Der genau deswegen nicht diskutiert werden wird.
Also die "Die Meister müssen aufsteigen" Bewegung bekommt ja immer mehr Zuspruch. Aber im Wesentlichen ist das immer noch eine Forderung der ostdeutschen Vereine, die aber gleichzeitig, wie ich hier ausführlich vorgerechnet habe, nur ein trojanisches Pferd als Kompromissvorschlag eingebracht haben: Sie geben den Greifswalder FC ab und dürfen dafür all ihre Derbys behalten, während sich für alle anderen Verbände alles verschlechtert.
Sie haben immer noch keine vernünftigen Argumente dafür geliefert, warum die Vereine aus Bayern und Baden-Württemberg für eine derartige Reform stimmen sollten. Also außer der "Der Meister muss aufsteigen" Moralkeule. Das wird bestimmt überzeugen.
Aber es will halt weiterhin das ganz offenkundige Problem ansprechen: Für eine faire Aufteilung der Regionalliga müsste die Regionalliga Nord/Ost komplett aufgespalten werden. Und das ist natürlich ein herber Verlust der eigenen Identität. Die ganzen schönen Derbys fallen weg. Damit wird auch der Zuschauerschnitt fallen. Eine Aufteilung wäre schon ein sehr hartes Brot, was die Vereine verzerren müssten. Deswegen bringt das auch niemand ins Gespräch.
Aber sie sind es ja auch, die mit der großen Forderung kommen. Und der Fakt, dass die "DDR-Oberliga" erhalten bleiben musste, war auch einer der Hauptgründe, warum es überhaupt eine 5-gleisige Regionalliga geben musste. Damals lautet der Kompromiss halt: Könnt ihr haben, aber dann muss es am Ende der Saison Aufstiegsspiele geben.
Dass ein derart kleiner Teil der Bevölkerung bei einer 4-gleisigen Regionalliga seine eigene Staffel bekommt, ist aber nicht vermittelbar. So weit, so bekannt.
Aber wie lösen wir jetzt dieses Problem? Ganz einfach: Wir nehmen eine Seite aus dem Lehrbuch der Fifa. Denn für die ist ja "Mehr Spiele" und "Ein neuer Wettbewerb" immer ein Lösungsansatz. Also führen wir den NOFV Pokal ein.
Oder wir führen ihn wieder ein und holen die alte Trophäe aus dem Schrank. Also um allen ganz deutlich zu machen, dass es hier am Ende nur um Ostalgie geht.
Der DFB lässt einen für sie nicht wirklich schmerzhaften Betrag ins Preisgeld fließen. Der MDR und T-Online lassen Geld für die Übertragungsrechte springen, die ja im Wesentlichen an diese Vereine gehen. Den Rest regeln die Fans über die vollen Stadien. Mit dem Preisgeld lässt sich auch der Nachteil, dass die Teilnehmer aus der wirtschaftlich schwächsten Region des Landes kommen, kompensieren. Die Fußballvereine können ja am wenigsten dafür, dass wir das mit der Wiedervereinigung vor 35 Jahren so verkackt haben.
Die 32 besten Mannschaften aus dem Gebiet der ehemaligen DDR dürfen, solange sie sich für den Europacup qualifiziert haben, an diesem Wettbewerb teilnehmen. Denn in den Wochen, in denen RB Leipzig normalerweise durch Europa tourt, sind ja die Termine, an denen dieser Wettbewerb ausgetragen werden soll. Das Finale wird am Champions League Sonntag ausgetragen. Nur halt schon um 15:30 Uhr.
Jetzt muss man nur noch klären, ob man im DFB-Pokal Modus, oder im Europacup Modus spielt. Also mit Hin- und Rückspiel. Und wie man RB für die kommende Saison auslädt. Oh und man muss klären, wie man mit der Hertha und den anderen Westberlinern umgeht... Am Effektivsten wäre es wahrscheinlich, das ganze zu einem "Einladungsturnier" zu machen, an dem man teilnehmen kann, aber nicht muss. Alles in dem unausgesprochenen Einverständnis, dass sich die Teilnahme für RB nicht lohnen würde, weil das ja nicht ihre Derbys sind, und sie die Einladung deswegen ausschlagen würden.
Aber um das mal kurz durchzurechnen: Wenn RB auf eine Teilnahme verzichtet, würden Union Berlin, der 1. FC Magdeburg, die Hertha, Dynamo Dresden, Energie Cottbus, Hansa Rostock, Erzgebirge Aue und die 18 Regionalligisten in einen Lostopf geworfen werden. Dazu kommen dann noch die jeweils 4 besten Mannschaften der Oberliga NOFV-Nord und -Süd. Zweite Mannschaften werden wie RB ausgeladen. Sparta Lichtenberg und Germania Halberstadt spielen den letzten freien Platz aus.
In der ersten Runde gibt es dann, wie im DFB-Pokal, 2 Lostöpfe, danach wird knallhart gelost. Das Finale wird an einem neutralen Ort ausgetragen, der beiden Fans eine faire Anreise ermöglicht.
Wenn man sich, damit jeder garantiert seine Heimspiele bekommt, für das "europäische System" mit Hin- und Rückspiel entscheidet, braucht man nur 9 Termine im Kalender. Dafür würde man durchaus Platz im Terminkalender finden. Ab der 2. Runde wird es garantiert die richtig "geilen" Derbys geben.
Also die Hochsicherheitsspiele, aber Dynamo gegen Hansa unter Flutlicht in einem K.O. Spiel klingt doch wie der feuchte Fiebertraum eines jeden "Traditionsfans". Im anderen Halbfinale spielt am Tag darauf Union gegen Hertha. Da würden wahrscheinlich sogar Fußballfans aus dem Westen einschalten.
Dafür wäre es dann natürlich für Halle nicht mehr garantiert, dass sie jedes Jahr auf Lok und Chemie treffen. Und sie müssten deutlich weiter reisen, als das bisher der Fall war. Aber dafür bekommen sie ja die Chance auf die beachtliche Zusatzeinnahme in ihrem eigenen Pokalwettbewerb.
Das größte Problem dürfte sein, ein neutrales Stadion zu finden, welches das Finale austragen wird. Denn machen wir uns nichts vor: Die Tribünen werden da brennen. Und nicht im metaphorischen Sinn. Aber vielleicht besinnen sich ja die Ultras bei so einem Turnier auf ihre eigentliche Aufgabe: Großartige Stimmung zu verbreiten.
Aber da man derzeit noch nicht mal über eine vernünftige Aufteilung der neuen Regionalligen reden kann, wird man nie auf derartige Lösungsvorschläge kommen. Dabei wäre es die Möglichkeit, wie alle Beteiligten bekommen, was sie wollen.
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