Montag, 1. April 2024

Worst of des "Auch du. Dortmund?" Wochenendes.

Wie schlimm ist die Lage? Selbst Borussia Dortmund gewinnt mittlerweile in München. Zum ersten Mal seit 2014 gewinnt die Borussia ein Bundesligaspiel in der Allianz-Arena. Wenn man den Supercup ignoriert (und ich tendiere dazu, sinnlose Spiele zu ignorieren) 15 Pflichtspiele infolge gegen den Rekordmeister nicht gewonnen. Wenn man den Supercupsieg von 2019 hinzuzieht, muss man halt auch die anderen Supercup Niederlagen betrachten... und dann waren es auch 11 sieglose Partien und 10 Niederlagen. Das ist also der größte Herausforderer für den Rekordmeister. Wer solche Konkurrenten hat...

Oder anders ausgedrückt: Seit 2019 haben mit Holstein Kiel und dem 1. FC Saarbrücken ein Zweit- und ein Drittligist genau so oft gegen die Bayern gewonnen, wie die Dortmunder. Aber jetzt, wo es egal ist, ist es ihnen endlich gelungen.

Und wie egal was war, bewiesen die Bayern hinterher: Thomas Tuchel gratuliert zum Titel, ohne dass er sofort entlassen wird. Joshua Kimmich spricht von einem "Freundschaftsspiel". Man habe "quasi das Gefühl gehabt, es geht um nichts"... Ähm... kurzer Realitätscheck: Es geht um nichts. Und es wird auch um nichts mehr gehen. Also außer im Duell gegen die Kölner am 29. Spieltag. In den restlichen Bundesligaspielen treten die Bayern bei Mannschaften an, für die es um wenig bis nichts geht, während die Bayern auf Platz 2 fixiert sind.

Und mit Leverkusen - Hoffenheim, Frankfurt - Union, Mönchengladbach - Freiburg, Bremen - Wolfsburg und Stuttgart - Heidenheim gab es 5 Partien, in denen es in der Summe nur um die theoretische Chance zur Teilnahme der relativ belanglosen Conference League ging. Also um nix. Das war jetzt schon der halbe Spieltag. Insgesamt sind wir bei 11 derartigen Spielen. Auch wenn ich das bereits eingerechnete Bochum Spiel gegen Freiburg vielleicht nochmal revidieren muss, die betteln förmlich darum, doch noch in den Abstiegskampf zu rutschen. Aber damit sind wir immer noch bei bereits 10 belanglosen Spielen nach 27 Spieltagen...

Gerade das Duell Stuttgart - Heidenheim verdeutlicht, wie schlimm die Lage ist. Das war an sich ein großartiges Spiel. Heidenheim holte einen 2-Tore-Rückstand auf, nur um dann die eigene Führung in letzter Minute und Unterzahl wieder abzugeben. Das ist eigentlich das Material für einen Bundesligaklassiker, der auf Jahrzehnte in jede Saisonrückschau gehört. Der bei HisTORie immer wieder ausgepackt wird, wenn die beiden aufeinander treffen. Aber meine Reaktion war ein leichtes Lächeln und ein Schulterzucken.
Wie heftig wären die Reaktionen auf dieses Spiel ausgefallen, wenn beide Mannschaften fürs Erreichen ihrer Ziele dringend einen Sieg gebraucht hätten? Wie viele Spieler beider Mannschaften wären weinend zusammengebrochen, wie es Manuel Riemann dieses Wochenende getan hat, weil sein Patzer den Sieg kostete? So gab es nur ein "hat leider nicht geklappt". Aber realistisch hat man eine weitere Woche rumgebracht und hat immer noch 7 Punkte Vorsprung auf Platz 5.

Wobei, ganz egal war der Klassiker ja doch nicht. Schließlich ist das Rennen um Platz 4 der einzige wirklich spannende Kampf diesseits von Platz 16. Der ehemalige Mainzer Marco Rose dachte sich, dass er seinen ehemaligen Kollegen etwas Gutes tun kann... ein Punkt reicht denen ja, um Boden auf Dortmund gutzumachen. Darauf war ja eigentlich verlass. Aber denkste, die Dortmunder gewinnen einfach.

Dass RB Leipzig nicht gewinnen konnte, lag aber ausschließlich an Robin Zentner. Dieser hat ein überragendes Spiel abgeliefert. Der Torhüter mit der schlechtesten "Paradenquote"  unter den Stammspielern. Mats Hummels liefert gefühlt mehr Paraden als Zentner. Zum ersten Mal seit dem 19. Spieltag der Saison 2021/22 wird der eine 1, in sein Notenheft bekommen. Zumindest gehe ich davon aus, die Kicker-Noten sind noch nicht raus. Das waren 61 Spiele infolge ohne herausragende Leistung. Er dürfte damit der 6. Mainzer in der Elf des Tages werden. Also nur um zu verdeutlichen, dass es absolut nicht abzusehen war, dass Zentner 9 Paraden in einem Spiel abliefert.

Fußball ist halt manchmal einfach absurd. Denn ab und zu wächst dann ein im besten Falle durchschnittlicher Bundesligatorhüter über sich hinaus. Noch absurder wird es, wenn den Leipzigern am Ende 2 Punkte zu Platz 4 fehlen und sie in die Europa League müssen, weil Zentner ausgerechnet gegen sie einen unerwarteten und extrem glücklichen Punkt festhielt. Aber ja, Dortmund hat sich im letzten spannenden Renner in der oberen Tabellenhälfte einen überraschenden und nicht erwartbaren Vorteil erspielt.

Im Abstiegskampf es, mal wieder, den absoluten Stillstand: Die 4 letzten der Tabelle spielten jeweils unentschieden. Das ist einerseits schlecht für Bochum, weil sie zu Hause gegen den Tabellenletzten nicht gewinnen konnten. Andererseits bringt es sie dem eigentlichen Ziel näher, da man immer noch 6 Punkte Vorsprung und 90 Minuten weniger auf der Uhr hat. Das eigentliche Ziel lautet natürlich: Die Klasse mit 12 sieglosen Spielen infolge zuhalten.

Nebenbei haben die letzten 4 in der Tabelle seit dem überraschenden Sieg der Bochumer gegen die Bayern ein einziges Spiel gewonnen. Und das in einem direkten Duell. Das bedeutet in der Summe 1 Sieg in 18 Spielen. Also nur um zu verdeutlichen, wie weit weg von "wirklich konkurrenzfähig" die 4 tatsächlich sind.

Oder um es anders zu verdeutlichen: Bayer Leverkusen hat jetzt 23 Tore in den letzten 10 Minuten erzielt. Das sind mehr Tore, als Köln oder die Mainzer über die gesamte Spielzeit geschossen haben. Nur um festzuhalten, wie gierig und gut diese Werkself ist. Oder wie schlecht die Mainzer und Kölner sind. Aber einer von denen wird am Ende über die Relegation die Klasse halten.

Letzter Nachtrag zum Wochenende: der VfL Wolfsburg hat ja gerade die Kovac-Brüder entlassen. Und was haben sie daraus gelernt? Anscheinend nichts, denn jetzt haben sie stattdessen Ralph Hasenhüttl und seinen Sohn auf der Bank, weil das mit dem Nepotismus so gut geklappt hat. Patricks Qualifikation? Frei nach Fettes Brot: "Ähm... Papa's Sohn."
Also ganz ehrlich: Der Junge kann mit seinen 26 Jahren de facto nur auf eine gescheiterte Karriere als Fußballprofi zurückschauen. Er war zuletzt Ergänzungsspieler bei Hallescher FC. Als Leipziger kann ich dazu nur sagen: Das einzige, was schlimmer ist, als in Halle zu spielen, ist ja in Halle auf der Bank zu sitzen. Und klar, er musste seine Karriere aus gesundheitlichen Gründen beenden... aber diese Karriere hat ihn am Ende in die Hölle geführt.
Jetzt ist er also 26 und hat nichts Vernünftiges gelernt... außer wie man auf der Bank sitzt. Er hat angeblich noch "die Spielerdenke". Das ist laut seinem eigenen Vater, die einzige Qualifikation. Trotzdem konnte er anscheinend den Marcel Schäfer davon überzeugen, dass er den unbedingt braucht.

Und hey, vielleicht erweist sich Patrick als der nächste Thomas Tuchel oder der nächste Jürgen Klopp. Trotzdem beginnt diese Karriere mit ganz klarer Vetternwirtschaft. Wobei das Blutband hier ja noch viel dicker ist. Wenn es nur der Vetter wäre, würde es niemanden auffallen. Ich bin skeptisch, dass das eine gesunde Grundlage ist, um ein Millionenunternehmen zu führen...

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