Donnerstag, 9. Mai 2019

Die wichtigste Lektion dieser Champions League Saison

Keine Führung ist sicher, es sei dann, man führt gegen einen Bundesligisten... Dann muss man sich keinerlei Gedanken machen...

Diese Champions League Halbfinal-Rückspiele sind jetzt schon Klassiker, die immer wieder als Werbevideos für den Fußball verwendet werden. Und das völlig zurecht.

Aber wir Deutschen gucken halt doch nur in die Röhre... nicht nur, weil diese Spektakel nicht im Deutschen FreeTV zu sehen waren...

Also gerade die Art und Weise, wie sich in den vorherigen Runden Ajax mutig gegen das Ausscheiden gewehrt haben (und die Jungs haben alle ihre Heimspiele in der K.O. Phase verloren... das war aber kein Anlass um Auswärts mutlos aufzutreten, wie gewisse andere)... und wie sie dann ausgerechnet in dem einen Moment, wo sie der Haushohe Favorit sind, doch Angst bekommen und scheitern. Einfach nur faszinierend.

Und das Liverpool und Tottenham gefühlt in exakt denselben Minuten die 2 Elementar wichtigen Tore schießen. Also zwischen der 54. und 29. Minute... Fußball ist wie Poesie, es reimt sich halt...

Aber gerade diese Phasen machen das Scheitern der Deutschen Mannschaften im Achtelfinale noch enttäuschender... Was eigentlich unmöglich erschien. Denn die "deutschen Highlights" in dieser Phase bestanden aus "Lewandowski bleibt zunächst liegen, kann aber weiterspielen" und "Mit seinem Treffer zum 1:0 hat Kane den Stecker gezogen. Dortmund muss restarten. In der Phase, in der die Mannschaften, die am Ende um den Titel spielen (und an denen man jeweils gescheitert ist) richtig aufdrehten und den absoluten Glauben an eine Wende verkörperten, steckten die Deutschen Mannschaften auf und brachten nichts mehr zu Stande.
Die Bayern kamen in einem Heimspiel in der 2. Halbzeit auf 2 Torabschlüsse... Also einen ungefährlichen und eine verpasste Hereingabe. In einem Heimspiel, in dem sie ein Tor erzielen mussten. Und als es darum ging den Bock umzustoßen... kam Renato Sanchez und es passierte natürlich nichts.

Bayern und Dortmund können sich jetzt irgendwie einreden, dass sie ja an den Finalisten gescheitert sind und ihre Internationale Saison ja gar nicht so grausam war... Wer sich dieses Narrativ allerdings zurecht legen will, der verpasst das entscheidende Thema dieser Champions League Saison: Mut zur eigenen Courage wird belohnt, Trägheit und Feigheit nicht.

Allein schon dass Ajax als die eigentlich Guten eine Gelbe Karte fürs Zeitspiel kassieren, was dann postwendend bestraft wird, weil ihnen dann plötzlich die Zeit weg rennt... War für den Poesiefreund in mir ganz großes Kino... Auch wenn es für den Romantiker echt grausam war...

Dass der Kicker es nebenbei echt verpasst hat diese historische Ajax Generation entsprechend zu würdigen, weil sie... ähm... den Abschied von Ajren Robben und Franck Ribery angemessen auf 3 Seiten feiern mussten? Versteht mich nicht falsch, auch wenn ich die beiden überhaupt nicht ausstehen kann, haben sie sich das verdient... aber hätte man das nicht nächsten Montag erledigen können? Oder als "Sollte Niko Kovac sie aufstellen, wie haben das andere gemacht" Vorschau für den DFB Pokal? Musste das unbedingt in dieser Woche sein...

Andererseits... reden wir vom Kicker, also dem Fachmagazin, dass letzte Woche die Nachricht des Ribery-Abschiedes als große Neuigkeit verbreitete... also wir, die sich mit Fußball beschäftigen, wussten das doch schon seit März... also März 2018, als der Vertrag ein letztes Mal verlängert worden ist.
Oder anders ausgedrückt: Das von mir persönlich sehr geschätzte Socrates-Magazin hat in seiner  aktuellen Ausgabe ebenfalls eine Homage an Robbery... Nur das dieses Magazin Monatlich erscheint und eine viel frühere Deadline hatte, als der Montags-Kicker... trotzdem wussten die irgendwie, dass Ribery zum Saisonende gehen muss... woher wohl...

Oh und ein letzter Gedanke zur "deutschen" Berichtserstattung über die Champions League: Das im Kicker der Satz steht, dass Marc-André ter Stegen "im Gegensatz zu Kollegen wie Jordi Alba keine Patzer zeigte", irritiert mich einfach. Denn ich habe mir das 2:0 jetzt fast so oft angesehen wie das herrliche 4:0... und ich bleibe dabei: als ter Stegen musst du den Ball halten. Definitiv. Und auch als durchschnittlicher Bundesligatorwart gilt das das Prinzip "Eine Bahnschranke hätte den abgewehrt"...
Natürlich haben seine Kollegen krassere Patzer gezeigt... Aber ter Stegen hat alleine schon im Hinspiel schwierigere Bälle gehalten... Und gemessen an seinen eigene Erwartungen war das eine ungenügende Aktion von ihm.

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