Und dies mal rein Mathematisch...
Die Behauptung, dass die "relativ kleinen Fußballnationen" in einem WM Achtelfinale "ja natürlich 200% geben würden"... ist totaler Schwachsinn. Also erst mal natürlich logisch: Wie kann man eigentlich mehr als alles geben? Und alles sollte man geben, schließlich ist es eine WM...
Nur um das mal nachzurechnen: Es gibt gerade 7 Milliarden Menschen auf der Erde... gut davon spielen nicht alle Fußball... aber sagen wir mal 500 Millionen tun es auf ihrem jeweiligen Niveau... Und träumen mehr oder weniger realistisch den Traum, irgendwann mal Weltmeister zu werden... ob nun mit 13 im Schlaf oder mit 31 im Trainingslager...
Es fahren aber nur 32 Mannschaften überhaupt zur WM... mit je 22 Spielern, von denen im Achtelfinale die Hälfte schon wieder zu Hause ist.
Diese 352 Spieler tragen also untereinander aus, wer Weltmeister wird. Dass sind unglaubliche 0,007 Prozent...
Erschwerend hinzu kommen 2 Fakten: Im Gegensatz zu den andern großen Titeln guckt a) Die ganze Welt zu (selbst Amis feiern Fußball-Partys... glaubt ihr, irgend ein Ami interessiert sich für die EM). b) Dieser Titel wird im wesentlichen in 4 K.O. Spielen und ein Mal alle 4 Jahre ausgetragen. Den einen Fehler kann man also wahrscheinlich nie wieder korrigieren... fragt da einfach mal Oliver Kahn, Asamoah Gyan oder Julio Caesar. Und c) im Gegensatz zur Champions League kann man sich seine Mannschaft nicht aussuchen... Und sich im Zweifelsfall einfach einer besseren Nation anschließen, um doch mal Weltmeister zu werden... fragt da einfach mal Ryan Giggs oder George Weah, die noch nicht mal an einer WM teilnehmen konnten...
Wenn jetzt also irgendein Fußballer irgendwelche geo-sport-historischen Gründe sucht, warum der Gegner doppelt so viel geben und investieren konnte, wie man selbst... dann hat er sich mit 13 einfach mal für den falschen Traum entschieden und hätte doch Feuerwehrmann werden sollen.
Vielleicht erklärt das ja auch das dürftige Niveau dieser Achtelfinale... ja, ich hab's gesagt: Das war zwar spannend, aber nicht gut. Wie das halt so ist, wenn in den ersten Halbzeiten insgesamt 3 Tore fallen. Die einzigen Mannschaften, die gespielt hat, als würde sie gewinnen wollen... waren Kolumbien, Mexiko und Algerien. Alle anderen haben gespielt um nicht auszuscheiden.
Das bezeichnendste war der abwartende Angsthasenfußball, den die Niederlande bis zum Rückstand gespielt hat... nach dem Motto: Wir können jetzt noch nicht so viel investieren, denn vielleicht müssen wir ja nachher noch in die Verlängerung. Und wenn man mit so einer Einstellung ans Spiel geht... kriegt man halt in 5 von 8 Fällen genau dieses Ergebnis... und die Niederlande erzielt ihr Führungstor genau genommen in der 94. Minute... also später als Deutschland und Belgien, die in der 92. trafen... noch viel schlimmer: Nach dem Rückstand zeigten sie ja durchaus, dass sie immer noch guten Fußball spielen können... sie haben es halt nur 60 Minuten lang gut versteckt.
Wirklich gut war diese WM an den ersten beiden Gruppenspieltagen. Danach ging die große Rechnerei los (Jürgen Klinsmann wechselt einen Verteidiger ein, um das 0:1 zu halten...). Und die Achtelfinale waren halt nicht von der Chance etwas historisches zu Leisten... sondern von der Angst diese Chance zu verpassen geprägt.
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