Donnerstag, 12. Juli 2012

Weil doch irgendwie Sommerpause ist

hier jetzt der Original Leserbrief, den ich letztens zerrissen habe:
Recht so das deutsche Ausscheiden im Halbfinale. Eine Ansammlung von hochtalentierten aber in allen Lebenslagen demütigen Spielern kann nicht zum Gewinnen von Titeln reichen. So ist es ein exzentrischer Balotelli der Deutschland das Ende beschert. Vielleicht sollte Herr Löw oder ein anderer Bundestrainer in Zukunft neben der fussballerischen Qualifikation auch auf das Vertreten der eigenen Meinungen der Spieler beharren. Ein Jeremies oder ein Effenberg (keine begnadeten Techniker) mögen als Charaktere nicht einfach gewesen sein, aber sie bescherten Deutschland den letzten europäischen Titel einer deutschen Mannschaft. So scheint es also wichtig zu sein, auf dem Platz ein Alphatier laut Selbstverständnis und nicht nach Definition von außen (Medien/Trainer) auflaufen zu lassen. Die junge Generation an Nationalspielern täte gut daran eigene Meinungen und Befindlichkeiten z.B. bei Nichtberücksichtigung in Zukunft offensiv auch gegenüber dem Bundestrainer zu vertreten.

Dr. D. Eckardt
Und auf einmal stellt sich die Frage, ob der Kicker nicht wusste, dass Effenberg und Jeremies 96 nicht im Kader standen, oder ob sie dort schlicht vergessen haben, dass Bayern München 2001 Champions League Sieger wurde. (Nur so nebenbei. Ich wüsste nicht, ob ich einem Freizeit-Polemiker ohne Bachelorabschluss, der meine Doktorarbeit in Frage stellt, das "du" anbieten würde... von daher... Danke, Daniel.)

Das wirklich erstaunliche: mit dem ausführlicheren Stament im Kommentarbereich stimme ich auf einmal fast überein... Vielleicht sollte man dem Kicker keine Leserbriefe schreiben, weil eine wirkliche Debatte in diesem logischer Weise stark gekürztem Forum kaum möglich ist...

Aber vielleicht fehlte es der Deutschen Nationalmannschaft wirklich an "Charakter"... oder (völlig überraschender Weise) an dem Bayern-Gen... obwohl die halbe Mannschaft bei den Bayern ausgebildet wurde... Nehmen wir einfach das Fallbeispiel Bastian Schweinsteiger: Der ließ sich selbst vor dem Spiel gegen Italien in Frage stellen... und wusste selbst nicht genau, ob man ihm eigentlich aufstellen sollte. Könnt ihr euch vorstellen, dass ein Effenberg sich überhaupt fragen lassen würde, ob es richtig wäre, ihn aufzustellen. Diese Idee wäre für eine Mannschaft um Effe völlig unvorstellbar gewesen. Selbst bei einem gebrochenen Fuß wäre er davon ausgegangen, dass er spielen und der Mannschaft helfen kann. Und das gesamte Team hätte ihm das geglaubt.

Und da wären wir dann auch schon bei den Spaniern... die einzige Frage, auf die ein Xavi nicht mit einem freundlichen "Ja, sicher" und "Der Erfolg der Mannschaft ist am wichtigsten" antworten würde... wäre ein "Sollten sie nicht vielleicht eher auf der Bank Platz nehmen?" Die gehen bei aller Freundlichkeit selbstverständlich davon aus, dass sie der Mannschaft eher helfen können als alle anderen Spieler im Kader...

Der Deutschen Mannschaft fehlte bei diesen Turnier halt wirklich jemand, der in den schwierigen Situationen voranging. Allein schon, dass sich Sami Khedira am Ende für diese Rolle opfern musste. Bei allem Respekt (gerade vor seiner Entwicklung bei Real Madrid): Der ist halt eher das Wasserträger und Zuarbeiter für die Führungsspieler wie Schweinsteiger oder Xabi Alonso... Also eher der Jeremies als der Effenberg um bei den angebrachten Beispielen zu bleiben...

Und Basti steht auf einmal am Scheideweg seiner Karriere. Denn Matthias Sammer ist bekannter Weise kein Freund von flachen Hierachien... Und er hat auch schon angedeutet, dass er im Zweifelsfall (also wenn Schweinsteiger nicht schnell nachweist, dass er es selber kann) einfach einen Führungsspieler kaufen wird... also der neuen großen Bayern-Generation in der Blüte ihrer Jahre auf einmal einen Chef vor die Nase setzt... und dann gibt es auf einmal keine "Chefchen" Debatte mehr, sondern die wurde dann einfach zu einem Endgülitgen Ende geführt.

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