Freitag, 9. August 2019

Die Pessimistische Saisonvorschau: Was wenn der richtige Peter Bosz

einfach kein guter Bundesligatrainer ist.

Also das ist ja der optimistische Ansatz in Leverkusen: Dass Peter Bosz die Saison in Dortmund so gegen die Wand gefahren hat, war gar nicht seine Schuld, das lag am problematischen Kader der Dortmunder. Und Peter Stöger oder Michael Zorc bestätigen dies ja auch. Jetzt setzt ganz Leverkusen halt darauf, dass Bosz Spielphilosophie nicht nur für dominante Mannschaften in den kleineren Ligen gemacht ist, sondern auch auf der großen Bühne funktionieren kann.

Denn eines muss man bei dem Dortmunder Chaos von 2017 auch zugeben: Bosz hat einen absurden Start hingelegt, aber dann ist sein System von der Bundesliga entschlüsselt worden und es gab eine harte Bruchlandung. Und Peter Bosz war nicht in der Lage effektive Anpassungen vorzunehmen, was aber irgendwie die Berufsbeschreibung eines Bundesligatrainers ist.

Was also, wenn bei Bayer jetzt dasselbe passiert? Und nun ja... 7 Testspiele ohne Sieg deuten nicht unbedingt auf einen überzeugenden Saisonstart hin. Auch wenn man solche Ergebnisse nicht unbedingt überbewerten sollte: Ein einziger Sieg ist irgendwie schon problematisch.

Hier kommt dann aber die Sonderrolle von Rudi Völler zu tragen. Was auch nur auf ein "Wie man es macht, macht man es falsch" hinausläuft: Völler hat die Angewohnheit sich in ungewöhnliche Trainer mit eigenen Spielphilosophien zu verlieben... und diese dann gefühlte Ewigkeiten zu stützen. Und das ist kein ganz neuer Trend, ein gewissen Michael Skibbe war fast 3 ganze Jahre Trainer der Werkself... bei keinem anderen Verein hielt er es annähernd so lange aus und mittlerweile ist er wieder bei der Basis angekommen... Also als Jugendtrainer. Was auch überhaupt kein Vorwurf sein kann, es ist nichts schlimmes daran, wenn man nach 9 Stationen im Männerfußball feststellt, dass man in der Jugend einfach besser aufgehoben ist.

Das nächste "Experiment" hieß Sami Hyypiä und Sascha Lewandowski als Doppelspitze. Und dann nur noch Lewandowski als Alleinverantwortlicher, weil am Ende niemand mehr wusste, wer von denen eigentlich der Chef ist.

Es folgte Roger Schmidt, der vor allem wegen seiner "Öffentlichkeitsarbeit" so viel verbrannte Erde hinterließ, dass er direkt nach China geflohen ist. Von all den Kandidaten ist er aber derjenige, der am ehesten nochmal ein Angebot aus der Bundesliga bekommt. Er verdeutlicht aber auch, dass Rudi Völler seine Trainer bedingungslos verteidigt, selbst wenn die offensichtlich Scheiße bauen.

Und dann durfte Heike Herrlich 1 1/2 Jahre lang den talentierten Kader stagnieren lassen, was ihm abgesehen von Kai Havertz wunderbar gelang. Wahrscheinlich ist er am Ende entlassen worden, weil Havertz die unvermeidbaren Entwicklungssprünge gemacht hat, Völler wollte den Kader schließlich zusammen halten, was so wesentlich schwieriger wurde...

Oh und Tayfun Korkut war ein halbes Jahr da. Da muss man echt sagen: Nur ein halbes Jahr? Das bedeutet auch nur, dass selbst Völler erkannt hat, dass der kein brauchbarer Bundesligatrainer ist... was wirklich aussagekräftig ist, denn sonst glaubt der das bei jedem. Das dürfte Korkut endgültig zum schlechtesten Bundesligatrainer seit Michael Oenning machen... was direkt die Frage aufwirft, warum Korkut nie beim HSV war. (Zählt noch irgendjemand mit?)

Über eines wird sich Bosz dieses Mal nicht beschweren dürfen: Er wird genügend Zeit bekommen um seine Spielphilosophie umzusetzen. Und da einige die Grundsätze noch von Roger Schmidt kennen, hat er auch weniger Ausreden als in Dortmund. Was aber zu der spannenden Frage führt: Was passiert, wenn dies nicht funktioniert?

Was einem auch direkt zu der Frage führt: Was, wenn diese Idee in der Bundesliga einfach nicht funktioniert? Wie gut ist der Leverkusener Kader wirklich? Kann ein Kai Havertz ein kaputtes System zum funktionieren bringen und all die Schwächen überdecken? Ist dann mehr als Platz 5 drin? Wie wird es dann weiter gehen, wenn Havertz in die Champions League wechselt? Ist es nicht ein total katastrophaler Plan zu hoffen, dass ein 20 jähriger das im schlimmsten Fall alleine regeln wird? Und wie sieht dann der Plan für 2020 aus? Wäre Leverkusen nicht eher geholfen, wenn sie die Saison so sehr gegen den Baum fahren, dass sie 2020 mit einem neuen Trainer starten?

Der Kader sollte eigentlich zu gut sein um eine wirklich katastrophale Saison abzuliefern. Was auch nur dazu führen könnte, dass wir das Experiment, welches in Dortmund abgebrochen worden ist, dieses Mal in seiner vollen Schönheit erleben und Leverkusen am Ende überrascht als 8. in der Endabrechnung wieder zu Bewusstsein kommt...

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