Samstag, 30. Dezember 2023

Die "Passives Abseits Albumcharts 2023"

 Mit genau so viel Tradition, wie Arminia Bielefeld... Wie immer gilt: Die Musik muss nicht zwingen dieses Jahr rausgekommen sein, sondern ich muss sie dieses Jahr entdeckt haben. Und ja, ich habe dieses Jahr verdammt viel Musik entdeckt

Platz 36: Peter Fox - Love Songs: Peter Fox ist einer der großartigsten Musiker des Landes. Jemand, der seit 20 Jahren Songs für den Dancefloor schreibt. Es scheint anscheinend irgendwo die Vorgabe zu geben, dass man als DJ zwischen 0 und 2 Uhr "Alles Neu" spielen MUSS, weil ich das Ding dieses Jahr sogar auf einem Technofloor gehört habe. Aber sein wir mal ganz ehrlich: Er ist ein beschissener Lyriker. Weil er die Stimme halt auch als Instrument versteht. Deswegen verwirrt es mich auch immer, wenn Leute nach Jahren noch versteckte Bedeutungen entdecken wollen. Fürs neue Album hat er sich dann Hilfe mit ins Boot geholt. Was kommt dabei raus? Nun ja... "Bin innen gut, Wie Winnetou, Schicke euch Bisous, From the Drak Side of the Moon". Eine brillante Zeile, wenn Peter Fox sie singt. Aber alle anderen dürften das nicht.

Platz 35: Andre 3000 - New Blue Sun: Ich weiß gar nicht, was alle haben, das Ding kommt mit einer Beyoncé-Referenz. Das muss großartig sein. Und wer ein neues Rapalbum vom ehemaligen Outkast-Mitglied erwartet hat, hat die letzten 10 Jahre nicht aufgepasst. Der Mann macht, was ihn glücklich macht und das bedeutet halt, dass er Flöte spielt. Und demnächst auf allen Rapalben der USA auftauchen wird, weil alle das jetzt samplen...

Platz 34: Dissy - Schatten Tape: Ok, ganz ehrlich: Ich hab das Tape bisher 3 Mal gehört. Es ist viel zu früh, es endgültig einzuordnen, aber es steht hier, weil ich die Schallplatte schon habe, obwohl das Ding offiziell erst am 9. Februar 2024 rauskommt. PassivesAbseitsleserwissenesfrüher Der Begriff "Tape" ist schon richtig gewählt, weil verdammt viele verdammt kurze Skizzen und ein Freestyle drauf ist. Dissy macht den Emorap, den ich vor Ewigkeiten bei Atmosphere so geliebt habe. Also wenn er nicht gerade in die High Society abbiegt. Demonstrativ wird hier Schatten Oo verlinkt. Mehr als 13.000 Plays hätte das verdient.

Platz 33: Enno Bunger - Was berührt, das bleibt: Apropos "Noch viel zu selten gehört, um es richtig einzuordnen": Das Album ist mit kurz vor Weihnachten zugelaufen. Es ist aber von 2019, da wird es dann langsam schwierig es nächstes Jahr noch reinzuschieben. Vor allem, weil der im nächsten Jahr mit neuem Album auf Tour geht. "Ponyhof" ist jedenfalls nach dem 2. hören (ein Mal Live, ein Mal auf Platte) ein richtig geiler Song.

Platz 32: Feine Sahne Fischfilet - Alles glänzt: Vielleicht liegt es daran, dass ich immer Ewigkeiten brauche, um Feine Sahne Alben zu fühlen. Oder es liegt daran, dass halt 2 Mann die Band verlassen haben. Aber ich feiere die "alten Feine Sahne Sachen" definitiv mehr. Aber mit "Wenn wir uns sehen" beweist Monchi, dass er halt immer noch diese emotionalen Übersongs schreiben kann.

Platz 31: Bastido - Alba: Das Album wurde mir in Hamburg im Bus in die Hand gedrückt, weil mein Bruder dem Plattenschef seinen Weg zum Hotel erklärt hat. Manchmal muss man einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein. Es ist ein wunderbar verspieltes Jazz Album, welches ich das rausgegriffen habe. Jetzt muss ich halt auch die Homepage von dem Label verlinken.

Platz 30: Shejust_left - Sorry not Sorry: Vielleicht litt ich einfach nur unter zu starken Entzugserscheinungen. Aber die 4 Damen haben halt das erste Konzert nach dem ersten Lockdown gespielt. Ich bin da einfach nur hin, weil sie halt im Rahmen einer politischen Veranstaltung schon wieder spielen durften. Seitdem habe ich die auf dem Radar und mich dementsprechend auch auf das Debüt Album gefreut. Also auf dem "Ich kaufe als 3. die Vinyl" Niveau. Die Musik läuft unter "FreebeatRappjazzAmbientpop". Ich wüsste auch nicht, wie man das besser beschreiben sollte. Es wird viel mit Geige und Effektgeräten experimentiert.  Dazu kommt dann ein Kontrabass und ein Schlagzeug. Darüber wird dann im wahrsten Sinne des Wortes "Sprechgesang" gelegt und schon hat man den einzigartigen Klangcocktail. Muss man gehört haben.

Platz 29: Ami Warning - Kurz vorm Ende der Welt: Wo wir schon beim Nachtragen sind: Eine Platte aus dem Jahr 2021. Und aus der Kategorie: So gut, dass ich schon nach der Vorband kein Geld mehr habe und mir bei den Kollegen hinterher was leihen muss. Und ja, ich bin ein einfach gestrickter Mensch: Eine Akustikgitarre, eine Soul-Stimme und Live-Gesang ist schon alles, was ich brauche. Der beste Song hat wie so häufig den Titel des Albums inne.

Platz 28: Cherise - Calling: Wo wir schon bei dem Konzept sind: Deswegen bin ich beim Reeperbahn Festival so gerne im Imperial Theater. Also abgesehen davon, dass so ein gepolsterter Sitzplatz nach 8 Stunden Live Musik auch so seinen Charm hat. Aber die buchen da jedes Jahr genau das "Sängerin mit Gitarre" Line-up. Und da entdeckt man immer richtig guten Scheiß. Das Beste von diesem Festival Teil war halt Calling. Durch das Album führen uns Aufnahmen der während der Pandemie verstorbenen Großmutter. Getragen wird es dann durch die junge Jazzstimme.

Platz 27: Klan - jaaaaaaaaaaaaaaaa!: Mit nachgezählten As... Die beiden Brüder habe ich ja auf dem Radar, seit dem ich sie als Vorband von der großartigen Fiva gesehen habe. Das war vor ihrer Debüt EP. Bisher haben die immer seichte Popmusik gemacht, mit denen man bei den Clueso-Festspielen gewinnen kann. Das neue Album kommt dann plötzlich mit verdammt viel Inhalt, womit ich nicht gerechnet hätte. "Geflickt" kommt mit der 2. Ami Warning Referenz und es geht um unsere mentale Gesundheit. "Wenn ich du wär" ist all diesen wichtigen Menschen, ohne die wir auch auskommen würden, gewidmet... hat aber eine wunderbare Pointe am Ende. "Linie 72" ist ein schöner Trennungssong mit Antje Schomaker als Gast.

Platz 26: Macie Stewart - Mouthfull of Glass: Handgezählte 13 Gäste waren auf dem Konzert, um die junge Amerikanerin zu sehen. Die haben 68 Euro versoffen. Das Trinkgeld hat offensichtlich nicht gereicht, um die Schallplatte zu finanzieren... aber glücklicherweise hatte ich noch was vom Vortag dabei und konnte trotzdem zuschlagen. Was auch nur belegt, dass sich die Qualität von Musik nicht unbedingt in Besucherzahlen abzählen lässt. Macie Stewart ist eine dieser jungen Jazzmusikerinnen, die mit Geige, Gitarre und Looper Flächen erschafft. Nebenbei frage ich mich an der Stelle, warum Geigen als einziges Instrument fast ausschließlich von Frauen gespielt wird, der Bass und das Schlagzeug aber nie?

Platz 25: Cludy June - 21st Century Princess: Ist das nur einfache Pop Musik? Bestimmt. Aber halt mit klarer, feministischer Kante. Und ich habe einfach ein Mal zu oft mit "That's sounds like a you problem" reagiert, wenn irgendjemand mit irgendwelchen Blödsinn auf mich zu kam, um die EP nicht zu erwähnen. Deswegen muss die EP auch auf diese Liste.

Platz 24: The toten Crackhuren im Kofferraum - Gefühle: Blond für Arme? Gerade wo die mittlerweile auch ihre feministische und politische Haltung gefunden haben, stimmt das ganz bestimmt. Und dass der beste Part auf "Bau mir nen Schrank" von Blond kommt, ergibt dann auch Sinn. Aber es gibt halt auch wirklich schlimmeres. Oh und 20 Jahre nach Supershirt haben die auch erkannt, was wir schon immer wussten: Punk ist, was du draus machst.

Platz 23: Tequila and the Sunrise Gang - Home: Ein hoffentlich letztes Fuck You! der Covid Pandemie. Denn die Alben dieser Band kauft man am besten föllig durchgeschwitzt nach derem Konzert und genau das ging ja 2 Jahre lang nicht. Weil man ja nur auf Livekonzerten seine "Chosen Family" findet. Jetzt ist es endlich angekommen und es gibt wieder brachialen Sing Along Ska. 

Platz 22: Antje Schomaker - Snacks: Endlich zurück aus der Vertragshölle und damit endlich mit neuen Album am Start. Das hat ja nur 5 Jahre gedauert. Das Album wirkt auf den ersten Blick harmloser als ihr Debüt. Allerdings kann das auch noch der täuschende erste Blick sein. Und wenn nicht, ist es auch nicht schlimm, mal ein harmloses Pop-Album zu hören. Bonuspunkte gibt es für den Leuchtturm im "Irgendwohin" Video. Der kommt mir irgendwie bekannt vor. 

Platz 21: Chloe - In Pieces: Sie haben es doch getan. Die designierten Destiny's Child Nachfolgerinnen haben sich getrennt und machen jetzt Soloprojekte. Halle gönnte sich direkt die volle Dosis Rassismus als Arielle die Meerjungfrau. Und eine EP, die morgen rauskommen muss. Chloe brachte ein Album raus, dem irgendwie das gewisse Etwas fehlt. Es fühlt sic halles etwas gradliniger an, als die gemeinsamen Songs. Und ein Chris Brown Feature hätte ich definitiv nicht gebraucht. Aber je häufiger ich das Album gehört habe, um so besser ging es ins Ohr. Und jeder Missy Elliot Song ist ein Gütesiegel. "Told Ya."

Platz 20: Joy Denalane - Willpower: Es gibt wenig Neues aus dem Hause Denalane-Herre: Joy ist immer noch die beste Gesangsstimme des Landes. Auch live beweist die Frau, dass sie eigentlich auf viel größeren Bühnen als im UT Connewitz spielen sollte. (Nichts gegen das UT Connewitz, geile Location. Und die Pfandmarken passen in die Einkaufswagen.) Der ganz große kommerzielle Erfolg wird ihr aber weiterhin versagt bleiben. Obwohl sie die einzige Deutsche ist, die Ghostface Killah als Featuregast bekommt

Platz 19: Nura - Periodt: Wie immer gilt bei Nura die Regel: Die Grundhaltung ist wichtiger, als die einzelnen Songs. Also es gab ja zwichen Tic Tac Toe 1997 (die aber irgendwie auch nie wirlich in die Szene gehörten...) und SXTN im Jahr 2014 einfach keine lauten, selbstbewussten und asozialen Frauen im Hip Hop. Was auch bedeutet, dass mehrere Generationen an heranwachsenden Frauen ohne entsprechende Vorbilder auskommen musste. Was gerade dann problematisch ist, wenn diese Szene seit spätestens 2002 laut, asozial und ziemlich sexistisch ist. Und natürlich gab es Frauenrap, aber Fiva und Sookee haben halt immer eher Studentenrap gemacht. Die Haltung, die Nura wie keine 2. verkörpert, ist also absolut unterstützenswert... obwohl sie technisch gesehen keine gute Rapperin ist. Aber da sie mittlerweile häufiger singt, als rappt, ist das auch gar nicht das ganz große Problem. Am besten trifft sie das bei "Eine gute Frau."

Platz 18: Umme Block - State of Limbo: Der Aufwand, den die 2 Frauen betreiben, ist schon ein bischen Wahnsinn. Also seine Liveshow um eine komplette Leinwandpräsentation aufzubauen, um dann vor 100 Leuten zu spielen, ist schon eine Ansage. Und auch das Album selber muss man eigentlich am Stück hören. Allein schon wegen der nahtlosen Übergänge zwischen den einzelnen Stücken. Es ist eines dieser "Während der Pandemie war alles in der Schwebe" Album, deswegen halt auch "State of Limbo" Das Ziel war aber trotzdem, oder gerade deswegen, etwas optimistisches und aufbauendes zu erschaffen. Das ist ihnen gelungen. Auch wenn es wahrscheinlich alle verwirrt, warum hier auf ein Mal ein Electro Album auftaucht...

Platz 17: Wolf & Moon - To get lost: Oder ganz korrekt: Follow the sings, into the dark, to get lost. Das ist der Titel der Albumtriologie, die in dem Song "The Traveller" endet. Und wo die beiden jetzt Eltern geworden sind, wohl auch endgültig endet. Denn einfach mal mit dem Zelt nach Schweden zu reisen um dort ein Album zu schreiben, wird jetzt nicht mehr so leicht möglich sein. Das Reisen war dabei immer das Grundthema der Musik und der Band. Dazu geben die sich richtig viel Mühe mit ihren Videos, die von viel zu wenigen gesehen werden. Offiziell heißt das "Dreamfolk". Also einerseits gibt es Dennis an der ganz klassischen Folkgitarre, andererseits gibt es Stefanie am Synthesizer und den Effektgeräten... die dann auch haufenweise auf die Stimmen gelegt werden. Heraus kommt dabei ein extrem symapthisches Projekt, dass hoffentlich zeitnah das Problem mit ihrem Booker gelöst bekommt...

Platz 16: Storry - CHIII: The Come Up: Donnerstag, der 21. September, 14 Uhr im Häkken in Hamburg. Mein Bruder fragt mich, ob ich wirklich den Rest des Tages die Schallplatte mit mir rumtragen will. Ich halte das für eine gute Idee. Ist es auch. Denn Storry ist eine dieser Künstlerinnen, für die ich das Reeperbahn Festival liebe. Die junge Kanadierin hat Operngesang studiert, wurde von ihrem Freund in die Prostitution verkauft, hoffte dann, dass es im Musikgeschäft besser wird... was es aber nicht wirklich wurde, weil es da auch nur patriachalen Scheiß gibt. "Bow Down". Und darüber macht die dann halt Musik. Mit 3 Konzeptalben, von denen das erste (als, natürlich, drittes Kapitel) schon fertig ist. Dabei geht es dann um den weniger schlimmen Teil: Dem ankommen im Musikgeschäft. All das nur, um ihrer Mutter a "House & a Range" kaufen zu können. Die restlichen 2 Kapitel sollen schon fertig sein und ich hoffe, dass ich dann keinen Versand aus Kanada bezahlen muss... Das ist sehr persönliche und sehr finstere Musik.

Platz 15: Catt - Change: Catt wird endlich erwachsen. Also groß. Also so groß, dass sie ihre Songs bewusst für eine Band geschrieben und nicht mehr für Solo-Auftritte mit Looper konzipiert sind. Und ja, so viel, wie man auf "Why, Why" hört: Das kann sie im Wesentlichen alles alleine. Weil sie halt auch auf der Bühne 6 unterschiedliche Instrumente beherrscht. Geblieben ist das großartige Songwriting. Um nicht immer nur den Albumtitel zu verlinken, sei hier auf "Honesty Lies" verwiesen und empfohlen. Oh und es gibt das gesamte Album auf Youtube, ich erwähne es nur. 

Platz 14: Freekind. - Since always and forever: Freekind. sind Nina am Schlagzeug und Sara an den Tasten und am Micro. Zusammen machen sie verspielten Rap mit englischen Texten. In diesen Texten geht es dann häufig um Depressionen und Verwundbarkeit. Aber auch um den Weg raus aus den Depressionen in "Found love". Und am Ende steht die wichtigste Botschaft: Be Kind to Yourself!

Platz 13: 100 Kilo Herz - Zurück nach Hause. Und "Akustisch im Gewandhaus". Eigentlich gilt hier ja die Regel: Keine "Livealben". Deswegen fehlt auch das Shadow Kingdom Album von Bob Dylan, obwohl es meiner Meinung nach das Beste ist, was Dylan seit der "Modern Times" und "Together through live" Phase gemacht hat. Für Akustisch im Gewandhaus mache ich eine Ausnahme, weil ich auf der Platte drauf bin. Also als Teil des "Alerta! Alerta! Antifaschista!" Chors. Das könnte der beste Live Moment der 2 Pandemiejahre gewesen sein. Nut Ätna in der Elbphilarmonie kommt daran.
Dass ich jetzt aber so viel über das Album rede, welches hier gar nicht auf der Liste ist, zeigt halt auch das Grundproblem von "Zurück nach Hause": Es ist verdammt gut, aber das alte Zeug ist einfach besser. 100 Kilo Herz manifestiert halt ihre Position im politischen Punkrock Genre. Direkt neben Feine Sahne Fischfilet. Es ist wichtig, dass es das gibt. Es ist halt keine Zeit für Angst. Die Texte sind auch immer noch unfassbar gut. Aber dieser Reiz des Neuen ist ein wenig weg. Kann sein, dass Rodi das genau so sieht, und er deswegen seine Abschiedstour gegeben hat. 

Platz 12: Nina Chuba - Glass: Wenn kaum eine Party ohne ein "Wildberry Lillet" auskommt, dann muss das Album auch in diese Charts. Das ist vielleicht nen bisschen drastisch, ich kann aber nicht anders. Sicherlich, das ist sehr poppiger Rap. Aber es wirkt auch alles so leicht, dass es einfach Spaß macht. Random Fun Fact: Die Schallplatte kommt als Special DJ Edition. Also die muss man auf 33 RPM abspielen um den Sound zu genießen, aber auf 45 RPM abspielen, damit der Aufdruck richtig wirkt. Ist aber eine Doppelvinyl, man braucht also "nur" 2 Plattenspieler und nicht 2 Exemplare für den Effekt.

Platz 11: Das Lumpenpack - Wach!: Die beschreiben sich ja am besten selber: "Zu alt für Pop, zu schlecht für Jazz, es bleibt der Rock! Gibt schlimmeres!"... und "Nur ein sehr bärtiger Typ schreibt in seinem Blog davon". Kann ich bestätigen. Die haben jedenfalls endgültig den Sprung von "Slammern und Komikern" zu "Rockmusikern mit leicht politischer Note" genommen. Also quasi das, was Die Ärzte vor 25 Jahren waren. Das ist nicht die schlechteste Referenz. Und so eine Leber hat schonmal ein Loblied verdient.

Platz 10: Arlo Parks - My Soft Machine: Wie immer reicht es bei Arlo Parks nicht für Platz 1 der britischen Sängerinnen. Die Konkurrenz ist halt auch echt zu groß. Aber es war schon schön, die dieses Jahr auf der großen Bühne zu sehen. Arlo Parks setzt halt den Standard für die britische R'n'B und Songwriter-Szene. Die macht weiterhin ihr Ding und schreibt ihre persönlichen Texte. Nur dass es mittlerweile um die Probleme als 23-Jährige geht. "Impurites" trifft es da am besten.

Platz 9: Fatoni - Wunderbare Welt: Der Traum das Fatoni mit Juse Ju und Edgar Wasser eine Crew gründen und zum offiziellen Blumentopf-Nachfolger aufsteigen, wird sich wohl nie erfüllen. Das ist ein bissche Schade, denn die sind zusammen besser, als alleine. Die könnten ihre Filler einfach durch Crew-Songs ersetzen und die persönlichen Banger auf den Alben lassen. Und Edgar müsste endlich mal seinen Stock aus dem Arsch bekommen... Andererseits gibt es dafür dann mehr Solo-Alben. Als Kind der 90er ist "Mid 90s" natürlich ein Hit. Und damit hat man auch Ewigkeiten auf das Alfred J. Kwak Sample gewartet. "Mit dem Taxi in die Therapie" ist eine ehrliche Autobiographie und kommt mit freundlichen Gruß an "alle, die noch Tickets oder Platten kaufen". Und "Danke, dass du mich verlassen hast" lässt sogar Danger Dan gut aussehen. Alles in allem ist das ein sehr gutes, sehr erwachsenes Rap Album. Es ist einfach schön, dass diese "Szene" mittlerweile so groß geworden ist, dass auch ein Fatoni sein Geld damit verdienen kann.

Platz 8: Juse Ju - Das Problem, dass immer irgendwas passiert: Wo wir schon beim Jusmeister waren: Auch der hat nachgelegt. "Weird" hatte ich ja schonmal verlinkt. "Musik is over" kommt mit so vielen wunderbaren 90er Referenzen, dass ich das einfach feiern muss. Aber der beste Song ist am Ende "Nine to Five". Also wie Juse da erklärt, dass sich die während der Pandemie noch reicher gewordenen Arbeitgeber sich nicht wundern müssen, dass die aktuelle Generation keinen Bock mehr darauf hat, sich dafür kaputt zu machen, ist schon großes Kino.

Platz 7: Janelle Monáe - The Age of Pleasure: Eine These zum Auftakt: Dass hier ist Janelle Monáe's Debüt Album. War auch Zeit, schließlich ist sie seit über 15 Jahren am Start. Es wird sich nicht mehr hinter dem Droiden "Cindy Mayweather" versteckt, wie im Frühwerk. Oder eine komplette fiktive Welt erschaffen, in der dann alle Erinnerungen und Träume gelöscht und kontrolliert werden, wie auf Dirty Computer. Jetzt gibt es einfach nur... eine richtig versaute Poolparty. Mit Videos, die mit einer Altersabfrage beginnen. I like Lipstick on my Neck. Dass die Frau mit dem Anzug mal da enden würde. hätte sie selbst wohl nie geahnt. Dass es dabei nie für den ganz großen kommerziellen Erfolg reichen wird, ist ihr hoffentlich egal.

Platz 6: Mola - Das Leben ist schön. Und will es mich ficken, dann trage ich Lippenstift auf. Als ich Mola zum ersten Mal als Vorband von Fatoni sehen konnte, dachte ich mir auch, dass die Stimme ein wenig gewöhnungsbedürftig ist. Wenn man sich dann aber in einem kleineren Klub an diese Stimme gewöhnt hat, kommt die Gewinnerin des Dota-Awards raus. Auch wenn die Texte mehr ins exzessive, als ins nachdenkliche gehen. Und was soll ich sagen: Ich stehe auf weibliche Gesangstimmen und gute Texte. Beides hat Mola im Angebot. Nebenbei ist sie bei Sepalots Label gesingt, was zur 2. Blumentopf Referenz der Charts führt. Und es ist die 3. neue Platte, auf der Ami Warning drauf ist.

Platz 5: Brooke Combe: Stellt euch vor, Kraftklub spielen auf der Reeperbahn ein exklusives Konzert und ihr denkt euch nur "Ihr steht mir hier im Weg, ich muss zu der jungen Schottin am anderen Ende der Straße"... Dann sollte diese Schottin auch besser gut sein. Oder man redet sich halt ein, dass die ja gut sein muss. Wer kann das schon objektiv beurteilen. Brooke Combe brachte an diesem Abend definitiv ihr "A-Game". Und ich war letztes Jahr kurz davor, die Youtube Sammlung als EP einzusortieren. Zum Glück hab ich das gelassen, denn dieses Jahr hat sie das alles rausgebracht und mit "Black ist the new Gold" den ersten Song geschrieben, in dem es um mehr geht, als nur um die Liebe. Und das Ding ist ein Brett. Dafür gibt es den imaginären "Joy Crookes Award": Hoffentlich startet die mit ihrem bald kommenden Album richtig durch.

Platz 4: Madison McFerrin - I hope you can forgive me: Die Frau ist dann den Schritt von der Jazz-Sänering zum R'n'B gegangen. Es gibt hier also (noch) weniger Solo Acapella Tracks, dafür aber ein (fast komplett von ihr) durchproduziertes Album. Was im Großen und Ganzen doch in Schritt nach vorne ist. Auch wenn ich das Album so richtig erst nach ihren Sprüchen bei den Live-Konzerten verstanden habe. Paradebeispiel: Bei "Utah" geht es um Streitigkeiten im Auto mit ihrem Verlobten. Und da die Antwort "But is Brooklyn any better" mit "No, it wasn't" beantwortet wurde, ist das jetzt ihr Ex-Verlobter. Auf "Please don't leave me now" wird ein beinah tötlicher Autounfall verarbeitet. Und auf "Run" der Fakt, dass ihre Vorfahren, vor den Sklaventreibern wegrennen musste. Wenn man sich also bewusst macht, worum es in all den Songs wirklich geht, treffen die um einiges härter.

Platz 3: Falk - Unerhört: Was soll ich da schon groß sagen, außer: Falk ist und bleibt das symathischte Arschloch des Landes. Der Zyniker unter den Liedermachern. Aber er hat nach wie vor auch den Hang zur Nostalgie, was dann verhindert, dass man ihm das alles zu böse nimmt. "Ins Heim" dürfte jedes Familientreffen retten... oder dafür sorgen, dass man nie wieder hin muss. Und wenn gar nichts mehr hilft, findet man die Wahrheit doch im Wein. Das ist alles keine Revolution und lässt sich auf "Wer Falk mag, wird dieses Album lieben" herunterbrechen. Ich mag den Mann sehr.

Platz 2: Blond - Perlen: Popmusik kann so gut sein. Ich gebe es offen und ehrlich zu: "Ich bin ein Blondinator." Es ist einfach faszinierend, wie leicht und unbeschwert die so unfassbar schwere Themen in Musik verpassen. So geht es in "Mein Boy" um regelmäßige Besuche beim Psychotherpeuthen. "Du und ich" behandelt dagegen übergriffige Typen in Disco und Internet. Und das würde man alles gar nicht mitbekommen, wenn es man nicht genau hinhört. Da verzeihe ich denen sogar die Lafee Referenz auf "Durch die Nacht". Die hatten einfach keine anderen Vorbilder. Oh und "Männer" ist auch eine längst überfällige Abrechnung mit der Musikindustrie. Wenn man bei 50 Bands 3 Bassistinnen sieht, versteht man, worüber die sich aufregen.

Platz 1: Atmosphere - So many other realities exist simulationsly: Man muss erstmal festhalten, wie insane die Produktivität von Slug gerade wieder ist. Der alte Mann hat dieses Jahr: Ein offizielles Album rausgebracht. Für 2 Tourneen durch durch Amerika gereist. Und endlich mal wieder Europa besucht. Dazu im Sommer einige Festivals gespielt. Wir reden also von deutlich über 30 Konzerten. An den freien Tagen hat er mit seinen Supports ZooDeVille und Hebl Songs und Videos aufgenommen, in dener er einfach nur zeigt, dass er immer noch flexen kann. Dann hat er aus dem einen random Album Song "Talk Talk" eine extra EP gemacht, die auch schon wieder 40 Minuten lang ist. Und nebenbei Sad Clown Bad Dub II nach 20 Jahren auf Vinyl released... was der geringste Aufwand war. Wann schläft der Mann eigentlich? Und das faszinierendste: Alle "Projekte" klingen unterschiedlich. Talk Talk klingt mehr nach Synthies und 80er, während So many different realities ein eher klassisches Rap Album ist. Bei dem Ding haben sie tatsächlich mal jeden Song nacheinander fertig gemacht. Steht zumindest so in den Linar Notes. Und weil Slug anscheinend mit dem "After Tears" Beat nichts anfangen kann, schleicht sich ein Sa-Roc Track auf das Album.
Das große Luxusproblem an diesem Output ist ja, dass ich persönlich eigentlich Jahre brauche, um Atmosphere Alben zu verdauen und zu verstehen. Oder anders ausgedrückt: Ich war noch lange nicht mit "Word?" aus dem Jahr 2021 fertig, und dann hauen die so viel Musik auf einmal raus. Aber, und das ist fast das wichtigste: Mit "Bigger Pictures" hat Slug mal wieder so ein Ding rausgehauen, dass nicht erst 4 Jahre braucht, um in der 5 Sterne Kategorie zu landen. Was aber auch an der grandiosen Live-Performance lag. Bester Song des Jahres. Ohne Frage. Der Rest des Albums ist auch mehr als nur "Okay".

Donnerstag, 28. Dezember 2023

Passives Abseits Leser wissen es früher: Goretzka ist zurück.

 Ok, ich muss ja zugeben, dass ich das nur in einem Nebensatz erwähnt habe, als es ums Leistungsprinzip und die Nicht-Nominierung von Leon Goretzka ging. Aber nachdem ich vorgerechnet habe, wie seine Leistungen immer schwächer wurden, je länger er keine ordentliche Pause hatte, stand am Ende folgender Satz: "Natürlich gehe ich absolut davon aus, dass Goretzka zu seiner 2,7er-Durchschnittsnote zurückkehren wird." Und ich rechne ja extrem gerne vor, wie viel die Bayern-Stars seit dem kompletten Lockdown so unterwegs waren, weil das alle anderen ja so komplett ignorieren.

Nun ist selbst dem Kicker aufgefallen, dass Goretzka zurück ist, weil er die Kritik von Trainer Thomas Tuchel angenommen und sein Spiel entsprechend weiterentwickelt hat. Oder, was ja nach wie vor meine These ist, weil er einfach mal einen Sommer lang wirklich freihatte. Jetzt ist er einer der konstantesten Mittelfeldspieler und ein wichtiger Stabilisator für der Rekordmeister. Jetzt muss man hier auch erwähnen, dass Goretzka noch nicht bei dem anvisierten Notenschnitt von 2,7 ist, sondern "nur" bei 3,0. Das liegt einerseits an dem einen kollektiven Aussetzer gegen die Eintracht mit einer 5,5 abschloss. Vorher war er bei den "versprochenen" 2,7. Aber dass er sein einziges anderes schwächeres Spiel ausgerechnet gegen RB Leipzig abgeliefert hat und auch in der Champions League "nur" auf keine 3,25 kommt, ist schon bedenklich. Also vielleicht fällt Goretzka doch in die "Ist gut genug für die Bundesliga, für den Rest reicht es nicht mehr" Kategorie gerutscht. Aber das hat bei den anderen  Champions League Siegern auch jahrelang nicht gestört. Auf jeden Fall ist er jetzt wieder ein Leistungsträger für den Rekordmeister.

Was alles andere als selbstverständlich ist. Schließlich wurde Goretzka ganz offen als Verkaufskandidat vorgestellt. Der ist praktisch nur noch da, weil er unbedingt in der Bundesliga bleiben wollte und sich da niemand, also nicht mal Dortmund, sein Gehalt leisten konnte.

Stellt euch mal kurz vor, wie die Lage in München gerade wäre, wenn sie den wirklich abgegeben hätten. Wenn der Mann Bock auf ein Abenteuer in der Premiere League gehabt hätte... da hat nicht viel gefehlt. Und die Bayern Fans hätten ja gerne gesehen, dass der Mann vom Hof gejagt wird.

Das alles nur, weil sich niemand getraut hat, die offensichtliche Wahrheit auszusprechen: Die Stars des Rekordmeisters liefen nach der 2 1/2-jährigen Tortur geschlossen auf der letzten Rille. Da hatte keiner die Weitsicht oder die Eier, mal darauf hinzuweisen, dass man davon ausgehen kann, dass seine Leistungskurve nach oben gehen wird, wenn er mal so richtig am Strand ausspannen kann.

Die Oliver Kahn konnte das nicht, weil er dann zugeben müssten, dass er bei der Nagelsmann überreagiert hat. Die derzeitigen Offiziellen können es nicht, weil sie dann zugeben müssten, dass Kahn und Salihamidžić doch einen richtig guten Job gemacht haben und den Verein durch die Pandemie geführt haben. Und beide müssten zugeben, dass die Supercups und die Klub-WM überflüssig waren und sie den Trainer deswegen entlassen und den Spieler deswegen verkaufen wollten.

Der Kicker kann es nicht, weil er halt nicht mehr kritisch berichtet. Also er könnte schon, er will aber nicht mehr.
Aber ja, wenn man sich ein wenig mit dem größeren Bild beschäftigt, überrascht es nicht, dass Goretzka seine Form wiedergefunden hat.

Freitag, 22. Dezember 2023

Wo der Kicker mich schon triggert

Weil der uns daran erinnert, dass da mal journalistisch hochwertige und kritische Arbeit geleistet wurde. Also vor 25 Jahren halt. Seitdem kommt da ja eher wenig bis nichts.

Aber eigentlich muss man dieses Jubiläum ja mal als Anlass nehmen, um auf die absurde Doppelmoral der Dortmund Fans hinweisen... um mich da richtig unbeliebt zu machen.

Denn die Fans einer Kommanditengesellschaft auf Aktien führen sich als die moralische Instanz und bewahrer der traditionellen Werte auf. Auch jetzt gerade wieder, wenn es um den Investor für die Bundesliga geht. Oder jedes Jahr, wenn RB Leipzig zu Gast ist. Es kann ja nicht sein, dass dieses ätzende Konstrukt und diese Werbeplattform in unserem Stadion spielen darf, dass von unseren Renditen erweitert wurde... ich meine natürlich durch unsern Schweiß und unsere Tränen.

Also wenn man wirklich die traditionellen Werte hochhalten will, dann muss man halt beim eigentlichen Sündenfall anfangen. Dann muss man sich mit dem Moment auseinandersetzen, an dem es nicht mehr nur um Fußball geht, sondern ein Produkt verkauft wird, welches Rendite verspricht. Und das ist nun mal der 31. Oktober 2000. Der Tag, an dem die Borussia Aktie an der Börse gehandelt und damit zum Spekulationsobjekt wurde.
Dieses "An der Börse gehandelt" ist auch ein entscheidender Zusatz, denn genau das geht eben beim FC Bayern nicht. Also abgesehen davon, dass die Bayern sich einfach auch etwas mehr Zeit gelassen haben. In Dortmund wurde das e.V. als erstes gestrichen.

Wobei das natürlich nur der 2. Schritt war. Denn zunächst hat die DFL ja im Jahr 1998 überhaupt die Möglichkeit erschaffen, dass auch Kapitalgesellschaften am Spielbetrieb teilnehmen können. Aber allein schon dass Dortmund als erste von dieser Möglichkeit gebraucht machten, kann darauf hinweisen, welche Rolle der Verein beim Schreiben dieser Regel gespielt hat. Die Borussia hat die Kommerzialisierung des Fußballs als Vorreiter aktiv vorangetrieben.

Widerstand im Namen der Traditionellen Werte sieht definitiv anders aus. Die Trophäen, die als Ergebnis der fortschreitenden Kommerzialisierung im Schrank stehen, werden trotzdem in Ehre gehalten. Der BvB darf das halt, weil sie zu den Guten gehören.

Jetzt muss sich de Ko.GaA halt für die weitere Kommerzialisierung einsetzen, weil man halt profitorientiert arbeiten muss. Also für die Aktienkurse. Und der einzige legitime Protest von Dortmund Fans wäre es, sich vom eigenen Verein abzuwenden und eine Dortmunder Borussia zu gründen. Oder zu Rot Weiß Essen zu gehen. Man hätte Wattenscheid retten können, indem man sich dort 30.000 Dauerkarten kauft. Oder nehmt einen Oberligisten aus Dortmund. Und dann guckt, wie weit so ein Verein alleine durch den Fan Support kommt.

Aber solange die all die Dortmund Fans weiter ins Stadion gehen, tragen sie dieses gesammte "Scheiß-System" mit. Und dann können sie nicht dagegen sein, dass andere auch mitspielen wollen. Die dürfen das nicht. Die sind böse!

Und diese ganze Verlogenheit wird gerade ja auch auf die Probe gestellt, weil ausgerechnet Dortmund, Stand 22.12.2023, von der Erweiterung der Champions League profitieren würde. Diese quasi Einführung der Superleague ist auch etwas, wo man konsequent dagegen sein müsste. Und konsequent wäre halt, dass man dann 2024 einfach nicht hingeht und die Spiele vor leeren Rängen abgehalten werden. Aber das wird nicht passieren. Man wird wieder grundlegend dagegen sein, aber für seinen eigenen "Verein" eine Ausnahme machen. Aber eigentlich müsste man hier die "Wenn wir uns über die Liga nicht qualifizieren, haben wir es nicht verdient, dabei zu sein." Schiene fahren.

Ganz ehrlich: Solange es bei unproblematischen Plakaten bleibt, habe ich da ja auch gar kein Problem mit. Aber wenn dann Menschen angegriffen werden. Also Menschen, die einfach nur friedlich Fußball gucken wollen, aber aus einer Gegend kommen, in der es das halt nicht gibt. Leipziger halt.
Und ich muss da nochmal erwähnen, dass ich Leute kenne, die damals dabei waren. Die 30 Jahre lang darauf gewartet haben, endlich mal als Fan einer Mannschaft in dieses wunderbare Stadion fahren und ein Fußballspiel genießen kann... und dann wird man mit Mülltonnen beworfen und es gibt 10 Verletzte.
Viele von denen sind danach auch einfach nicht mehr zu Auswärtsspielen gefahren, weil sei ja genau das nicht mehr wollten. Da hätten sie ja auch einfach zu Lok oder Chemie gehen können.

Also um mal diese immer wieder als Konsumenten verschmähten Fans zu vermenschlichen: Die wollen im Wesentlichen nur guten Fußball sehen. Also im Kern dasselbe, wie die Dortmund Ultras. Sie kommmen aber aus einer Stadt, in der das auf dem traditionellen Weg einfach nicht geht. Also weil die Vereinsstruktur nach der Wende so kaputt gemacht wurde, dass er Vorsprung niemals aufgeholt werden kann. Und weil die Fanszene so kaputt ist, dass man sich auch einfach nicht sicher fühlt.

Parallel zum Versagen von Lok und Chemie hat ausgerechnet Dortmund die Kommerzialsierung vorangetrieben, die es praktisch unmöglich macht, ohne extrene Investoren in die Bundesliga zu kommen. Also ja, es gibt die Ausnahmen aus Heidenheim oder Paderborn, aber die können sich halt auch nicht in der ersten Liga halten. Oh und Heidenheim hat gerade für den DFL Investor gestimmt...
Aber dass ein eingetragener Verein wie Mainz oder Freiburg sich als Stammgast in der Bundesliga etabliert, ging 2004 noch. Mittlerweile können sie sich in der Liga halten, weil sie einen extremen Vorsprung gegenüber der potenziel nachrückenden Konkurrenz haben. Und Union Berlin hat als e.V. halt trotzdem einen Investor im Hintergrund, ohne den die es nie in die Bundesliga geschafft hätten.

Und auf der dritten Ebene hat die Turbokommerzialisierung, die auch eindeutig vom BvB forciert und vorangetrieben wurde, den Sport als Werbeplattform für RB überhaupt erst interessant gemacht. Und man profitiert selber extrem von dieser Entwicklung, nachdem man sich fast die Finger verbrannt hat.
Eigentlich gibt es da nur 2 Wege: Entweder man akzeptiert, dass man als Dortmund Fan Teil der Kommerzialisierung ist und toleriert dann auch die Geister, die man rief... oder man wendet sich von dem Verein und der Bundesliga im allgemeinen ab, weil man diese Kommerzialisierung nicht länger mittragen will.
Dass die Bundesliga so durchkommerzialisiert ist, was sich auch einfach nicht mehr aufhalten lässt, ist halt auch Dortmund zu verdanken.

Aber weil Fußballfans nie rational agieren oder argumentieren, entscheiden sie sich für Option 3: Wir ignorieren all die Probleme im eigenen Umfeld und führen uns bei anderen als moralische Instanz auf.

Dienstag, 12. Dezember 2023

Eine Re-Preview.

 Lasst mal gucken, wie krass ich daneben lag und uns die aktuelle Lage der Champions League anzugucken. VOR dem letzten Spieltag, da wir dadurch verdeutlichen können, wie "schlimm" die Lage wirklich ist.

Also ich habe ja vor dem ersten Spieltag verkündet, dass die Gruppenphase extrem berechenbar sein wird. Meine finale These war, dass Bayern, Manchester United, Arsenal, Sevilla, Real, Neapel, Inter, Benfica, Atletico, Lazio, Paris, AC Milan, Man City, RB Leipzig, Barca und Porto das Achtelfinale erreichen. Wie sieht das denn jetzt aus?

Nun ja, der FC Sevilla und Benfica sind bereits ausgeschieden. Manchester United hat sein eigenes Schicksal nicht mehr in der eigenen Hand UND muss gegen die Bayern gewinnen, um eine Chance zu haben. Und Borussia Dortmund hat sich überraschend gut angestellt, deswegen muss entweder Milan oder Paris in die Europa League. Porto hat ein echtes Endspiel gegen Shachtar Donzek. Und das war's. 

Von den 16 prognostizierten Achtfinalteilnehmern stehen 11 bereits vor dem letzten Spieltag sicher in der K.-o.-Runde. 13 von 16 könnten die Quali noch schaffen. Das ist keine gute Quote.

Manchester United ist gerade halt wieder ein allgemeines Chaos. Die haben gerade 0:3 gegen AFC Bournmouth verloren. Das ist einer dieser Vereine, die ihre Neuzugänge gerade konstant schlechter macht und der konstant auf die falschen Trainer setzt. Dass Ten Haag einer dieser falschen Trainer ist, habe ich natürlich auch nicht erwartet. Da muss man dann auch einfach einsehen, dass die Besitzer eher das Problem sind. Es ist echt faszinierend, wie Manchester United den Abgang von Alex Ferguson den gesamten Verein zusammengehalten hat. Ohne diesen einen Mann wäre der ganze Verein nichts.

Dass Sevilla sich eher mit einem Sieg am letzten Spieltag für die Europa League qualifizieren und diese gewinnen wird, war eigentlich auch abzusehen. Bei den beiden Tipps muss ich sagen: Das war naiv von mir.

Die Gruppe mit Paris, Dortmund, Newcastle und dem AC Milan war ja von vorneherein die einzige wirklich interessante.
Bei Donzek habe ich den Einfluss des "Beyoncé Bump" natürlich unterschätzt. Obwohl dieser Beyoncé Bump anscheinend wirklich existiert. Dass Donezk auch im Februar noch in der Champions League spielen wird, weil in Hamburg halt Champions League gespielt werden MUSS, hätte ich ahnen können. Und ja, Porto gegen Donezk ist eines der wenigen Spielen, die man diese Woche wirklich sehen muss.

Aber hier kommt das eigentliche "Problem": ob Real Sociedad San Sebastian oder Benfica Lissabon ins Achtelfinale einzieht, ist genauso egal, wie die Frage, ob Porto oder Donezk weiterkommt. Das sind alles Mannschaften, für die im Achtelfinale eh Schluss ist. Von den Mannschaften, die wirklich was reißen könnte, ist nur Paris in einer kritischen Ausgangslage. Und eine "kritische Ausgangslage" bedeutet hier nur, dass man mit einem Sieg in Dortmund garantiert Tabellenführer wird.

Um das mal zu verdeutlichen: Wir haben den Punkt erreicht, an dem sich Barca, Real, Manchester City und Co eher eine Niederlage in der Gruppenphase, als in der Liga, leisten können. Ja, selbst für die Bayern gilt das dieses Jahr. Deswegen lässt Manchester City auch in der Champions League den Ersatztorwart auflaufen. Das ist ein ehemaliger Bielefelder. Wenn man in der Königsklasse auf eine Schnarchnase vom BND setzen kann, weil es echt egal ist, wie die Spiele ausgehen, dann läuft da grundlegend etwas verkehrt.

Das sind nebenbei Dinge, die sich mit dem neuen "Swiss Group System" verbessern würden. Also wenn man nicht gerade Eintracht Frankfurt ist, will man es ja vermeiden, dass man in diese "Zusatzrunde" reinrutscht und den extrem vollen Kalender mit 2 weiteren Spielen belastet... 2 Spielen, die durchaus im eiskalten Ost- oder Nordeuropa stattfinden können. Also um das mal kurz nachzurechnen: Bayern ist mit 13 Punkten sicher Tabellenführer. Arsenal ist es mit 12 Punkten ebenfalls, Barca so gut wie. Also wenn Barca verliert und Donezk 5:0 gewinnt, könnte da noch was passieren. Aber selbst ein Kantersieg von Porto gibt ihnen keine Chance an Barca vorbeizuziehen, weil der direkte Vergleich bei Punktgleichheit Vorrang hätte. Aus Barcas Sicht ist es also das vernünftigste, jetzt allen Stars eine Pause zu geben.

Aber in einem Swiss System ist es eben nicht gesichert, dass diese 12 Punkte reichen. Da müssten diese Mannschaften den letzten Spieltag durchaus ernster nehmen. Denn man will die "Bonusrunde" vor dem Achtelfinale definitiv vermeiden. Und gleichzeitig dürfte es für verdammt viele Mannschaften ein großes Hauen und Stechen um die letzten Plätze in der Zwischenrunde geben.
Also nur um zu verdeutlichen, dass dieses neue System durchaus sinnvoll sein könnte, wenn es nicht mit er Erweiterung des Teilnehmerfeldes und einer weiteren Aufblähung des Spielplanes kommen würde. 36er-Liga, 6 Spiele, Swiss System und fertig wäre eine spannendere Gruppenphase. Aber natürlich wurde erst an die Gewinnmaximierung gedacht und das spannendere Ligasystem ist da nur ein Abfallprodukt.

Das ist halt das Grundproblem des Fußballs. Aber man sollte trotzdem irgendwie anerkennen, dass dieses "Problem" manchmal auch gar nicht soo schlimme Lösungen hervorbringt. Lösungen für Probleme, die man selber erschaffen hat, aber das sind halt Systemanbieter.

Montag, 11. Dezember 2023

Worst of des "Bayern hat verloren" Wochenedes

 So richtig heftig. Also das war schon eine Kovac-eaque Klatsche. Normalerweise wird man nach solchen Niederlagen als Bayern Trainer entlassen...

Und wenn man jetzt noch bedenkt, wie heftig Thomas Tuchel bereits kritisiert wurde, als er noch ungeschlagen durch die Bundesliga marschiert ist... da fragt man sich schon, wo Didi Hamann diese Woche ist. Jetzt hat der endlich mal einen berechtigten Anlass. Aber wahrscheinlich merkt man das einfach nicht mehr, weil Hamann halt immer nur den Tuchel kritisiert und er sich damit diese Woche genau so verhält, wie immer.

An und für sich ist das aber ein richtig schlechtes Zeichen für Tuchel. Schließlich hatte der tatsächlich mal die Zeit, um mit seinem Kader zu trainieren. Also so richtig. Ohne Abstellungen für Länderspiele. Oder ohne irgendwelche Reisen nach Osteuropa. Das war jetzt echt mal die Gelegenheit, etwas Neues einzustudieren und die Abläufe zu verbessern... und dann liefert man eine derartige Nicht-Leistung ab? Dann präsentiert sich die Abwehr so lächerlich unkonzentriert? Dann gibt es keinerlei Fortschritte beim Defensiv genau genommen seit längerem unkoordinierten Alphonso Davies? Es ist ein verdammt schlechtes Zeichen, wenn deine Mannschaft schlechter wird, nachdem du mit ihr fokussiert gearbeitet hast.
Und natürlich sind 10 Tage am Stück für die Bayern ein ungewohntes Gefühl. Da kann dann durchaus ein wenig Sand ins Getriebe rutschen. Aber diesen Sand sollte doch nach 15 Minuten rausgelaufen sein.

Aber gut, ist ja nur Bundesliga. Und da präsentiert sich Bayer Leverkusen dann wie eine echte Spitzenmannschaft: Die spielen souverän 1:1 bei, zugegeben ebenfalls sehr guten, Stuttgartern. Damit gewinnt die Top 3 geschlossen nicht. Bayer hatte 24 Stunden nach dem kollektiven Aussetzer des Rekordmeisters die Chance, sich mal ein wenig abzusetzen. Stattdessen hatten sie in der ersten Halbzeit ebenfalls einen kollektiven Aussetzer. Und die hatten ja Glück, dass sie zur Pause "nur" 1:0 zurücklagen. Die Reaktion direkt nach der Pause war dann schon beeindruckend. Vor allem zeigt sich da dann auch die gute Arbeit von Xabi Alonso, der seiner Mannschaft auch in schwierigen Momenten die nötige Orientierung mitgibt. Aber am Ende hat man halt die große Chance vergeben.

Aber hey, verglichen mit den Sorgen in Dortmund sind das alles Luxusprobleme. Wobei das ja dieses Wochenende ein Fortschritt war. Was auch nur verdeutlicht, wie schlimm die Lage ist. Immerhin hat die Mannschaft diese Woche "Mentalität und Moral" bewiesen. Wenn die Lage aussichtslos ist, können die das anscheinend. Ich freue mich schon auf die letzten 3 Spieltage, an denen Dortmund trotz aussichtsloser Lage noch eine faszinierende, aber brotlose, Aufholjagd auf Platz 4 startet.

Nebenbei liefert auch dieses Spiel den Anlass, um über den VAR zu diskutieren. Also selbst die Schiedsrichter diskutieren, ob das so sinnvoll war. Das grundlegende Problem ist hier auch mal wieder, dass zwischen "Fehlentscheidung" und "Korrektur" 3 Minuten vergehen. Was aber anscheinend auch daran lag, dass vorher noch über eine Abseitsstellung nachgedacht wurde. Der gemeine Fußball Fan wird sich hier aber denken: Wenn man 3 Minuten nach der richtigen Einstellung suchen muss, dann ist es einfach keine klare Fehlentscheidung. Da verging ja gefühlt mehr Zeit, als beim Platzverweis von Junior Brumado. Und natürlich wurde vorher noch 60 Sekunden nach einer Abseitsstellung gesucht, weshalb das ganze noch länger dauert. Aber dass diese einfache Frage so lange dauert, liegt anscheinend auch an der mangelhaften Technik bei der DFL. Also so als Nebendetail: Beim Abseits sind andere anscheinend weiter.
Aber mal ganz ehrlich: wäre es wirklich so schwierig, für jede Überprüfung maximal 60 Sekunden zu veranschlagen? Und das ist schon Luxus, 30 sollten eigentlich vollkommen reichen. Also sobald im Keller eine Überprüfung ausgelöst wird, läuft eine Stoppuhr los. Nach 30 Sekunden springt die auf Rot. Wenn man dann nichts Eindeutiges gefunden hat, heißt es: "The call on the field stands!" Also das wird in der NFL bei solchen Fällen verkündet. Und dann veröffentlicht man hinterher die Bilder, die man zur Verfügung hatte und erklärt damit, dass nur Leute, die wirkliche Detektivarbeit betreiben, die angeblich klare Fehlentscheidung gefunden hätten. Das wäre eine einfache, umsetzbare und klar zu kommunizierende Lösung. Aber klare Kommunikation und deutscher Fußball passen halt nicht zusammen.

Gerade hier hätte sich niemand beschwert, wenn die "Fehlentscheidung" Bestand gehabt hätte, weil niemand so lange nach der entsprechenden Einstellung gesucht hätte. Und weil Mats Hummels auf dem Platz geblieben wäre, was auch für RB Leipzig der bessere Ausgang gewesen wäre. Die brauchten den für ihr Angriffsspiel.

Dann wird wegen des VARs auch nicht über die eigentliche Frage diskutiert: Sollte es für diese rücksichts- bis aussichtslose Grätsche nicht trotzdem die Rote Karte geben? Also auch, wenn es den Elfmeter gibt. Die Regel gibt das weiterhin her, aber Sven Jablonski will halt gesehen haben, dass das Foul im Kampf um den Ball geschehen ist. Das ist halt eine dieser Fragen, die durch die Vereinsbrille, die man aufhat, entschieden werden. Also hätte Hummels bei der Grätsche den Adler auf der Brust gehabt, hätte der Kicker hier ein "Weltklasse-Tackling" gesehen. Ja, ich kann nachtragend sein. Die Szene zum doch nicht Elfmeter, aber deswegen dann doch Platzverweis hätte man als perfekten Aufhänger über die abgeschaffte Doppelbestrafung nutzen können. Und darauf verweisen, dass ein Platzverweis eben doch eine Option gewesen wäre, da Hummels da so hingeht, wie er da hingeht. Aber solange "wir" den VAR immer noch nicht im Griff haben, kann man solche Detaildebatten eben nicht führen.

Donnerstag, 7. Dezember 2023

Der DFB Pokal wird extrem weird.

 Aber was uns nicht tötet...

Nur um mal zu verdeutlichen, wie absurd die Situation jetzt schon ist: Die Öffentlich Rechtlichen jammerten über niedrige Quoten, während Horst Hubresch jammert, dass seine Frauennationalmannschaft gar nicht im Fernsehen gezeigt wurde. Und ich sag das mal so: Weniger Leute hätten da auch nicht eingeschaltet.

Wir sind also zurück in den 90ern, wo die Frauennationalmannschaft an den Rand der Gesellschaft gedrückt wird, während uns Kaiserslautern - Nürnberg als großer Sport verkauft wird. Was für eine unnötige Zeitreise. Und das wird ja alles nicht besser. Wir bekommen jetzt den unnötigen Beweis, dass kaum jemand einschaltet, wenn die Bayern oder RB nicht mitspielen. Also die guten Mannschaften, die gerade wirklich einen ordentlichen Ball spielen können. Und davon gibt es mit Bayer Leverkusen und den beiden halt nur 3 Kandidaten, weil Edin Terzić ja gerade beweisen will, was für ein absurd guter Trainer er doch ist... Und das vorhandene Offensivpotenzial optimal versteckt.

Apropos Zeitreise: da sich jetzt auch Dortmund, Wolfsburg, Nürnberg und Frankfurt verabschiedet haben, sind quasi alle Titelträger dieses Jahrtausends ausgeschieden. Also Schalke ist ja auch schon raus. Werder Bremen sowieso. Damit sind wir beim VfB Stuttgart aus der Saison 1996/97 angekommen. Faszinierender Weise gewannen davor Kaiserslautern 1996 Gladbach 1995 und Bayer Leverkusen 1993. Ja, es gab mal eine Zeit, in der die Titelträger überraschend abwechslungsreich waren. Und all die Mannschaften, die damals dabei waren, sind jetzt wieder am Start.

Dafür insgesamt nur 3 Bundesligisten. Also als nächste Drohung für die Öffentlich Rechtlichen: Es kann nur noch 2 direkte Duelle zwischen 2 Mannschaften aus der höchsten Spielklasse geben. Und die müssen sich aus diesem Sumpf jetzt 3 Livespiele rausziehen... die Armen. Hoffentlich trifft Bayer Leverkusen nicht auf den 1. FC Saarbrücken.

Also ja, meine Vorhersage ist, dass Saarbrückens Ausscheiden in der nächsten Runde live begutachtet werden kann. Denn die "Der Drittligist hat schon die Bayern und die Eintracht rausgeworfen, was kann da noch gehen?" Story ist halt zu gut, um sie auszulassen. Auch wenn das Spiel dann wahrscheinlich eher ein langweiliges 0:3 werden wird. Und Bayer Leverkusen ist halt die einzige Mannschaft, die man wirklich zeigen kann. Und hey, vielleicht ist das "Die könnten die Bayern vom Thron stoßen" Narrativ so gut, dass wir für die sogar im DFB-Pokal einschalten... auch wenn Bayer an sich eher eine absurd kleine Fanszene mitbringt. Also wir reden hier davon, dass die ihr 30.000 Zuschauer Stadion nur in 3 von 7 Fällen ausverkaufen, obwohl sie gerade Tabellenführer sind. EUPHORIE.

Oh und ja, wir reden auch darüber, dass Bayer Vizekusen der absolute Titelfavorit in diesem Wettbewerb ist. Auch wenn Stuttgart sich weiterhin überraschend ordentlich präsentiert: Der Abstand zwischen den beiden Mannschaften ist, stand Dezember 2023, gigantisch. Es wird spannend sein, wie Bayer das verkackt.

Was ja zu der nächsten Frage führt: Werden die anderen Mannschaften ihre Strategie anpassen und alles auf die einmalige Titelchance DFB-Pokal legen? Also wird jemand nicht nur ihre beste Mannschaft im Pokal aufbieten, sondern sogar diese beste Elf in der Vorwoche schonen, damit ihr nichts passiert. Also Saarbrücken, die Hertha und Gladbach stehen ja im "gesicherten Mittelfeld". Kaiserslautern darf gerne noch in den Abstiegskampf rutschen. St. Pauli will doch gar nicht aufsteigen, sondern nur vor dem HSV landen. Der Rest ist denen doch egal. Für all diese Mannschaften geht es in der Liga nur noch um relativ wenig... es sei denn, sie starten eine absurde Serie. All diese Mannschaften haben aber eine historische Chance auf den Titel. Und auf Spiele in Free-TV, die sonst für Bayern, Dortmund und RB vorgesehen sind.

Um da auf Edin Terzić zurückzukommen: Der hat sich anscheinend dagegen entschieden und das Spiel am Wochenende gegen RB als wichtiger eingestuft. Was nebenbei an sich sogar richtig ist. Schließlich ist Dortmund DIE Mannschaft, die definitiv Geld und Ansehen verlieren würde, wenn sie den Pokal gewinnt, dafür aber in der Liga nur 5. wird. Dass Terzić sich in die Situation manövriert hat, dass er bei einer Niederlage am Samstag 4 Punkte hinter diesen überlebenswichtigen Platz hat und damit dann entlassen wird, ist aber das eigentliche Problem. 

Lustigerweise ist die Situation so schlimm, dass nicht mal mehr eine Mentalitätsdebatte geführt wird.... weil allen klar ist, dass diese nur mangelhaft ist. Was einen zu der Frage bringt, ob Urs Fischer eigentlich Zeit und Bock hat...