Donnerstag, 26. Oktober 2017

Worst of der "großen Sensations" Pokalrunde!!!

Ja!!! Es ist tatsächlich passiert! Es hat sich kein einziger Bundesligist blamiert!!! Das ist dem Kicker sogar eine Extra-Story wert. Mit Sätzen wie "Und siehe da: Auch das gelang." und "3:0 für Liga 1!"... Sensationell. Außergewöhnlich. Und völlig überraschend...

Wobei man das natürlich mit einem Sternchen versehen muss... schließlich verloren Berlin und Hoffenheim gegen gefühlte Zweitligisten...

Werder Bremen und der 1.FC Köln scheinen dieses Jahr ja auch einer eigenen Mission zu sein: Das Pokalfinale zu erreichen, ohne auch nur ein einziges Ligaspiel zu gewinnen... Und gerade wo ihr denkt: Das ist doch absurd... wirft mit Martin Schmidt zumindest ein dritter Trainer seinen Hut in den Ring: Challenge Accepted!!!

Aber kommen wir zum eigentlichen... zum großen Elefanten, der da im Raum steht...
Robert Lewandowski: "Wie jetzt, Pierre-Emerick Aubameyang lässt angeblich zu viele Torchancen aus... und kriegt deswegen eigene Posts? Wartet, das kann ich viel besser!!!"
Und ähm... ja, das kann ich an der Stelle nur bestätigen: Das war schon ein schönes Bewerbungsvideo für die Dortmunder, die der... nun ja... Ex-Dortmunder da zusammen gestellt hat...

Nebenbei führt die Aubameyang - Lewandowski Debatte ja nur zu den Grundlegenden Problemen in der Fußball-Analyse: Es gibt einfach keine guten Maßstäbe... Also niemand kann wirklich festlegen, was alles eine Großchance ist... Das liegt ja irgendwie auch am Spieler... also wenn Lionel Messi den Ball in Strafraumnähe annimmt, ist das eigentlich immer eine Großchance, wenn Simon Terodde im Strafraum an den Ball kommt ist es auf keinen Fall eine...
Dasselbe gilt ja für Zweikämpfe, wo keiner genau weiß, was jetzt alles als Zweikampf gilt oder nicht... Und eine gigantische Laufleistung liest sich immer erst Mal toll, aber wenn man nur hinterher rennt...
So kommt es am Ende immer aufs Gefühl an... Ich werde halt einfach das Gefühl nicht los, dass Aubameyang einer dieser Top-Stürmer aus den 70er Jahren ist... also damals, als man wirklich ausschließlich an Toren gemessen wurde...
Bei Robert Lewandowski habe ich eher das Gefühl, dass er dazu gezwungen wird, ein Strafraumstürmer zu sein... weil die Gegner halt so selten hinten rausrücken, dass er quasi nur im Strafraum angespielt werden kann... Und ja, früher hat Lewandowski mehr an Bundesligaspielen teilgenommen als heutzutage...
Ich habe dieselbe Debatte quasi schon mal mit Mario Gomez und Lewandowski geführt, als letzterer noch Borusse war... Und für mich gilt halt: Ein Weltklasse Stürmer muss in diesem Jahrzehnt einen größeren Wirkungsradius als den Strafraum haben. Nebenbei hat Gomez als Bayern-Stürmer dieselbe "Entwicklung" zum Strafraumspieler durchgemacht, wie der Pole...
Ich wollte ja auch nicht behaupten, dass der Aubameyang ein totaler Vollpfosten ist. Der Mann erzielt in schöner Regelmäßigkeit Tore gegen Real Madrid. Der ist schon Champions League tauglich. Aber er ist halt nicht die Weltklasse, die man uns ständig einreden will...
Gerade das Gedankenspiel am Ende wird da relativ spannend: Wie würden die Dortmunder dastehen, wenn einer der anderen 5 Tore Stürmer für Aubameyang spielen müsste... und da ist dann halt plötzlich Martin Harnik dabei... Und der ist dieses Jahr (abgesehen von der einen Szene) erstaunlich gut darin, den Ball ins Tor zu stolpern...
Aber spätestens bei Uth, Werner oder Volland dürften die Unterschiede für den Tabellenführer kaum auffallen.
Und ein Weltklasse Spieler sollte halt nicht zu ersetzen sein... Das Gefühl habe ich bei Aubameyang halt nicht wirklich.
Andererseits ist dies natürlich die Frage nach der Henne und dem Ei. Also ist Aubameyang so gut, weil er ständig frei gespielt wird? Oder kann er ständig angespielt werden, weil er so gut ist?
Denn eines würde ich nie in Frage stellen: Es gibt auf der Welt keinen Spieler, der sich so gut und so konstant im Strafraum freiläuft und dann völlig blank zum Abschluss kommt. Da ist er für mich auch ein absolutes Phänomen... Denn genau genommen kann es doch nicht so schwer sein, denn Mann im Strafraum in Manndeckung zu nehmen und ihn dann nicht aus den Augen zu lassen... Da er es aber gegen jeden Gegner schafft sich davon zu stehlen... ist es das anscheinend schon...
Aber eine einzige herausragende Fähigkeit macht halt noch keinen Weltklasse-Spieler...Das mag jetzt natürlich auch an meiner peniblen Auslegung von Weltklasse sein... aber das ist halt die "Summa-Cum-Laude" "5 Sterne" Kategorie... Da kommen Spieler mit offensichtlichen Schwächen nicht rein...

Sonst noch was... oh ja... das andere große Dilemma: Da kriegt man das letzte große Highlight des Fußballjahres Live über die ARD ins Wohnzimmer geliefert... und dann sagt sich der Schiedsrichter: "Nö, da hab ich keinen Bock drauf, das ruiniere ich euch..." Wie soll man die Leistung von Felix Zwayer sonst bewerten? Es wäre wirklich spannend gewesen, wie das Spiel ohne einen überforderten Schiedsrichter ausgegangen wäre...
Dass die Bayern-Profis dann in Person von Matts Hummels Ralf Rangnick davon abhalten wollen, Einfluss auf den Schiedsrichter zu nehmen... wenn offensichtlich (und Markus Gisdol wird an der Stelle behaupten: schon wieder) die Bayern erfolgreich auf den Schiedsrichter Einfluss genommen haben... Darf man das nur als Rekordmeister? Oder nicht mehr, wenn man handfeste Argumente hat? Aber sein eigenes Verhalten in Relationen zu den anderen zu setzen war noch nie eine Stärke von Fußballspielern...
Ich würde mich jedenfalls mal freuen, wenn der nächste Schiedsrichter dem anstürmenden Bayern-Rudel ein "Verpisst euch!" an den Kopf haut... also so, wie man das als Schiedsrichter (wenn auch nicht explizit) eigentlich macht... Denn derzeit macht sich schon das ungute Gefühl breit, dass für die Bayern andere Regeln gelten... dass die ihren Willen kriegen, wenn sie lautstark jammern...

Was mich zum Absoluten Highlight des Abends bringt: Das kam natürlich von Karl-Heinz Rummenigge... wem sonst... der erdreistete sich ein "Es macht keinen Sinn immer über Schiedsrichter eintscheidungen zu diskutieren" rauszuhauen... zumindest nicht, wenn die Bayern im Großen und Ganzen davon profitieren. Nebenbei... hat Matthias "Ich wäre keine guter Journalist, wenn ich nicht nachfragen würde" Opdenhövl natürlich nicht die Eier in der Hose gehabt um Kalle darauf hinzuweisen, dass er das letztens noch ganz anders gesehen hat... Und ja, Opdenhövel hat den "Ich wäre ja kein guter Journalist" Spruch am Anfang des Abends selber gebracht... und dann am Ende selber beantwortet...

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