Dienstag, 30. Juli 2019

Die pessimistische Saisonvorschau: War es das wirklich wert, Union?

Oder ist das alles gar nicht so neu.

Union Berlin ist jetzt ja das neuste Mitglied "unserer Bundesligafamilie"... und lasst es mich mal so sagen: Der Verein ist etwas seltsam.

Zunächst mal ist er einer dieser absurden Relikte aus der DDR, wo der Staat Ende der 60er Jahre die Sportlandkarte neu sortierte um für eine bessere Abdeckung zu sorgen... und dann die Spieler entsprechend verteilte. Das wäre, als würde Horst Seehofer morgen bestimmen, dass Fortuna Düsseldorf ab sofort in Rostock antreten muss, weil es da doch einen dramatischen leeren Fleck auf der DFL-Landkarte gibt... Und dann noch 5 brauchbare Spieler der Konkurrenz nach Rostock delegiert, damit der neue Verein auch eine Chance hat... Heutzutage ist das unvorstellbar, dass so etwas in Rostock passieren würde... Seehofer würde Düsseldorf natürlich nach Rosenheim verlegen...

Und Union wurde damals gegründet, weil sie die mächtigen im Arbeiter und Bauernstaat dachten, dass die Arbeiter ja auch einen Verein kriegen könnten. Absurd, ich weiß.

Aber damit wurde auch schon frühzeitig die eigentliche Rolle der Unioner begründet: Als Gegenspieler zum Stasi-Klub (und deswegen Rekordmeister) BFC Dynamo und damit bei der breiten Masse übermäßig (im Verhältnis zu den sportlichen Leistungen) beliebt. Daraus wurde dann später das Gegenstück zur Hertha als Verein im Herzen der Stadt.

Union ist nicht der klassische "X-Mal Meister" Ostklub. Man gewann lediglich ein Mal den Pokal und kämpfte häufiger gegen den Abstieg als von höheren Trauben zu träumen. Oh und es ist faszinierend, wie oft Union in der Relegation scheiterte. Die wurden damals "Die Unaufsteigbaren" genannt.

Und nach der Wende... war man praktisch tot. Mehrere Jahre in Folge bekam man keine Lizenz für die Profiligen. Was jetzt nebenbei die "Ist das alles nur ein Mythos" Frage in den Raum wirft... Denn im Endeffekt wurde Union von Kinowelt, also dem Investor im Ostfußball zur Jahrtausendwende und einem fragwürdigen Sponsorendeal gerettet. Letzterer ist aus dem Jahr 2014... vielleicht ist das Image des Vereins wirklich nur ein Mythos.

Aber gerade als Zweitligist konnte man dieses Image auch gut pflegen. Man hatte die Art Fanbasis, die einem in der Freizeit das Stadion renovieren. Und die dann während der WM ihr Stadion in das größte Wohnzimmer des Landes verwandelten. Frei nach dem Motto: Ich hab das Ding hier gebaut, ich darf auch meine Couch hier aufstellen. (Das wirklich faszinierende an den Bildern sind ja die leeren Couchs... Anscheinend wissen die Unioner, wem welche gehört und dass es sich nicht gehört sich auf fremde Wohnzimmermöbel zu setzen...)
Dazu kommen Aktionen wie "Bluten für Union" und das jährliche Weihnachtssingen, welches angeblich in Berlin erfunden worden ist.

Union Berlin hat sich schon als Ostdeutsche Alternative zum FC St.Pauli etabliert. Als kleines Kulturgut für all diejenigen, die den Fußball noch in seiner ursprünglichen Form und jenseits des Turbokapitalismus genießen wollen. Und die dies jetzt überraschender Weise in der Bundesliga machen dürfen.

Aber gleichzeitig hat man einen Präsidenten, der während des größten Erfolges der Vereinsgeschichte die Angst verbreitet, dass sich Union von der Landkarte verschwinden könnte, wenn man sich nicht für Investoren öffnet.
Wenn es sich bei dem alternativen Bild des Vereines um mehr als nur einen Mythos handelt, sollte sich diese Frage nicht stellen. Denn dann werden die Fans dafür sorgen, dass der Verein immer präsent bleibt. Und genau genommen verschwindet der Verein, also zumindest das, was ihn besonders macht, von der Landkarte, wenn man sich Investoren öffnet.

Andererseits... ist das halt auch alles nicht so neu. Dirk Zingler ist seit 15 Jahren Präsident in dem Verein. Und Union ist eben kein Überraschungsaufsteiger, sondern spielt seit Jahren oben mit, sie haben es dieses Jahr nur geschafft die Saison auch zu Ende zu spielen. Wobei das auch falsch ist, der Hamburger SV hat es geschafft sich im Saisonfinale noch unfähiger zu präsentieren... (Keine Pessimistische Saisonvorschau ohne HSV Referenz!!!)

Union hat es geschafft, 8 Jahre in Folge in der oberen Tabellenhälfte zu stehen. Das klingt nicht nach viel, bis einem bewusst wird, dass kein anderer Verein dies auch nur 5 Jahre in Folge geschafft hat. Was ja auch Sinn ergibt, denn wenn man in der 2. Liga gut abschneidet, aber nicht aufsteigt, steigen die besten Spieler eben trotzdem auf und man selber kann diesen Qualitätsverlust als normaler Zweitligist einfach nicht kompensieren. Deswegen spielt zum Beispiel St.Pauli gefühlt immer im Wechsel um den Auf- und Abstieg. Union hat es geschafft konstant und fast ohne jegliche Rückschläge zu wachsen, was dafür spricht, dass sie schon seit Jahren außergewöhnliche (für einen Zweitligisten) Möglichkeiten haben.

Die Fieberkurve der Unioner ist dabei extrem spannend: Denn seit dem absoluten Tiefschlag des doppelten Abstieges in die drittklassige Regionallige 2005 gab es ganze 2 Jahre, in denen man seine Vorjahresposition nicht verbesserte: 20013/14 wurde man "nur 9." in der 2. Liga, 2017/18 "nur 8.". An sonsten ging es immer nach oben. Die logische Konsequenz muss dann irgendwann ein Aufstieg sein.

Union war eben nie nur dieser sympathische, aber emotionale, Kultklub. Es war immer auch ein ständig wachsendes Projekt. Es war nie der Verein, der davon geträumt hat mal 1-2 Jahre in der höchsten Liga zu spielen, dem es aber wichtiger ist, seine Identität zu wahren, sondern es ist ein Verein, dessen eindeutiges Ziel es ist, sich in der Bundesliga zu etablieren... koste es, was es wolle...

Dass man sich dafür dann mit Aroundtown zusammenschließt... nun ja, verdeutlicht dies halt nur. Es gibt wahrscheinlich wenig, womit der gemeine "Schlosserjunge" in Berlin so hart zu kämpfen hat, wie mit seinen steigenden Mieten. Und jetzt packen sich "Die Schlosserjungs" einen der Konzerne, der dies mitzuverantworten hat, auf die Brust. Das ist, als würde Hoffenheim mit Windows auf dem Trikot werben... Der Zyniker in mir findet das wunderbar... Der wohnt aber auch nicht in Berlin...

Ist das jetzt schlimm? Nun, das ist eine Frage, die wir nicht beantworten können. Also Fußballdeutschland schadet es nicht, wenn man einen kompetent geführten und ständig wachsenden Klub in der Hauptstadt hat. Und die Stadt Berlin ist auch groß genug für 2 derartige Bundesligisten, falls Hertha das auch noch mal wird, muss es trotzdem nicht zu eng werden... Einzig die Union Fans, die damals das Stadion renoviert haben, müssen sich irgendwann fragen, ob sie das wirklich gewollt haben... selbst wenn "das" dem Verein als ganzes auf keinen Fall schadet.

Um dann mal eine finstere Prognose abzuliefern: Wie lange wird es dauern, bis die Union-Ultras sich den Anhang von Hannover 96 zum Vorbild nehmen und gegen all das protestieren, was ihnen den wesentlich besseren Fußball, den sie zu sehen bekommen, ermöglicht hat?

Montag, 29. Juli 2019

Die Pessimistische Saisonvorschau 2019/20 Teil 1: Wer soll denn dieses Jahr absteigen

Und ja, ich habe mich auch vermisst. Wo das erwähnt ist: Back to Buisness:

Wenn ich mir derzeit die Saisonvorschau auf die neue Bundesliga Saison angucke, fällt mir vor allem eines auf: Alle sind so gnadenlos optimistisch, dass diese Saison alles großartig wird... ok, alle außer Schalke, deren Kicker Sonderheft Artikel mit der "Sorgen um Morgen" Überschrift kommt und sich hauptsächlich darum dreht, dass eben nicht alles spontan besser werden muss... was auch nur bedeutet, dass Schalke die Mannschaft wird, die sich am meisten verbessert...

Logisch gesehen ergibt das ja auch alles Sinn. Also die Vereine wollen sich natürlich einreden, dass sie auf dem richtigen Weg sind und die Medien leben davon uns einzureden, dass die Saison spannend und aufregend wird. Da hier aber immer gegen den Trend geschwommen wird, machen wir einfach mal das Gegenteil und stellen die schlechteren Szenarien für einzelne Vereine und vor allem das große Ganze da. Und da beginnen wird einfach mal...

Mit der eigentlich optimistischsten These: Jeder kann dieses Jahr die Klasse halten. Also sogar ein eigentlich mittelmäßiger Zweitligist, denn davon haben wir diese Saison mehr als genug. Fragt euch einfach mal selbst, wie viele selbsternannte "erste Absteiger" wir dieses Jahr haben... Ok, offiziell nur Paderborn und Fortuna Düsseldorf. Die beiden Mannschaften, die am meisten nach Zweitligist riechen.

Wie "schlimm" ist die Lage in Paderborn? Nun ja, sie fingen direkt nach dem Aufstieg an auseinander zu brechen. Sportvorsten Markus Krösche ist dabei zwar der bekannteste, aber bei weitem nicht der schlimmste Name. Dass Philipp Klement beim Absteiger VfB Stuttgart eine bessere Berufsperspektive sieht als bei der Mannschaft, mit der er als unumstrittener Stammspieler aufgestiegen ist... Wenn er zu einem Bundesligisten gewechselt wäre, wie Bernard Tekpetey... auch wenn der nur von einem sicheren Absteiger zum nächsten gewechselt ist... Immerhin hat Schalke dafür Geld bekommen.
Wie absurd ist der Paderborner Kader? Nun ja, laut Kicker-Sonderheft kommt er insgesamt auf 95 Bundesligaspieler (verteilt auf 6 Spieler) und 4 Tore... und kostete 0,555 Millionen Ablöse... irgendwie macht sich bei mir das Gefühl breit, dass die Kader des Hamburger SVs und des 1.FC Kölns aus der Saison 1963/64 mehr Bundesligaerfahrung besaßen als diese Paderborner. Auf jeden Fall hatten sie nach 2 Spieltagen mehr Tore erzielt...

Aber da die Paderborner einen progressiven Spielstil anstreben... werden sie entweder katastrophal scheitern oder die rein destruktive Konkurrenz so weit überrascht, dass sie souverän 10. werden.

Fortuna Düsseldorf steht eigentlich vor dem sicheren Einbruch. Also die Mannschaften, die im ersten Jahr überraschend 10. werden, brechen danach immer ein. Vor allem weil die Starspiele wieder Dodi Lukebakio und Benito Raman ihren gesteigerten Marktwert nutzen um woanders mehr Geld zu verdienen. Also das, was Klement eigentlich dieses Jahr hätte machen sollen.
Der offensichtlichste Vergleichswert sind die 2 Jahre von Ingolstadt in der Bundesliga. Dass die Fortuna abstürzt und einbricht ist wahrscheinlicher als eine Wiederholung eines Mittelfeldplatzes. Wesentlich wahrscheinlicher.

Dazu kommen dann die 2 weiteren Aufsteiger, die ja auch immer irgendwie als Abstiegskandidaten geführt werden müssen. Die Kölner haben das strukturelle Problem, dass es in ihrer Kicker-Saisonvorschau erst im 6. Textblock um die Neuzugänge geht... und dann auch nur kurz, man kehrt sehr schnell zu den Problemen auf der Führungsetage um Armin Veh und Toni Schumacher zurück. Dazu kommt der Fakt, dass man es geschafft hat als souveräner Aufsteiger seinen Trainer während der Saison zu entlassen. Als Tabellenführer. Ob Markus Anfang jetzt der richtige für die Bundesliga gewesen wäre, ist dabei eine hypothetische Frage. Aber man wäre auch mit ihm aufgestiegen. Und wenn man es nicht mal schafft eine Saison als Tabellenführer in der 2. Liga souverän über die Runden zu bringen, sondern kollektiv in Panik verfällt.
Wie die Saison der Kölner am Ende verlaufen wird, wird wie immer neben dem Platz entschieden. Aber auch deswegen sind sie immer ein Kandidat für einen spontanen Abstieg.

Und Union Berlin... wird wahrscheinlich seine eigene Vorschau brauchen, mal gucken. Auf dem Papier haben sie sich, gerade für einen Bundesliganeuling, überraschend gut verstärkt und sich erstaunlich viel Erfahrung geholt. Das Problem daran ist: Sie haben sich hauptsächlich Erfahrung im Abstiegskampf geholt. Also Christian Gentner und Anthony Ujah sind halt die Form von Stammspielern, mit denen man unten rein rutscht, und die dann hinterher tolle Führungsspieler Interviews geben können. Und Neven Subotic... also genau genommen war es eine der größten Auszeichnungen für den jungen Matts Hummels, dass der Subotic brillant aussehen lies... seit dem er nicht mehr neben dem Weltmeister spielen darf, sieht es aber eher dürftig aus.
Für Union sind das schon alles tolle Transfers. Die den einen oder anderen erfahreneren Trainer ins Grübeln bringen, wie sich die Berliner das eigentlich leisten können... Aber ich habe eher das Gefühl, dass sie sich Veteranen über ihren Zenit geholt haben und dafür könnten sie dann teuer bezahlen müssen. Also in einem Normalen Abstiegskampf.

Dann... kommen auch schon die Augsburger, die sich mit einer 1:8 Klatsche aus der Vorsaison verabschiedet haben. Solche Niederlagen zum Saisonausstand gönnt sich nur die Hertha in wirklicher Regelmäßigkeit. Bei allen anderen Mannschaften sind das Symptome für größere Probleme, die man auch mal in Ruhe analysieren müsste.
Ich muss da ja, weil ich die unnützen Daten, die ich mir merke, ja mal irgendwo anbringen muss, an die letzte Gute Bundesligasaison des Karlsruher SCs denken, die sich 2008 mit einem 0:7 gegen den Hamburger SV in die Sommerpause verabschiedeten... Und im Jahr darauf direkt abstiegen...
Und der Kader wirkt jetzt schwächer als in der Vorsaison, wo es auch nur gerade so reichte, obwohl der eine oder andere Abgang wie Max oder Gregoritsch noch kommen könnte. Aber man kann ja erfolgreich darauf setzen, dass die Konkurrenz noch schwächer geworden ist.

Dazu kommen dann halt Mannschaften wie Mainz und Freiburg, bei denen ein Abstieg immer mal passieren kann. Also die wollen zur Top 20 des Landes gehören und regelmäßig Bundesliga spielen, was bei ihren Möglichkeiten auch durchaus realistisch ist. Aber dieses Jahr ist die Konkurrenzsituation so, dass ein Abstieg einer dieser beiden Mannschaften eine herbe Endtäuschung wäre, weil es halt 4 oder 5 Mannschaften gibt, die eine deutlich schlechtere Ausgangsposition haben. Dazu kommt der eine Überraschungsgast im Abstiegskampf, der immer unerwartet mit unten rein rutscht. Und wenn man diese Ausgangssituation erreicht, muss in dieser Liga einiges falsch gelaufen sein.

Natürlich wird das niemanden auffallen, weil das relative Niveau (oder der Mangel dessen) immer noch zu einem spannenden Abstiegskampf führen kann. Aber wenn, was uns ja am anderen Ende alle einreden wollen, die Liga in der Spitze wirklich besser geworden ist, wird es jede Menge einseitige Spiele mit eindeutigen Ergebnissen geben. Was die Fans von Bayer Leverkusen begeistern wird, allerdings... nun ja... sind das halt nicht sooo viele...

Um mal mit so einer provokanten These aufzuhören: Der SC Paderborn beendete seine "beste" (weil einzige) Bundesligasaison mit 31 Punkten. Die werden dieses Jahr nicht mehr Punkte holen, aber tabellarisch besser abschneiden...

Montag, 1. Juli 2019

In anderen sensastionellen Nachrichten dieses Sommers

In Afrika ist es gerade heiß.

Also so richtig "es ist ungesund da Sport zu treiben" heiß. Hätte uns doch jemand gewarnt.

Um mal kurz die Logik der Europäer festzuhalten: Die haben erst festgestellt, dass es in Katar im Sommer zu heiß ist und das man die Stadien entweder mit riesigen Klimaanlagen ausstatten muss... oder die WM auf Weihnachten verlegen. Am Ende scheint man sich für letzteres entschieden zu haben.

Was nebenbei auch... also bei allen Argumenten gegen die WM in Katar ist das Klima das letzte, was man anbringen kann. Da sollte man eher ein Mal in seinem Leben kompromissbereit sein und sich eine WM zu Weihnachten gönnen... und eine extrem lange Winterpause, auch wenn das am definitiv komisch wird. Dafür darf dann ein Gebiet, welches bisher immer bei WM Vergaben außen vor war, dieses Volksfest mal vor Ort feiern. Es wäre natürlich schön, wenn das ohne Korruption und moderner Sklaverei funktionieren würde, aber die "Wir vergeben die WM in eine Gegend, in der es so was noch nie gab" Logik ist durchaus funktional.

Nebenbei finde ich auch das "Dann müssen wir unseren gesamten Jahresplan umstellen, das wird Wahnsinn" Argument... nun ja, wahnsinnig. Steht irgendwo geschrieben, dass eine WM nach dem Champions League Finale ausgetragen werden muss?  (Fun Fact: Bei der Copa Libertadores ist es vollkommen selbstverständlich, dass der Wettbewerb durch eine WM oder ein Kontinentalturnier unterbrochen wird...) Klar, wir haben uns daran gewöhnt, aber vernünftig wäre es in einer Ausnahmesaison die WM in Winterpause auszutragen und danach dann die Saison wieder aufzunehmen. Das wird ungewohnt, aber es ist machbar. Das schlimmste Ergebnis könnte sein, dass die WM Stars erst ein Halbes Jahr nach der WM den Verein wechseln... was für eine Katastrophe das doch wäre, die Oligachen der Welt brauchen ihre neuen Spielzeuge doch sofort und nicht erst nach 5 Monaten Lieferzeit...

Dass man aber im Sommer in solchen Regionen keine großen Turniere stattfinden lassen sollte, war allen irgendwie bewusst. Trotzdem haben die europäischen Spitzenvereine jetzt durchgedrückt, dass der Africa Cup im Sommer ausgetragen wird, damit man nicht im Winter auf seine Stars verzichten muss. Die könnten im schlimmsten Fall im Champions League Achtelfinal-Hinspiel fehlen! Das geht ja mal gar nicht.

Und natürlich standen auch gerade die nicht so großen Stars vor der Frage "Soll ich jetzt mitten in der Saison meinen Stammplatz riskieren, weil ich an einem Kontinentalturnier teilnehme, während in England die Saison weiter läuft?"

Aber all diese Legionäre sind halt in jüngsten Jahren nach Europa und sportliche Spitzenleistungen unter derartigen klimatischen Bedingungen einfach nicht mehr gewöhnt. Und das ist dann auch irgendwie gefährlich. Vor allem, weil das ja keine Freundschaftsspiele sind.

Und klar, auch in Europa haben wir gerade Rekordtemperaturen. Dass ist dann wohl das Mittelmeerklima, welches uns vor Jahren versprochen worden ist. Dafür sind wir doch mit dem SUVs über die Dörfer gefahren. Nur dürfte das in Nordafrika nicht besser aussehen. Und im Gegensatz zu der Frauen-WM in Frankreich ist es gerade keine große Überraschung, dass es in Ägypten 40+x Grad warm wird. Das hätte ein Meteorologe einem erklären können.

Anders ausgedrückt: Die großen europäischen Verbände, nach deren Wünschen der Termin ausgesucht worden ist, tun jetzt ihren afrikanischen Starspielern genau das an, was sie ihren einheimischen Starspielern auf gar keinen Fall antun wollen. Da fällt mir dann echt nur noch ein "Das sind ja nur Neger, die müssen das abkönnen" ein...
Oder die Europäischen Verbände gingen davon aus, dass der Afrika Cup ab sofort immer in Südafrika stattfindet.

Natürlich muss man bei der Terminplanung für den Afrika Cup einen brauchbaren Kompromiss finden. Man sollte den schon so legen, dass die Stars keine relevanten Spiele verpassen. Dabei sollte es aber eher um ein "Können wir das 2 Wochen nach vorne verlegen, so das sich alle zur Champions League Saison wieder vernünftig eingliedern können" gehen als um ein "Lasst uns das im Sommer machen, was soll da schon schief gehen".

Aber wahrscheinlich werden erst Spieler einen Hitzeschlag erleiden und auf dem Platz wiederbelebt werden, damit das auch den Funktionären auffällt...