Donnerstag, 12. Januar 2017

Die Rache der Kleinen

Ja, was habt ihr denn gedacht? Natürlich machen die genau das... und das ganz große Problem: Die großen Vereine und Verbände, die jetzt über diesen Neuen Modus meckern, haben einfach keine Argumente...

Denn: Warum soll die ECA dürfen und die Fifa nicht? Vor allem, wo die Fifa wirklich behaupten kann, dass sie das für die Kleinen macht.

Also ja... da driften gerade 2 Kontinente voneinander weg und ich will mir gar nicht ausmalen, wie die endgültigen Konsequenzen dieser Reformen aussehen.

Aber wie wir die Fifa kennen, wird es kein Zurück geben. Genau so wenig wie bei der Champions League Reform. Wenn es eines gibt, was solche Lobbyisten-Verbände auszeichnet, dann das sie von ihren Errungenschaften nichts mehr abgeben wollen.

Dass man derzeit nicht über eine Vergrößerung des Teilnehmerfeldes für 20% mehr Umsatz nachdenken sollte, wenn man gerade in einem der größten Korruptionsskandale der Menschheitsgeschichte steckt, erschließt sich jedem anständigen Menschen. Nur findet man diese anscheinend auch bei der Fifa nicht mehr. Eigentlich sollten sie derzeit alle verfügbaren Kapazitäten in eine ordentliche Aufklärung stecken. Aber diese Reform ist ein ganz klares Zeichen: Es geht hier weiter wie bisher. Es wird immer noch hauptsächlich fürs eigene Konto gewirtschaftet. Und die "Kleinen" haben immer noch viel zu viel Einfluss...

Aber darum soll es dieses mal ja gar nicht gehen. Dazu ist ja eigentlich alles gesagt.

Selbst dass die Reform die Gruppenphase noch furchtbarer macht... was nebenbei nicht mal fest steht. Wenn man sich dafür begeistern kann, wie China gegen Ghana in einem Alles oder Nichts Spiel um die K.O. Phase kämpfen... dann wird diese neue Gruppenphase sogar spannender als die alte. Denn der letzte Spieltag wird ausschließlich aus solchen Partien bestehen.

Das eigentliche Problem ist: Dass die Interessen der Verbände und die Interessen der Vereine nicht mehr unter einem Hut zu kriegen sind.

Auf der einen Ebene haben die "Kleinen" viel zu wenig Mitspracherecht. Da wird uns dann eine Reform, die ausschließlich den großen Vereinen und ihren Verbänden etwas bringt, als beste Lösung für alle verkauft...
Und nebenbei machen die das einzige gute, was die korrupten alten Säcke in den letzten Jahren gemacht hat, wieder kaputt...

Die Reaktion der Kleinen? Wenn wir keine Chance mehr haben als Rumänien in die Champions League Gruppenphase zu kommen, dann sichern wir uns wenigstens einen einfacheren Weg zur WM Teilnahme.
Und ja, am Ende werde da die anderen Kleinen wesentlich mehr von haben als die kleinen Europäer. Aber auch das europäische Teilnehmerfeld wird ja um 3 oder 4 Teilnehmer erweitert. Hollands Teilnahme ist damit zum Beispiel schon fast gesichert.

Das wirklich geniale an Infantinos Reform: Die großen Verbände können sich nicht mal über eine Zusatzbelastung aufregen. Denn man braucht ja immer noch 7 Spiele um Weltmeister zu werden. Ein extrem cleverer Zug. Denn jetzt können ihm die Jungs von der ECA nur die Gier nach mehr Geld vorwerfen. Worauf er dann antwortet: Ach, wenn das mein Handeln motiviert, ist das ein Problem? Wenn ihr das allerdings macht, ist es moralische einwandfrei.

Das wirkliche Problem: Wir brauchen eine Lösung. Also wenn die Größen des Vereinsfußballs und die Kleinen der Nationalmannschaften weiterhin nur in entgegengesetzte Richtungen ziehen, dann wird das Tischtuch irgendwann reißen.
Und ja, es kann niemand verhindern, dass die großen Vereine der Welt eine Privatliga aufmacht und dann in dieser frei von jeglichem Fifa-Einfluss arbeitet. Und die Fifa kann die Mannschaften in dieser Liga dann auch nicht mehr Sanktionieren. Das will aber halt eigentlich keiner. Deswegen hat die Uefa ja der ECA nachgegeben. Damit alle im Boot bleiben.

Jetzt muss allerdings doch irgendwie mehr passieren. Man müsste sich wirklich mal zusammensetzen und gemeinsam die Fahrtrichtung für die nächsten 25 Jahre festlegen. Wo dann auch beide Seiten Zugeständnisse machen und nicht jeder nur Meins! und Mehr! schreit.

Denn durch diese "Hauptsache ich kriege Meins!" sind wir jetzt in dieser beschissenen Konstellation.

Wenn jetzt, als spontanes Beispiel, die Fifa sagt: Wir lassen die 48 Teilnehmer, aber dafür finden wir für alle Verbände eine Variante, die Qualifikation zu verschlanken. Auch für Südamerika, wie immer das gehen soll (Auf ESPN.FC wurde eine Zusammenlegung von Nord- und Südamerika diskutiert... das klingt erst Mal absurd, wäre aber eine der wenigen Varianten die eingleisige Qualifikationsliga des CONMEBOL abzuschaffen.)
Das war ja nebenbei mein größte Kritik am neuen EM Modus: Dass man dann trotzdem die 5er Gruppen beibehalten hat, in denen dann selbst der Gruppendritte Chancen auf eine EM Teilnahme hat.
Und ja, wenn man jetzt dem FC Bayern sagt: "Ok, passt auf, man braucht immer noch 7 Spiele um Weltmeister zu werden, aber nur noch 6 bis 8 um sich zu qualifizieren... anstatt 12 bis 14. Dann wird Karlheinz Rummenigge auch zuhören.

Gleichzeitig müssen dann aber auch Zugeständnisse von der Vereinsseite kommen. Ein ernsthafter Versuch, dass die Schere zwischen den Superreichen und dem Rest nicht noch weiter auseinander geht. Wie auch immer das funktionieren soll... Man könnte damit anfangen, dass man nach der gekürzten Qualifikation nicht mehr über die Länderspieltermine jammert. Das wäre echt angenehm.

Verdammt, ich fühle mich wie ein Hippie, weil ich "Aufstehen, aufeinander zugehen" propagiere...

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