Mittwoch, 18. Februar 2015

Hallo Heimstärke, was machen sie eigentlich?

Ein Interview, das ungefähr so auch auf der letzten Seite des Donnerstags-Kickers stehen könnte.

Passives Abseits: Hallo Heimstärke, lange nichts mehr von ihnen gehört, wo erreiche ich sie denn?
Die Heimstärke: Ich sitze gerade in Kolumbien.
PA: Kolumbien? Das müssen sie uns erklären.
HS: Nun ja, ich war im Sommer im Urlaub in Brasilien. Ging auch alles ganz gut los mit fragwürdigen Elfmetern, die man wohl nur im eigenen Stadion bekommt... Und Situationen, in denen man als Gast wohl vom Platz geflogen wäre... war alles super, das ganze Land lag mir zu Füßen.
PA: Aber?
HS: Dann kam das wichtigste Heimspiel in der Geschichte des Landes... und wie sie sicherlich wissen, habe ich da komplett versagt. Danach war eine einfache Ausreise natürlich nicht mehr möglich, weil auf jedem Flughafen ein Wanted-Poster von mir hing. Und das einfachste, wie man aus Brasilien raus kommt, wenn man auf der Flucht vor den Behörden ist... war halt Kolumbien.
PA: Und, wie geht es ihnen dort?
HS: Eigentlich ist es ganz nett. Ich helfe den Drogenbaronen dabei, die Spiele noch einfacher und sicherer zu manipulieren. Dafür liefern die mir ständig dieses weiße Zeug, dass dafür sorgt, dass ich bei Spielen extrem euphorisch sein kann, obwohl ich eigentlich weiß, dass die verschoben sind... Aber irgendwie würde ich schon gerne zurück nach Deutschland...
PA: Warum? Kolumbien klingt doch wie der Himmel auf Erden?
HS: Nun ja, wenn man dann wieder erwarten doch mal versagt, sind die Methoden halt auch relativ drastisch. Wenn in Deutschland mal ein Heimspiel verloren wird, wird kurz geflucht und dann geht's weiter. Hier werde ich mit... nun ich glaube nicht, dass ich das erzählen darf, mein Kumpel hinter mir zuckt gerade so komisch. In Deutschland wäre mein Leben halt um einiges entspannter. 
PA: Wo ist das Problem?
HS: Nun ja, der freundliche Mitarbeiter im auswärtigen Amt kommt leider von der CSU.
PA: Was bedeutet?
HS: Der denkt natürlich nur an Bayern. Und die gewinnen ihre Spiele halt nicht dank mir sondern auf Grund ihrer hohen Qualität. Dementsprechend profitieren sie von meiner Abwesenheit am meisten. Aber deswegen hoffe ich darauf, dass die Bayern möglichst früh auf Real Madrid treffen.
PA: Das müssen sie erklären.
HS: Nun ja, der Mitarbeiter im Auswärtigen Amt hat schon durchblicken lassen, dass man mich gegen Real durchaus im eigenen Stadion brauchen könnte. Und dann würde man all die bürokratischen Hürden überspringen und mich mit den Zigeunern in ein Asylbewerberheim stecken.
PA: Nun ja, letztes Jahr haben sie den Bayern gegen Real in der Allianz Arena ja auch nicht gerade geholfen...
HS: Wissen sie, das ist ja auch alles nicht mehr so einfach. Früher, also in den 70ern, da war die Anzahl der Spiele ja noch machbar. Heutzutage, da bist du am Montag bei einem Zweitligaspiel und hilfst denen zu 3 wichtigen Punkten. Danach ist Dienstag und Mittwoch Champions League, Donnerstags Europa League... und Freitags geht das Bundesligawochenende wieder los. Da kann es durchaus mal vorkommen, dass man an einem Dienstag nicht aus dem Bett kommt, weil man von der Sauftour der Vorwoche noch verkatert ist.
PA: Nun ja, kommen wir zum aktuellen geschehen. Verfolgen sie die Bundesliga eigentlich noch?
HS: Ist ja kaum zu ertragen. Hertha und Hamburg schaffen es nicht mal, mehr als ein Tor pro Spiel in ihrem eigenen Stadion zu erzielen. In Stuttgart und Köln wären die Fans euphorisiert, wenn sie wenigstens ab und zu mal ein Tor zu sehen bekommen würden. Da wundert es einen ja schon, dass die Fans bei Auswärtsspielen auf den Platz stürmen und nicht nach einem weiteren frustrierenden Heimspiel. Die Stuttgarter haben jetzt schon alle Negativ-Rekorde eingestellt und es ist keine Besserung in Sicht. Selbst die ehemalige Festung Namens Südtribüne in Dortmund ist kaum noch was wert. Man würde ja denken, das 25.000 lautstarke Fans einem auch helfen, wenn ich in Kolumbien festsitze, aber Pustekuchen...
PA: Gibt es irgendetwas, was diese Mannschaften machen können?
HS: Besser Fußball spielen? Oh, warte, ich rede von Hamburg und Stuttgart... auf die CSU einwirken, dass die ihre Einreise-Blockade für nützliche Gastarbeiter wie mich lockern... Es ist halt für die auch schwierig. Man kann halt auch schlecht ein Boot voller Flüchtlinge abweisen und dann aber sagen: "Hey, dich brauchen wir, du kannst ohne Vorbehalte kommen, Willkommen in Deutschland." Da muss man erst mal sehr sehr präzise Gesetzeslücken schaffen, durch die dann auch nur ich und keine Zigeuner durch schlüpfen können. So hat mir das zumindest der Mitarbeiter von der CSU erklärt.
PA: Vielen Dank für dieses ehrliche Gespräch.

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