Freitag, 23. Dezember 2022

Ist Hitzfeld heimlich ein Agent der Schweizer?

 Das würde einiges erklären. Also zumindest eine Sache.

Denn während gerade in England der ultimative Cup der Versager mit allen Spielern, die bei der WM spätestens im Viertelfinale ausgeschieden sind, ausgetragen wird, geht in Deutschland ja eine Expertenmeinung durch die sozialen Medien: "Für mich ist Müller einer der wichtigsten Spieler im deutschen Fußball zurzeit."

Das kann man so halt nur sagen, wenn man für die Schweiz agitiert und deren Nationalmannschaft möglichst weit kommen soll. Anders ist das nicht zu erklären.

Hitzlfeld kommt natürlich sofort mit dem "Mentalität" Klassiker. Was er aber dabei vollkommen ignoriert: Thomas Müller war bei den letzten 3 Turnieren, als alle hinterher über die mangelnde Einstellung gejammert haben, Stammspieler. Er war 2018 schlechter als Mesut Özil. Özil ist im Defensivverhalten wenigstens hinterhergegangen und legt Matts Hummels den perfekten Ball zum Führungstreffer gegen Südkorea auf den Kopf. Dafür, dass Hummels den drüber köpft, kann Özil einfach nichts. Oh und direkt vorher legt er Timo Werner einen auf.
2021 war Müller schlechter als Toni Kroos, aber der wurde als "Querpasstoni" zum Sündenbock auserkoren. Und 2022 war er einfach nur der schlechteste deutsche Spieler auf dem Platz. Abgesehen vom Anlaufen war er komplett nutzlos.

Kein anderer Feldspieler hat so viel mit den 3 Scheiß-Turnieren zu tun, wie Müller. Anscheinend bekommt er diese Mentalität mit dem Adler auf der Brust nicht auf den Platz. 

Aber Hitzfeld sagt danach noch 2 sinnvollere Sätze: "Aber er darf nicht Mittelstürmer spielen, ganz vorne ist nicht seine Position. Am stärksten ist Thomas, wenn er einen Mann vor sich hat." Genau das ist doch aber Teil des Problems. Also wenn Müller Mittelstürmer spielen könnte, wäre der definitiv gesetzt. Aber auf der Position, die er einnehmen soll, ist er weit weg davon, der beste Deutsche zu sein. Meilenweit. 

Also lasst uns das mal konkret machen: Jamal Musiala, Florian Wirtz und Kai Havertz sind in der Rolle hinter der Spitze allesamt besser als Müller. İlkay Gündoğan ist es auch. Obwohl da ja auch noch unklar ist, ob der weitermachen will. Da agitiert nur niemand dafür, der muss das mit sich selber ausmachen. Aber jede Kaderliste sollte mit den ersten 3 Namen anfangen. Dazu noch Youssoufa Moukoko. Die wirklich entscheidende Frage ist: Schafft Hansi Flick es, dass diese 4 Spieler sich bis zur EM finden und dort dann wissen, wie der andere auf dem Platz tickt. Er muss herausfinden, wie man die 4 am effektivsten zusammenwürfelt. Wer von denen muss in die Spitze, wer auf die Außen und wie rotiert man im Spiel. Jedes Testspiel sollte genau dafür genutzt werden. Jede Theoriedebatte sollte genau darum gehen. Und wenn man überhaupt nach Alternativen sucht, dann heißen die Gnabry und Sané. Die beiden sehe ich aber spätestens 2024 eine Stufe unter den 4 Megatalenten. Und ja, bei all dem Geheule über den fehlenden Mittelstürmer ignoriert man vollkommen, dass man 4 absolute Diamanten zur Verfügung hat, die definitiv genügend Potenzial haben, um Weltmeister zu werden.

Niclas Füllkrug oder Lukas Nmecha kann man natürlich als Joker mitnehmen. Und auch das kann man die 1 1/2 Jahre mal planen und durchspielen. Aber Priorität eins sollten diese 4 Spieler sein. Wenn die dann mal ein Spiel schlecht sind, verbannt man sie nicht direkt auf die Bank, wie es mit Havertz gerade permanent passiert. Ernsthaft, der hat halt so gar keine Lobby, weil er ins Ausland gegangen ist und sich dort durchgesetzt hat.

Wenn man das nebenbei genau so kommunizieren würde, dürfte Flick die eine oder andere holprige Leistung sogar verziehen werden. Schließlich ist Havertz mit 23 Jahren der Veteran dieser Offensivabteilung. Anderseits... hat Havertz jetzt schon mehr EM Tore erzielt, als Müller in seiner gesamten Karriere.

Gerade wegen der Jugend kann man doch für Müller argumentieren. Ich bin ja kein reiner Hater. Aber wenn von Anfang an klar ist, dass Müller als Mentor und Führungsspieler in der Kabine mitkommt. Als der eine im Kader, der noch weiß, wie es ist, wenn man ein gutes Turnier spielt. Als jemand, der aber auch gegenlenken kann, wenn die alten Verhaltensweisen, die zu 3 verkackten Turnieren in Folge geführt haben, wieder durchbrechen. Aber vorher muss allen klar sein, dass er die EM auf der Bank beginnen wird. Und da wahrscheinlich auch die meiste Zeit sitzen wird.

Wenn Müller mittlerweile so weit ist, diese Rolle anzunehmen, was er bisher immer verweigert hat, dann kann er Deutschland helfen. Wenn irgendjemanden auffällt, dass Musiala, Gnabry, Sané und Kingsley Coman jetzt schon besser sind als er, dann kann er diese Rolle auch 1 1/2 Jahre lang einstudieren. Denn ganz sachlich muss sich Müller erstmal voll darauf konzentrieren, dass er seinen Stammplatz beim Rekordmeister nicht verliert.

Aber es gibt ja durchaus auch Geschichten von Veteranen, die diese Rolle angenommen haben. Oliver Kahn im Jahr 2006 ist das offensichtlichste Beispiel: Da hat niemand erwartet, dass er als Nummer 2 zur WM fahren würde, aber er hat es nicht nur gemacht, sondern die Rolle auch zu 100 % angenommen. Und dadurch das Bild von ihm deutlich zum besseren gewandelt. Dani Alves hat sich gerade in dieser Rolle bei den Brasilianern ausprobiert. So was kann man, gerade bei der Aufstockung der Kader, durchaus mal machen. Das ist auch sinnvoll. Aber nur, wenn alle vorher wissen, wie der Plan lautet.

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