Montag, 23. September 2019

Worst of des "Wie viele Trainerjobs rettet Paderborn gerade?" Wochenendes

Spätestens seit dem 1:5 auf Schalke, die ja traditionell eher für grausamen Fußball als für Torfestivals stehen, sollte es langsam deutlich werden, dass zwar Paderborns Ansatz lobenswert ist, aber dass sie ganz große Probleme bekommen wird diese Spielidee auch gegen halbwegs ordentliche Bundesligisten effizient umzusetzen.

Was dann nochmal verdeutlicht wurde, als die Qualität vorne nicht mal reichte um trotz mehr heraus gespielter Torchancen gegen verunsicherte Berliner zu Punkten. Jetzt kommen als nächstes die Bayern und Steffen Baumgarts Matchplan lautet "Dann kriegen wir vielleicht nur Vier... nein!"

Und das ist ja auch alles für Paderborn kein ganz großes Problem. Also dieses Bundesliga-Jahr ist ja für sie selber mehr als überraschend. Wenn sie ganz ehrlich sind, geht es nur darum, sich nicht zu übernehmen und in der Bundesliga mehr Schulden zu machen als einnahmen zu generieren... in der Hoffnung für dass es dann vielleicht für den Klassenerhalt reicht. Es gibt da ja genügen Beispiele an Vereinen, die sich an der Bundesliga übernommen haben und dann in der Versenkung verschwinden.

Problematisch ist das eher für die Liga, deren Qualität weiter sinkt. Auch wenn das nicht soo deutlich aussieht, weil Paderborn bisher die meiste Zeit ja doch ganz gut mitgespielt hat und es nur in den jeweils letzten Dritteln fehlte... Dummer Weise aber halt in beiden letzten Dritteln, was dann doch ganz schön viel Fläche ist. Und noch kann man als Paderborn selber ignorieren, dass die Klasse eher nicht reicht. Sobald diese Erkenntnis einsetzt, wird es richtig schwer. Aber das ist halt auch nicht... das Problem der Hertha.

Aber gerade bei der Hertha wird es halt auch richtig spannend. In den Leserbriefen im Kicker findet man schon die ersten "Wann kommt Dardai zurück und rettet den Verein vor dem Abstieg" Stimmen. Was halt, so wie sich Paderborn (und Mainz ab der 75. Minute) präsentieren, vollkommen albern ist. Und die Wachstumsschmerzen der Unioner sind ja, abgesehen von dem Überraschungscoup, deutlich wahrnehmbar. Wie schon in der Saisonvorschau angekündigt, präsentieren sich der Abstiegskampf wieder von seiner besten Seite. Auch wenn Augsburg gerade noch die Kurve kriegen könnte und Fiedhelm Funkel in Düsseldorf einfach nur absurde Arbeit abliefert.

Dennoch kann man sich halt derzeit auch als designiertes Problemkind ganz gut über Wasser halten. Wie halt die Hertha. Man kann relativ entspannt gucken, wie sich die Mannschaft unter dem neuen Trainer entwickelt. Einen wirklichen Notfallplan, falls es wirklich keine Fortschritte gibt, braucht man voraussichtlich erst im März, da man vorher den Kontakt zum rettenden Ufer gar nicht verlieren kann. Wenn Ante Covic einen halbwegs brauchbaren Job macht und seine Mannschaft weiter entwickelt, sollte es am Ende für die Herta trotzdem locker reichen. Wenn er nichts taugt, hat man es wenigstens in einem Jahr ausprobiert, wo man das in relativer Sicherheit mal testen konnte...

Oder Werder Bremen, wo Florian Kohfeldt jetzt nachweisen muss, ob er wirklich als Trainer so gut ist, wie uns alle im Frühjahr erzählt haben. In einer starken Liga könnte dies das entscheidende Jahr für Kohfeldt werden. Die Saison, in der er sich von einem Domenico Tedesco abgrenzt, weil er selbst unter schwierigen, hier aber nicht mal selbst verschuldeten, Umständen trotzdem in sicheres Fahrwasser führt. In einer stärken Liga könnte das Bremer Lazarett wirklich in Probleme geraten. Aber der Keller ist so schwach, dass selbst die verbesserte Regionalligamannschaft, die gegen RB Leipzig Standing Ovations bekommen hat, weil sie am persönlichen Leistungslimit trotzdem chancenlos war, gegen Augsburg und Düsseldorf 6 Punkte holt. Und das reicht dann halt um die Halbe Liga hinter sich zu lassen...
So ist Bremens größtes Problem derzeit, dass man seine ambitionierten Ziele auf Grund der Verletzungsmisere frühzeitig verpassen könnte und dann im März und April perspektivlos durch Mittelfeld treibt. Eine wirkliche Havarie erscheint ausgeschlossen.
Anders ausgedrückt: Kohfeldt kann seine Fähigkeiten als Krisenmanager in relativer Sicherheit nachweisen. Frank Baumanns Überzeugungen werden nur bedingt auf die Probe gestellt werden... oder Kohfeldt verkackt es richtig, dann sind die Verletzungen aber nur bedingt eine Ausrede...

Und so kann man die Liste munter weiter abarbeiten. Und das muss ja nicht zwingend etwas schlechtes sein. Natürlich sieht Herthas Fußball derzeit genau so grausam, aber eben erfolgloser, als in den Vorjahren aus. Aber dass sich unter den aktiveren Ansatz von Covic vielleicht noch was entwickeln kann, ist ja nicht ausgeschlossen. Hoffenheim spielt derzeit den destruktivsten Fußball ihrer Vereinsgeschichte. Aber auch hier wird vielleicht erst Mal eine Stabile Grundlage geschafft, bevor man dann irgendwann eine aktivere Spielweise an den Tag legen kann...

Andererseits müssen sich die Vereine halt auch am Ende der Saison unabhängig vom Tabellenbild kritisch hinterfragen. Sich also mit der Frage beschäftigen, ob man nur die Klasse gehalten hat, weil es 5 "Absteiger Nummer 1" gab und nicht, weil man selber irgendwie "gut" war. Denn die nächsten Aufsteiger werden mit ziemlicher Sicherheit stärker sein als die Letzten...

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