Montag, 5. Dezember 2016

Worst of des ganz großen Trauerspiels

Wenn uns die letzten Wochen eines gezeigt haben... dann doch, dass die Mannschaften im Tabellenkeller gerade buchstäblich in einer eigenen Liga spielen. Also in einer "Gegen wen wenn nicht in direkten Duellen, sollen die überhaupt punkten" Liga...

Und ja, selbst der HSV, der sich sonst für nichts zu peinlich ist, vermeidet es seine Wiederauferstehung exzessiv zu feiern, nur weil man gegen Darmstadt und Bremen mit Mühe 4 Punkte geholt hat... und machen wir uns nichts vor: Wenn sie gegen eine echte Bundesligamannschaft gespielt hätten...

Die großartigste Szene des Wochenendes spielte sich in der 77. Minute ab. Matthias Ostrzolek lag in dieser Minute mit dem typischen schmerzverzerrten Gesicht eines Fußballprofis auf dem Rasen des Jonathan-Heimes-Stadion... und die Fans pfiffen, weil die Hamburger das nicht als Anlass nahmen, den Ball ins Aus zu spielen...
Ihr lest richtig: Die Dramstädter Fans pfiffen, weil die Hamburger keine Unterbrechungspause für ihren eigenen Verletzten Spieler haben wollten... In dem Moment wurde einem auch alles klar: Die Hamburger brauchten ihren eigenen 6er nicht wirklich um das Spiel zu gewinnen... zeitgleich war er die einzige Hoffnung auf Darmstädter Torgefahr... Cleber durfte schließlich nicht mitspielen...

Um an der Stelle noch mal eine richtig überragende Statistik auszupacken: Aytac Sulu führte seine Mannschaft in der Kategorie "Überspielte Verteidiger" an. Mit 4. In Worten Vier. Anders ausgedrückt: Marco Reus hätte diesen Wert mit einem Pass überboten, wenn Gladbach jemals 5 Verteidiger vor ihm aufgebaut hätte...
Wahrscheinlich haben sie wirklich den einen blind nach vorne geschlagenen Ball, den der Stürmer zumindest mit einer Haarspitze erreichte, als 4 "gepackte" Verteidiger gezählt... oder halt doch den einen guten Schnittstellenpass, der dann wegen vermeidlichen Abseits zurückgepfiffen wurde...
Und man kann ja vom Packing halten, was man will... in diesem Fall fasst es die Hilflosigkeit der Darmstädter Offensive extrem gut zusammen. Was ein verdammtes Problem ist: Wenn man gegen diese Hamburger keine Torgefahr entwickelt... gegen wen will man es dann schaffen?
Darmstadts komplette Spielphilosophie scheint sich auf "Wir hoffen, dass uns endlich mal wieder ne Flanke abrutscht und die ins Tor fällt" zu beschränken... und Spoiler: Das wird nicht zum Klassenerhalt reichen.

Das ist halt das wirklich traurige an dem Drama Abstiegskampf: Am Ende wird es für den HSV doch wieder reichen. Das realistischste Szenario ist eine Neuauflage des Klassikers "Wir retten uns mal wieder in der Relegation"... Und dann könnte am Ende Hannover 96 dort dann wirklich das wohl verdiente Ende für den Dino sein...

Aber hey... immerhin müssen uns die Experten nicht mehr einreden, dass Griechenland eine "große Europäische Liga" ist... und ja, das Mitleid mit dem HSV war so groß, dass man krampfhaft nach einer anderen "seriösen" Profimannschaft ohne Pflichtspielsieg gesucht hat... und bei Iraklis Saloniki fündig geworden ist. Ich weiß nicht, ob das jetzt noch Mitleid oder doch eher erbärmlich ist...
Aber hey, in Hamburg wird niemand ein Problem damit haben, wenn man sich mit 22 Punkten zum Klassenerhalt mogelt...
Denn so unfassbar unwahrscheinlich das bei einem sich so unglaublich inkompetent anstellenden Verein ist: Am Ende sind Darmstadt und Ingolstadt einfach noch schlechter. Also qualitativ gesehen stand das ja nie zur Debatte, aber beide scheinen dieses Jahr nicht in der Lage zu sein, die Qualitätsnachteile anderweitig auszugleichen...

Und ja, Maik Walpurgis hat sich erst mal für 4 Spiele in 2 Punkten "feiern" lassen... oder so. Aber nüchtern betrachtet... hatte er das leichteste Auftaktprogramm, dass ein Trainer sich vorstellen kann. Gegen die halt noch schwächeren Darmstädter und gegen die sich gerade komplett selbst demontierenden Wolfsburger... Es ist nicht zwingend davon auszugehen, dass Walpurgis vor dem Rückspiel gegen Darmstadt noch viele weitere Siege holt...
All die Hoffnung, die sich die Ingolstädter gerade einreden, muss halt irgendwie auch an den Gegnern gemessen werden. Und wenn du selbst gegen Bremer mit hausgemachten Konditionsproblemen am Ende noch das entscheidende Tor kassierst... weil gefühlt 7 müde Bremer in deinem 16er auftauchen und jeder von denen schneller reagiert als deine austrainierten Verteidiger... dann hast du ein verdammt großes Qualitätsproblem...

Chicharito: Also klar, eigentlich kommt hier jetzt das Gomez der Woche. Aber ganz ehrlich... das wäre eine Beleidigung für die Stürmer, deren Aktion wenigstens als Torschuss gewertet werden kann. Eine weitere lustige Idee wäre ja der Kick it like Beckham Klassiker.

Aber auch hier gilt: David Beckham hat sich damals wenigstens bemüht. Genau genommen... müssen wir hierfür eine neue Kategorie einführen: Ein Chicharito: Wenn man den Ball aus aussichtsreichster Position aufs Tor schießen könnte, sich aber für eine harmlose Rückgabe entscheidet.

Borussia Mönchengladbach: Ich frage mich ja echt, wie lange die sich noch eine Ergebniskrise einreden wollen. Ich meine, die schaffen es seit Wochen nicht, eine Führung zu halten. Hauptsächlich, weil ihre Rückwärtsbewegung seit dem Andre Schubert da Trainer ist, absolut furchtbar ist. Sei es in Slapstickeinlagen wie an diesem Wochenende... oder aber im Kollektiven Verweigern der Rückwärtsbewegung wie in der letzten Woche. Und ja, dass Borussia Dortmund mit Marco Reus dich auseinander nimmt, kann dir mal passieren. Das wird noch ganz anderen passieren. Mit Reus in der Startelf ist das halt eine richtig geile Offensivabteilung. Aber dass in der 53. Minute 3 Mittelfeldspieler trotz ausreichender Zeit nicht hinter den Ball kommen... DAS sind strukturelle Probleme. Vor allem, wenn einer von den Mittelfeldspielern, die einfach mal 10 Meter zu weit vorne abschalten, dein Defensiver Mittelfeldspieler Mahmud Dahoud ist...
Das sind halt strukturelle Probleme... die es unter Lucien Favre (ursprünglich) nicht gab. Die sich aber unter Schubert irgendwann eingeschlichen haben und die er jetzt einfach nicht abgestellt bekommt. Obwohl genau das seine Aufgabe ist.
Ich sag ja nichts gegen die Trainer, wenn die Spieler (was ja das Problem am anderen Ende ist) sich im Wochenrhytmus für den Titel "Gomez der Woche" bewerben. Aber wenn du als Trainer deinen Spielern einfache grundlegende Sachen wie "ein 6er sollte bei gegnerischem Ballbesitz zusehen, dass er hinter den Ball kommt" nicht vermitteln kann... dann muss man sich schon irgendwann mal fragen, was der Trainer eigentlich macht. #NachtragzurletztenWoche.

War sonst noch was? Nichts relevantes oder? Oh, außer natürlich Timo Werner, Vollidiot der Woche... aber darum kümmer ich mich morgen...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen