Donnerstag, 18. Juni 2015

Wie man aus seiner eigenen Schwäche eine Stärke macht

Oder: Warum ihr niemals mit Jose Mourinho streiten solltet... ihr werdet verlieren... ich versuche es trotzdem (der spricht ja schließlich kein Deutsch, da muss ich mir keine Sorgen machen...)

Jose Mourinho hatte dieses Jahr eine echt schwierige Aufgabe: Er musste die nationale Meisterschaft als Triumphzug verkaufen. Und er hat es geschafft. Der Mann, der selbst mit dem FC Porto und dem damals schön überalterten Inter Mailand den Champions League Titel geholt hat... und für dem es abgesehen von diesem Titel nur einen relevanten Maßstab gibt (Stehe ich vor Pep Guardiola?), musste uns erklären, wie wichtig und schwierig es doch war, die Premiere League zu gewinnen...

Und warum? Weil man dort nicht mal so eben Gegner mit 6:0 aus dem Stadion schießt. Deswegen ist die Premiere League besser, ausgeglichener und schwieriger zu gewinnen als die anderen Ligen...

Aber wenn man mal ganz kurz ganz ehrlich ist: Welche Mannschaften legen denn solche Ergebnisse auf? Barcelona, Real Madrid, Bayern München und Juventus Turin... oder anders ausgedrückt: Die 4 stärksten Mannschaften Europas... und genau das war Chelsea halt nicht.

Und ja, Chelsea würde auch in Spanien oder Deutschland kaum 6:0 gewinnen. Zum einen, weil sie (dieses Jahr) einfach nicht so gut waren... zum anderen, weil sie von Jose Mourinho trainiert werden... und der verteidigt im eigenen Stadion lieber ein 1:0 aus dem Hinspiel als angreifen zu lassen... dass man mit der Einstellung niemals 6:0 gewinnt, erscheint erstaunlich logisch... Und ja, man könnte so weit gehen, dass Mourinhos Einstellung und Taktik im Rückspiel gegen Paris St. Germain dem Verein das Weiterkommen gekostet hat... und dass Mourinho das weiß und genau deswegen uns allen (und sich selbst) einreden will, dass auch die Nationale Meisterschaft eine geniale (Trainer)-Leistung war.

Zu behaupten, dass die Premiere League im Ist Zustand die stärkste der Welt ist... ist nun mal Schwachsinn... Gerade in der Breite... Spanien hat derzeit 3 Mannschaften, die realistisch gesehen ums Halbfinale der Champions League mitspielen... England hat vielleicht eine. Und ja, es ist davon auszugehen, dass Manchester United irgendwann wieder auf die Beine kommt. Aber der Rest? Manchester City fehlt nach wie vor der Plan um um die ganz großen Titel mitzuspielen, Arsenal London ist dafür einfach nicht (mehr) gut genug.

Aber das lustige daran: Diese 4 Mannschaften stehen national trotzdem deutlich über dem Rest. Auch wenn sie international nichts reißen konnten... Und zwar extrem deutlich. Im Wesentlichen ist die Englische Meisterschaft ein 3 Mann Rennen zwischen den Klubs aus Manchester und Chelsea. Und dahinter wird Arsenal Vierter. Oder wenn sie eine gute (oder eine der anderen Vereine eine schlechte) Saison gespielt haben, werden sie Dritter. Mehr ist nicht drin. Es gab die eine Ausnahme, als Manchester United das erste Mal seit 30 Jahren einen überforderten Trainer hatte und der FC Liverpool Luiz Suarez...

Und ja, in England ist es eine Sensation, wenn sich die Tottenham Hotspurs ausnahmsweise mal für die Champions League qualifizieren...
In Deutschland dagegen... dürften sich nächstes Jahr Bayern (ok, die sind sicher...), Dortmund, Wolfsburg Schalke, Leverkusen und Mönchengladbach um die Champions League Plätze streiten... Dass sind 6 Kandidaten für 4 Plätze... da kann man jetzt schon von ausgehen, dass 2 Mannschaften ihr Ziel nicht erreichen werden... Und ja, jenseits der Bayern kann niemand wirklich voraussagen, wie die Mannschaften dahinter ins Ziel kommen. Während wir in England mit 90%iger Wahrscheinlichkeit Chelsea, United, City und Arsenal auf den ersten 4 Plätzen sehen werden. Das soll dann gut und spannend sein?

Und ja, irgendwie hat Mourinho sogar recht: Den Titel am Ende zu holen, ist verdammt schwierig, da jeder Ausrutscher (fragt mal bei Steven Gerrard nach) den Titel kosten könnte... aber das bedeutet nicht, dass es schwieriger ist, die kleinen Mannschaften zu schlagen... und ob man die (als Chelsea) 1:0 oder 5:0 schlägt, liegt nur an einem selbst. Und in Spanien ist es halt nicht anders: Wer sich da eine kleine Schwächephase erlaubt, ist raus aus dem Meisterschaftsrennen. 

Und wenn uns der Fall Robbie Keane eins gelehrt hat... dann dass mittelmäßige Spieler nicht besser werden, in dem man absurde Ablösen für sie zahlt. Aber auch das werden die englischen Klubs diesen Sommer wieder reihenweise machen... Und deswegen werden sie sich alle einreden, dass sie die besseren, weil teureren Stars haben, die dann aus der Premiere League eine bessere Liga machen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen