Dienstag, 1. Dezember 2015

Was Stuttgart Fans wirklich zorniger machen sollte...

was... ich habe den Joke die ganze Zeit vermieden, der war einfach überfällig.

Aber ja, es gibt noch eine letzte Pointe. Einer dieser Witze, der belegt, dass das eigentliche Problem in Stuttgart nicht der Trainer ist, sondern derjenige, der diese einsetzt:

Der Interims-Trainer heißt Jürgen Kramny. Nun werden die meisten von euch zugeben müssen, dass sie diesen Namen so gut wie nie gehört haben. Das liegt halt daran, dass das im wesentlichen ein Zweitligaspieler zur Jahrtausendwende war. Einer dieser Spieler, die am Ende ihrer Karriere auf mehr Zweitliga als Bundesligaspiele kommen.

Aber: Er hat sich dem bestmöglichen Zweitligisten für Trainer-Azubis angeschlossen: Dem 1.FSV Mainz 05. Und ja, Kramny könnte der letzte Schüler vom großartigen Wolfgang Frank sein. Wenn man sich die Bilanzen von Jürgen Klopp und Thorsten Lieberknecht anguckt... kann man als Stuttgart Fan nur zu einem Schluss kommen: Wir haben so einen in der Hinterhand und setzen auf den Trainerlehrling, der sich selbst für den weisesten aller Professoren hält? Warum?

Und wenn man (noch) nicht auf den Cheftrainer Kramny vertraut... dann holt man doch keinen Konzepttrainer, der den ganzen Verein neu und auf Jahre ausrichten will... dann holt man einen stabilen und souveränen Trainer, der einem den Klassenerhalt sichert, während der Azubi fleißig beim Veteran hospitiert und in der 2. Mannschaft seine Praxiserfahrung sammelt...

Oh und wenn man Kramny den Schritt zum Cheftrainer gar nicht zutraut... ist man jetzt richtig am Arsch...

Natürlich klingt das völlig übertrieben... also perspektivische Entscheidungen zu treffen, damit später mal ein Nachwuchstrainer die erste Mannschaft übernehmen kann... und selber Leute auf diesen Positionen auszubilden... zumindest für die Stuttgarter...

Bei clever geführten Bundesligisten... ich sag das mal so: Wenn Kramny in Mainz Nachwuchstrainer wäre, hätten die mit ihm die Option "1. Mannschaft übernehmen" klar durchgesprochen. Wie sie es bei Martin Schmidt gemacht haben. Hoffenheim macht den Stuttgartern genau das Modell "Veteran macht vor, Jungstar lernt" vor... mit genau dem Veteran, der dem VfB zur Verfügung gestanden hätte...

Der VfB... verschreibt sich lieber blind einem naiven Idealisten. Was dann natürlich katastrophal gegen den Baum geht...
Aber ganz ehrlich... dass der VfB mit dieser Mannschaft und diesem Trainer ganz tief in der Scheiße stecken würde, war irgendwie abzusehen... wenn man weiter als 2 Wochen vorausschaut... und bei der Analyse seiner Einzelteile ehrlich ist...

Wenn man dann noch so ehrlich ist und sich die Transferbilanz von Robin Dutt anguckt... ich meine, sein bester Neuzugang ist Mitch Langerak... der hat zumindest noch keine Punkte gekostet... Bedenkt bitte an der Stelle, dass Fredi Bobic gehen musste, weil Filip Kostic und Daniel Didavi zu lange gebraucht haben um sich auf das höhere Niveau der Bundesliga einzustellen oder nach einer schweren Verletzung wieder auf die Beine zu kommen... Dutt's Bilanz ist noch nicht wirklich besser...

Aber... dass der VfB nur von jetzt bis gleich denkt, ist ja keine Neuigkeit... Im Kicker stand gut versteckt ein sehr bezeichnender Satz: "Bei den letzten 13 Trainer-Debüts auf der VfB-Bank gelang den Stuttgartern mindestens ein Treffer"... Klingt erst mal nicht schlimm... da das ja bestimmt eine Statistik ist, die bis tief in die 80er oder wenigstens 90er zurückreicht... oh, warte, der letzte Trainer, der ohne eigenes Tor startete, war Felix Magath... nun mag die goldene Magath-Ära gefühlt schon Ewigkeiten her sein... das liegt aber nicht an der verstrichenen Zeit, sondern an den verbrauchten Trainern... Magath gab sein Debüt in Stuttgart vor 15 Jahren...

Und ja... in den letzten 11 1/2 Jahren gab es 13 Trainerdebüts in Stuttgart... DIE WAREN IN DIESER ZEIT MAL DEUTSCHER MEISTER... wie ist das überhaupt möglich? Ich wette mich euch: Auf diese Bilanz kommt sonst kein Deutscher Meister... nicht mal der 1.FC Nürnberg, der als Meister abgestiegen ist...

Und klar, die Zorniger-Kramny-Personalie ist nur ein Symptom. Ein sehr geringes. Selbst der eine oder andere ordentlich geführte Bundesliga-Verein traut sich derartig perspektivische Entscheidungen nicht. Und das letzte Mal, als man seinen Jugendtrainer befördert hat, war das Ergebnis eher auf Joe Zinnbauer als auf Martin Schmidt Niveau... aber hey, zum Glück scoutet der Löw die Stuttgarter immer noch sehr genau... und wenn er dort schon keine Spieler mehr findet, so gibt es dort doch wenigstens brauchbare Hütchenaufsteller...

Und ja... Thomas Schneiders Aufstieg zu Löws Assistent ist gefühlt die letzte Erfolgsgeschichte (auf der Entscheider-Ebene) seit der Deutschen Meisterschaft 2006.
Wenn einem das bewusst wird, versteht man auch, warum es beim VfB (der 2006 echt die Voraussetzungen hatte um die Rolle der Dortmunder zu übernehmen) nur noch gegen den Abstieg geht...

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