Dienstag, 11. Dezember 2018

Die große Champions League Gruppenphase Pre-Review!

I dont fucking care.

Es ist mir egal.

Es interessiert mich nicht mehr.

Dieses Jahr ist es endgültig so weit. Ich konnte mich nicht mehr dafür motivieren, irgendwelche Spiele aus der Champions League Gruppenphase zu gucken. Es ist nur minimal übertrieben, wenn ich jetzt behaupte: Ich werde erst im März mitbekommen, dass es ja gar keine Champions League im ZDF mehr gibt. Bisher habe ich dieses Angebot jedenfalls nicht vermisst.

Und das kommt von jemanden, der früher jede mögliche Sekunde konsumiert hat. Das war aber halt auch noch zu Zeiten, wo es eine Seltenheit war die richtig guten Fußball im Fernsehen zu sehen. Da hat man sich dann auch das Nebelspiel von Hertha gegen Barcelona angeguckt, in der Hoffnung wenigstens einen Hauch von Rivaldo zu sehen. Also zumindest so lange, bis Mutti vom Volleyball Training zurück kam und man dringend ins Bett sprinten musste, denn am nächsten Morgen war ja Schule...

Mittlerweile... ist diese Gruppenphase so was von belanglos geworden. 90% der Spiele sind eine reine Formalität. Eine ungesunde Formalität, weil selbst die kleinen Vereine, die nur mitspielen um abgeschlachtet zu werden, so viel Geld scheffeln, dass sie in der Liga einen uneinholbaren Vorsprung haben. Deswegen gibt es ja so viele Serienmeister in Osteuropa. Oder in allen anderen Ländern, die maximal einen Teilnehmer stellen können.

Wir philosophieren ja gerne darüber, dass der Kommerz unseren Sport kaputt macht... und denken dann, es wäre die drohende Superleague, die das Problem wäre. Dabei ignorieren wir, dass die Champions League die kleineren Ligen bereits extrem zerstört hat.

Und jetzt tun wir so, als würde ein weiterer Europapokal-Wettbewerb eine schlechte Idee sein. Also eine Einnahmequelle für die Vereine in den kleineren Ländern mit einem Champions League Teilnehmer... genau darum geht es an der Stelle... Und das macht jetzt den Fußball kaputt?
Klar, uns Deutsche wird dieser Wettbewerb nicht interessieren. Ich sehe ja ein DFB-Pokal-Finale auf uns zukommen, in dem Frankfurt krampfhaft versucht gegen Leverkusen zu verlieren, weil der Verlierer in der lukrativeren Europa League teilnehmen darf... Aber um die 6 Topligen, die eh jedes Jahr im April ihre europäischen Feiertage haben, geht es dabei ja gar nicht... sondern um die Länder, die traditionell in dieser Phase vor den Fernseher sitzen. Lasst die doch auch mal mitspielen.

Und hey, solange die Europa League dadurch kleiner wird, die zusätzliche K.O. Phase abgeschaffte werden kann und die Achtelfinale der Champions League auf 2 Termine gekürzt werden könnte... hat dieser Pokal auf jeden Fall einen positiven Effekt: Er entlastet den Rahmenterminkalender um 2 Termine...


Aber zurück zur diesjährigen Champions League Gruppenphase und der großen Belanglosigkeit. Wenn man sich die Konstellationen kritisch anguckt, gab es eine relevante Gruppen. Also effektiv wird ein großer Name ausscheiden: Neapel, Paris und Liverpool. Das war die einzige Gruppe, bei der ich nach der Auslosung dachte: Yo, das könnte man sich mal gönnen. Denn da ist es auch nicht relativ egal, wie das Duell zwischen den beiden "Top-Teams" ausgeht.
Die Gruppe B ist mit Abstrichen ähnlich. Die Abstriche bedeuten hier, dass Inter Mailand noch einen langen Weg zurück zur Relevanz vor sich hat... die denken schließlich gerade über Mesut Özil nach... Und auch Tottenham ist halt kein Team, das übers Viertelfinale hinaus relevant ist. Es ist eher unwahrscheinlich, dass sie dieses erreichen.

Und das fasst die allgemeine Konstellation, jenseits von Gruppe C, wunderbar zusammen: Es gibt 2 Arten von Gruppen: Einerseits die mit 2 guten Mannschaften, die so deutlich über dem Rest stehen, dass es eigentlich nur darum geht, wer von ihnen 1. oder 2. wird. Also Atletico Madrid, Borussia Dortmund und Juventus Turin, Manchester United oder Real Madrid, AS Rom. Diese Gruppen waren quasi nach der Auslosung entschieden. Und es kam auch genau so, wie es erwartet worden ist.

Der andere Gruppentyp hat halt keinen klaren Gruppenzweiten. Also ob Galatasaray oder Schalke (oder eben Inter oder Tottenham) der Favorit aufs Weiterkommen waren, konnte vorher nicht eindeutig geklärt werden. Aber es ist halt auch relativ egal, wer von diesen Teams weiter kommt, denn solange sie nicht (was für Schalke ja ausgeschlossen ist) den FC Porto zugelost bekommen, ist im Achtelfinale definitiv Endstation. Genau so wie für Ajax Amsterdam und Olympique Lyon.
Vielleicht liegt das ja an meinem Alter... aber ich kann mich nicht mehr dafür begeistern, wie Mannschaften darum kämpfen in der nächsten auch nur halbwegs relevanten Runde abgeschossen zu werden.

Und wenn ihr denkt, dass das völlig übertrieben ist... eine 0:2+X in einem Achtelfinal-Hinspiel ist nichts ungewöhnliches. So was kommt jedes Jahr vor. Auch wenn es letztes Jahr absurder Weise der Gruppenzweite Bayern war, die zu Hause gegen Besiktas für klare Verhältnisse sorgte. Aber der Unterschied zwischen den (angeblichen) Titelaspiranten und der restlichen Konkurrenz ist halt so groß, dass selbst das Achtelfinale auch immer zu einem Kampf David gegen Goliath wird.

Natürlich gibt es in den Achtelfinal-Spielen dann die ersten guten Ansetzungen. Aber die bestehen eben nur in den seltensten Fällen aus den "Wir sind zum Glück 2. geworden" gegen "Wir waren Souveräner Tabellenführer" Ansetzungen. Sondern aus den Spielen der guten, aber sicheren Gruppenzweiten gegen einen anderen Ersten. Und im wesentlichen ist die Gruppenphase ein epischer Marathon, der rauskriegen soll, wie die 2 guten Ansetzungen im Achtelfinale aussehen werden. Und danach geht der Wettbewerb dann richtig los...

Es gibt natürlich auch keine einfache Lösung dafür. Oder anders ausgedrückt: Das ist eigentlich auch nicht weiter schlimm. Lasst die doch machen. Es stört mich ja auch nicht weiter. Die Zeiten, in denen ich alles gesehen haben muss, sind halt vorbei.

Was mich aber irgendwie überrascht, ist ja, dass die Stadien immer noch voll sind. Also einerseits tun die Leute alle so, als würden sie nicht noch mehr belanglose Fußballspiele sehen wollen. Andererseits war die Allianz-Arena seit 2016 immer ausverkauft, wenn die Bayern in der Champions League spielen. Die kommen Teilweise auf einen Zuschauerschnitt, der höher als die Kapazität ist... Da kann der Gegner noch so grottig sein. Das Spiel noch so belanglos... da laufen 70.000 Menschen hin.
Und dann wundern wir uns, dass die Lobbyisten dieser großen Vereine uns mehr belanglose Spiele andrehen wollen. Wenn das anscheinend genau das ist, was wir wollen...

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