Donnerstag, 5. September 2013

Meier des Jahres - Revisited

Was jetzt schon? Wie soll man denn so schnell die Transfers mit etwas Abstand beurteilen? Gar nicht, na klar.

Hier geht es auch mehr um das große Werk des Michael Meiers. Denn die jüngeren unter uns (und dazu zähle ich in diesem Fall ja auch selber) kennen Meier als den Manager, der Borussia Dortmund fast in den Ruin getrieben hat... und danach dne 1.FC Köln ganz souverän in die 2. Liga gemanget hat. Und viele fragen sich: Wie konnte man diesem Funktionär jemals so vertrauen?

Nun ja, die bittere Wahrheit: er war mal ein verdammt erfolgreicher Manager. Und weit mehr als ein One Hit Wonder. Den letzten Titel holten die Kölner im Jahre 1983... und der Manager damals war Michael Meier. Den gefühlt einzigen Titel, den Bayer Leverkusen jemals geholt hat, war ebenfalls unter Meier. Und mit Leverkusen einen Titel zu holen, ist, wie wir mittlerweile wissen, so ziemlich die schwierigste Aufgabe in der Fußball-Welt...
Und selbst bevor er den BVB fast in den Ruin getrieben hat... holte er schon einen Pokalsieg, 2 Meisterschaften und sogar den Henkelpott in den Pott. Er kann quasi immernoch behaupten, dass er als Dortmunder Manager eine bessere Bilanz al Michael Zorc hat... Anders ausgedrückt: Zwischen 83 und 97 war Meier der erfolgreichste Manager, der nicht auf den Namen Uli Hoeneß hörte.

Das Problem: danach wollte er unbedingt der beste Manager der Bundesliga werden. Also Uli Hoeneß ablösen. Eine Aufgabe, an der in 25 Jahren so ziemlich jeder gescheitert ist. Dabei hat er sich halt (deutlich) übernommen. Und sein 2. Versuch in Köln? Nun ja, sagen wir es so: Seit dem er da weg ist, wurde auch deutlich, dass er nicht das (einzige) Problem in Köln war.

Nebenbei könnte Meier auch einfach das prominentest Opfer des Bosman-Urteils sein. Für diejenigen, die den Fußball nicht anders kennen als mit 40plus Millionen Ablösen: Bis ins Jahr 1995/96 gab es einerseits keine ablösefreien Wechsel, sondern jeder Verein erhielt bei Vetragsende eine angemessene Entschädigung vom neuen Arbeitgeber. Gleichzeitig berechneten sich diese angemessenen Entschädigungen aus dem Alter und dem Gehalt des wechselnden Profis. Und bei dieser Rechnung kam man nie auf 100 Millionen... Nur so zum Vergleich: Heiko Herrlich war damals mit 11 Millionen der komplett den Rahmen sprengende Rekordtransfer der Bundesliga... heutzutage bezahlt man für Bankspieler mehr als das Doppelte.

Irrealer Weise sorgten ablösefreie Wechsel zum explodieren der Ablösesummen... eine Rechnung, die jeden Mathematiker in die Verzweiflung treiben sollte... Aber die Verträge wurden einfach mal extrem lang und dementsprechend schwierig wurde es, Spieler gute ablösefrei zu bekommen.
Und der einzige Bundesliga-Manager, der das Spiel bis zur letzten Konsequenz mitspielte, war Michael Meier. Er holte Koller, Rosicky, Amaroso und Co.. Und er hat sich damit krass verspekuliert.

Aber gut, bekanntlich ist nichts vergänglicher als der Ruhm von gestern. Was mich zu der nächsten spannenden Frage bringt: wird diese Kategorie in 10 Jahren "Allofs des Jahres" heißen? Der war auch jahrelang der zweitbeste Manager der Bundesliga... Andererseits ist seine letzte wirklich gute Transferperiode auch schon Ewigkeiten her... und bei all den Brasilianischen Diven und gescheiterten Linksverteidigern, die er nach Bremen gelotst hat, könnte man jetzt schon eine Top Ten der schlechtesten Transfers zusammenstellen...

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