Ok, vielleicht ein bisschen übertrieben... Schließlich bezahlte Chelsea London "schon" 2011 angebliche 15 Millionen für einen gewissen Andre Villas-Boas nur um ihn noch in der selben Saison wieder zu entlassen.
Aber Klaus Allofs kaufte Dieter Hecking aus seinen laufenden Vertrag. Mitten in der Saison. (Nur so nebenbei, dass "passierte" Hecking nicht zum ersten Mal, auch Alemannia Aachen verließ er über Nacht in Richtung Hannover.) Das Porblem war halt: Klaus Allofs brauchte einen guten Trainer.
Denn ob er selbst ein guter Manager ist, der Millionen wirklich in gute Beine investieren kann, muss er erst noch zeigen. Die Liste der Fehleinkäufe (Gostavo Nery, Carlos Alberto, Pierre Wome, Markus Rosenberg, Boubacar Sanogo, Marcelo Moreno, Mikael Silvester, Wesley. Mehmet Ekici, Eljero Elija und Ivan Perisic) ist mittlerweile fast so lang wie die Liste seiner Treffer. Und die Tendenz war zuletzt eher steigend. Nur erinnert man sich halt lieber an die Treffer als an die Fehlgriffe...
Also musste Allofs erst Mal sicher sicherstellen, dass er einen guten Trainer hat. Damit der aus der zusammengestellten Mannschaft wenigstens das Maximale herausholt. Das Problem: Wo nimmt man den her?
Da gibt es genau 2 Varianten: Entweder man verpflichtet einen jungen Hoffnungsträger aus den eigenen Reihen und bestaunt dann seinen Aufstieg in die Trainer-Elite. In Wolfsburg hätte dieses Trainertalent Lorenz Günther Köstner geheißen... Der mag zwar vieles sein, aber er ist definitiv kein Repräsentant der neuen, innovativen Trainergeneration.
Oder man besucht das Arbeitsamt. Das Problem der Meisten Trainer auf dem Arbeitsamt: Die meisten Kandidaten haben etwas entscheidendes Falsch gemacht. Schließlich wurden sie entlassen. Der Top-Kandidat war nicht ohne Grund jahrelang Peter Neururer.
Natürlich gibt es auch noch eine dritte Variante: Man bedient sich im Altenheim. Da kann man dann einen Jupp Heynckes finden... oder einen Otto Rehagel. Den ganz alten Otto Rehagel. Zukunftsträchtige Lösungen sehen irgendwie anders aus...
Wenn man sich jetzt also zwischen Neuruer und Rehagel entscheiden muss... (Ok, wenn man noch ein paar Monate gewartet hätte, wäre immerhin Huub Stevens frei gewesen... der ist aber auch seit langem nicht mehr jung und gilt nur auf Schalke als Hoffnungsträger) Suche ich doch eine andere Lösung.
Gute Trainer werden halt immer seltener Arbeitslos sein. Es sei denn sie gönnen sich ein Sabbat Jahr (und ja, natürlich finden die Bayern den vielleicht besten arbeitslosen Trainer aller Zeiten. So sind sie halt.) Ganze 6 Trainer mussten in dieser Saison ihren Stuhl räumen. Nur mal so zum nachrechnen: 2011 waren es noch 15.
Augsburg hat jetzt zum 2. Mal hintereinander nachgewiesen, dass es selbst im extremsten Abstiegskampf richtig sein kann, an seinen Trainer festzuhalten.
Und die Trainer werden sich ihrer neuen Beliebtheit bewusst: Jos Luhukay wechselte nach der laufenden Saison trotz Vertrag nach Berlin. Dafür wurde Markus Weinzierl aus Regensburg losgeeist. Thorsten Fink wurde ebenfalls für eine Ablösesumme aus Basel nach Hamburg gelotst (was meine Überschrift hinfällig macht.). Dass Armin Veh mit Schalke flirtete, war ein relativ offenes Geheimnis. Verdammt, selbst der Freiburger Christian Streich soll mit denen gesprochen haben...
Frank Kramer war in dieser Saison für 2 Bundesligamannschaften (Wenn man Hoffenheim und Fürth denn so bezeichnen will) zuständig. Entlassen wurde er dabei nicht.
Die Trainer nehmen also wahr, dass sie nicht mehr nur das schwächste und am einfachsten auszuwechselnde Glied sind. Und auf ein Mal müssen sich die Vereine Gedanken machen, wie sie ihre Übungsleiter bei Laune halten.
Und nur so nebenbei: Die 4 Vereine, die ihre Trainer ganz klassisch entlassen haben... sind Wolfsburg, Schalke, Hoffenheim und Fürth... oder anders ausgedrückt: Vereine mit Führungskräften wie Clemens Tönnies...
Auf jeden Fall eine Interessante Entwicklung... die ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht haben dürfte: Irgendwann werden Vereine genau so viel Ablöse in ihre Trainer stecken, wie in ihr kickendes Personal.
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