Freitag, 30. August 2019

Es gibt keinen Fußball-Gott

Oder wenn es ihn gibt, wird mittlerweile so viel Fußball gespielt, dass er haufenweise Red Bull braucht um allen Geschichten noch folgen zu können und ist deswegen abhängig von dem Zeug.

Es war ja eigentlich nicht nur so, dass RB Leipzig eigentlich eine Todesgruppe drohte... sie hätten die sogar verdient gehabt. Denn das Leipzig überhaupt in Lostopf 4 gelandet ist, hängt ja auch minimal damit zusammen, dass man die letztjährige Europa League Saison... nun ja... weggeworfen hat. Also im alles entscheidenden Spiel einfach mal mehrere Stammspieler geschont hat, weil es einem ja auch relativ egal war, ob man in die K.O. Phase einzieht oder nicht. Im großen Konzern-Plan war ein "Wir kommen in diesem Wettbewerb weit und erzeugen so Euphorie" einfach nicht vorgesehen.

Gerade wenn man die Herangehensweise von Eintracht Frankfurt (also sowohl dem Umfeld, als auch der Mannschaft) mit der von RB vergleicht. Eigentlich hätte RB das Potenzial gehabt in diesem Wettbewerb das Halbfinale zu erreichen und dabei dann auch die Deutsche Fahne hoch zuhalten... und vielleicht hätte das sogar so ein paar Sympathiepunkte gebracht. Also so 3 oder 4. Hey, immerhin kämpft RB aufopferungsvoll dafür, dass wir unseren 4. Startplatz für die Champions League behalten dürfen. Aber RB so: Nö, keinen Bock drauf, wir konzentrieren uns lieber darauf, dass wir über die Liga den wichtigen Wettbewerb erreichen...

Und dafür bekommt man jetzt... ein absurd einfache Gruppe. Theoretisch wären Szenarien wie Paris, Real und Inter möglich gewesen. Also eine Gruppe, bei der es sogar passieren kann, dass man nur 4. wird, ohne dass man sich dabei blamiert.
Wenn man bedenkt, dass man aus Lostopf 1 entweder Paris, Barcelona, Manchester City, Liverpool, Juventus, Chelsea... oder eben den russischen Meister Zenit St. Petersburg bekommen musste. Da kann man sich dann sehr leicht ausrechnen, dass die Wahrscheinlichkeit bei 1/7 liegt, dass man auf die einzige nicht Weltklasse Mannschaft trifft... Dass man dann auch noch mit Benfica eine der 2 schwächsten Mannschaften aus Lostopf 2, wo es auch noch Weltklasse Mannschaften gab... Nur beim 3. Gegner kann man hinterher sagen "Da hätte man einen noch einfacheren Gegner bekommen können." Und auch da hätte man ein schlimmeres Los ziehen können.

Hier wird ja immer gerne behauptet, dass es jedes Jahr eine Gruppe gibt, die eigentlich eher in die Europa League gehört. Und das ist meistens die Gruppe, in die der russische oder portugiesische Meister als 8. stärkste Mannschaft aus Lostopf 1 kommt. Dass aber ausgerechnet die eine Mannschaft, die mit dieser Europa League nichts zu tun haben wollte, jetzt in dieser Gruppe gelandet ist, trifft schon meinen Komiknerv.
Aber dieses Jahr wird RB alles daran setzen diese Gruppe als erster zu beenden. Denn dieses Jahr geht es ja wirklich um was... Aber man wird daran auch erkennen können, wie egal ihnen der internationale Wettbewerb letztes Jahr war.

Das andere faszinierende ist ja das "Losglück" der Bayern. Traditionell kriegen die Bayern eine leichte Gruppe, die ihnen eine frühe Planung fürs Achtelfinale ermöglicht. Aber ganz ehrlich... also zum einen gibt es halt in Lostopf 3 keine Mannschaft, die den Bayern wirklich gefährlich werden kann. Auch wenn ich immer behaupte, dass die Bayern derzeit ein Stück entfernt von den echten Titelkandidaten sind, so sind sie trotzdem eine der Mannschaften bei der es einfach nicht vorstellbar ist, dass die in der Gruppenphase scheitern. Selbst wenn sie Inter oder Valencia bekommen hätten... das wäre dann Inters Problem.
Die Bayern (gerade die Fans, aber gut, wer interessiert sich schon für Fans) haben eher ein sehr unglückliches Los gezogen...  Schließlich hat man mit Tottenham den Vorjahres-Finalisten gezogen, der zwar ohne die ganz großen 100+X Millionen Ablöse Milliarden Instragram Follower Superstars kommt, aber ein extrem unangenehm zu spielendes Kollektiv ist. Da kann es einen passieren, dass man nur 2. wird, was dann eine Katastrophe im Achtelfinale führen könnte.
Und dann hat man 2 Gegner, bei denen man garantiert jeweils 6 Punkte holen wird. Aber das wird Tottenham halt auch. Aber da der direkte Vergleich zählt, ist es auch vollkommen egal, ob man Roter Stern Belgrad mit 7:1 oder mit 1:0 aus dem Stadion schießt. Wenn man also am 2. Spieltag in London verliert, landet man extrem im Hintertreffen und hat ausschließlich das Rückspiel um diesen Rückstand aufzuholen. Oder man hofft darauf, dass Tottenham sich dämlich anstellt.
All die anderen Spiele werden aber extrem irrelevant. Also bis zu dem Punkt, wo man sich als Bayern-Fan fragen muss: Gehe ich da eigentlich hin? Am Ende macht man es dann doch nur aus Gewohnheit.
Oder anders gefragt: Wie viele Bayern Fans kennt ihr, die sagen "Ich wollte schon immer mal Ende November nach Belgrad fahren, es soll da zu der Jahreszeit extrem schön sein und es gibt ja auch ein spannendes Fußballspiel zu sehen..."?

Nebenbei finde ich es total faszinierend, dass die Bayern am 2. und am letzten Spieltag gegen Tottenham spielen. Und am 3. und 4. gegen Piräus... Ich frage mich, ob das normal ist... oder ob die UEFA selber gemerkt hat, dass diese Gruppe dermaßen abgefuckt ist, dass aus dem letzten Spieltag jegliche Spannung raus ist, es sei denn die Bayern spielen gegen Tottenham... Also tauschen wir fix die Spieltage, damit die Einschaltquoten am letzten Tag noch stimmen...

Montag, 26. August 2019

Worst of des "Das hat ja lange gedauert." Wochenendes

Ganze 2 Spieltage. Also gefühlt doppelt so lange wie letzte Saison. Aber völlig unerwarteter Weise funktioniert der VAR in Deutschland immer noch nicht. Irgendwann werden die Leute schon noch darauf kommen, dass die Schiedsrichter das eigentliche Problem sind und dass unsere Deutschen einfach nicht mehr wirklich gut sind... was, wenn man sich die Entwicklungen dort in den letzten 20 Jahren anguckt auch niemanden überraschen sollte. Aber wer will denn da schon Zusammenhänge sehen?
Wenn es eines gibt, was wir richtig gut beherrschen... dann ist es doch das ignorieren von Zusammenhängen. Da haben wir eigene Behörden für, das liegt uns.
Dabei ist die Handspielregelung endlich eindeutig definiert worden. Also es ist eindeutig kein Handspiel, wenn ein Bayern-Profi beteiligt ist, an sonsten eventuell schon.

Und es hat ganze 2 Spieltage gedauert um den Leuten vorzuführen, dass die neue Handspielregelung auch sinnlos ist. Im Angriffsspiel zwar eindeutig, aber sinnlos. Denn die Neue Auslegung sorgt dafür, dass zum ersten Mal faktisch unterschiedliche Regeln spielen. Bisher galten ja für alle immer dieselben, auch wenn es natürlich wahrscheinlicher ist, dass ein Spieler auf der Jagd nach dem Ball mehr Foulspiele begeht, als derjenige, der den Ball behaupten will. Also praktisches Beispiel eins: Ich stehe als Angreifer auch dann im Abseits, wenn ich mich aus dem Pressing rausnehme und im gegnerischen Strafraum herum lungere... Nur ist eine Abseitsstellung an sich nicht strafbar, deswegen stört es keinen. 
Aber ich beim Behaupten des Balles meinen Gegenspieler ins Gesicht greife, kriege ich trotzdem Probleme. Weil die Dinge, die ein Foulspiel sind, auch dann eines bleiben, wenn ich den Ball habe.

Praktisches Beispiel: Wenn ein Ball lang auf den Angreifer geschlagen wird und es dann beim Kopfballduell zu einem Ellenbogeneinsatz kommt, ist es vollkommen egal, ob der Ellenbogen im Gesicht des Gegners vom Angreifer oder Verteidiger kommt. Wenn jetzt aber der Verteidiger bei der Aktion den Angreifer an den Arm köpft, ist die Situation strafbar, wenn es anders herum passiert wahrscheinlich (also wenn es ein Bayern-Verteidiger ist garantiert) nicht.

Nebenbei hat man jetzt ein theoretisches Szenario erschaffen, in dem der Angreifer zum Schiri gehen kann und der dann sagen muss "Stimmt, du hast Recht, das Tor muss doch zählen." Also folgende Situation: Der erste Verteidiger läuft den Spielmacher des Gegners an. Der bricht in Panik aus und will den Ball lang schlagen... trifft aber den Arm des Verteidigers. Das dumme daran: Der Spielmacher ist der Torwart, vom Arm aus springt der Ball entweder direkt ins Tor oder zu einem Gegenspieler, der denn Ball einschiebt...
War der Spieler, den der Ball an den Arm geschossen worden ist, jetzt ein Verteidiger oder ein Angreifer? Wer kam auf die bescheuerte Idee, dies im Regeltext zu unterscheiden?
Und bei direkter Torerzielung nach dem Handspiel wird natürlich (wenn auch regeltechnisch fälschlicher Weise) abgepfiffen.  Aber wenn der Spieler im Mittelfeld angeschossen wird und es danach einen Konter über 3 Stationen zum Tor gibt, wiederum nicht. Obwohl das Vergehen beide Male exakt dasselbe ist.
An der Stelle kommt das, was hier immer kommt: Gebt einfach auf jedes Handspiel einen Indirekten Freistoß. Egal wo auf dem Platz und unabhängig von der Ausrede, die ein Spieler anbringt. Immer das gleiche Vergehen führt konstant zu der selben Strafe. Und auf Grund der Konstanz gibt es keinerlei Beschwerden. Und nur bei aktiven Handspielen zur Verhinderung eines Tores (siehe Luiz Suarez im WM Viertelfinale gegen Ghana) gibt es Elfmeter und Rot. So funktioniert ein vernünftiges Regelwerk. Es wäre echt nicht so schwierig...

Schalke 04: Klar, man kann hinterher behaupten, dass man 2 Handelfmeter bekommt, wenn man gegen einen Bundesligisten, der nicht Bayern heißt, antritt. Oh und nur so nebenbei: Ja, dieses Wochenende wird Niko Kovac auch wieder ignorieren, wenn er am Ende der Saison sein Fazit zu den Schiedsrichtern zieht und dann wieder behauptet, dass der VAR ja immer zu seinem Ungunsten agiert hat... Obwohl er 2 Mal zu seinen Gunsten nicht eingegriffen hat, obwohl er es definitiv gekonnt hätte.
Aber eigentlich geht es ja um Schalke. Und den Fakt, dass ihr Ex-Angreifer Breel Embolo alleine mehr Tore erzielt hat, als die gesamte Schalker Mannschaft. Was nicht so besonders schwer ist, da Schalke als einziger Bundesligist noch gar nicht getroffen hat. Was nach 2 Spieltagen nicht so schlimm wäre, wenn man nicht Saison übergreifend in 7 von 9 Heimspielen ohne eigenen Torerfolg blieb.
Jetzt kann man sich natürlich einreden, dass es ja gegen die Bayern ging und man mindestens einen Handelfmeter hätte bekommen müssen. Aber auf der anderen Seite stand es halt auch schon 0:2, bevor man sich dann doch mal entschloss sich wenigstens ein wenig zu wehren. Und die Hertha hat ja in der Vorwoche (und in München, also ohne die eigenen lautstarken Fans im Rücken) gezeigt, dass man die Bayern durchaus ärgern kann, wenn man sich bereits nach dem 0:1 und nicht erst danach etwas zutraut. So konnten die Bayern sachlich gesehen ihr erstes Auswärtsspiel im Schongang und ohne zu glänzen deutlich gewinnen.
Und Schalke erstarrt weiterhin gegen Manuel Neuer in Ehrfurcht. Fortschritte hin zu einer mutigen Spielweise sehen irgendwie anders aus...
Aber hier ist ja das verwirrende: Laut Kicker liegt Schalke ohne eigenem Tor und nach einer heftigen Heimpleite "im Soll". Klar, ist halt Schalke, da beginnt der "Soll" bei "Gurkenfußball"...

Werder Bremen vs SC Paderborn: Wann spielen die eigentlich endlich gegeneinander? Also es sind ja die beiden "Was wir machen wollten, ist über sehr weite Phasen aufgegangen" Mannschaften... die aber trotzdem bei 0 Punkten stehen und auf dem Weg zur Schießbude der Liga sind. Es bleibt spannend, wer von den beiden als erstes von der "Was die Jungs leistungsmäßig abliefern, ist okay." Linie abkommt...

Oh und wo wir schon dabei sind: Steffen Baumgart und Robin Dutt: Also als die Ersten, die auf der Trainerbank verwarnt worden sind, haben sie sich ja einen Platz in den Geschichtsbüchern sicher. Der eine in Liga 1, der andere vorher schon im Unterhaus... nebenbei muss sich bei Dutt jetzt schon gefragt werden, ob der nächste Trainer eigentlich seine Verwarnung übernimmt... aber Details Was sie natürlich nicht davon abhielt, lautstark über diese neue Regel zu fluchen. Wie auch Friedhelm Funkel. Dabei... ist diese Regeländerung doch sowohl sinnvoll, als auch brillant:
Früher waren Bestrafungen für Trainer immer etwas Willkürliches. Also ein Schiedsrichter schickt einen Trainer auf die Tribüne, wenn der ihm zu sehr auf den Sack geht. Der Trainer hat dann immer das Gefühl, dass er für das erste Widerwort direkt verbannt worden ist. Der Schiedsrichter behauptet, er habe ihn versucht das vorher deutlich zu machen. Und nachdem das Spiel dann x Mal passiert ist und mit Geldstrafen abgehandelt wurde, gibt es irgendwann mal Innenraumverbot für ein Spiel. Selbst wenn sich die vorherigen Vergehen über 2 Jahre hinweg gezogen haben.
Jetzt gibt es ein klares "Du bist hier jetzt zu weit gegangen, wenn du dies nochmal machst..." Signal des Trainers, welches für jeden verständlich ist. Und wenn man dann mal ausnahmsweise zu heftig lamentiert, passiert einem ja auch nichts. Wenn man aber regelmäßig in den "Emotionen müssen erlaubt sein" Modus verfällt, dann guckt man sich halt mal ein Spiel von der Tribüne an. Aber halt nach einer vorher klar definierten Anzahl von Vorfällen.
Nun müssen die Trainer natürlich lernen, wie sie mit der neuen Regel umgehen. Dass sie jetzt tatsächlich mal die Vorbildfunktion für all die Kreisliga Trainer wahrnehmen müssen... oder alle 5 Spieltage gesperrt werden. Das ist dann ihre Entscheidung.

Und gerade dieses "heftig reklamieren" ist doch eines der Grundprobleme im Fußball: Das macht jeder Spieler und der Trainer pro Team ein mal in 90 Minuten... ist ja nicht viel. Der gemeine Fußballfan sagt da aber: Das passiert viel zu oft und bringt viel zu viel Unruhe ins Spiel... es sollte viel häufiger und auch bei Spielern geahndet werden. Aber da sind wir wieder beim "Fußball ist der einzige Sport, dem es schadet, dass die vorhandenen Regeln nicht angewendet werden".
Und natürlich wird sich Funkel auf seine alten Tage anpassen müssen. Und es wird eine Übergangsphase geben, in der die Trainer noch nicht begriffen haben, dass dieses Verhalten nicht mehr toleriert wird. Aber danach wird das Spiel dann allgemein angenehmer, weil man sich nicht mehr ständig mit wild herumfuchtelnden Irrwischen beschäftigen muss. Aber anstatt das zu verstehen, jammert man natürlich lieber über Emotionen, die einem verboten werden...

Freitag, 23. August 2019

Um mal ein halbherziges Friedensangebot zu geben

Schließlich sollte man es sich nicht unbedingt komplett mit einer neuen und garantiert wachsenden Fangruppe verscherzen. Das ist nicht so produktiv.

Es ist ja auch nicht so, dass ich den Union Fans es nicht gönnen würde, dass sich ihre Herzensangelegenheit nach Jahren nach Jahren des Chaos endlich die Kurve zum seriösen und wachsenden Verein entwickelt hat.

Und der gebürtige Rostocker und Exil-Sachse ist wahrscheinlich einfach nur neidisch darauf, dass es da eine Fanbase im Osten Deutschlands gibt, die komplett unproblematisch ist. Also wenn Hansa Rostock Fans mit ignoranter Selbstwahrnehmung, aber sympathischer und kreativer Außenwirkung, kommen würden, wäre das ein extremer Fortschritt...

Aufgefallen ist mir das, als ich beim gründlichen Kicker lesen über die "Kulisse" gestolpert bin. Also das Kleingedruckte. Dort steht im Wesentlichen, dass die Alte Försterei eine Auslastung von 101% hatte: Es waren mehr Leute drin, als rein durften. Der Grund dafür: Eine Totenehrung der Besonderen Art für 455 verstorbene Fans, die den Bundesligaaufstieg nicht mehr miterleben durften. Deren hochgehaltene Porträts wurden dann als Zuschauer gezählt.

Eine Wunderbare Aktion. Sie zeigt eine tiefe Verbindung der Fans untereinander und zu ihrem Verein. Nach dem Motto "Eisern, bis über den Tot hinaus".
Und sie zeigt halt auch, wie groß die Sehnsucht nach der Bundesliga (als ultimatives Symbol für erfolgreichen Fußball) war. Es wird irgendwo Daten dazu geben, wie viele der 455 beim Stadionumbau Hand angelegt haben... oder beim Blutspende-Marathon teilgenommen haben. Die aber die Vollendung ihrer Vision konnten sie nicht mehr miterleben.

Eine einzigartige Aktion im Stadion, die durchaus auch verdeutlicht, dass Union eben doch ein wenig anders ist.
Aber... hier kommt das Problem: Geredet wurde über den Stimmungsboykott. Selbst in den Artikeln, in dem es um die Stimmung geht, geht der Teil fast unter. Anstatt über eine einzigartige Aktion, mit der man sich vom gemeinen Fan abheben könnte, zu berichten, geht alles um den 100. Stimmungsboykott gegen RB Leipzig berichtet. Und alle, die nie bei RB im Stadion waren, konnten ihr "Oder wie man in Leipzig sagt, ein Heimspiel" Meme bringen. Da sind wir dann wieder beim "War es das wirklich wert?"

Meiner Meinung nach gibt es ja nur einen sinnvollen Protest gegen "Dosenkonstrukte mit Dieselmotoren": Volle Hingabe und Bedingungslose Unterstützung für seinen "echten Verein". Unabhängig von der Ligazugehörigkeit, vom Gegner oder vom Ergebnis. Dann kann der Kommerz "unseren Fußball" auch nicht zerstören.

Und das faszinierende ist ja: Leipzig als Stadt beweist, dass dies wunderbar funktioniert. Die 2 1/2 Traditionsvereine (Lok Leipzig, Chemie und Roter Stern) geht es so gut wie nie zuvor. (Spoiler: Ich nehme mir gerade fest vor eine Serie zum Thema Tradition zu starten.) Keiner dieser Vereine hat irgendwie Schaden durch RB erlitten, eher im Gegenteil, gerade Lok und Chemie tut es gut, dass sie nicht mehr unbedingt nach oben müssen und daran pleite gehen. Und all diese Vereine überleben, weil es einen festen und treuen Kern gibt, der sie unterstützt und fördert.

Natürlich ist gerade eingangs viel auf RB geflucht worden. Aber irgendwann kam die Erkenntnis, dass es einem mehr bringt, wenn man den Fokus auf sich selbst und seine eigene Entwicklung legt.

Dienstag, 20. August 2019

Die pessimistische Saisonvorschau: Coutinho wird keinen Unterschied machen.

Als Nachschlag. Oder als Vorschau auf die Champions League.

Dass Coutinho auf ein Mal in der Bundesliga spielt, wirkt nach wie vor absurd. Der ist schließlich der 2. teuerste Fußballer aller Zeiten. 145 Millionen ließ sich Barcelona den Mann im Januar 2018 kosten. Hauptsächlich um mit ihm auf den europäische Thron zurückzukehren... was wunderbar funktioniert hat... Oh, warte. Aber Spieler, die so viel wert sind, kommen halt normaler Weise nicht in die Bundesliga.

Natürlich ist es immer schwer, den Wert eines einzelnen Fußballers für eine Mannschaft zu bestimmen. Man spielt halt 11 gegen 11 und nicht 5 gegen 5, da ist der Einfluss des einzelnen Spielers halt wesentlich geringer. Bei Coutinho kann man dies aber aus einem einfachen Grund ziemlich gut: Er spielte für 2 Spitzenteams mit den allerhöchsten internationalen Ansprüchen.

Und... nun ja... Barca hatte auch mit Coutinho die Angewohnheit in einzelnen bevorzugt Rückspielen gnadenlos auseinander zu brechen. So war man praktisch gesehen mit Coutinho genau so erfolgreich wie ohne ihn. Aber gut, dass kann ja mal passieren, vielleicht haben die auch einfach nicht zusammen gepasst. Zlatan Ibrahimovic hat ja bei Barca auch nicht funktioniert, es würde aber trotzdem niemand behaupten, dass das kein überragender Fußballer ist. Also niemand außer mir...

Noch viel schlimmer traf es aber Liverpool, denn die waren ja diejenigen, die ihren Starspieler fürs Offensive Mittelfeld abgegeben mussten. Ihren Ideengeber. Und den man auf dem Transfermarkt auch nicht ersetzte, man kaufte sich (und das nebenbei vorher) lieber einen Verteidiger. Logischer weise... erreichte Liverpool 2 mal in Folge das Champions League Finale, gewann diesen Titel ein Mal und wurde der beste Vizemeister aller Zeiten. Anstatt einen Einbruch in irgendeiner Form zu erleben, wurde man eher noch besser, in dem man einen Spieler für 140 Millionen abgab. Das sollte eigentlich unmöglich sein.

Nehmen wir mal spaßeshalber den einen Spieler, der noch teurer war als Coutinho: Nun kann man Neymars Zeit in Paris durchaus als gescheitert betrachten, weil er es eben nicht geschafft hat den Klub auf das allerhöchste Niveau zu heben. Was aber nicht zu leugnen ist: Barca vermisst den Jungen bis heute. Sie würden ihn trotz der Eskapaden auf und neben dem Platz mit Kusshand zurück nehmen. Warum? Nun ja, sie haben (trotz eines Lionel Messi) den Abgang gefühlt bis heute nicht verkraftet. Auch wenn Zyniker behaupten würden, dass sie den Vorruhestand von Iniesta nicht verkraftet haben und eher einen Stabilisator für die Defensive brauchen. Aber da fällt einem aber auch auf: Haben sie nicht Coutinho als Iniesta Ersatz geholt? Funktioniert hat das nicht wirklich...
Aber praktisch gilt: Mit Neymar hat man um den Champions League Titel gespielt, ohne ihn kann man davon nur träumen. Deswegen träumt man von Neymar. Der Abgang hat diese Mannschaft offensichtlich geschwächt, weil Neymar auch einer dieser Spieler ist, die einem aus der Scheiße, die man im Hinspiel gebaut hat, raus hauen kann.

Auch wenn man sich die anderen Kollegen auf der Top-Transferliste anguckt. Selbst die eher unauffälligen Kandidaten: Mit Ousmane Dembele landet man im Viertelfinale der Champions Leauge. Ohne den Bombenanschlag auf den Mannschaftsbus wäre gegen Monaco bestimmt auch noch mehr drin gewesen. In der Saison danach war nach der Vorrunde Schluss.

Real Madrid (oder genau genommen auch Manchester United, ein Spieler taucht halt mehrmals ganz oben auf) kann halt jeden Abgang kompensieren... außer den von Cristiano Ronaldo, ohne den spielt man eine Katastrophensaison. Weshalb man sich dann Eden Hazard kauft um diesen Umstand mit einem Jahr Verspätung zu reparieren.

Gareth Bale wird zwar in Madrid nicht wirklich geschätzt, schießt aber in Finalspielen trotzdem gerne den einen oder anderen Treffer. Und der Abgang sicherte die letzten St.Totteringham's Days in London...


Atletico hofft derweil, dass Joao Felix irgendwie Antoine Griezman ersetzen kann. Die allgemeine Prognose lautet: Vielleicht in 2 Jahren, aber nicht gleich. Und Sporting Lissabon weiß, unter anderem auch auf Grund der Erfahrung vom AS Monaco, dass sein Toptalent Felix ersetzen praktisch nicht machbar ist.

All diese Transfers haben vor allem bei den Abgebenden Vereinen eine große, nie ganz heilende Narbe hinterlassen... außer halt Coutinho. Das war der einzige Spieler, der für um die 100 Millionen gewechselt ist, dessen Transfer aber keinerlei Einfluss auf beide Mannschaften haben. Nennt mich einen Zyniker, aber das kann kein gutes Zeichen sein.

Natürlich ist der Coutinho Transfer ein guter Schachzug. Allein schon weil man den hinter die Spitzen stellen kann, damit Thomas Müller auf der Bank landet. Er ist schon ein Upgrade. Und in der Bundesliga wird er auch verdammt viel Spaß haben und machen. Aber es ist eben kein "Coup", weil die Bayern nicht durch diesen Transfer ins Konzert der ganz Großen zurückkehren werden.

Montag, 19. August 2019

Worst of des "Da wurden ja gute Grundlagen gelegt" Wochenendes

Ernsthaft... es ist total faszinierend, wie sich alle Bundesligisten zum offiziellen Ende der Vorbereitung über Dinge freuen, die eigentlich selbstverständlich sein sollten... Zum Beispiel...
Jerome Boateng und Renato Sanches über ihre Bankplätze, die sie sich mit ihrer starken Vorbereitung echt verdient haben...
Dass die Bayern schon nach dem ersten Spieltag, und bevor die nächste Generation an Verstärkungen angekommen ist, Probleme mit unzufriedenen Stars haben, ist ein gutes Zeichen... für den Rest der Liga.

Apropos Rest der Liga: Der war, abgesehen von den Augsburgern geschlossen zufrieden mit seinem Saisonstart, egal wie beschissen das Ergebnis aussah. Beispiele gefällig?
In Hoffenheim hieß es: "Wir haben den Anfang verpennt (...), aber danach waren wir da"... Da stand es schon 0:1, aber Details. Und (anders als Dortmund) wirklich zurück ins Spiel kam man in den folgenden 90 Minuten auch nicht.
In Gladbach geht es um die Kunst, "die Hektik abzustellen und die Ruhe zu behalten, sobald man in Ballbesitz ist." Das soll angeblich beim Tore erzielen helfen.
Der Kicker nimmt einen Fortschritt auf Schalke wahr, weil "Leidenschaft, Intensität und Aggressivität" eindeutig zu erkennen waren. Es ist schön, wenn dein Vorgänger die Messlatte dermaßen tief angelegt hat, dass Selbstverständlichkeiten zu Fortschritten werden.
Köln's Matchplan sah anscheinend nicht vor, dass man gewinnt, schließlich soll er "völlig funktioniert" haben... Problematisch ist halt "Wir müssen noch mehr Szenen in der Spitze kreieren, ein paar Unsauberkeiten und unnötige Ballverluste vermeiden", aber abgesehen von diesen Details war das Angriffsspiel echt voll gut...
Dann habe ich ja das Gefühl, dass "Mit etwas Glück hätten wir was mitnehmen können" das offizielle Saisonmotto der Paderborner wird.
Florian Kohfeldt muss nach dem 1:3 auch "eigentlich zufrieden sein"... weil man abgesehen von den Gegentoren echt gut verteidigt hat... dass man damit auch mindestens 3 Mal richtig schlecht verteidigt hat, ist ihm nicht so direkt aufgefallen...
Richtig ehrlich waren nur die Mainzer: "Wir haben einen Scheiß-Start hingelegt, so einfach ist das."
Und Peter Bosz mit seiner man hat "jede Saison drei, vier richtig schlechte Spiele" Erfahrung. Wobei der gemeine Schalke-Fan da irritiert guckt und sich fragt: Wie, nur 3 oder 4? Bei uns sind das irgendwie immer 30...

Bleibt noch das wichtigste: Die Union Berlin Ultras: Boah, gehen die mir auf den Sack. Ja, jetzt schon. Anstatt ihr Bundesliga-Debüt angemessen mit einer schönen, in Details gegen die BSG Dynamo schießenden Choreo zu feiern, müssen sie unbedingt zum ersten Bundesligaspiel der Vereinsgeschichte mit einem Stimmungsboykott gegen "das Konstrukt RB" beginnen. Go fuck yourself.
Ich habe das ja schon in der Saisonvorschau angedeutet. Was ich dabei, neben den Kinowelt-Millionen, gar nicht erwähnt habe, ist ja "Quattrex German Opportunities". Einem Fond, der in der Steueroase Luxemburg sitzt, in die Union investierte und so den Aufstieg ermöglichte. Nicht, weil man gutmütig die Tradition stärken wollte, sondern weil man ordentlich Kohle scheffeln kann, wenn man in einen aufstrebenden Berliner Verein investiert. Nur steht halt bei Union der Investor halt nicht im Namen... Wobei es wahrscheinlich reiner Zufall ist, dass der Investor nicht "Quattrex German Union" heißt...
Super Duper Fun Fact: Der eigentliche Retter der Union, Michel Kölmel, hat hinterher RB gegründet, weil er endlich dafür sorgen wollte, dass auch eine brauchbare Mannschaft in seinem schönen Stadion spielt. Frei nach dem Motto: Wenn der mit seinen Millionen unseren Verein rettet, ist das voll in Ordnung, wenn er woanders Profifußball ermöglicht, ist er ein Arschloch... Aber man hat sich ja nie an den Westen verkauft, man verkauft sich an Luxemburger... Das ist was ganz anderes.
Hier ist ein kleines Realitäts-Update für die Union Ultras: Ohne verschiedenste Investoren wäre euer Verein auf Augenhöhe mit Lok Leipzig und wohl genau so oft pleite gegangen. Das hätten keine Mahnwachen verhindert. Damit ist Unions Bundesligaaufstieg genau so konstruiert (und ebenfalls über Jahre am Reißbrett entworfen worden, es war ja kein Überraschungsaufstieg), wie der von RB Leipzig. Hört auf, euch für was besseres zu halten, sondern habt einfach Spaß an dem Fußball, der euch geboten wird.
Aber faszinierender Weise hatte Kölmel ja das Ziel "Das St.Pauli des Westens" zu schaffen... was ihm auch gelungen ist. Das Problem daran ist: Sachlich gesehen ist St.Pauli nur die absolute Kommerzialisierung eines alternativen Mythos, ohne dass das jemand merkt.
Und versteht mich nicht falsch: Der Aufstieg von Union hat mich definitiv gefreut. Ich gönne das den Fans, die mit viel Herzblut an dem Verein hängen. Und Union hätte auch in der dritten Liga gefühlt mehr Fans als die Hertha. Es wäre nur wirklich schön, wenn sich die Union Fans selber auch einfach freuen können und sich nicht unbedingt für etwas besseres halten müssen. Aber dafür müsste sich der Union Ultra ja auch mit den unangenehmen Teilen seiner Vereinsgeschichte auseinandersetzen.

Montag, 12. August 2019

Die Pessimistische Saisonvorschau: Die Meisterschaft ist doch schon entschieden.

Bayern wird's wieder werden. Wenn auch sicherlich nicht mit einem riesigen Vorsprung. Aber am Ende wird es wieder reichen.

Das Problem der Bayern: Diese Ausgangslage hat relativ wenig mit ihrer eigenen Stärke zu tun. Obwohl man auch das mal relativieren muss:

Arjen Robben und Franck Ribery, also die beiden Abgänge in der Offensive, haben letzte Saison praktisch schon keine Rolle mehr gespielt. Also die kamen zusammen auf 10 Tore und 3 Vorlagen... Gefühlt die Hälfte davon beim Schützenfestival gegen Frankfurt, als beide eingewechselt worden sind, nachdem das Spiel entschieden war.

Und der Mats Hummels Transfer, den alle so kritisch sehen... Also kann es sein, dass wir vielleicht doch alle heimlich Rassisten sind? Also um das mal festzuhalten: Die Bayern haben sich 2 amtierende Weltmeister geholt. Einer von denen kommt sogar von einem der eigentliche Konkurrenten im Kampf um den wirklich wichtigen Titel. Aber irgendwie kommt bei uns halt "Das sind doch nur Franzosen, die können doch eh nicht verteidigen" an.

Ernsthaft: Wenn die Bayern 2015 Benedikt Höwedes und Shkodran Mustafi geholt hätten, wäre ein übelster Hype ausgebrochen. Weil das halt richtige Weltmeister sind. Dabei sind beide im direkten Vergleich nicht besser als Lucas Hernandez und Benjamin Pavard.

Natürlich hätten die Bayern lieber Jerome Boateng als Hummels abgegeben. Aber sie haben sich in der Abwehr trotzdem nicht verschlechtert.

Und in der Offensive... nun ja da zeigt sich halt das eigentliche Problem der Bayern. Denn einen Spieler zu bekommen, der die Offensive wirklich besser macht, ist verdammt kompliziert und teuer. Und wenn man dann am Ende bei Ivan Perisic landet, gucken alle erst Mal nur enttäuscht, weil sie irgendwie mehr erwartet haben. Aber dass die Bayern noch einen Offensivspieler holen würden, stand ja immer fest.
Aber natürlich haben sich die Bayern auch ein wenig selbst ins Knie geschossen, weil einer der senilen, alten Herren ein "Wenn sie wüssten, was wir schon alles sicher haben!" Denn die Antwort auf diese Aussage lautet offensichtlich: Nicht viel.

Aber trotzdem bleibt halt festzuhalten: Für die Bundesliga wird es, gerade in der Breite, am Ende reichen. Da finde ich ja, um mal wieder über meinen Lieblingsspieler zu philosophieren, die "Thomas Müller ist halt kein Rechtsaußen, wenn der da spielen muss, ist der verschenkt!" These nach dem Supercup faszinierend.
Denn ich sag das mal so: Thomas Müller hat in der Nationalmannschaft jahrelang in einer offensiven Dreierreihe mit Lukas Podolksi und Mesut Özil gespielt. Da war Poldi links und Özil zentral. Da bleibt dann für Müller... Anders ausgedrückt: Der ist in der Rolle Weltmeister geworden... Und 4 Jahre davor WM Torschützenkönig... Aber er kann das halt nicht spielen. Liegt ihm einfach nicht.
Die für Stammleser nicht mehr ganz neue Wahrheit ist: Wenn du Müller gegen die gehobene Klasse, die Dortmund halt wieder darstellen will, in die Startelf stellst, dann hast du ein Problem. Er ist halt mittlerweile den einen Schritt ungeschickter als früher. Aber anstatt als Bayern-Fan zuzugeben, dass Müller einfach etwas von seiner Klasse eingebüßt hat, ignoriert man lieber die Biographie des Spielers und behauptet: Der war halt nie nen Flügelspieler, der muss als schwimmender Stürmer um einen Lewandowski spielen, dann ist der gut...
Aber: Gegen alles, was nicht Dortmund und Leipzig ist, wird ein Müller in seiner aktuellen Form trotzdem reichen. Es ist ja nicht so, dass er alles komplett verlernt hat. Damit müssen die Bayern nur darauf hoffen, das Kingsley Coman und Serge Gnabry in 4 Saisonspielen fit und in Form sind um Meister zu werden.

Kommen wir damit endlich zu den eigentlichen Gründen, warum die Bayern Meister werden. Denn die liegen halt gar nicht bei ihnen, sondern sitzen bei der Konkurrenz auf der Bank.
Und Julian Nagelsmann ist definitiv ein guter Trainer. Aber seine Spielidee ist halt auch nicht so ganz einfach. In Hoffenheim brauchten die Neuzugänge oft ein Halbes Jahr um wirklich anzukommen. Aber wenn der Schritt dann gemacht wurde, sieht selbst der in Bremen gescheiterte Belfodil wie ein brauchbarer Bundesliga-Stürmer aus. Das Problem: Nagelsmann hat dieses Jahr 20 Neuzugänge. Es müssen in diesem Jahr alle erst Mal lernen, was der Trainer eigentlich genau von seinen Spielern will. Und das wird offensichtlich Zeit brauchen. Zeit der junge Trainer bekommen wird, die aber Punkte kosten wird.
Dazu kommt erschwerend hinzu, dass Nagelsmann die Doppelbelastung bisher eher suboptimal gelöst hat. Jetzt darf er seinen Spielern das neue System eintrichtern, während er nebenbei (Da auch RB die letzte Europacup Saison komplett in den Sand gesetzt haben, werden sie in Lostopf 4 landen) in einer Todesgruppe in der Champions League antreten muss. In der Rückrunde könnte man dann durchstarten, aber der Abstand dürfte dann schon zu groß sein.

Und das Dortmunder Problem heißt halt Lucien Favre. Ebenfalls ein genialer Trainer, aber halt eher ein Zauderer als ein Zauberer im Saisonendspurt. Nur mal so als theoretische Frage: Glaubt irgendjemand, dass sich ein Jürgen Klopp einen 9 Punkte Vorsprung in der Bundesliga hätte nehmen lassen? (Und klar, in England ist ihm das gerade mit 7 Punkten passiert, aber die Liga ist um einiges besser... und er hat da ein einziges Saisonspiel verloren...)
Ein Klopp hätte den unbedingten Willen die Meisterschaft zu holen vor gelebt und auf seine Mannschaft übertragen. Favre hat seine eigenen Zweifel auf die Mannschaft übertragen, was diese dann angenommen hat.
Und Favre ist halt auch kein Junger Trainer mehr, bei dem man sich denkt "Der lernt das schon noch". Wir reden von einem Problem, dass er hat, seit dem wir ihn kennen. Und kennen gelernt haben wir ihn 2007 in Berlin. Und dort baute Favre eine Mannschaft, die, was für die Hertha schon herausragend ist, um den Einzug in die Champions League mitspielte... Der aber im Schlussspurt doch die Luft ausging. Oder die letzte Überzeugung fehlte, dass man den Sprung in die Champions League wirklich schaffen kann.
Auch Borussia Mönchengladbach führte er relativ schnell auf Platz 4, was damals die Zulassung zur Qualifikationsrunde ermöglichte... wo man dann souverän gegen Dynamo Kiew ausschied. Wieder stand Favre kurz davor historisches zu erreichen, konnte aber die letzten Meter nicht gehen.
Die einzige Ausnahme, wo er es dann wirklich geschafft hat auch die letzten Meter zu gehen, war die Saison 2014/15, wo man im Schlussspurt ein Schlüsselspiel gegen Leverkusen für sich entscheiden konnte. Das wirkt aber auch wie das einzige Mal in seiner Karriere, in der dies gelang.

Auch was man danach aus Nizza gehört hat, war nice. Er baute wie immer ein Überraschungsteam, welches in diesem Fall sogar lange um die Meisterschaft mitspielt... aber wie immer ging der Mannschaft am Ende die Luft aus und die Saison wurde relativ enttäuschend beendet. Und im 2. Jahr verspielte er, wie gefühlt immer, die Qualifikation für die Champions League (dieses Mal immerhin gegen den SSC Neapel, das kann passieren) und am letzten Spieltag den Einzug in die Europa League. Und wie immer trennte sich Favre dann vom Verein und nicht anders herum.

Favre ist halt verdammt gut darin, Mannschaften zu entwickeln, aber er schafft es nie diese Mannschaften dann auch ins erreichbar scheinende Ziel zu bringen. Dadurch prägen relativ enttäuschende Saisonfinale seine Karriere.

Und dementsprechend entspannt können sich die Bayern zurück lehnen, wenn sie in der Hinrunde mal wieder einige Punkte hinter den Dortmundern liegen wird. Favre wird das für sie schon richten. Und wenn man sich Favres zögerliche Aussagen um den Supercup anguckt, ist er schon wieder auf einem guten Weg.

Freitag, 9. August 2019

Die Pessimistische Saisonvorschau: Was wenn der richtige Peter Bosz

einfach kein guter Bundesligatrainer ist.

Also das ist ja der optimistische Ansatz in Leverkusen: Dass Peter Bosz die Saison in Dortmund so gegen die Wand gefahren hat, war gar nicht seine Schuld, das lag am problematischen Kader der Dortmunder. Und Peter Stöger oder Michael Zorc bestätigen dies ja auch. Jetzt setzt ganz Leverkusen halt darauf, dass Bosz Spielphilosophie nicht nur für dominante Mannschaften in den kleineren Ligen gemacht ist, sondern auch auf der großen Bühne funktionieren kann.

Denn eines muss man bei dem Dortmunder Chaos von 2017 auch zugeben: Bosz hat einen absurden Start hingelegt, aber dann ist sein System von der Bundesliga entschlüsselt worden und es gab eine harte Bruchlandung. Und Peter Bosz war nicht in der Lage effektive Anpassungen vorzunehmen, was aber irgendwie die Berufsbeschreibung eines Bundesligatrainers ist.

Was also, wenn bei Bayer jetzt dasselbe passiert? Und nun ja... 7 Testspiele ohne Sieg deuten nicht unbedingt auf einen überzeugenden Saisonstart hin. Auch wenn man solche Ergebnisse nicht unbedingt überbewerten sollte: Ein einziger Sieg ist irgendwie schon problematisch.

Hier kommt dann aber die Sonderrolle von Rudi Völler zu tragen. Was auch nur auf ein "Wie man es macht, macht man es falsch" hinausläuft: Völler hat die Angewohnheit sich in ungewöhnliche Trainer mit eigenen Spielphilosophien zu verlieben... und diese dann gefühlte Ewigkeiten zu stützen. Und das ist kein ganz neuer Trend, ein gewissen Michael Skibbe war fast 3 ganze Jahre Trainer der Werkself... bei keinem anderen Verein hielt er es annähernd so lange aus und mittlerweile ist er wieder bei der Basis angekommen... Also als Jugendtrainer. Was auch überhaupt kein Vorwurf sein kann, es ist nichts schlimmes daran, wenn man nach 9 Stationen im Männerfußball feststellt, dass man in der Jugend einfach besser aufgehoben ist.

Das nächste "Experiment" hieß Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski als Doppelspitze. Und dann nur noch Lewandowski als Alleinverantwortlicher, weil am Ende niemand mehr wusste, wer von denen eigentlich der Chef ist.

Es folgte Roger Schmidt, der vor allem wegen seiner "Öffentlichkeitsarbeit" so viel verbrannte Erde hinterließ, dass er direkt nach China geflohen ist. Von all den Kandidaten ist er aber derjenige, der am ehesten nochmal ein Angebot aus der Bundesliga bekommt. Er verdeutlicht aber auch, dass Rudi Völler seine Trainer bedingungslos verteidigt, selbst wenn die offensichtlich Scheiße bauen.

Und dann durfte Heike Herrlich 1 1/2 Jahre lang den talentierten Kader stagnieren lassen, was ihm abgesehen von Kai Havertz wunderbar gelang. Wahrscheinlich ist er am Ende entlassen worden, weil Havertz die unvermeidbaren Entwicklungssprünge gemacht hat, Völler wollte den Kader schließlich zusammen halten, was so wesentlich schwieriger wurde...

Oh und Tayfun Korkut war ein halbes Jahr da. Da muss man echt sagen: Nur ein halbes Jahr? Das bedeutet auch nur, dass selbst Völler erkannt hat, dass der kein brauchbarer Bundesligatrainer ist... was wirklich aussagekräftig ist, denn sonst glaubt der das bei jedem. Das dürfte Korkut endgültig zum schlechtesten Bundesligatrainer seit Michael Oenning machen... was direkt die Frage aufwirft, warum Korkut nie beim HSV war. (Zählt noch irgendjemand mit?)

Über eines wird sich Bosz dieses Mal nicht beschweren dürfen: Er wird genügend Zeit bekommen um seine Spielphilosophie umzusetzen. Und da einige die Grundsätze noch von Roger Schmidt kennen, hat er auch weniger Ausreden als in Dortmund. Was aber zu der spannenden Frage führt: Was passiert, wenn dies nicht funktioniert?

Was einem auch direkt zu der Frage führt: Was, wenn diese Idee in der Bundesliga einfach nicht funktioniert? Wie gut ist der Leverkusener Kader wirklich? Kann ein Kai Havertz ein kaputtes System zum funktionieren bringen und all die Schwächen überdecken? Ist dann mehr als Platz 5 drin? Wie wird es dann weiter gehen, wenn Havertz in die Champions League wechselt? Ist es nicht ein total katastrophaler Plan zu hoffen, dass ein 20 jähriger das im schlimmsten Fall alleine regeln wird? Und wie sieht dann der Plan für 2020 aus? Wäre Leverkusen nicht eher geholfen, wenn sie die Saison so sehr gegen den Baum fahren, dass sie 2020 mit einem neuen Trainer starten?

Der Kader sollte eigentlich zu gut sein um eine wirklich katastrophale Saison abzuliefern. Was auch nur dazu führen könnte, dass wir das Experiment, welches in Dortmund abgebrochen worden ist, dieses Mal in seiner vollen Schönheit erleben und Leverkusen am Ende überrascht als 8. in der Endabrechnung wieder zu Bewusstsein kommt...

Donnerstag, 8. August 2019

Die Pessimistische Saisonvorschau: Am wann wird der Adlerlass zu groß?

Die Frankfurter Eintracht dürfte ja gerade ihre faszinierendste Phase seit... ähm... der Wende durchmachen. Also das letzte Mal, dass die Eintracht konstant so gut war, dürfte in den Jahren von 89 bis 93 gewesen sein, als man relativ konstant 3. wurde... Und Meister geworden wäre, wenn man am letzten Spieltag beim sicher feststehenden Absteiger aus Rostock gewonnen hätte, aber lasst uns nicht unnötig in der gemeinsamen Wunde pulen...

Die Optimisten werden den nächsten Schritt in der Entwicklung des Vereines sehen. Von der Fahrstuhlmannschaft, die man zur Jahrtausendwende war, über den stabilen Bundesligisten hin zum konstanten Kandidaten fürs Internationale Geschäft. Und auf den ersten Blick haben sie sogar recht: Frankfurt spielt zum 3. Mal in 7 Jahren international.

Und sie haben halt gerade einen entscheidenden Vorteil: Selbst die Stuttgarter erkennen mittlerweile an, dass Fredi Bobic ein verdammt guter Manager ist. Gerade was das finden von internationalen Talenten, die unter dem Radar fliegen, weil sie nicht aus Belgien kommen, ist der Mann genial.

Die offene Frage bleibt aber: Wie lange kann das gut gehen? Wann wird Bobic die Abgänge des Sommers nicht mehr kompensieren können? Und wie geht die Eintracht damit um.

Denn die andere Wahrheit lautet halt: In den letzten 20 Jahren landete die Eintracht ein Mal unter den Top 6. Und der letzte "Zum Glück gibt es die Relegation" fast Abstieg kommt aus dem Jahr 2016.

Womit ich definitiv nicht sagen will, dass die Frankfurt dieses Jahr absteigt. Dass dies praktisch unmöglich ist, wurde ja zur Saisonvorschauseröffnung geklärt. Die eigentliche Frage ist: Wie geht die Eintracht damit um, wenn sie auf ihr eigentliches Niveau zurück kehrt und zwischen Platz 9 und 13 ins Ziel trudelt. Nicht nur diese Saison, sondern auch in den nächsten 2 Jahren. Und in 6 von 10 Jahren landet man derzeit halt genau dort. Wenn man in dem ersten Ausreißer nach unten nicht abgestiegen wäre, dürfte die Quote nur noch höher ausgefallen sein.

Es gibt faszinierender Weise 2 "Historische Beispiele", an denen man das Problem verdeutlichen kann. Das eine ist die Eintracht selbst unter einem gewissen Friedhelm Funkel. Dieser führte die Eintracht nach dem vorletzten Abstieg direkt zurück ins Oberhaus und machte aus der Fahrstuhlmannschaft, die mehr Zeit in der 2. als in der ersten Liga verbracht hat, eine graue Maus in der Bundesliga. Dinge, die ein Funkel halt so macht, was aber auch sein persönliches Limit ist. Den Frankfurtern reichte dies aber nach 4 Jahren Bundesliga am Stück nicht mehr. Nur um das mal festzuhalten: Man spielte zum ersten Mal seit dem ersten Abstieg 1996 4 Jahre am Stück in der höchsten Liga. Und all das ohne jemals was mit dem Abstiegskampf zu tun zu haben. Aber dem Umfeld reichte dies halt nicht.
Das Ergebnis: 2 Jahre später stieg man wieder ab... Dank einer Hall of Shame Rückrunde. Ob Funkel diesen Einbruch verhindert hätte, ist hypothetisch. Vielleicht wäre man mit Funkel schon das Jahr davor abgestiegen... Aber erst die höheren Ambitionen der Frankfurter sorgten dafür, dass diese Frage überhaupt gestellt werden kann.

Das 2. Beispiel ist genau so Hall of Shame würdig: Hannover 96 war ja die letzte Mannschaft, die sich überraschend in aufeinander folgenden Jahren für die Europa League qualifizieren konnte. Was für Fredi Bobic Serbien ist, war damals für Jörg Schmadtke Norwegen: Er fand dort ständig völlig absurde Verstärkungen.
Das Problem der Hannoveraner: Martin Kind ging danach scheinbar davon aus, dass die beiden Ausnahmejahre in der Top 6 der Bundesliga die neue Norm sind. So brachte er selber völlig unnötig Unruhe in den Verein, weil man "nur" auf Platz 13 stand, was für Hannover halt völlig normal ist. Wenn Kind damals damit zufrieden gewesen wäre, dass die 2 Jahre in der Europa League dabei helfen sich endgültig im Mittelfeld zu etablieren. Wenn er damit zufrieden gewesen wäre, dass es in Ausnahmejahren vielleicht mal fürs Internationale Geschäft reicht... Man hätte sich den einen oder anderen Abstieg ersparen können.

Die Situation der Frankfurter ist gar nicht so viel anders als die in Hannover. Klar, man hat gerade die eine oder andere extreme Finanzspritze bekommen. Aber das Problem ist halt: Das hilft nur bedingt (auch wenn man sich deswegen am Ende Trapp und Hinteregger leisten konnte), denn Spieler, die die Klasse eines Jovic oder Haller aus der letzten Saison haben, wechseln halt für kein Geld der Welt nach Frankfurt. Selbst Spieler, die das offensichtliche Potenzial haben dieses Niveau zu erreichen, werden in Frankfurt eher nur den Flughafen nutzen um zwischen 2 Terminen mit anderen Vereinen umzusteigen.

Man muss immer noch darauf setzen, dass Fredi Bobic Spieler findet, die unerwartet den Sprung in die Internationale Klasse schaffen. Wenn diese Spieler sich "nur" zu ordentlichen Bundesligastürmern werden, wird Frankfurt sich von den Europatourneen verabschieden können. Und ein Bobic kann halt auch nicht immer richtig liegen.

Aber wenn das Umfeld dann ruhig bleibt und sich sagt; Auch nach 3 Jahren im Mittelfeld ist es wahrscheinlicher, dass wir mit Bobic wieder in die Europa League kommen, als ohne ihn. Wenn man die Festtagsessen entsprechend feiert, aber trotzdem nicht mit der Hausmannskost unzufrieden ist.

Aber ganz ehrlich: Wie oft haben sie sich in Frankfurt schon gesagt: "Wenn wir jetzt alle ruhig bleiben?"

Dienstag, 6. August 2019

Muss die DFL jetzt Schalke sanktionieren?

Dass man sich im Jahr 2019 mit so einem Scheiß überhaupt befassen muss.

Und um das gleich zu klären: Die Situation in Dortmund ist anders und das aus zweierlei Gründen: Erstens sind Patrick Owomoyela und Norbert Dickel keine Führungspersönlichkeit im Verein. Einen Verein zu bestrafen, weil irgendwo tief im Apparat ein Rassist sitzt, ist absurd. Einen Verein zu bestrafen, weil deren Chef ein Rassist ist, ist etwas anderes.

Ich finde es auch faszinierend, wie jetzt alle die Aussagen relativieren wollen. Die waren "unglücklich und unbedacht"... Tönnies hat beim Tag des Handwerkes vor 1600 Leuten eine Rede gehalten. Wer mir jetzt erzählen will, dass er sich da spontan ein paar lockere Sprüche ausgedacht hat. Also er wird ja vorher gewusst haben, dass er eine Rede über den Klimawandel halten will und das seine Lösung "Mehr Kraftwerke in Afrika" lautet...

Das nächste Problem ist ja, dass Tönnies nicht ausgepfiffen worden ist, sondern Applaus bekommen hat. Und wenn der Mann nicht ganz ignorant ist, wusste er das auch. Er wusste, dass die Aussage provoziert, aber wohlwollend aufgenommen ist.

Kommen wir zum nächsten faszinierenden Ereignis: Tönnies Entschuldigung. Die ist nämlich praktisch keine. Was eine wunderbare Konstante ist.
Ich musste da sofort an die NFL denken, die ja als recht brutale Sportart auch ein Problem mit.. nun ja... gewalttätigen Spielern hat. Und die völlig zusammenhanglos auch regelmäßig Probleme mit Häuslicher Gewalt... Und die Spieler, die bei Gewaltakten gegen Frauen erwischt werden... reagieren genau so wie Tönnies.
Heißt: Sie entschuldigen sich bei ihrem Verein. Bei den Fans. Bei allen. Nur halt nicht bei den Opfern, warum sollten sie auch. So hinterlässt man dann den Eindruck, dass es einem Leid tut, dass man dem Verein geschadet hat und nicht das man richtig Scheiße gebaut hat. Zwar hat Tönnies den Anstand auf seine ursprüngliche Aussage einzugehen und sich damit für die Verunglimpfung der Bevölkerung eines gesamten Kontinentes bei diesem zu entschuldigen. Irgendwie macht sich aber das Gefühl breit, dass er dies nur macht, um Schaden von sich abzuwenden, nicht weil es ihm wirklich Leid tut...

Dass nebenbei raus kommt, dass Tönnies passionierter Großwildjäger ist... macht ihn nur noch unsympathischer, rundet das Bild aber ab.

Kommen wir aber zur entscheidenden neuen Frage (denn all das konntet ihr ja auch woanders lesen): Was machen die DFL und der DFB, wenn Tönnies heute nicht zurücktritt oder seines Amtes enthoben wird. Nur um meine Prognose abzugeben: Er wird sein Amt einige Monate ruhen lassen und danach haben wir dann vergessen, dass der Mann einen gesamten Kontinent beleidigt hat. Dann wird es leisen Protest aus den Fankurven geben und das war's dann. Was aber genau genommen nicht genug ist, wenn man Anti-Diskriminierung-Kampagnen fahren will.

Um das mal kurz mit ein paar anderen Beispielen zu unterfüttern: Die Los Angeles Clippers hatten jahrelang ein rassistisches Arschloch als Besitzer. Das war unter der Hand auch bekannt und wurde auch eine ganze Weile ignoriert. Unter anderem von den Spielern, die dann alle überrascht taten, aber Details. Dann gelangten aber eindeutig rassistische, aber privat getätigte Aussagen an die Öffentlichkeit und die NBA zwang Donald Sterling dazu, seine Franchise zu verkaufen, weil sie sich eindeutig auf die "Solches Gedankengut wollen wir nicht in unseren Führungsetagen sitzen haben" Seite gestellt haben.

Und das zweite Beispiel ist ein wenig kleiner, weil es nur um 30 Millionen geht, dafür aber aktueller: Auch im Esports gab es jetzt den Vorfall, dass einer der Investoren den anderen rassistisch beleidigt hat und diese Nachrichten dann an die Öffentlichkeit kamen. Und Riot zwang dann als Betreiber der Liga das Unternehmen Echo Fox dazu, entweder den Investor rauszuschmeißen oder den Platz in der Liga zu verkaufen,. Letzteres ist dann auch passiert.

Natürlich ist so was in privat geführten Ligen einfacher. Und ein Verkauf von Vereinen ist in Deutschland ja 50+1 sei Dank gar nicht möglich. Aber trotzdem sollten auch DFL und DFB die ganz klare Position vertreten, dass Tönnies als Aufsichtsratsvorsitzender eines Bundesligisten nicht mehr tragbar ist.

Nur um das mal kurz zu vergleichen: Wenn der Schalker Fanblock bei jeder Ballberührung eines afrikanischen Gegenspielers deutlich hörbare Affenlaute von sich geben würde, dürfte es eine ordentliche Geldstrafe von der DFL geben. Wenn diese Affenlaute jetzt von einem Vorstandsmitglied und in einer geplanten Rede kommen, soll dann nichts passieren?

Um mal zu verdeutlichen, dass eine Geldstrafe eigentlich alternativlos ist. Persönlich würde ich ja sogar noch weiter gehen: Wenn die Schalker wirklich versuchen das unter den Teppich zu kehren, würde ich ihnen mit Punktabzug drohen. So zeigt man Rassisten effektiv die Rote Karte...

Montag, 5. August 2019

Die pessimistische Saisonvorschau: Eines wird sich definitivn icht ändern

Wir werden weiterhin über den Video Assistent Referee diskutieren... weil es so viel Spaß macht.

Die Saison hat noch nicht mal begonnen und dennoch haben wir bereits den ersten ""Unverständlich, wieso Daniel Siebert auf dem Platz vom Video-Assistenten nicht korrigiert wurde." Dabei ist Joshua Kimmichs "Es war keine Absicht" Aussage auch vollkommen egal ist. Noch besser ist das "Das wäre pure Dummheit gewesen"... ähm... eine Dummheit war es auch, obwohl er nicht bestraft worden ist.
Also das Kimmich trotz des deutlichen Rückstandes das Spiel unbedingt, also ohne Rücksichtnahme auf den Knöchel des Gegenspielers, schnell machen wollte... widerspricht sich direkt mit dem an sonsten aufgerufenen "Wir werden hinterher allen einreden, dass der Supercup egal ist" Narrativ.

Nun kann man Kimmich den unbedingten Siegeswillen positiv auslegen. Also aus Bayern-Sicht kann man hinterher sagen "Kimmich hat wenigstens bis zum Schluss versucht das Spiel zu drehen, auch wenn er dabei überdreht hat"... Das ändert aber auch nichts daran, dass es zu einer Strafe führen muss.

Aber da zeigt sich ja auch schon das nächste Problem. Also ich hätte ja Kimmich spätestens in dem Moment vom Platz gestellt, wo er sich über die gnädige Gelbe Karte aufregt. Denn die wahrscheinlichste Variante ist ja, dass das Schiedsrichtergespann sich dagegen entschied diese Situation jetzt unnötig zu eskalieren... nur um hinterher die Frage in den Raum zu werfen, für welchen Wettbewerb Kimmich dann eigentlich gesperrt wird. Und als "Dank" regt sich Kimmich erst auf dem Platz und dann hinterher in den Interviews über die komplett bedeutungslose Verwarnung auf...

Und, was das nächste Problem ist, er wird dabei natürlich von Hasan Salihamidzic mit einem "Für mich war es überhaupt keine Karte, nicht mal Gelb" unterstützt. Weil ein Teammanager ja zwingend und in jedem Moment seine Spieler schützen muss... auch wenn man sich dabei selbst lächerlich macht.

Das ist ja auch ein Teil des Problems, denn die Bayern-Fanatiker glauben dem Hasan das ja. Und diese Grundhaltung fließt halt allgemein in die Bewertung jeder Schiedsrichterleistung ein. Also ein Niko Kovac sagt im Kicker-Sonderheft wörtlich: "Wir haben im letzten Jahr sehr wenige Entscheidungen für uns gehabt, eher gegen uns." Jeder Werder-Fan, der vom Videoassistenten um eine mögliche Pokalfinale Teilnahme beraubt worden ist, wird bei dieser Einschätzung an die Decke gehen. Und wem das nicht reicht, der kann sich den Saisonauftakt des letzten Jahres noch mal angucken. Auch da bekamen die Bayern einen Elfmeter, den man als Videoassistent auch korrigieren kann. Und dann ist da noch die Schiedsrichterbeleidigung von Jerome Boateng, die von Kameras aufgenommen wurden, aber nicht beim VAR angekommen sind... Aber es wurden ja alle Entscheidungen gegen die Bayern getroffen. Also in dem Fall wirklich, weil es ein Mal in all den Jahren einen Handelfmeter gegen die Bayern gab und das ist dann genau die Szene, an die Kovac sich erinnert.

Genau diese Haltung der Offiziellen ist halt Teil des Problems. Entweder sie können die Szenen nicht sachlich beurteilen oder sie wollen es nicht. Was dann ja die Spieler in ihrem Rechtsbewusstsein weiter stärkt und den Fans die Zitate gibt, die sie brauchen, um ihre Stammtischdebatten zu befeuern.

Für eine sinnvolle Debatte über die Schiedsrichter, die halt auch einfach nicht besser werden, hätte es mehr gebracht, wenn Hasan hinterher sagt: Da haben wir Glück gehabt, über Rot hätten wir uns nicht beschweren können.
Das würde den Bayern nicht Schaden, aber zu einer sachlichen Debatte beitragen. Dann könnte er immer noch sagen: So ist halt Fußball, da gibt es viele Szenen, die ein Schiedsrichter in Sekundenschnelle interpretieren muss und so passiert es dann halt immer wieder, dass die gleiche Szene völlig unterschiedlich bewertet wird. Das Regelwerk ist aber auch bewusst so angelegt. Deswegen können wir uns über Rot nicht beschweren, aber es muss halt auch jeder akzeptieren, dass der Schiedsrichter dies anders gesehen hat und das es eben keine klare Fehlentscheidung war. Man kann da Rot geben, man kann es aber auch bei Gelb belassen.

Solange aber die Verantwortlichen in Führenden Stellen kein Interesse daran haben die Schiedsrichterleistungen sachlich zu bewerten und zu kommentieren, wird die ganze Debatte nicht besser werden. Was super ist, so gibt es immer was zu schreiben...

Freitag, 2. August 2019

Die pessimistische Saisonvorschau: Was wenn der Trainer doch der Gute war?

Es ist ja schon faszinierend, wie viele Vereine in dieser Sommerpause ihre Trainer gewechselt haben. RB Leipzig, Borussia Mönchengladbach, der VfL Wolfsburg (also fast die Hälfte der Europapokal-Teilnehmer), Hoffenheim (wenn auch als einzige nicht freiwillig), Hertha BSC Berlin, Schalke 04 und sogar die Kölner als Aufsteiger.

Wenn man dann noch bedenkt, dass Bayer Leverkusen und der FC Augsburg in ihre erste volle Saisonvorbereitung mit ihren Trainern gehen. Kommt man auf die Halbe Liga, die auf neue Ideen auf der Trainerbank setzt.

Und gerade das selbst das Erreichen der Saisonziele einem keine Garantie auf eine Weiterbeschäftigung gibt, ist eine neue Entwicklung, die aber nicht zwingend schlecht sein muss. Also man kann das praktisch am Unterschied zwischen Schalke und Mönchengladbach erklären: Als Schalke in einer unfassbar grottigen Bundesligasaison mit eigentlich viel zu wenigen Punkten Zweiter wurde, hat dass allen die Sinne vernebelt. Man hat halt nur die Tabelle und nicht das, was auf dem Platz passierte, bewertet und Domenico Tedesco deswegen zum Genie erklärt... und ging davon aus, dass das so weiter gehen wird. Ging es aber nicht, was aber abzusehen war.

Wenn Max Eberl unter Dieter Hecking eine Stagnation in der Entwicklung der Mannschaft wahr nimmt und sich denkt "Diese schwimmende Stürmer Idee kommt an ihre Grenzen, wir brauchen mal was neues", entlässt er den Trainer, obwohl sich die Mannschaft am Ende tabellarisch verbessert hat.

Um an der Stelle mal das offensichtliche Auszudrücken: Tedesco hätte als Vizemeister natürlich nicht entlassen werden sollen, aber Schalke hätte halt trotzdem mit der Saison kritischer umgehen müssen und im Sommer an mehr Stellschrauben drehen... Aber ein gut geführter Verein guckt halt auf mehr als auf die Tabelle, wenn er seine Saison bewertet. Schalke ist dies überraschende Weise nicht...

Dass die Manager nicht mehr nur auf die Tabelle gucken, sondern auch auf die Entwicklung ihrer Mannschaft, führte halt zu überraschend vielen Wechseln. Und weil man wirklich neue Impulse setzen wollte, rotierte man nicht einfach die verbrauchten Trainer untereinander (dafür ist der Hamburger SV zuständig... Nummer 3), sondern setzte auf neue und frische Gesichter aus dem Ausland. Wir sind damit wieder an dem Punkt angekommen, wo erfolgreiche Trainer aus Österreich oder der Schweiz der neuste Geheimtipp sind... Also so neu und so geheim, dass sich da jeder bedient. Nachdem man vorher zielsicher zu den Jugendtrainern gegriffen hat, weil das woanders funktioniert hat, sind jetzt wieder die Alpenländer dran. Faszinierend, wie sich alles im Kreis bewegt.

Denn das ist jetzt die entscheidende Frage für die neue Bundesliga Saison: Wird, bleiben wir in Gladbach, Marco Rose der nächste Peter Stöger? Oder doch nur der nächste Hans Peter Latour? Wird Oliver Glasner der nächste Lucien Favre? Oder doch nur der nächste Stale Solbakken? Wird Peter Bosz der nächste Adi Hütter? Oder doch nur, nun ja, der nächste Peter Bosz?

Es gibt halt genügend Beispiele an neuen Trainern, die auf dem niedrigeren Niveau in Österreich oder der 2. Liga wunderbar funktioniert haben, dann aber in der Bundesliga scheiterten.

Nun, um den Bogen zur Überschrift zu schlagen, können sich verdammt viele Manager nicht darauf raus reden, dass sie die Trainer ja wechseln mussten, weil die Ziele in Gefahr waren... Man entschied sich im Sommer bewusst und gezielt für einen Neuanfang... Was ihnen auf die Füße fallen wird, wenn sich hinterher raus stellt, dass der Trainer gar nicht das Problem war. Also das dürfte sogar fast noch gehen, dann stagniert man ja wenigstens und das in den meisten Fällen auf ordentlichem Niveau.
Aber was passiert, wenn die ganzen Bundesligisten jetzt feststellen, dass der Trainer mit seiner Arbeit verdammt viele Schwächen im Kader überdeckt hat und der Hauptgrund für eine erfolgreiche Saison war? Klar, das klingt absurd, vor allem, wenn einem bewusst wird, dass wir unter anderem von Bruno Labbadia reden. Aber die Möglichkeit existiert.
Und es können statistisch gesehen nicht alle Bundesligisten zum richtigen Trainer gegriffen haben? Was passiert also, wenn die Hertha in den Abstiegskampf rein rutscht, den man unter Pal Dardai immer so erfolgreich vermieden hat... Wenn man plötzlich hinter Union steht? Gut, die haben es einfach, die können dann einfach Dardai zurück holen.
Aber was machen Wolfsburg und Gladbach, wenn sie plötzlich auf Platz 12 und 13 liegen? Wie schnell wird da dann die Stimmung kippen, wenn sich die Fans und der Vorstand daran erinnern, dass das mit einem ordentlichen Trainer so viel besser aussah?

Dazu kommt, dass halt auch erstaunlich viele Trainer mit einer guten Vita auf dem Markt sind. Selbst Bruno Labbadia ist halt gerade nicht der Gescheiterte Geschasste, sondern der Held von Wolfsburg. Peter Stögers Arbeit in Köln kann doch noch nicht vollkommen in Vergessenheit geraten sein. Domenico Tedesco ist immer noch ein faszinierendes Trainertalent, welches weitere Chancen bekommen wird. Ein Dardai dürfte, sobald er wirklich die Hertha los lässt, für viele Bundesligisten interessant werden. Markus Weinzierl ist als Feuerwehrmann in Stuttgart gescheitert, aber seine jahrelange Arbeit in Augsburg ist bis heute die Grundlage für den letztens erwähnten absurden Erfolg der Fuggerstädter.

Das ist halt, wenn man dann im November einen neuen leitenden Angestellten sucht, eine erstaunlich komfortable Situation, die halt auch durch die großen Bewegungen in diesem Sommer ermöglicht worden sind: Man hat wesentlich bessere Optionen als den bereits 5 mal entlassenen, eigentlich nur als Feuerwehrmann zu gebrauchenden und danach verbrannte Erde produzierenden Bruno Labbadia. Was dem Trainermarkt auch während der Saison eine spannende Dynamik geben könnte.

Ernsthaft, ich muss mich als nächstes etwas detailierter mit Labbadia auseinander setzen. Auch wenn das dann nur bedingt mit der Saisonvorschau zu tun hat...

Donnerstag, 1. August 2019

Die Pessimistische Saisonvorschau: A propos seltsam: Was macht eigentlich Augsburg?

Wo wir schon dabei sind uns mit ungewöhnlichen Bundesligisten zu beschäftigen...

Und bevor jemand fragt: Das wird nicht der "Augsburg steigt garantiert ab" Post. Das habe ich ein Mal gemacht, so ein Fehler passiert mir nicht nochmal. Aber das ist ja schon das erste seltsame: Hier ist eine kurze Liste der Vereine, die nie aus der Bundesliga abgestiegen sind: Bayern München (offensichtlich...), Bayer Leverkusen, der VfL Wolfsburg, 1899 Hoffenheim, RB Leipzig und eben der FC Augsburg... der mittlerweile auch in seine 9. Bundesligasaison geht.

Was Augsburg von all den anderen unterscheidet, sollte offensichtlich sein: Das sind, abgesehen von den Bayern, alles Werksmannschaften mit einem großen Sponsor oder Mäzen im Hintergrund.
Kompetenz alleine reicht halt nicht um sich in der Liga ohne größere Rückschläge zu etablieren... sonst wären Mainz und Freiburg nie abgestiegen... es sei denn, man ist Augsburg.
Ursprünglich sind alle davon ausgegangen, dass Augsburg halt das nächste (gut, eigentlich vorherige) Ingolstadt wird... oder das nächste Darmstadt, Unterhaching, St.Pauli oder Wuppertal... es gibt ja genügend Bundesligisten, die immer mal wieder einzelne Jahre in der Bundesliga gespielt haben, dort aber nie konstant angekommen sind... und dann irgendwann komplett vom Radar verschwunden sind. All diese Mannschaften hat Augsburg einfach hinter sich gelassen.

Genau so faszinierend ist es ja, dass Augsburg in der Regel den großen Ausverkauf aufhalten konnte und sich dadurch eine gewissen Wagenburg-Mentalität erschaffen hat. Also klar, es gibt Spieler wie Marwin Hitz, der sich dann doch lieber in der Champions League auf die Bank setzte... Aber selbst der erfüllte seinen Vertrag und wechselte danach.
Auf der anderen Seite ist Daniel Baier seit dem Aufstieg dabei. Das war quasi der Schlüsseltransfer der die Augsburger in die Relegation und danach dann in die Bundesliga führte. Und klar, Baier galt damals als gescheitertes Bundesligatalent... aber er hat dann halt in Augsburg nachgewiesen, dass er in defensiverer Rolle wesentlich mehr sein kann... Normaler Weise (Baier war damals ja auch erst Mitte 20) folgt dann der Transfer zu einem scheinbar größeren Verein... selbst wenn das "nur" der Hamburger SV ist. (Hah, die 2. HSV Referenz... aber ernsthafter Gedanke: Wie viele Probleme hätten die Hamburger lösen können, wenn sie vor 5 Jahren Baier als Fixpunkt für die Zentrale holen?) Baier beschloss, dass er lieber seine Karriere in Augsburg als Legende beendet, anstatt woanders eventuell erneut zu scheitern.
Und das Augsburger länger bleiben als erwartet, ist ungewöhnlich für die Liga, aber nicht für den Verein. Philipp Max und Alfred Finnbogason sind immer noch da, obwohl erster absurd hohe Vorlagenzahlen für einen Linksverteidiger aufweist und letzterer sich bei einer EM und WM in den Notiz-Block der Scouts spielen durfte... Ernsthaft, dass Augsburg einen Spieler, der sich bei der WM als Torschütze präsentieren durfte, ein Jahr danach immer noch unter Vertrag hat, ist nicht selbstverständlich. Und das liegt auch an der Verletzungsanfälligkeit des Isländers, aber das kann nicht der einzige Grund sein...

Aber auf der übernächsten Seite wird diese Wagenburg-Mentalität immer wieder aufgebrochen. Also gerade in der letzten Saison. Und das nicht nur wegen der heftigen Klatsche zum Saisonausklang, die hier bereits als Warnsignal erwähnt worden ist...
Martin Hinteregger, Caiuby und Marvin Friedrich sind die bekanntesten Beispiele. Alle 3 wollten nach dem Ende ihrer (bei Hinteregger und Cauiby vom Spieler durch ihr Verhalten erzwungene) Leihe zu anderen Vereinen auf gar keinen Fall zurück. Das steht in einem krassen Widerspruch zu der Loyalität eines Baiers und passt damit so gar nicht zu dem Bild, dass der Verein sonst so abgibt.

Und das ist am Ende (wo Michael Gregoritsch, Max und Finnbogason eventuell noch weg wollen) die entscheidende Frage für die Augsburger Saison: Wird es dieses Jahr mehr Ausfälle, extreme Interviews, Streiks und Streitigkeiten geben? Dann steigt Augsburg doch ab. Oder kehrt man zurück zu der Einheit, die man jahrelang präsentiert hat? Dann landet man im gesicherten Mittelfeld.

Welche Variante am Ende zutrifft, kann halt keiner wirklich vorhersagen.