern eigentlich schon absolviert hatten. Und ja, in dem Interview sagt Hoeneß am Ende den Satz "Meines Wissens haben wir jetzt 8 Spiele gemacht..." und wird dann vom Journalisten darauf hingewiesen, dass es bereits 10 waren... aber her, wer will sich schon mit solchen Details wie der Bundesliga beschäftigen. Das hat ein Hoeneß ja gar nicht mehr nötig.

Aber jetzt legt Hoeneß schon wieder nach. Also noch mehr nach, als in dem oben verlinkten Video, in dem er sich in seiner Kritik bestätigt sieht, weil der Spiegel investigativen Journalismus betrieben hat... Also genau seiner Aufgabe nachgekommen ist.

Jetzt... hagelte es Kritik auf der Jahreshauptversammlung. Eine Kritik, mit der sich Uli Hoeneß nicht beschäftigen will. Denn für ihn ist das ja nur ein "ganz kleiner Teil der Mitglieder, vor allem Herr Bachmeyer", der es sich zum Ziel gesetzt hat Hoeneß's hervorragenden Ruf zu ruinieren. Eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Vorwürfen gibt es kaum.

Dabei muss man erst Mal den Digitalen Hut vor dem Johannes Bachmeyer ziehen. Denn wenn man sich das Video anguckt, fällt einem sofort auf, dass der Mann verdammt nervös ist. Dass er richtig viel Mut aufbringen musste, um diese ja auch für ihn bitteren Wahrheiten in der Form und an dem Ort auszusprechen.

Aber vor allem fällt einem eine Sache beim Runterscrollen auf: 14.509 Likes bei 439 Dislikes. Und eine Kommentarspalte, die voll von "Gut, dass er sich da getraut hat" und "Da stellt sich einer hin und sagt, was Zehntausende Fans von der Vereinsführung halten" Aussagen ist. Und da fällt Hoeneß "das ist eine Minderheit" das erste Mal auseinander. Wenn dem so wäre, würden die Bayern-Fans, nachdem sie über dieses Video gestolpert sind, wofür der Youtube Algorithmus schon sorgen wird, ihren Daumen nach unten dagelassen. Und einen "Was für ein Vollidiot" drunter geschrieben. Es gibt aber nur noch erschreckend wenige Bayern-Fans, die wirklich gewillt sind ihre Vereinslegende zu verteidigen...
Nebenbei ist das eigentlich großartigste Hoeneß "Ich lehne eine Diskussion auf dem Niveau total ab." Die allgemeine Reaktion auf diese Aussage ist ein "Weil ihm das Niveau halt zu hoch ist..."

Und Bachmeyer ist ja auch nicht, wie Hoeneß das darstellen will, ein verwirrter Einzeltäter. Hier haben wie Manu Thiele, seines Zeichens Youtuber für ARD und ZDF, der seine Journalistische Distanz verliert, sich als Bayern-Mitglied outet, peinliche Videos aus seiner Jugend zeigt um seinen Fanstatus zu verdeutlichen (heute in der beliebten Serie: Was macht eigentlich der Typ, den Matze Knop damals vor "Finale Dahoam" eine Glatze rasiert hat? Hat der das Trauma gut überwunden? Anscheinend nicht.) und setzt dann zu einer 10 Minütigen Wutrede über die aktuellen Zustände beim FC Bayern an. Dabei bringt er im wesentlichen dieselben Argumente wie der Bachmeyer. Und kommt auf ein ähnliches Likes to Dislike Verhältnis.

Und nur um mal zu erwähnen, dass die Kritik am Präsidenten keine Neuigkeit ist, sei hier nochmal der Kommentar vom Hauseigenen Mia san Rot Blog über Hoeneß Diskussionsbeitrag in der Mesut Özil Debatte verlinkt. Und der Vollständigkeit halber ein aktueller Gastkommentar zur JHV. Wo es auch darum geht, dass das eben keine Minderheit mehr ist. Und der auch mit den eigenen Bossen recht kritisch umgeht. Natürlich nicht nur mit denen, aber so funktioniert halt ein vernünftiger Diskurs.

Hoeneß hat anscheinend kein Interesse an einem echten Diskurs. Er lässt andere erklären, dass die über Würste in der Allianz Arena durch eine Blindverkostung entschieden worden sein soll. Und er äußert sich halt auch nicht zur politischen Lage Katar. Das ist nebenbei der Beweis, dass die Stimmung nicht nur so schlecht ist, weil man gerade mal nicht an der Tabellenspitze steht... Über Deals mit Katar wurde intern schon gemosert, als die Bayern noch 20 Punkte Vorsprung hatten.

Dass er es nebenbei kann, beweist er in der Personalie Paul Breitner. Da erklärt er wunderbar, dass es nicht nur um die eine Aussage im Bayern 3 ging, sondern dass der Streit im Stillen Kämmerlein seit Jahren vor sich hin köchelt. Mit diesen Informationen kann man die Entscheidung über die Verbannung von Breitner zumindest nachvollziehen. Wenn er sich zu den anderen Vorwürfen in ähnlicher Weise äußern würde, könnte ihm das nicht Schaden... Was aber gerade ein allgemein gültiger Satz ist...

Und ja, ich sage jetzt was völlig absurdes: Hoffentlich nimmt Hoeneß, wenn er es schon nicht öffentlich machen will, wenigstens intern diese Kritik an. Auch wenn ich da meine Zweifel habe. Wenn diese Arroganz wirklich seine komplette Geisteshaltung zu dem Problem ist, könnte das Ende für Hoeneß bei den Bayern nämlich ein wirklich hässliches Kapitel werden. Dann könnte es ihm passieren, dass er bei seinem Lebenswerk am Ende vom Hof gejagt wird. Und obwohl ich einem Hoeneß eigentlich gar nichts gönne, muss ich zugeben: Das hätte er nicht verdient.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen