Montag, 1. Dezember 2025

Das dümmste an dieser Bundesligasaison ist ja

 Sie ist endlich da, die Novemberkrise. Was ja, da die Bayern den ganzen Sommer über unterwegs waren und der gesamte Kader keine Chance zur Regeneration hat, abzusehen war. Dass die Offensive, abgesehen von dem Spiel gegen Freiburg, nicht mehr in die höchsten Gänge schalten würde, ist keine Überraschung. Und auch Manuel Neuers "nennt es nicht Patzer" könnte man damit erklären, dass er seit Januar im Dauerstress ist. Und das sind ja auch keine eklatanten Fehler, aber er spielt halt gerade konstant ein wenig zu zaghaft. 

Das Ergebnis: Man brauch Heldentaten in den Schlussminuten, um in der Bundesliga zu punkten. Gegen Union erzielte man den Ausgleich in der 93. Minute, gegen St. Pauli den Führungstreffer. Neuers Notenschnitt in der Liga im November liegt bei 4,0, in der Champions League gab es sogar eine 5,0 für ihn.

Und ich habe ja schon in der Vorschau ausgeführt, wie wichtig es sein dürfte, dass die Bayern mit einem gewissen Polster in den Dezember gehen. Da ging es hauptsächlich darum, dass man Jamal Musiala dann wieder langsam heranführen kann, anstatt ihn direkt wieder in die erste Elf zu stellen... was ihm ja während der Klub-WM eher geschadet hat. 

Dass es ein kleines Down gibt, erkennt ja sogar Neuer persönlich an. Wobei ich hier nochmal einschieben muss: Dass die Bayern jeweils in der Schlussphase getroffen haben, hat wenig mit Glück zu tun. Die haben halt mit aller Konsequenz auf das 2:1 gedrückt, weil sie sich nicht mit dem Unentschieden zufriedengeben wollten. Dabei, und das ist das richtig Dumme, wussten sie ja, dass dies für sie reichen würde.

Denn der "gefährlichste" Verfolger aus Leipzig ließ ja schon am Freitag Federn und spielte "nur" Unentschieden. Auch wenn die Bayern sich damit abgefunden hätten, dass es heute halt nicht so läuft, hätten sie ihren Vorsprung gehalten. So bauten sie ihn weiter aus. Wie schon mit dem Unentschieden gegen Union. 

Trotz des kleinen Krischen, dass die Bayern gerade durchleben, bauen sie ihren Vorsprung von 5 auf 8 Punkte aus. Die ersten 9 Spieltage konnte man sich wenigstens einreden, dass RB Leipzig trotz der heftigen Pleite zum Auftakt gegen die Bayern gar nicht so weit weg ist. Die könnten zumindest ein wenig Druck aufrechterhalten und somit die Illusion von Spannung in der Bundesliga erzeugen. Das Unentschieden gegen Gladbach hat diese Illusion endgültig zerstört.

Und somit ist das Rennen um die Meisterschaft nach einem drittel der Saison endgültig entschieden. Es gibt einfach kein realistisches Szenario, in dem diese Bayern 8 Punkte Vorsprung auf diese Konkurrenz´ verspielt. Wer das glaubt, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Und klar, den Kleinkindern würde ich diese Illusion lassen... aber auch nur denen.

Nur um das mal ganz praktisch festzuhalten: 2012/13 hatten die Bayern zuletzt nach 8 Spieltagen 12 Punkte Vorsprung. Vor Schalke 04. Das ist so lange her, da war Schalke, die derzeit in der 2. Liga spielen, noch ein Spitzenteam. Bayern wurde danach mit 25 Punkten Vorsprung Meister... Und das war es schon mit historischen Beispielen. Die Bayern hatten ein paar mal 6 oder 7 Punkte Vorsprung, aber bei 8 waren sie wirklich nur das eine Mal.

Jetzt müssen uns die ganzen Experten und Kommentatoren irgendwie erklären, dass wir trotzdem weiterhin einschalten müssen. Denn sonst verlieren sie ja ihre Relevanz. Das bedeutet auch: Die große Hoffnung ruht auf den Hoffenheimern. Wenn die den derzeit wirklich ansehnlichen und erfolgreichen Fußball bis zum Saisonende durchziehen, könnte es wirklich ein Hauen und Stechen um den 4. Champions League Platz geben. Im Wesentlichen könnten sich da Bayer Leverkusen, Hoffenheim, Stuttgart und Frankfurt um den letzten Platz am königlichen Buffet streiten. Aber ist noch nicht abzusehen, welche dieser Mannschaften wann in ihre persönliche Krise schlittern wird. Sich jetzt schon darauf zu versteifen, ist also relativ sinnlos.

Genauso wie Prognosen im Abstiegskampf, die durch ein überraschendes Comeback von Heidenheim über den Haufen geworfen werden kann. Das sind alles Dinge, die man sich im März anguckt und nicht im Dezember. Da hofft man, dass es vorne 2 Mannschaften gibt, die wirklich um die Meisterschaft kämpfen. Das wird dieses Jahr nicht passieren.

Wer also von jetzt bis Anfang April abschaltet, wird nichts Relevantes verpassen. Das kann kein gutes Zeichen sein.  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen