Freitag, 11. Mai 2012

Mein tief sitzender Deutschlandhass

ich werde ihn ja bei diesem ersten Turnier, dass ich mit diesem Blog begleiten darf, kaum verbergen können...

Nur um eins vorne weg zu klären: Wann immer mir irgendjemand gesagt hat "Ich will unbedingt und so schnell wie möglich auswandern." Habe ich nur gefragt: "Wohin denn? Mir fällt spontan kein Ort ein, der wirklich elementar besser ist."
Aber andererseits... sehe ich auch nicht ein, warum ich für eine Mannschaft sein muss, nur weil wir zufällig den selben Pass teilen. Beim Fußball war es mir schon immer wichtiger, dass die Mannschaft einen geilen Spielstil pflegt und dabei halbwegs sympathisch rüberkommt. Letzter Punkt verhindert jegliche Symapthie für den FC Bayern... ersteres macht es einem schwierig, Deutschland sympathisch zu finden... denn ich bin ein Kind der 90er.

Das erste Turnier, was ich wirklich vollständig gesehen habe, war die EM 96 in England. Und als wichtigstes Spiel das Halbfinale Deutschland England. Ein geiles Spiel und alles was es davon gibt, ist diese dreckige Zusammenfassung mit deutschem Kommentar:



Vor allem, weil alles was England in der Verlängerung gemacht hat (Pfostentreffer, Paul Gascoinge am langen Pfosten im Netz... aber den Ball hat er verpasst, usw.-) irgendwie komplett untern Tisch fällt...
Aber das war ja noch nicht mal das Schlimmste... dann war da noch dieses Gurken-Golden-Goal, für das wir Jahre später einen neuen Posten in unserem Nationalteam erschaffen mussten... Jedes nichts sagende Oliver Bierhoff Interview erinnert mich daran, warum ich den Ausgang der 96er EM hasse... auch wenn ich zugeben muss, dass Deutschland verdient Europameister geworden ist... die Folgeschäden sind einfach kaum auszuhalten...

A propos Folgeschäden: die beginnenn schon 1998 in Frankreich. Eine da schon überalterte Mannschaft (diesmal sogar wieder mit Lothat Matthäus) wird von einer Kroatischen Mannschaft auf dem Höhepunkt ihres Schaffens auseinandergenommen. Christian Wörns agiert wie die Axt im Walde, Davor Suker nimmt die Deutsche Hintermannschaft auf einem Bierdeckel auseinander... und hinterher fragt sich einer der seriösesten Verteidiger wirklich: "Warum werden immer wir Deutsche bestraft?" Symphatisch ist irgendwie anders...



die 2000er und 2004er Europameisterschaften lassen sich eigentlich relativ einfach zusammenfassen: Vor der EM 2000 gab es eine Mannschaftsinterne Revolte und der immernoch spielende Lodda sollte für Erich Ribbeck übernehmen... und 2004 waren wir dann so verzweifelt, dass wir Lukas Podolski zum großen Heiland aufbauten... was bis heute irgendwie anhält... Gewonnen haben wir in dieser Phase kein einziges EM Spiel...

Der wirkliche Hammer kam aber 2002 in Japan und Südkorea: Ja, ich weiß, da wurden wir Vize-Weltmeister... aber wie... das darf man keinem erzählen. Miroslav Klose erzielte gefühlt bis heute die hälfte seiner zahlreichen WM Tore gegen Saudi Arabien... Da sich die anderen Favoriten alle gegenseitig aus dem Wettbewerb kegelten, führte der Deutsche Weg ins Finale über Irland, Kamerun, Paraguay, USA und Südkorea... was uns natürlich trotzdem nicht dazu befähigte, diese Gegner mit 3 oder 4 Toren aus dem Stadion zu schießen... Im Gegenteil, wir brauchten jede Menge genialer Moment und ein taktisches Foul von Michael Ballack um ins Finale zu kommen... wie Ballack es bei dieser Konkurenz schaffte, in 6 Spielen 2 Gelbe Karten zu sehen... Solche Mannschaften muss man doch derart beherrschen, dass man auf taktische Fouls verzichten kann... zumindest wenn man Vize-Weltmeister werden will...
Bei all den Gegnern (die man ja noch nicht mal souverän beherrschte) muss man zugeben: der glücklichste und unverdienteste Vize-Weltmeister ever... und das, obwohl sie im Finale auf einmal mindestens auf Augenhöhe waren... aber so viel Losglück kann man eigentlich gar nicht haben...

Dann kam 2006... und wer hätte gedacht, dass unter dem ahnungslosen Jürgen Klinsmann (heute wissen wir das ja...) alles besser werden würde? Ganz erhlich: mit dem 2006er Turnier habe ich überhaupt kein Problem: eine junge Deutsche Mannschaft spielt attraktiven und erfolgreichen Fußball... und wird am Ende von einer in der 118. Minute immernoch (oder dann endlich?) auf Sieg spielenden Italienischen Mannschaft geschlagen. Zum ersten Mal seit Jahren spielte eine deutsche Nationalmannschaft an ihrer persönlichen Leistungsgrenze... und die wurde nicht auf Kniehöhe angelegt.

Aber vorher hat die deutsche Nationalmannschaft halt 10 Jahre lang ein sehr schlechtes Bild abgegeben... und diese 10 Jahre haben mich irgendwie geprägt... und danach kam Jogi Löw...

Jogi ist ein guter Trainer. Er lässt sehr geilen Fußball spielen... aber warum alle Beteiligten seinen Charakter als so großartig feiern... haben alle Verantwortlichen im DFB und unsere kritischen Medien schon vergessen, wie er mit Kevin Kuranyi, Thorsten Frings, Michael Ballack, Stefan Kießling und jetzt aktuell Patrick Helmes umgegangen ist? Oder dass er (während er die einen eiskalt absägt) auf der anderen Seite an Lukas Podolski, Christoph Metzelder und Cacau viel zu lange festhält? Oder dass er seit Jahren Spieler nominiert, deren einzige Qualifikation es ist, dass sie aus Stuttgart kommen? Das nennt man nicht Charakter (oder Leischtungschprinzschip) sondern Willkür. Und das niemand den Arsch in der Hose hat, das anzusprechen, kotzt mich an... und selbst wenn diese Mannschaft Titel verdient haben sollte... diesem Trainer gönne ich einfach mal gar nichts... und somit hält er als letzter meinen Abneigung gegen die deutsche Nationalmannschat am Leben... sollte ich ihm dafür jetzt Dankbar sein?

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