Dienstag, 30. April 2024

Uli Hoeneß, der Ewige König der Vollidioten.

Er war ein brillanter Manager. Das muss immer festgehalten werden. Aber mittlerweile ist das auch nur noch ein seniler alter Mann, der seine Macht nicht loslassen kann... und deswegen die Arbeit seiner eigentlichen Nachfolger sabotiert. Ich bin natürlich voll dafür, dass er seine "Meinung wieder deutlicher machen" will, schließlich dürfte das den Bayern eher Schaden als helfen.

Lasst uns mal wieder eines festhalten: Dem angeblichen "Vater des Vereins" geht es nicht um Geborgenheit, sondern nur und ausschließlich um Titel. Wenn diese Titel nicht geholt werden, ist Papa persönlich beleidigt und verliert jeden Bezug zur Realität. Der einzige Trainer, der eine titellose Saison überlebt, ist Jupp Heynckes... Und bei der Beurteilung der Arbeit lässt er jegliche Sachlichkeit vermissen.

Wir müssen hier nochmal eines festhalten: Thomas Tuchel hat in der Bundesliga mehr Punkte geholt, als in der letzten Saison zum selben Zeitpunkt. Und natürlich ist die Mannschaft etwas eingebrochen, als die Meisterschaft aus dem Blickfeld entschwand, aber nach 11 Meisterschaften infolge könnte ein Vater für so etwas doch etwas Verständnis entwickeln.
Vor allem war Tuchels Punkteausbeute, als die Trennung angekündigt wurde, besser als die eines gewissen Pep Guardiola. Nur leider spielt Bayer Leverkusen aber eine überragende Saison. Die sind so gut, dass selbst die Bestleistungen der Bayern nicht ausgereicht haben, um sich souverän Platz 1 zu sichern.
Aber in Hoeneß beschränkte Wahrnehmung passt es einfach nicht, dass andere auch mal überragende Arbeit leisten. Ihm fehlt es einfach an menschlicher Größe, um so etwas zuzugeben. Also muss der Trainer Schuld sein. Juan Bernat war anscheinend nicht erreichbar.

Dann führt dieser Trainer, mit dem Hoeneß schon abgeschlossen hat, die Bayern aber ins Halbfinale der Champions League. Plötzlich wird die Frage gestellt, ob Tuchel nicht doch bleiben soll. Hoeneß stellt ganz elegant sicher, dass dies ausgeschlossen ist. Denn ein "in seiner Trainerehre" gekränkter Tuchel wird auf keinen Fall bleiben.

Und die Kritik von Hoeneß ist halt so was von realitätsfern. Sie beweist nur, dass das eigentliche Problem mittlerweile Hoeneß heißt. Tuchel macht die jungen Spieler nicht besser? What the fuck?

Aleksandar Pavlovic hat sich in den Dunstkreis des EM Kaders gespielt. Des deutschen EM Kaders. Mag sein, dass das ein Anfall von Panik war, weil Julian Nagelsmann verhindern wollte, dass der Deutsch-Serbe sich für das Land seines Vaters entscheidet. Aber dass Pavlovic da jetzt schon auf dem Radar gelandet ist, liegt auch an Tuchel.
Mathys Tel hat sich zu einem Joker entwickelt, den man auf jedem Niveau reinwerfen kann. Also auch bei den anstehenden Champions League Spielen gegen Real Madrid. Die ersten Tore in diesem Wettbewerb erzielte er unter Tuchel.
Beide Spieler sind nebenbei zarte 19 Jahre. Ist Pavlovic gerade in seinem ersten kleineren Tief? Sicher. Fehlt Tel noch einiges, um eine Option über 90 Minuten zu sein? Bestimmt. Aber beide sind für ihr Alter in einer wunderbaren Position. Ich sage jetzt mal etwas ganz Dreistes: Ich bezweifle, dass ein 19-jähriger Florian Wirtz beim Rekordmeister eine wichtigere Rolle übernommen hätte. Gut, der kam da gerade von einem Kreuzbandriss zurück, da ist es leicht, so was zu behaupten.
Nebenbei hat Tuchel auch einen Thomas Müller weiterentwickelt. Also genau genommen hat Jamaal Musiala den entscheidenden Schritt gemacht, weshalb niemand mehr fragt, warum Müller in wichtigen Spielen nicht in der Startelf steht. Ist das sonst jemanden aufgefallen? Das war gegen Arsenal gar kein Thema mehr, vor 12 Monaten war es noch ein riesiger Punkt. Aber Müller nimmt auch zum ersten Mal in seiner Karriere die Rolle als Mentor und Ergänzungsspieler an, obwohl er vorher noch nie bewiesen hat, dass er einer Mannschaft von der Bank aus weiterhelfen kann.
Dazu kommt nebenbei das Bundesligadebüt von Lovro Zvonarek. Wenn die Bayern mit 5 Punkten Vorsprung an der Spitze thronen würden, wären alle zu 100 % mit der Entwicklung dieser Spieler zufrieden.

Dann, um endgültig die eigene Verwirrung nachzuweisen, lobt Hoeneß den Charakter von Xabi Alonso, weil der sich auf seine Aufgabe in Leverkusen fokussiert und sich nicht von den Bayern kaufen lässt. Während die Bayern letztens Julian Nagelsmann gekauft haben. Und mit einem ebenfalls mit gültigem Vertrag ausgestatteten Ralf Rangnick verhandeln. Wenn man den Xabi Alonsos Ansatz an diejenigen anwendet, haben die sich selbst disqualifiziert. Und die Bayern haben überhaupt nur angefragt, um eine Absage zu bekommen und den  Charakter zu testen.

Dass ein Harry Kane nebenbei sanften Druck auf seinen Ex-Verein ausgeübt hat, damit er zu den Bayern kommen kann... wie das 80 % aller Spieler im Kader des Rekordmeisters gemacht haben... ist auch was anderes.
Oder nehmen wir Max Eberl, der so ein wenig die Lust auf RB Leipzig zu verlieren schien, als die Bayern auf der Suche nach einem Sportvorstand waren...
Es ist einfach nur verwirrend, dass Hoeneß hier Charakterzüge lobt, die ihm anscheinend sonst total egal waren.

Aber hey, vielleicht beweist Rangnick ja auch Charakter und sagt offen, dass er wegen Hoeneß absagt. Wäre spannend, wie Hoeneß reagiert. Andererseits ist es Rangnicks letzte Chance, einmal deutscher Meister zu werden.

Man muss nebenbei auch mal festhalten, wie abgefuckt die Trainersuche bei den Bayern ist. Die wurden gerade 11 Mal in Serie Meister. Die Mannschaft ist immer noch so gut aufgestellt, dass sie nächste Saison der haushohe Favorit ist. Man hat gerade eine der (wieder) aufstrebenden englischen Spitzenteams geschlagen. Man hat nachgewiesen, dass man durchaus noch ins Halbfinale der Champions League kommen kann. Auch wenn ich persönlich nicht damit gerechnet habe.

Theoretisch ist das ein absoluter Traumjob. Im schlechtesten Verlauf poliert man seinen Lebenslauf mit 2-3 nationalen Titeln auf und zieht dann weiter. Im Idealfall hat man die Meisterschaft schon im März eingetütet und kann sich voll und ganz auf das europäische Geschäft konzentrieren.
Das könnte nebenbei ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil sein. Also Bayern, Real und Paris haben ihre nationalen Ziele schon abgeschrieben und konnten sich schon im Viertelfinale voll auf Arsenal und Man City konzentrieren, die dagegen zwischendurch entscheidende Ligaspiele auf dem Reiseplan hatten.

Es sollte eigentlich wenig begehrtere Jobs geben. Da sollte es eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit sein, dass der "dritte Kandidat" überhaupt angefragt werden muss. Die Bayern haben jetzt schon Absagen von Alonso, Nagelsmann und Unai Emery. All die beschäftigen sich lieber mit anderen, spannenderen Projekten. Rangnick wäre die Absage Nummer 4. Was kommt als Nächstes? Eine Absage von Lothar Matthäus?

Vielleicht sind die Zeiten, in denen man unter Uli Hoeneß arbeiten wollte, einfach vorbei. Nur so als Idee.

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