Freitag, 21. Oktober 2022

Oliver Bierhoff, Vollidiot der Woche. Oder Hall of Shamer der Woche.

 Oder Liebling der Katarischen Scheichs der Woche. Denn die Haltung, die Oliver Bierhoff gerade öffentlich eingefordert hat, ist ja genau die Haltung, die die Veranstalter sehen wollen: Konzentriert euch aufs Sportliche. Plant bloß keine Proteste. Wäre ja schlimm, wenn die an Stellen passieren würden, die man nicht einfach ausblenden kann. Und das Dümmste, was seit langem zu dem Thema gesagt worden ist: Überlasst das politische dem Präsidenten.

Nun muss ich vorher zugeben, dass die gleich anstehende Kritik an Bernd Neuendorf ein wenig zu hart ausfallen wird. Vielleicht ist der noch gar nicht völlig korrupt. Vielleicht bleibt der ja sogar integer, falls er es jemals war. Ernsthaft, der Neuendorf ist für mich ein derart unbeschriebenes Blatt, es fällt mir echt schwer den einzuordnen. Also wenn ich den reden höre, finde ich ihn angenehm sympathisch. Aber meine allgemeine Skepsis gegen derartige Funktionäre ist halt so hoch, dass ich nicht mehr glaube, dass er als integre Person in diese Position gekommen wäre. Aber man soll ja den Optimismus nicht verlieren.

Oliver Bierhoff sagt jetzt, dass die Vollidioten, die dafür verantwortlich sind, dass wir in dieser Scheiße stecken, sich vor Ort äußern sollen. Der Verband, der seit Jahren von einer Steuerrazzia in die nächste stolpert. Der jahrelang Robert Koch mit durchgeschleppt hat, obwohl alle wussten, dass der eher toxisch als hilfreich ist. 

Der Verband, der seit Jahren zu den Zuständen im Katar oder bei der Fifa im Allgemeinen geschwiegen hat. Der ja auch von den Zuständen bei der Fifa selber profitiert hat. Der fleißig mit gemauschelt und sich selber eine WM gekauft hat. Wenn die jetzt was sagen, weist halt nur jemand darauf hin, dass 2006 auch nicht alles so glattgelaufen ist. Oder ist es so glattgelaufen, weil vorher ordentlich geschmiert wurde? Aber ja, dass auch das Sommermärchen am Ende gekauft war, war einer der größten Überraschungen der Neuzeit. Also ich war schon fasziniert, wie überrascht alle waren, als das Offensichtliche rauskam.

Dieser Verband soll jetzt der Vorreiter in Sachen Menschenrechte in Katar werden? Die sollen jetzt ganz plötzlich ihr Gewissen finden und alles offen ansprechen? Und damit sollen die auch noch Erfolg haben?

Wenn wir eine Lise Klaveness in unseren Reihen hätten. Die hat schon vorher auf Fifa Kongressen offen angesprochen, wie furchtbar es ist, dass dieses Turnier so stattfindet. Und die darf logischerweise gar nicht erst einreisen. Der DFB stand da mit betretener Miene daneben. Man hat ein wenig genickt, aber sich nicht wirklich getraut selber etwas zu sagen. Man vertraut halt nicht den Aussagen von Amnesty International, sondern muss erstmal selber vor Ort gucken, ob da wirklich Sklaverei betrieben wird. 

Wenn wir diesen Leuten die Kritik an den Zuständen vor Ort überlassen, können wir es auch gleich lassen.

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