Montag, 29. Juli 2019

Die Pessimistische Saisonvorschau 2019/20 Teil 1: Wer soll denn dieses Jahr absteigen

Und ja, ich habe mich auch vermisst. Wo das erwähnt ist: Back to Buisness:

Wenn ich mir derzeit die Saisonvorschau auf die neue Bundesliga Saison angucke, fällt mir vor allem eines auf: Alle sind so gnadenlos optimistisch, dass diese Saison alles großartig wird... ok, alle außer Schalke, deren Kicker Sonderheft Artikel mit der "Sorgen um Morgen" Überschrift kommt und sich hauptsächlich darum dreht, dass eben nicht alles spontan besser werden muss... was auch nur bedeutet, dass Schalke die Mannschaft wird, die sich am meisten verbessert...

Logisch gesehen ergibt das ja auch alles Sinn. Also die Vereine wollen sich natürlich einreden, dass sie auf dem richtigen Weg sind und die Medien leben davon uns einzureden, dass die Saison spannend und aufregend wird. Da hier aber immer gegen den Trend geschwommen wird, machen wir einfach mal das Gegenteil und stellen die schlechteren Szenarien für einzelne Vereine und vor allem das große Ganze da. Und da beginnen wird einfach mal...

Mit der eigentlich optimistischsten These: Jeder kann dieses Jahr die Klasse halten. Also sogar ein eigentlich mittelmäßiger Zweitligist, denn davon haben wir diese Saison mehr als genug. Fragt euch einfach mal selbst, wie viele selbsternannte "erste Absteiger" wir dieses Jahr haben... Ok, offiziell nur Paderborn und Fortuna Düsseldorf. Die beiden Mannschaften, die am meisten nach Zweitligist riechen.

Wie "schlimm" ist die Lage in Paderborn? Nun ja, sie fingen direkt nach dem Aufstieg an auseinander zu brechen. Sportvorsten Markus Krösche ist dabei zwar der bekannteste, aber bei weitem nicht der schlimmste Name. Dass Philipp Klement beim Absteiger VfB Stuttgart eine bessere Berufsperspektive sieht als bei der Mannschaft, mit der er als unumstrittener Stammspieler aufgestiegen ist... Wenn er zu einem Bundesligisten gewechselt wäre, wie Bernard Tekpetey... auch wenn der nur von einem sicheren Absteiger zum nächsten gewechselt ist... Immerhin hat Schalke dafür Geld bekommen.
Wie absurd ist der Paderborner Kader? Nun ja, laut Kicker-Sonderheft kommt er insgesamt auf 95 Bundesligaspieler (verteilt auf 6 Spieler) und 4 Tore... und kostete 0,555 Millionen Ablöse... irgendwie macht sich bei mir das Gefühl breit, dass die Kader des Hamburger SVs und des 1.FC Kölns aus der Saison 1963/64 mehr Bundesligaerfahrung besaßen als diese Paderborner. Auf jeden Fall hatten sie nach 2 Spieltagen mehr Tore erzielt...

Aber da die Paderborner einen progressiven Spielstil anstreben... werden sie entweder katastrophal scheitern oder die rein destruktive Konkurrenz so weit überrascht, dass sie souverän 10. werden.

Fortuna Düsseldorf steht eigentlich vor dem sicheren Einbruch. Also die Mannschaften, die im ersten Jahr überraschend 10. werden, brechen danach immer ein. Vor allem weil die Starspiele wieder Dodi Lukebakio und Benito Raman ihren gesteigerten Marktwert nutzen um woanders mehr Geld zu verdienen. Also das, was Klement eigentlich dieses Jahr hätte machen sollen.
Der offensichtlichste Vergleichswert sind die 2 Jahre von Ingolstadt in der Bundesliga. Dass die Fortuna abstürzt und einbricht ist wahrscheinlicher als eine Wiederholung eines Mittelfeldplatzes. Wesentlich wahrscheinlicher.

Dazu kommen dann die 2 weiteren Aufsteiger, die ja auch immer irgendwie als Abstiegskandidaten geführt werden müssen. Die Kölner haben das strukturelle Problem, dass es in ihrer Kicker-Saisonvorschau erst im 6. Textblock um die Neuzugänge geht... und dann auch nur kurz, man kehrt sehr schnell zu den Problemen auf der Führungsetage um Armin Veh und Toni Schumacher zurück. Dazu kommt der Fakt, dass man es geschafft hat als souveräner Aufsteiger seinen Trainer während der Saison zu entlassen. Als Tabellenführer. Ob Markus Anfang jetzt der richtige für die Bundesliga gewesen wäre, ist dabei eine hypothetische Frage. Aber man wäre auch mit ihm aufgestiegen. Und wenn man es nicht mal schafft eine Saison als Tabellenführer in der 2. Liga souverän über die Runden zu bringen, sondern kollektiv in Panik verfällt.
Wie die Saison der Kölner am Ende verlaufen wird, wird wie immer neben dem Platz entschieden. Aber auch deswegen sind sie immer ein Kandidat für einen spontanen Abstieg.

Und Union Berlin... wird wahrscheinlich seine eigene Vorschau brauchen, mal gucken. Auf dem Papier haben sie sich, gerade für einen Bundesliganeuling, überraschend gut verstärkt und sich erstaunlich viel Erfahrung geholt. Das Problem daran ist: Sie haben sich hauptsächlich Erfahrung im Abstiegskampf geholt. Also Christian Gentner und Anthony Ujah sind halt die Form von Stammspielern, mit denen man unten rein rutscht, und die dann hinterher tolle Führungsspieler Interviews geben können. Und Neven Subotic... also genau genommen war es eine der größten Auszeichnungen für den jungen Matts Hummels, dass der Subotic brillant aussehen lies... seit dem er nicht mehr neben dem Weltmeister spielen darf, sieht es aber eher dürftig aus.
Für Union sind das schon alles tolle Transfers. Die den einen oder anderen erfahreneren Trainer ins Grübeln bringen, wie sich die Berliner das eigentlich leisten können... Aber ich habe eher das Gefühl, dass sie sich Veteranen über ihren Zenit geholt haben und dafür könnten sie dann teuer bezahlen müssen. Also in einem Normalen Abstiegskampf.

Dann... kommen auch schon die Augsburger, die sich mit einer 1:8 Klatsche aus der Vorsaison verabschiedet haben. Solche Niederlagen zum Saisonausstand gönnt sich nur die Hertha in wirklicher Regelmäßigkeit. Bei allen anderen Mannschaften sind das Symptome für größere Probleme, die man auch mal in Ruhe analysieren müsste.
Ich muss da ja, weil ich die unnützen Daten, die ich mir merke, ja mal irgendwo anbringen muss, an die letzte Gute Bundesligasaison des Karlsruher SCs denken, die sich 2008 mit einem 0:7 gegen den Hamburger SV in die Sommerpause verabschiedeten... Und im Jahr darauf direkt abstiegen...
Und der Kader wirkt jetzt schwächer als in der Vorsaison, wo es auch nur gerade so reichte, obwohl der eine oder andere Abgang wie Max oder Gregoritsch noch kommen könnte. Aber man kann ja erfolgreich darauf setzen, dass die Konkurrenz noch schwächer geworden ist.

Dazu kommen dann halt Mannschaften wie Mainz und Freiburg, bei denen ein Abstieg immer mal passieren kann. Also die wollen zur Top 20 des Landes gehören und regelmäßig Bundesliga spielen, was bei ihren Möglichkeiten auch durchaus realistisch ist. Aber dieses Jahr ist die Konkurrenzsituation so, dass ein Abstieg einer dieser beiden Mannschaften eine herbe Endtäuschung wäre, weil es halt 4 oder 5 Mannschaften gibt, die eine deutlich schlechtere Ausgangsposition haben. Dazu kommt der eine Überraschungsgast im Abstiegskampf, der immer unerwartet mit unten rein rutscht. Und wenn man diese Ausgangssituation erreicht, muss in dieser Liga einiges falsch gelaufen sein.

Natürlich wird das niemanden auffallen, weil das relative Niveau (oder der Mangel dessen) immer noch zu einem spannenden Abstiegskampf führen kann. Aber wenn, was uns ja am anderen Ende alle einreden wollen, die Liga in der Spitze wirklich besser geworden ist, wird es jede Menge einseitige Spiele mit eindeutigen Ergebnissen geben. Was die Fans von Bayer Leverkusen begeistern wird, allerdings... nun ja... sind das halt nicht sooo viele...

Um mal mit so einer provokanten These aufzuhören: Der SC Paderborn beendete seine "beste" (weil einzige) Bundesligasaison mit 31 Punkten. Die werden dieses Jahr nicht mehr Punkte holen, aber tabellarisch besser abschneiden...

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